Die unheimliche Dritte

Symbolbild Regionalliga NordNein. Ich will mich nicht beschweren, nur weil ich mir verwundert die Augen reibe. Aber ich darf meiner Verwunderung, besser Bewunderung, Ausdruck verleihen. Die dritten Frauen des HSV, trainiert von Peter Schulz, machen einem derzeit einfach nur Spaß. Auch der heutige 2:1-Sieg gegen ein Spitzenteam der Regionalliga Nord, den SV Ahlerstedt/Ottendorf, war über weite Strecken Fußball vom Feinstem. Trainer Peter Schulz sprach im Anschluss sogar von der bisher besten Saisonleistung. Man mochte ihm zustimmen.

Peter Schulz hatte sich für diese Startformation entschieden:

Yasmine Sennewald – Rabea Garbers, Svenja Winter, Denise Meinberg, Tanja Thormählen – Paula Ziselsberger, Nadine Odzakovic, Vanessa Hamed, Lara Wolff – Kathrin Miotke, Maike Timmermann

Auf der Bank nahmen zunächst Katrin Schwing, Fjolla Gara, Pajtesa Kameraj, Claudia Teixera-Pinto (erstmals nach der Verletzung), Birte Anhenn und Jennifer Kaminski Platz.

Nicht mehr im Kader, da zwischenzeitlich zur HSV IV gewechselt, waren Sarah Borgwardt und Jasmin Wolf. Eigentlich war Yasmine Sennewald als Feldspielerin vorgesehen, doch aufgrund einer im Training erlittenen Blessur bei Katrin Schwing, musste dieser Plan fallen gelassen werden.

Diese Startformation legte los wie die Feuerwehr. Staunend stand man am Spielfeldrand, rieb sich die Augen und freute sich über das Gebotene. Aggressiv, offensiv, kombinationssicher und spielstark präsentierte sich das Team des HSV. Ahlerstedt/Ottendorf wusste in den ersten 20 Minuten gar nicht, wie dem Team geschah. Das erkannte nach dem Spiel auch Gästetrainer Harald Zerwas respektvoll an.

Der HSV drückte, bestimmte das Spiel und ließ die Gäste nicht zur Entfaltung kommen. Torchancen gab es natürlich auch. So in der 6. und 7. Minute jeweils durch Lara Wolff, deren gute Schüsse jedoch das Tor verfehlten. In der 19. Minute war es dann Vanessa Hamed, die sich versuchte. Doch deren Schuss konnte zur Ecke gelenkt werden. Eine Minute später fehlte einem Schuss von Rabea Garbers ein Tick Power, sodass die sehr gut spielende Karina Steffens im Tor der Gäste den Ball sicher festhalten konnte. In der 25. Minute versuchte sich Kathrin Miotke, doch auch ihr Schuss konnte auf Kosten eines Eckballs abgewehrt werden.

Karina Steffens im Tor des SV Ahlerstedt/Ottendorf hatte eine Menge zu tun

Karina Steffens im Tor des SV Ahlerstedt/Ottendorf hatte eine Menge zu tun

Karina Steffens kannte weder Freund noch Feind. Energisch hielt sie ihren Kasten sauber.

Karina Steffens kannte weder Freund noch Feind. Energisch hielt sie ihren Kasten sauber.

Und der SV Ahlerstedt/Ottendorf? Der hatte zwei Gelegenheiten durch Konter. Doch zählbares kam nicht heraus. Eine große Chance gab es jedoch durch einen Fernschuss, der an die Unterkante der Querlatte knallte, dann vor der Torlinie aufkam und wieder ins Spiel sprang. Es war die einzige Situation, in der man von Glück für den HSV reden konnte.

Wirbelten gemeinsam mit Maike Timmermann durch die Gästeabwehr: Paula Ziselsberger (li.) und Kathrin Miotke

Wirbelten gemeinsam mit Maike Timmermann durch die Gästeabwehr: Paula Ziselsberger (li.) und Kathrin Miotke

Ganz anders in der 30. Minute. Maike Timmermann konnte sich gegen die herauslaufende Steffens behaupten, und Kathrin Miotke schoss in das verwaiste Tor zum 1:0 ein.

Dachten zumindest 99 % der Anwesenden. Stutzig machte die Reaktion des Gespanns, das auf Abstoß entschied. Das Problem lag darin, dass der Ball ins Tor und durchs Netz auch wieder aus diesem heraus ging. Ein Loch, eine nicht gut befestigte Stelle. Was auch immer. Jedenfalls wurde der Treffer nicht anerkannt und so stand es weiterhin 0:0. Der einzige negative Punkt bis dato: die Chancenverwertung, gekrönt von der Aberkennung eines regulären Tores.

Nach diesem Ärgernis wurde das Tor noch mal auf Dichtigkeit geprüft.

Nach diesem Ärgernis wurde das Tor noch mal auf Dichtigkeit geprüft.

Ansich mit einer guten Leistung, aber eben auch mit einem Fehler beim zu Unrecht nicht anerkannten Tor des HSV: Schiedsrichterin Verena Plate und ihre Assistenten Fabian Meinken sowie Enes Demirkaya

Ansich mit einer guten Leistung, aber eben auch mit einem Fehler beim zu Unrecht nicht anerkannten Tor des HSV: Schiedsrichterin Verena Plate und ihre Assistenten Fabian Meinken sowie Enes Demirkaya

Der HSV steckte jedoch nicht auf und spielte weiterhin offensiv. Maike Timmermann schoss in der 37. Minute knapp links am Tor vorbei. Zwei Minuten später war es dann mal ein Schuss der Gäste, der Gefahr brachte, doch Yasmine Sennewald hielt den hoch angesetzten Ball schließlich sicher.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit war es dann endlich soweit. Nachdem ein Versuch von Paula Ziselsberger noch abgewehrt werden konnte, köpfte Kathrin Miokte zur absolut verdienten 1:0-Führung ein. Danach war auch gleich Halbzeit. Schade eigentlich, denn der HSV war noch immer richtig gut in Schwung.

Endlich das 1:0 durch Kathrin Miotke, Vorarbeit Paula Ziselsberger

Endlich das 1:0 durch Kathrin Miotke, Vorarbeit Paula Ziselsberger

Das änderte sich dann in der zweiten Halbzeit. Denn jetzt hielt der SV Ahlerstedt/Ottendorf besser dagegen und zeigte, dass man nicht zufällig vier Saisonsiege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage auf dem Konto hatte. Zwar war der HSV weiterhin das bessere Team, doch diese ganz große Überlegenheit war nicht mehr vorhanden.

Die erste Chance hatte Ziselsberger, deren Schuss in der 56. Minute knapp links am Tor vorbei ging. Doch ein schneller Konter der Gäste in der 65. Minute, den schließlich Anne Schaarschmidt frei stehend erfolgreich zum 1:1 abschloss, brachte den Ausgleich. Hätte man nur die zweite Halbzeit betrachtet, wäre dieser in Ordnung gewesen, nach Gesamtbetrachtung der 65 Minute jedoch nicht.

Der Ausgleich zum 1:1-Zwischenstand

Der Ausgleich zum 1:1-Zwischenstand

Anne Schaarschmidt trifft nach einem gelungenen Konter der Gäste

Anne Schaarschmidt trifft nach einem gelungenen Konter der Gäste

Gut zu sehen war, dass der HSV nicht aufsteckte und weiterhin versuchte offensiv zu spielen. In der 68. Minute war es erneut Kathrin Miotke, heute neben Paula Ziselsberger eine der offensivstärksten, die mit einem Schuss knapp scheiterte.

Eine Minute später brachte Ziselsberger selbst eine Flanke zu Timemrmann, deren Schuss jedoch links am Tor vorbei ging. In der 74. Minute zeigte dann Sennewald ihr Können, als sie in einer 1:1-Situation Anne Schaarschmidt den Ball in höchster Not durch ihr geschicktes Verhalten vom Fuß fischte. Enorm wichtig in dieser Phase.

Yasmine Sennewald verhindert einen weiteren Gegentreffer

Yasmine Sennewald verhindert einen weiteren Gegentreffer

Ganz wichtig, dass Anne Schaarschmidt hier gestoppt wurde

Ganz wichtig, dass Anne Schaarschmidt hier gestoppt wurde

Peter Schulz entschied sich für einen ersten Wechsel und brachte für die ausgepowerte Ziselsberger Birte Anhenn ins Spiel. Leider zeigte sich diese bei der Einwechslung ungeschickt, lief zu früh auf das Feld und erhielt so die einzige Verwarnung des Spiels.

Die Entscheidung kam dann, als die inzwischen eingewechselte Kerstin Klindworth Lara Wolff klar, um nicht zu sagen unstrittig, im Strafraum foulte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Spielführerin Tanja Thormählen sicher zum 2:1-Endstand in der 87. Minute.

Das Foul

Das Foul - Die Entscheidung

Die Vorbereitung

Die Vorbereitung

Der Siegtreffer

Der Siegtreffer

Für die von Krämpfen geplagte Kathrin Miotke kam nun Jennifer Kaminski ins Spiel, während Fjolla Gara kurz vor Abpfiff noch für Lara Wolff ins Spiel eingriff.

Den Schlusspunkt setzt jedoch Nadine Odzakovic, die den Ball in der 93. Minute gegen die Querlatte drosch und somit unterstrich, wer hier die drei Punkte verdient hatte.

Nadine Odzakovic traf noch die Querlatte

Nadine Odzakovic trifft noch die Querlatte

Und diese Einschätzung hatte auch Gästetrainer Harald Zerwas, der nach dem Spiel natürlich enttäuscht aber anerkennend zugestand, dass die Dritten Frauen des HSV heute das bessere Team stellten und verdient drei Punkte einfahren konnten. Ein Blick auf die Tabelle lässt einen Schwärmen: Platz 2, bei einem Spiel Rückstand. Wohlbemerkt als Neuling, der schon die Verbandliga Hamburg durchmarschiert war.

Weiter geht es mit gleich zwei Heimspielen. Zunächst am 24.10. um 14 Uhr gegen das Team aus Oythe. Am Mittwoch, den 27.10., steigt dann das Nachholspiel gegen den FC Bergedorf 85. Anpfiff wird um 19:30 sein.

Mein dringender Rat: nicht verpassen.

Statistik:

Hamburger SV III.:
Yasmine Sennewald – Rabea Garbers, Svenja Winter, Denise Meinberg, Tanja Thormählen – Paula Ziselsberger (ab 77. Birte Anhenn), Nadine Odzakovic, Vanessa Hamed, Lara Wolff (ab 90. Fjolla Gara) – Kathrin Miotke (ab 89. Jennifer Kaminski), Maike Timmermann
Weiterhin im Kader: Katrin Schwing, Pajtesa Kameraj, Claudia Teixera-Pinto

SV Ahlerstedt/Ottendorf:
Karina Steffens – Patricia Stelling (ab 83. Anke Bruns), Inga Cordes, Annika Ahrens, Leonie Ratje, Lena Tödter (ab 58. Christina Heins) , Anne-Marie Schwartau, Tina Willmann, Maren Boersdamm (ab 83. Kerstin Klindworth), Karina Ahrens, Anne Schaarschmidt

Tore:
1:0 Kathrin Miotke (45.+1), 1:1
Anne Schaarschmidt (65.), 2:1 Tanja Thormählen (87., FE)

Schiedrichter:
Verena Platze, assistiert von Fabian Meinken und Enes Demirkaya

Zuschauer:
50

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