Vierte kassiert zweite Niederlage

Melanie Rutz war mit zwei Toren Matchwinnerin für Wedel

Melanie Rutz war mit zwei Toren Matchwinnerin für Wedel

Die vierte Mannschaft hat in der Bezirksliga ihre zweite Niederlage kassiert, die erste auf dem Feld. Nachdem sie in der vergangenen Woche bei Altona 93 II. nicht antreten konnten, stellte sich eine zwölfköpfige Rumpftruppe ohne gelernte Torhüterin dem Wedeler TSV und unterlag mit 1:3. Dieses Mal stand Anke Retzlaff zwischen den Pfosten, und auf der Bank saß mit Sylvia Booker eine weitere Spielerin der 7er-Mannschaft.

Ersatzkeeperin Anke Retzlaff rettet vor Janina Gülck

Ersatzkeeperin Anke Retzlaff rettet vor Janina Gülck

Der HSV begann die Partie sogar nur zu zehnt: Kristin Witte kam mit drei Minuten Verspätung ins Spiel, da sie bis kurz zuvor noch die E-Mädchen coachte. Sie verpasste nichts. Nach zehn Minuten entwickelte sich die erste Torchance des HSV. Alina Ogundipe schlug einen Freistoß aus der eigenen Hälfte, Chiara Ernst ließ den Ball passieren, und so konnte Stürmerin Bianca Kleberc den Ball vor Annika Kelbel erlaufen. Doch der Schuss der Angreiferin verfehlte den Kasten. Der HSV hatte in der Anfangsviertelstunde Vorteile. Ernst, als hängende Spitze aufgestellt, bekam den Ball im Wedeler Strafraum, umkurvte Torhüterin Annabel Wohlfahrt und schob zum 1:0 ein (16.). Die Defensive des HSV arbeitete relativ zupackend, stellte Wedels Angriff häufig ins Abseits, was von der Seitenlinie durchaus kontrovers diskutiert wurde. Allerdings fehlten immer wieder klarere Aktionen, so dass die Partie durch schnelle Ballverluste weitgehend zerfahren war. Der HSV war aber offensiv etwas durchsetzungsstärker. Nach einem Eckball von Witte traf Ernst den Ball nicht richtig, das aber wurde eine Vorlage für Laura Beschmann. Deren Schuss landete jedoch in den Armen von Wohlfahrt (18.). Nach einem abgewehrten Eckball bekam Ogundipe die Schussmöglichkeit vom linken Strafraumeck. Der Ball strich knapp rechts über den Giebel (25.).

Feine Ballbehandlung von Bianca Kleberc gegen Annika Kelbel

Feine Ballbehandlung von Bianca Kleberc gegen Annika Kelbel

Nach 27 Minuten setzten die beiden bisherigen Hauptakteurinnen, Chiara Ernst und Annabel Wohlfahrt, das nächste Highlight. Vor dem Strafraum spielte Svenja Metz quer. Ernst nahm den Ball an und verarbeitete ihn, zog dann stramm aus 21 Metern ab. Wohlfahrt flog in die lange Ecke und fischte die Kugel aus der Luft. Tolle Aktion von beiden. Auch in der nächsten Szene war die beste Hamburgerin, Ernst, maßgeblich beteiligt. Kristin Rosbander spielte von der Mittellinie nach vorn, Ernst nahm die Kugel mit und schob dann aus halblinker Position ganz knapp rechts daneben (34.). Der HSV hätte längst höher führen können, wenn nicht müssen. Und dann das: Melanie Cöln Janina Gülck spielte einen langen Diagonalpass nach links, wo Melanie Rutz allein auf weiter Flur stand. Die zog ungestört aufs HSV-Tor zu und knallte den Ball oben rechts in den Winkel zum 1:1 – für Retzlaff war das nichts zu halten gewesen (41.).

Melanie Rutz erzielt den Ausgleich

Melanie Rutz erzielt den Ausgleich

Das Remis zur Pause war für den Wedeler TSV schmeichelhaft. Der HSV hatte mehr vom Spiel gehabt, stand aber in der Hintermannschaft nicht immer sicher, und aus so einer Unordnung resultierte auch der Ausgleich. Auch wenn der HSV ein Chancenplus hatte, mangelte es an einem spielerischen Konzept. Vieles war Zufall. Wedel war bemüht, nach vorn zu spielen, konnte sich aber bis zum 1:1 nie entscheidend durchsetzen.

In der zweiten Halbzeit sollte sich das Bild drehen. Wedel beflügelte der Ausgleich. Sie hatten nun gemerkt, wie die HSV-Abwehr zu knacken war, und versuchten dies auszunutzen. Cöln spielte steil hinter die weit aufgerückte Abwehr, Rutz nahm den Ball mit, musste aber nochmal quer legen. Hannah Jakubowsky war mitgelaufen, zog aus 18 Metern ab, und Retzlaff wehrte mit dem Knie zur Ecke ab (49.). Der HSV wechselte nun. Booker kam für Svenja Metz. Die Rothosen fanden dennoch in der zweiten Hälfte nicht ins Spiel. Chancen wie die von Ernst waren selten. Die kam vor Julia Schmitt an einen hohen Ball von Jessica Klemm, der dritten 7er-Spielerin im Bunde. Sie dribbelte an den Elfmeterpunkt und schoss in Rücklage. Wohlfahrt hielt (53.). In der Defensive blieben sie anfällig für lange Bälle, und Wedel war nun die bessere Mannschaft. Jakubowskys Pass in die Tiefe nahm die nicht im Abseits stehende Rutz mit und schoss freistehend vor Retzlaff unten links ins Tor – 1:2 nach 63 Minuten.

Der HSV hatte das Spiel, in dem sie 40 Minuten lang besser gewesen waren, völlig aus der Hand gegeben. Wie würden sie nun reagieren? Alina Ogundipe versuchte, von hinten das Spiel anzukurbeln. Zwei Minuten nach dem Rückstand ging sie aus der Innenverteidigung mit nach vorn und passte an den Strafraum zu Ernst. Die drehte sich um ihre Gegenspielerin, ging in den Strafraum und schoss aus halbrechter Position. Doch sie hatte Pech und traf nur den Pfosten. Der Ball prallte ab, und über Ernst kam der Ball wieder zu Ogundipe. Die aber konnte das Leder nicht entscheidend Richtung Tor lenken, der Pressschlag ging links vorbei. Statt des Ausgleichs gab es die kalte Dusche. Bernadette Springer spielte einen langen Ball in die HSV-Hälfte. Rosbander war schneller als Janina Gülck, trat dann aber folgenschwer am Ball vorbei. Gülck spitzelte die Kugel an Retzlaff vorbei und schob zum 1:3 ein (68.).

Alina Ogundipe köpft den Ball gegen Hannah Jakubowsky weg

Alina Ogundipe köpft den Ball gegen Hannah Jakubowsky weg

Inzwischen ging das Ergebnis auch in Ordnung. Der HSV war viel zu statisch und wurde ausgekontert. Vor allem, weil sie Schwierigkeiten hatten, den Ball aus der Bewegung heraus zu verarbeiten. Kreative Momente waren viel zu selten, und auch die Laufarbeit ohne Ball genügte nicht, um Wedel das Leben schwer zu machen. Immerhin: Sie versuchten es nochmal, bäumten sich auf. Zunächst hielt Wohlfahrt einen Linksschuss von Ernst problemlos (76.). Eine Hereingabe von Witte traf Daniela Rupscheit nicht richtig und produzierte so fast ein Eigentor. Aber auch das war insgesamt zu wenig. Bei einem Freistoß verzweifelte Ogundipe beinahe, als der unbehelligt ins Toraus flog: „Geht doch mal einfach dahin!“ Denn die Flanke war gut und kam genau dort herunter, wo sie hinkommen musste, um gefährlich zu sein. In der 83. Minute hielt Wohlfahrt einen Sechzehn-Meter-Schuss von Kleberc. Eine Minute darauf spielte Klemm Ernst an, die lief mit dem Ball am Fuß an der Kette vorbei, versuchte es dann aber statt mit links mit dem rechten Außenrist, und Wohlfahrt war unten. Die letzte Chance hatte Wedel. Als Retzlaff am eigenen Strafraum klären wollte und Ogundipe abschoss, war Rutz da und schoss aufs leere Tor – knapp rechts vorbei.

Chiara Ernst vergibt per Außenrist

Chiara Ernst vergibt per Außenrist

Es blieb beim 1:3. Der HSV hatte in der zweiten Halbzeit massiv abgebaut, fing viel zu spät mit Druck und Kampf an, nahm zu spät die Zweikämpfe an. Wedel versuchte immer wieder dieses eine Mittel gegen die Rautenkickerinnen zu nutzen, und kam so auch zu allen drei Toren.


Statistik

Hamburger SV IV.: Retzlaff – Rosbander, A. Wolf, Ogundipe, Witte – Klemm, Metz (50. Booker), Kappes, Beschmann – Ernst – Kleberc

Wedeler TSV: Wohlfahrt – Bauer, Kelbel, Schmitt, Rupscheit – Rutz, Springer, Cöln, Alsdorf (78. Stooß) – Jakubowsky, Gülck

Schiedsrichter: Hans-Jürgen Pahl (Glashütter SV)

Tore: 1:0 Ernst (16.), 1:1 Rutz (41.), 1:2 Rutz (63.), 1:3 Gülck (68.)

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