U17-WM: Heute Viertelfinale gegen Nordkorea

Lena PetermannHeute Nacht bestreitet die deutsche U17-Nationalmannschaft ihr WM-Viertelfinale gegen Nordkorea. Die Koreanerinnen waren Zweiter der Gruppe A geworden. Um 1 Uhr MESZ treffen beide in Marabella (Trinidad) aufeinander, zu sehen live ab 0:55 Uhr auf Eurosport und im Internet im FIFA-Feedroom.

Zuvor zeigen beide live das erste Viertelfinale zwischen Nigeria und Südkorea ab 22 Uhr. Nigeria war im letzten Gruppenspiel gegen Schlusslicht Chile nach einer Viertelstunde durch Francisca Ordega in Führung gegangen. Sie staubte ab, als Veronica Saez einen Freistoß nicht festhalten konnte. Doch die bis dato beste Torschützin der Afrikanerinnen bekam Konkurrenz im eigenen Hause: Loveth Ayila traf in der 41. Minute nach einem schönen Spielzug zum 2:0 und wurde beim 3:0 in der 51. und auch beim 4:0 in der 72. Minute jeweils sehenswert freigespielt. In der Nachspielzeit sorgte Ngozi Okobi für den 5:0-Endstand. Die beste Chance hatte das klar unterlegene Chile durch einen Lattenschuss in der 74. Minute. Nordkorea sicherte sich Platz zwei und das Spiel gegen Deutschland durch ein 1:0 gegen Gastgeber Trinidad/Tobago. Su Gyong Kim traf schon nach drei Minuten entscheidend. Sie schoss nach einem Freistoß an den kurzen Pfosten ein, nachdem Probleme der Gastgeber, den Ball zu klären, zu dieser Standardsituation geführt hatten. Insgesamt ging der Sieg der Asiatinnen aber in Ordnung. In der 87. Minute traf Jasmine Sampson nur die Latte und verpasste so den Ausgleich.

In Gruppe C setzte sich Europameister Spanien als Gruppensieger durch. Mit dem 2:1 gegen Venezuela sind sie das dritte Team der Vorrunde mit der perfekten Ausbeute von neun Punkten. Paloma Lazaro brachte Spanien in Marabella nach 28 Minuten kurios in Führung: Nach Zuspiel von Iraia Perez ging sie in den Strafraum und versuchte Maleike Pacheco mit einem Lupfer zu überwinden. Der misslang, Pacheco lenkte die Kugel im Fallen an die Beine von Mitspielerin Genesis Moreno, die mit der Hand zu retten versuchte. Im zweiten Versuch brachte Lazaro das Spielgerät aber über die Linie, bewahrte so Moreno auch vor einem Platzverweis. Venezuelas Kenneth Zseremeta hatte ein gutes Händchen: Die eingewechselte Anna Alvarado schob in der 74. Minute zum erkämpften Ausgleich ein. Doch nach einem kurz ausgeführten Eckball war es wieder Lazaro, die bei der Flanke richtig stand und zum 2:1-Siegtreffer einköpfte. Doch auch ein Sieg hätte nur wenig geholfen, denn parallel setzte sich Japan gegen Neuseeland mit 6:0 durch und sicherte sich Rang zwei. Kumi Yokoyama nutzte einen Abwehrfehler nach 24 Minuten zum 1:0-Halbzeitstand für Japan. Nach dem Seitenwechsel erhöhten Yokoyama und Yoko Tanaka binnen einer Minute auf 3:0 und entschieden die Partie frühzeitig. Yokoyama schloss ein Solo am Strafraum an vier Neuseeländerinnen vorbei mit einem fulminanten Schuss in den linken oberen Winkel ab (58.), und nach Wiederanpfiff zog Tanaka solo aus der eigenen Hälfte bis zum Strafraum und traf flach aus der Distanz. Mina Tanaka nutzte in der 74. Minute den sich ihr bietenden Raum zum 4:0, ebenfalls flach aus 22 Metern. In der Schlussphase bauten Yoko Tanaka und Yuka Honda nach Steilpass das Ergebnis noch aus.

Am Freitag kommt es zu einem echten Überraschungskracher: Spanien trifft dann auf den Zweiten der Gruppe D, Brasilien. Vor diesem Spieltag hatten alle Teams drei Punkte und ausgeglichene Torekonten gehabt, und Irland wie Brasilien waren nur wegen der mehr geschossenen Tore vorn. Brasilien setzte sich gegen Kanada klar überlegen, aber nur mit 2:0 durch. Zwanzig Minuten dauerte es, bis Paula mit etwas Glück das 1:0 erzielte: Robertas Flanke nahm sie direkt, und ihr Versuch wurde von einer Kanadierin unhaltbar abgefälscht. Insgesamt 30 Torschüsse gab Brasilien auf das Tor der Nordamerikanerinnen ab, doch nur Thais traf in der 51. Minute noch zum 2:0-Endstand – begünstigt durch zwei Abwehrfehler. Durch die schwache Chancenverwertung muss die Seleção Feminina als Zweiter ins schwerere Spiel gegen Spanien. Denn durch ein 3:0 gegen Ghana wurde EM-Vize Irland völlig überraschend Gruppensieger, trifft Freitag auf Japan. Megan Campbell stellte nach fünf Minuten die Weichen zum Erfolg. Bei ihrem Freistoß vom linken Flügel direkt aufs Tor sah Torhüterin Margaret Otoo denkbar schlecht aus. Stacie Donnelly erhöhte in der 36. Minute auf 2:0. Die ghanaische Abwehr bekam den Ball gegen früh pressende Irinnen nicht aus der Gefahrenzone, und Donnelly klotzte den Ball nach der unfreiwilligen Vorlage durch Regina Antwi hoch ins kurze Eck. Mary Essiful hätte alles korrigieren können, doch sie vergab einen berechtigten Elfmeter. Ghana erspielte sich mehr Chancen und Ballbesitz, aber Irland nutzte eine instabile ghanaische Abwehr zum Einzug in die Runde der letzten Acht. Eileen Gilroy schoss die Europäerinnen in der 77. Minute mit einem 23-Meter-Kracher ins kurze Eck zum Gruppensieg.

Deutschland ist im Viertelfinale klarer Favorit. Sie ist die Mannschaft mit den meisten Toren (22), den wenigsten Gegentoren (1) und der besten Tordifferenz (+21). Gegner Nordkorea erzielte 6 Tore in der Vorrunde und kassierte drei. Nach geschossenen Toren folgen auf die Peter-Elf Japan (13), Nigeria (10) und Spanien (9). Die nach Deutschland besten Abwehrreihen stellen Brasilien und Irland (je 2 Gegentore), die Weiterkommer Nigeria, Japan und Nordkorea haben genau so viele Gegentreffer wie Ausscheider Kanada hingenommen. Platz eins bis drei in der Torjägerliste ist für Deutsche reserviert: Kyra Malinowski (7) führt vor Lena Petermann (5) und Lena Lotzen (4), die sich den dritten Platz allerdings mit der Japanerin Kumi Yokoyama und Loveth Ayila aus Nigeria teilen muss. Bei Nigeria und Japan teilen sich jeweils drei Spielerinnen zehn Tore – was bei Nigeria gleichbedeutend mit „alle“ ist: Ayila (4), Francisca Ordega und Ngozi Okobi (je 3) bei Nigeria, Yokoyama (4), Yoko Tanaka und Mai Kyokawa (je 3) bei Japan. Ebenfalls drei Tore erzielte Kum Jong Kim, die damit auch die Hälfte aller nordkoreanischen Tore stellte – eine wichtige Erkenntnis für den deutschen Coach?

Erfreulich am Turnier ist es, dass in den bisherigen 24 Spielen nur eine Akteurin vom Platz geflogen ist, nämlich die Chilenin Nicole Cornejo, und die sah auch lediglich Gelb-Rot. Eine Rote Karte gab es gar nicht. 43 Verwarnungen, im Schnitt nicht mal zwei pro Spiel, zeugen von einem bislang fairen Turnier. Die meisten Karten gingen überraschenderweise an die afrikanischen Teams: Ghana kassierte sieben, Nigeria fünf und Südafrika vier. Dabei foulten die Ghanaerinnen (39) und Südafrikanierinne (41) auch am meisten, Nigeria hingegen beging nur 22 Fouls. Die wenigsten Regelwidrigkeiten begingen Brasilien und Südkorea (je 19). Allerdings bekam Brasilien viermal Gelb, Südkorea nur einmal. Nur eine Mannschaft kam ganz ohne Karten aus: Neuseeland. Und die schied aus. Am häufigsten gefoult wurden überraschenderweise die Chileninnen und Japanerinnen (35 Male), noch vor Deutschland und Südkorea (je 34). Nur drei Spielerinnen kassierten in der Vorrunde zwei Gelbe Karten: Maria Rodriguez (Venezuela), Sarah Nnodim (Nigeria) und Robyn Moodaly (Südafrika). Die geringste Spielzeit für eine Gelbe brauchte Ivy Kolli: Die Ghanaerin stand insgesamt nur 22 Minuten auf dem Platz und holte sich eine Verwarnung ab. Rodriguez brauchte für ihre zwei immerhin 177 Minuten.

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