Erste chancenlos gegen Bayern [Update]

Symbolbild 1. BundesligaDas war wohl nix! Beim Spiel gegen Bayern München festigte der HSV Platz sieben. Das Team von Achim Feifel unterlag mit 1:4. Damit geht in der Tabelle weder nach oben noch nach unten etwas. Nun gilt es, die Saison beim letzten Spiel in Berlin ordentlich zu beenden.

Bereits nach 45 Minuten stand es durch einen Doppelpack von Julia Simic 0:2. Nach dem Seitenwechsel wechselte Achim Feifel dreifach: Jokuschies, Crnogorcevic und Kulig raus, Kameraj, Zweigler und Wübbenhorst rein. Vier Minuten später verwandelte Bürki einen Foulelfmeter zum 0:3. In der 83. Minute traf Stefanie Mirlach zum 0:4, zwei Minuten später netzte Imke Wübbenhorst zum Ehrentreffer.

Einen Skandal gab es beim letzten HSV-Gegner TeBe Berlin. Nach einem desaströsen 0:13 beim 1.FFC Frankfurt stehen die Hauptstädterinnen, deren innere Querelen um Ex-Abteilungsleiterin Gaby Wahnschaffe, die Einflussnahme des Fördervereins, die Suspendierung von vier Spielerinnen und die Wahl des neuen Abteilungsleiters die Saison überschatteten und wesentlich zum sang- und klanglosen Abstieg beitrugen, nun sogar unter dem Verdacht der Wettbewerbsverzerrung. Im Kampf um Platz zwei, der für die Champions League qualifiziert, konnte Frankfurt dadurch deutlich gegenüber dem drei Punkte besser stehenden FCR Duisburg (5:0 gegen den SC Freiburg, der damit praktisch abgestiegen ist) in der Tordifferenz auf- und eventuell am letzten Spieltag überholen, wenn der FFC in Bad Neuenahr aufläuft und Duisburg zu Bayern München muss. Nach einem 1:0 gegen Bad Neuenahr steht Turbine Potsdam als alter und neuer Deutscher Meister fest. Die SG Essen-Schönebeck unterlag gegen den 1.FC Saarbrücken mit 0:1. Der FF USV Jena bezog eine 1:6-Klatsche gegen den VfL Wolfsburg.

Fotos von Holzbein gibt es in der Galerie.


Kommentar zum Spiel von Kuddel:

Die Ausgangssituation war gut. Begünstigt durch den freien Eintritt für Jugendmannschaften und Vereinsmitglieder waren 587 Zuschauer auf die Anlage gekommen, und dank 50 % Ermäßigung bei den Fanartikeln sah man ungewöhnlich viele Fahnen in Händen der Zuschauer. Sogar der Platz war zumindest einigermaßen erträglich, auch wenn kurz vor Anpfiff auf Geheiß der Schiedsrichterin Inka Müller (Potsdam) noch einige Löcher zu stopfen waren. Und das Wetter war sowieso erstligareif.

So stellte sich der heutige Kader dar:
Im Tor Bianca Weech. Die Abwehr bildeten Marisa Ewers, Nina Brüggemann, Janina Haye und Carolin Simon. Im Mittelfeld agierten Maja Schubert, Silva Lone Saländer, Nina Jokuschies und Lena Petermann. Die Offensivabteilung bestand aus Kim Kulig und Ana Maria Crnogorcevic. Auf der Bank nahmen Platz: Heike Freese, Saskia Schippmann, Nicole Zweigler, Aferdita Kameraj und Imke Wübbenhorst. Die Langzeitverletzte Gaëlle Thalmann beobachtete in Zivil das Treiben ihrer Mannschaft.

Das Spiel begann leider sehr einseitig. Unser Team hatte in den ersten 30 Minuten erhebliche Probleme, das Treiben der Münchnerinnen zu unterbinden. Immer wieder konnten die Stürmerinnen Vanessa Bürki und Isabell Bachor die Anspiele gegen unsere Deckung abschirmen, den eigenen offensiven Mittelfeldspielerinnen auflegen und diese, insbesondere die herausragende Julia Simic, direkt schießen oder gefährliche Anspiele in unseren Strafraum geben. Dagegen fand unser Team zunächst kein Mittel. Eigene Zuspiele in den Sturm konnten dort leider nicht festgemacht werden, sodass der Ball umgehend wieder in der eigenen Hälfte, ja im eigenen Strafraum auftauchte.

Wiederholt forderte Achim Feifel sein Team auf, offensiver und aggressiver zu agieren und per besserer Staffelung der Doppelsechs Julia Simic die Räume zu nehmen. Gelingen wollte dieses nicht. So kam es, wie es kommen musste. Julia Simic erzielte ein sehenswertes Tor zum hochverdienten 0:1. Und München hatte durchaus Chancen, nach 30 Minuten höher zu führen.

Und unsere Mannschaft? Die kam über links zu zwei kleineren Chancen durch Lena Petermann. Richtig gefährlich wurde es erst nach knapp 30 Minuten, als Silva Lone Saländer einen sehenswerten Pass auf die erneut lauffreudige Maja Schubert spielte. Trotz des langen nötigen Sprints, um den Ball zu erreichen, schaffte sie noch eine gelungene Flanke nach innen zu ziehen. Doch leider scheiterte Kim Kulig mit ihrem Kopfball an der Latte des Münchener Gehäuses, Ana Maria Crnogorcevic köpfte den Abpraller dann über das Tor. Hier wäre das 1:1 möglich gewesen. Auch verdient? Nein.

Immerhin: Unser Team kam nun besser ins Spiel und schaffte es, die Partie ausgeglichener zu gestalten. München kam zwar ab und zu noch zu Gelegenheiten, aber die drückende Überlegenheit war nicht mehr gegeben. Umso ärgerlicher war es, dass es Julia Simic kurz vor der Pause gelang, eine Hereingabe von links zum 0:2 zu verwandeln. Das war dann auch der Halbzeitstand.

Nach der Halbzeitpause kam unser Team dann deutlich besser in Tritt. Jetzt war die Partie offen, phasenweise konnte sich das Team sogar ein Übergewicht erspielen. Insbesondere Steilpässe sollten gegen die aufgerückte Abwehr der Münchnerinnen zum Erfolg führen. Leider spielte ein ums andere Mal die Assistentin nicht mit. Mit schöner Regelmäßigkeit erkannte sie Abseitsstellungen. Oft zu Recht, aber einige Male eben auch nicht.

Unser Team kam nun auch zu Torchancen. Die größte war sicherlich die 1:1-Situation zwischen Ana Maria Crnogorcevic und Kathrin Längert. Siegerin war die Torfrau des FCB. Kurz darauf forderten die HSV-Fans einen Handelfmeter. Inka Müller sah diesen nicht gerechtfertigt. Der Unmut der HSV-Fans wurde noch größer, als nach diversen umstrittenen Abseitsentscheidungen und diesem nicht gegebenen Handelfmeter dann auf der Gegenseite ein Tackling von Maja Schubert im Strafraum zu einem Strafstoß führte. Den verhängten Strafstoß verwandelte Vanessa Bürki sicher zu ihrem neunten Saisontreffer.

Neuen Schwung für die Schlussphase sollten nun die allesamt kurz vor dem 0:3 eingewechselten Imke Wübbenhorst (für Ana Maria Crnogorcevic), Aferdita Kameraj (für Nina Jokuschies) und Nicole Zweigler (für Kim Kulig) bringen. Zweigler ging ins linke offensive Mittelfeld, Petermann gesellte sich als zweite Spitze zu Wübbenhorst.

Und tatsächlich, immer wieder angetrieben durch Maja Schubert, Imke Wübbenhorst und Nicole Zweigler, stürmte das Team – wenn nicht gerade auf Abseits erkannt wurde – auf das gegnerische Tor. Das zeugte von Moral und Sportsgeist – und versöhnte. Zudem konnte München die Glanzvorstellung der ersten 30 Minuten nicht aufrecht halten. Selbst das 0:4 durch Stefanie Mirlach entmutigte das Team nicht und schlussendlich kam auch die Belohnung.

Ein Kopfball von Imke Wübbenhorst aus sieben Metern landete im Tor. Nach dem Tor im letzten Heimspiel gegen Saarbrücken war es erneut sie, die für das einzige HSV-Tor sorgte. Ihr persönlicher und lautstarker „Fanclub“ wurde so für die Anfeuerungen belohnt. Leider waren da nur noch fünf Minuten zu spielen. Es blieb das letzte Tor dieser Partie.

Dieses 1:4 war in der Höhe sicherlich nicht angemessen. Bayern München war, insbesondere in der ersten Halbzeit, die bessere Mannschaft und hat die drei Punkte absolut verdient. Aber gefühlt ist deren Sieg zu hoch ausgefallen. Insbesondere die Leistungssteigerung unseres Teams in der zweiten Halbzeit hinterlässt den Eindruck, dass ein besseres Ergebnis drin gewesen wäre.

Der geneigte Leser ahnt es: Einige Punkte möchte ich hervorheben.

Insbesondere in der ersten Hälfte war der Kampf von Melanie Behringer gegen Carolin Simon und Lena Petermann faszinierend. Er spielte sich direkt vor meinem Zuschauerplatz ab und beide oder alle drei schenkten sich nichts. Die Extraklasse der Melanie Behringer war beeindruckend. In einigen Situationen war gut zu erkennen, wieso Behringer Nationalspielerin ist. Allerdings nahmen unsere Spielerinnen die Aufgabe beherzt an und konnten sich zumindest einige Male gut durchsetzen. Übrigens wich Behringer in der zweiten Halbzeit zunehmend auf die andere Seite aus.

Janina Haye wurde vor der Partie aufgrund eines rund zweiwöchigen Fanvotings zur Spielerin der Saison gewählt. Sie siegte mit deutlichem Abstand vor Kim Kulig. Ich habe 17 der 21 Partien gesehen und erlaube mir die Feststellung: Janina Haye hat sich den Titel absolut verdient. Auch heute stemmte sie sich engagiert gegen die anstürmenden Münchnerinnen, feuerte ihre Abwehr an und organisiere was zu organisieren war. Vielleicht erklärt mir bei Gelegenheit mal ein Fachmann, aus welchem Grund diese Spielerin in der Nationalmannschaft keine Rolle spielt.

Nach einer Niederlage auf das Schiedsrichtergespann einzugehen, erweckt leicht den Eindruck, als wollte man diesem die Schuld an der Niederlage geben. Will ich nicht. Selbst wenn das Gespann fehlerfrei agiert hätte, hätte München drei Punkte erzielt und diese auch verdient. Dennoch war die Leistung des Teams um Inka Müller eines DER Themen nach Schlusspfiff. Zurecht wurde moniert, dass im Zweifel gegen den HSV entschieden wurde, es entweder zwei Strafstöße oder gar keinen Strafstoß hätte geben müssen und die Tätlichkeit von Bianca Rech gegen Imke Wübbenhorst eher Rot als Gelb war. Ich bleibe mal salomonisch und wünsche den Dreien für die anstehenden Partien mehr Fortune.

Nach der Leistungssteigerung in der Rückrunde kommt für meinen Geschmack die Sommerpause viel zu früh. Trotz der 1:4-Niederlage heute ist die Mannschaft auf einem guten Weg. Das gibt mir auch die Hoffnung, dass kommenden Sonntag, im letzten Saisonspiel bei Tennis Borussia Berlin noch mal was zu holen ist. Es muss ja nicht gleich das Ergebnis der Frankfurterinnen sein.

Mädels, ich werde vor Ort sein, also enttäuscht mich nicht!

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