Nach Abpfiff der Partie gegen Berlin lagen etliche Spielerinnen (beider Teams) am Boden. Es war wohl eine Gemengelage der Gefühle.
Zunächst die Erschöpfung nach dem 4. Spiel in nur 4 Tagen. Dann wohl auch die Erleichterung, diesen Marathon nun geschafft zu haben. Ohne größere Verletzungen.
Andere Verbände, man frage nur mal bei Bremen oder Schleswig-Holstein nach, hatten viel mehr Pech. Beim HFV war zwar Physiotherapeut Michael Apsel ein gefragter Mann. Aber bis auf einen Zahnarzt war keine externe Hilfe von Nöten. Aber auch ein wenig Wehmut schwang mit. Immerhin hatten einige Spielerinnen viele Jahre in Auswahlteams gespielt – und altersbedingt war es nun ihre letzte Teilnahme. Ein letztes Mal Länderpokal in Duisburg.
Am Ende kam Platz 17 (bei 22 Teams) für den HFV heraus. Das klingt nicht sonderlich gut. Und es ist richtig: Um einen vorderen Platz konnte Hamburg nie mitspielen. Aber das war auch gar nicht Erwartungshaltung. Schon in der Vorbereitung wurde klar, dass der Kader in der Breite und auch in der Spitze nicht für ein Spitzenergebnis gut war.
Was dem HFV aber gelang, dass war ein durchweg positives Auftreten. Ich hatte immer den Eindruck, dass sich die Spielerinnen untereinander gut verstanden haben. Auf und neben dem Platz. Natürlich wurden auch vorhandene Kontakte zu andere Verbänden, Bremen ganz vorn, gepflegt.

Anna-Lena Vasel, heute nicht eingesetzt, hatte sich ein Souvenir gesichert
Besonders positiv empfand ich die Einstellung und Moral der Mannschaft. Jede Spielerin versuchte, im ihr möglichen Rahmen, ihr Bestes für das Team zu geben. Jede lief und rannte, grätschte, arbeitete auch mal nach hinten mit. Erfahrenere Spielerinnen gaben den Neulingen im Team Tipps und Hilfestellungen.
Das war genau der richtige Weg, um die Mängel in der individuellen Klasse weitestmöglich auffangen zu können. Und das gelang, selbst als die Kräfte mit zunehmender Wettbewerbsdauer nachließen. Das Team kann sich darauf berufen, immer alles gegeben zu haben.
Dass es am Ende der 17. Platz wurde, hatte auch mit dem Modus zu tun. Durch die durchweg guten bis ordentlichen Ergebnisse rutsche man nicht in die Region ab, in der ein Spiel gegen einen deutlich schwächeren Gegner auf dem Plan stand. Somit blieb die Chance auf einen Kantersieg, der einen zusätzlichen Punkt und ein deutlich besseres Torverhältnis ermöglicht hätte, verwehrt. Die Gegner waren eben auf Augenhöhe und so kam es zu engen Begegnungen gegen Bremen, Niedersachsen und Berlin. Alle gingen 1:1 aus. Einzig gegen den hoch favorisierten Verband aus Württemberg setzte es eine 1:2-Niederlage. Diese fiel sehr knapp aus und hätte mit etwas Glück auch ein weiteres Unentschieden bedeuten können.
Für dieses Spiel erntete das HFV-Team viel Lob von den diversen Beobachtern und auch den neutralen Zuschauern. Noch am nächsten Tag musste Trainerin Prischmann Auskunft zu ihren überzeugenden Spielerinnen geben.
Die Bilanz von drei Unentschieden und einer knappen Niederlage ist beachtlich. Auch wenn ein Sieg natürlich für das Gemüt gut gewesen wäre. Ich meine, die Mannschaft kann durchaus stolz darauf sein, was sie aus ihren Möglichkeiten herausgeholt hat. Eine ähnliche Wortwahl nutze abschließend auch Trainerin Katrin Prischmann nach der Partie gegen Berlin.

Richala Ahamadou und Fjolla Gara beim Anstoß gegen Berlin
Diese hatte der HFV mit leicht veränderter Startelf begonnen. Lena Petermann wurde wegen ihrer Probleme mit der Leiste geschont. Saskia Schippmann ging wie schon gegen Württemberg ins Tor. Richala Ahamadou (BU) spielte erstmals in der Startelf (und erstmals die vollen 70 Minuten). Anna Peters bekam zunächst eine Pause, wurde aber später eingewechselt. Für sie bewies erneut Vanessa Ochs (BU) ihre Vielseitigkeit, indem sie die Rechtsverteidigung übernahm. Die anderen waren die üblichen Verdächtigen, also Meinberg, Bode, Jaekel (Bergedorf 85), Gara, Brüggemann, Rocha Ferreira, Nöhr, Teixeira-Pinto.
Eine erste kleine Torchance hatte Richala Ahamadou per Kopfball (5.). Doch Berlins Torhüterin war zur Stelle. Eine Minute später traf Louisa Nöhr mit ihrem Schuss nur das linke Außennetz. Das 1:0 fiel dann in der 14. Minute. Richala Ahamadou hatte den Ball zu Louisa Nöhr gespielt. Diese lief mit dem Ball einige Meter, um ihn dann an die startende Richala Ahamadou zurückzuspielen. Diese, inzwischen im Strafraum, legte ab zu Nina Brüggemann, welche flach und platziert einschoss. Eine verdiente Führung.

Richala Ahamadou treibt den Ball und spielt diesen zu Louisa Nöhr

Nöhr spielt zurück zu Richala Ahamadou

Diese legt überlegt zurück

Nina Brüggemann vollendet dann mit einem platzierten Schuss

Das 1:0 für den HFV

Mal wieder eine Führung für das Team
Erst jetzt kam Berlin besser ins Spiel. Mit einem Lattentreffer nach 15 Minuten gab Berlin ein gehöriges Lebenszeichen.

Das war knapp. Die Latte rettet. Allerdings wäre Saskia Schippmann wohl zur Stelle gewesen
Aber das war es dann auch wieder. Der HFV hatte nun weniger Offensivaktionen, doch Berlin kam auch erst in der 26. Minute zu einer weiteren Gelegenheit. Diese vereitelte Saskia Schippmann, indem sie den Schuss zu Ecke lenkte. Noch in derselben Minute hielt sie einen weiteren Schuss sicher.
Mit diesem 0:0 ging es in die Halbzeit. Beim HFV kam nun Sara Akbulut für Tania Rocha Ferreira.
Berlin erwischte den deutlich besseren Start in die 2. Halbzeit. Schon in der 40. Minute gelang der Ausgleich. Nach einem Fehlpass im Mittelfeld des HFV führte ein sehr guter Steilpass dazu, dass eine Berlinerin vor Saskia Schippmann auftauchte und diese überwinden konnte.

Der einzige Schuss den Saskia Schippmann nicht abwehren konnte

Heute gab es keine Diskussion. Der Ball war im Tor
Danach hatten Berlin noch drei hochkarätige Torgelegenheiten. Saskia Schippmann konnte sich mehrmals auszeichnen und hielt so den einen Punkt fest.

Saskia Schippmann stark im direkten Duell

Einige Minuten später rettet Schippmann erneut
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