HSV III. trotzt Mellendorfer TV ein Unentschieden ab

Symbolbild Regionalliga NordWer hätte das gedacht? Die dritten Frauen des HSV starten mit vier Punkten aus den ersten zwei Begegnungen in die Regionalliga Nord. Letzte Woche gab es ein knappes, wenn auch verdientes, 2:1 bei Holstein Kiel. Heute konnte man gegen den Aufstiegskandidaten Mellendorfer TV ein vollkommen gerechtfertigtes 3:3 erreichen und somit einen sicher nicht fest eingeplanten Punkt ergattern.

Leider stellt sich beim Team von Peter Schulz derzeit immer die Frage: Wer kann eigentlich spielen? Denn Verletzungspech ist derzeit eher eine Untertreibung. Letzter Pechvogel ist, leider mal wieder, Anica Lekat. Am Dienstag zog sie sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. Dennoch ließ sie es sich heute nicht nehmen, dem Team vor Ort die Daumen zu drücken. Übrigens ebenso wie Leidensgenossin Katharina Stuth.

Anica Lekat drückte am Spielfeldrand ihrem Team die Daumen.

Anica Lekat drückte am Spielfeldrand ihrem Team die Daumen.

Somit war klar, auch heute waren Spielerinnen aus anderen Teams einzuplanen. Vanessa Hamed und Birte Anhenn, beide regulär im Kader der Zweiten, unterstützten heute das Team von Peter Schulz. Für Vanessa Hamed war es das erste Pflichtspiel nach rund einjähriger Pause im Rahmen ihres Freiwilligen Soziales Jahres. Und für Birte Anhenn, die heute zu Beginn der zweiten Halbzeit für Denise Meinberg die rechte Position in der Viererkette übernahm, war es gar der erste Einsatz für den HSV überhaupt.

Vor diesem Hintergrund entschied sich Peter Schulz für diese Startformation:

Im Tor stand Katrin Schwing, die den Vorzug vor der noch nicht ganz genesenen Yasmine Sennewald erhielt. Die Viererkette bestand aus Kapitänin Tanja Thormählen (links), Vanessa Hamed und Rabea Garbers (zentral) sowie Denise Meinberg (rechts). Im Mittelfeld agierten wie gewohnt Pajtesa Kameraj und Nadine Odzakovic (defensiv), sowie Paula Zieselsberger (rechts), Jasmin Wolf (links) und Lara Wolff (tendenziell zentral offensiv). Sturmspitze war erwartungsgemäß Maike Timmermann.

Die Erwartungen aufseiten der Hamburger vor Spielbeginn waren von Respekt vor der zu erwartenden Stärke des heutigen Gegners geprägt. Immerhin war Mellendorf erst vor zwei Jahren aus der 2. Bundesliga abgestiegen und hat zahlreiche erfahrene Zweitligaspielerinnen in den eigenen Reihen. Letzte Saison verfehlte man den direkten Wiederaufstieg nur knapp und wurde Zweiter in der Regionalliga Nord. Die Favoritenrolle lag also ganz bestimmt nicht beim Aufsteiger aus Hamburg.

Und so begann das Spiel auch wenig überraschend mit einem stark aufspielendem Team aus Mellendorf. Taktisch, technisch und läuferisch wussten die Gäste zu gefallen. Und bereits in der 13. Minute war es Franziska Knopp, die nach gutem Zuspiel, frei vor Katrin Schwing auftauchte, diese links umspielte und sicher zum 0:1 für den Mellendorfer TV verwandelte. Eine verdiente Führung, die in der 25. Minute fast durch Janina Spaude ausgebaut wurde, doch ihren Schuss konnte Katrin Schwing parieren.

Das 0:1. Franziska Knopp umspielt Katrin Schwing und trifft.

Das 0:1. Franziska Knopp umspielt Katrin Schwing und trifft.

Dann, nach rund einer halben Stunde, gab es einen Bruch im Spiel der Gäste und unser Team erspielte sich mehr und mehr Spielanteile. Ein erstes Zeichen war ein Kopfball von Vanessa Hamed, der knapp links am Tor vorbei ging. In der 37. scheiterte dann Maike Timmermann mit ihrem Versuch an Torfrau Sonja Reinhardt. Vor offiziell 60 Zuschauern sah dann Besarta Shabani die gelbe Karte nach einem Foulspiel an Nadine Odzakovic.

In der 41. Minute war es schließlich so weit. Pajtesa Kameraj schoss scharf auf das Tor der Mellendorfer und die Fußabwehr von Reinhardt erlief Maike Timmermann, die flach ins Tor schoss. Der verdiente Ausgleich. Und es kam noch besser. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit konnte Maike Timmermann noch auf 2:1 erhöhen. Zuvor hatte Mellendorfs Natascha Rose einen untauglichen Rückpass spielen wollen.

Maike Timmermann erzielt das 1:1

Maike Timmermann erzielt das 1:1

Torschützin Maike Timmermann lässt sich feiern.

Torschützin Maike Timmermann lässt sich feiern.

Auch Trainer Peter Schulz ist zufrieden.

Auch Trainer Peter Schulz ist zufrieden.

Da es ausnahmsweise gerade mal nicht regnete, verzichteten beide Teams darauf, in der Halbzeitpause den Weg in die Kabinen anzutreten. Daher konnte man den Trainern bei ihren Halbzeitansprachen zuhören. Genauer dem Trainer des Mellendorfer TV, Sebastian Wessel. Er fand lautstark wenig freundliche Worte für das Spiel seiner Mannschaft. Insbesondere die 15 Minuten vor der Halbzeit gaben deutlich Anlass zur Kritik. Dennoch verzichtete er zunächst auf einen Wechsel. Beim HSV kam, wie zuvor erwähnt, Birte Anhenn für Denise Meinberg.

Mellendorfs Trainer Sebastian Wessel hielt eine lautstarke Halbzeitansprache.

Mellendorfs Trainer Sebastian Wessel hielt eine lautstarke Halbzeitansprache.

Debüt für Birte Anhenn

Debüt für Birte Anhenn

Die 2. Halbzeit begann, wie die erste Hälfte geendet hatte. Der HSV bestimmte das Spiel. Der Lohn war ein Kopfballtor in der 50. Minute durch Tanja Thormählen zur 3:1-Führung. Jetzt glaubten auch größere Bedenkenträger auf Hamburger Seite, dass heute ein oder gar drei Punkt(e) möglich sein könnten. Dass die Freude nicht zu überschwänglich wurde, verantwortete Jessica Arend. Sie traf in der 52. Minute zum 3:2, nachdem es Nadine Odzakovic trotz eifriger Bemühungen nicht gelungen war, den Ball aus der Gefahrenzone zu schießen.

3:1 für den HSV. Tanja Thormählen trifft mit einem Kopfball.

3:1 für den HSV. Tanja Thormählen trifft mit einem Kopfball.

In den folgenden Minuten war das Spiel ausgeglichen. Der Mellendorfer TV spielte nun wieder besser, doch der HSV hielt gut dagegen. Peter Schulz musste noch zwei Wechsel vornehmen: Claudia Teixeira Pinto kam für die angeschlagene Tanja Thormählen (71.) und Jennifer Kaminski ersetzte die von Krämpfen geplagte Jasmin Wolf (73.).

Erst in den letzten 15 Minuten war allmählich zu merken, dass bei einigen Spielerinnen die Kräfte nachließen. Es gab nun einige Situationen, in denen Spielerinnen des Mellendorfer TV durch lange Pässe über die Viererkette des HSV hinweg steil geschickt wurden. Ein ums andere Mal tauchten diese ziemlich allein vor Katrin Schwing auf.

In dieser Phase verdiente sich Katrin Schwing Bestnoten. In zahlreichen Aktionen hielt sie Schüsse stark fest oder kam so rechtzeitig heraus, dass sie den Ball vor den anstürmenden Gegnerinnen klären konnte. Doch in der 86. Minute passierte es dann doch. Janina Spaude traf zum 3:3. Und man muss anerkennen: Dieser Treffer geht in Ordnung und somit auch die Punkteteilung.

Leiteten die partie Souverän und sicher: Schiedrichterin Jacqueline Herrmann und ihre Asistentinnen Gesa Glißmann und Sina  Milinovic

Leiteten die Partie souverän und sicher: Schiedrichterin Jacqueline Herrmann und ihre Assistentinnen Gesa Glißmann und Sina Milinovic

Dennoch, bei aller Enttäuschung so nah vor dem Sieg noch zwei der drei Punkte verloren zu haben. Gegen diesen starken Gegner überhaupt so lange geführt zu haben, ist eine beachtliche Leistung. Und auch der eine Punkt, der schließlich errungen wurde, sollte als gewonnener Punkt angesehen werden. In dieser Verfassung kann das Team von Peter Schulz ganz sicher eine gute Rolle in der Regionalliga Nord spielen. Vielleicht ja schon kommenden Sonntag ab 14 Uhr beim FFC Oldesloe 2000 II.

Weitere Fotos gibt es in der Galerie.

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