Drei Doppelpacks zum Kantersieg

Janine Minta spielte eine starke Partie

Janine Minta spielte eine starke Partie

Sie hatten etwas gutzumachen. Das offenbarte schon die Geste von Co-Trainerin Cathérine Knobloch beim Empfang der „Torjäger“ zum Spiel ihrer 1. C-Juniorinnen gegen den TSC Wellingsbüttel, deren grinsender Empfang von einem leichten Kopfeinziehen begleitet wurde. In der Vorwoche hatte das Team von Daniel Frey beim Tabellenzweiten FC Union Tornesch erstmals Punkte gelassen und nur 0:0 gespielt. Und das Ergebnis soll auch leistungsgerecht gewesen sein, vor allem in der Höhe. Nun stand dem Team also der Tabellenvierte TSC Wellingsbüttel, in den letzten Jahren eine anerkannte Talentschmiede im Juniorinnenbereich, gegenüber, allerdings stand den Rothosen an diesem Tag ein jüngerer Jahrgang gegenüber. Letzte Saison erreichte diese TSC-Mannschaft das Triple aus Hallenmeisterschaft, Pokalsieg und Hamburger Meisterschaft – bei den D-Mädchen. Klare Sache also?

Lina hält Respektsabstand gegenüber Anika Michel

Lina hält Respektsabstand gegenüber Anika Michel

Nach fünfminütiger Abtastphase mit mehr Ballbesitz für den HSV war es Annika Lowsky, die aus 16 Metern erstmals Wellingsbüttels Torhüterin Jana testete. Zwei Minuten später zog Hannah Diekhoff im Solo vorbei an zwei Gegenspielerinnen und zog aus 13 Metern mit links ab, der Ball verfehlte den rechten Pfosten nur um Zentimeter (7.). Die Rothosen waren die klar bessere Mannschaft und ging 60 Sekunden später auch in Führung. Janine Minta passte das Leder an den Strafraum zu Anika Michel. Die wiederum leitete kurz weiter auf Phoung Uyen Le Do, und die traf aus sieben Metern zum 1:0 (8.). Und die Heimmannschaft legte gleich nach. In der 11. Minute passte Minta in die Gasse, Lowsky schoss stramm mittig aufs Tor und hatte Glück, dass Jana der Ball über die Finger ins Tor glitt – 2:0.

Anika Michel zieht ab, Fenja wirft sich in den Schuss

Anika Michel zieht ab, Fenja wirft sich in den Schuss

Die Rothosen setzten „Welle“ weiter unter Druck. Lowsky schloss kraftvoll aus 20 Metern flach ab, und die Abwehraktion der Torhüterin mit den Knien sah nicht sehr sicher aus. Lowsky setzte nach, gab die Kugel von halblinks zurück, und Minta zog nach der Ballannahme aus 23 Metern ab. Diesen Versuch konnte Jana im Nachfassen festhalten (15.). Und auch den nächsten Szenenabschluss von Janita Obi aus 23 Metern konnte die Keeperin von Welle entschärfen, dieses Mal sicher (17.). So langsam schien die Gästetorhüterin warmgeschossen, denn als Lowsky mit dem Ball zum Strafraum zog und einen Schlenzer losließ, wehrte Jana erneut ab.

Anika Lowsky vergibt die große Chance zum 3:0

Anika Lowsky vergibt die große Chance zum 3:0

In der 19. Minute musste der HSV wechseln. Abwehrspielerin Evelyn Holst musste verletzt raus und wurde durch Lara Kunitz ersetzt. Im Anschluss gab es einen Freistoß tief in der Hälfte des HSV. Dieser wurde lang geschlagen, sprang unbehelligt vor der TSC-Abwehr auf und brachte diese in Schwierigkeiten. Le Do erlief den Ball im Strafraum, ihren Schuss aus Nahdistanz parierte Jana jedoch mit einem starken Reflex (19.). Nun begann eine massive Auswechselzeit. Bei Wellingsbüttel kam Franziska für Lina. Beim HSV wurden sogar drei Wechsel auf einen Schlag vorgenommen: Julie Nachtigal, Synthia Huber und Jonna Wittwer ersetzten Annika Lowsky, Phoung Uyen Le Do und Luisa Driver. Nach der nächsten Chance, als Michel nach Zuspiel von Nachtigal an Jana scheiterte, musste dann Maja beim TSC raus, und Sophie kam herein (21.).

Diese Ablage von Julie Nachtigal gegen Fenja nutzt Minta zum 3:0

Diese Ablage von Julie Nachtigal gegen Fenja nutzt Minta zum 3:0

Die Begegnung blieb einseitig. Michel zog in der 23. Minute aus der Drehung ab, aber ihr Schuss ging abgefälscht neben das Tor. Nach einem erneuten Wechsel beim TSC, als Kala Martina ersetzte, schoss Minta nach Obi-Ecke volley links vorbei (23.). Nach 25 Minuten fiel dann doch das 3:0. Diekhoff passte links an den Strafraum. Michel nahm den Ball an und passte in die Zentrale zu Nachtigal. Deren Ablage bekam Minta auf den Fuß, und die ließ einen trockenen Schuss unhaltbar oben links ins Netz los, der den dritten Treffer bedeutete (25.).

Phuong Uyam Le Do gewinnt den Zweikampf gegen Sophie

Phoung Uyam Le Do gewinnt den Zweikampf gegen Sophie

Noch vor der Pause erhöhten die Rothosen erneut. Michel spielte vom linken Strafraumeck quer ins Zentrum. Dort ließ Nachtigal Fenja mit einer klassischen wie cleveren Körpertäuschung ins Leere laufen und traf dann freistehend zum 4:0 (28.). Ein sehr schöner Treffer der jungen Offensivspielerin, die aus der 2. D-Mannschaft aufgestiegen war. In der 32. Minute prüfte Michel noch einmal Jana aus 22 Metern, und die hielt sicher. In der Nachspielzeit musste Welle erneut verletzungsbedingt wechseln: Maja ersetzte Anneleen. Die Pausenführung der Rothosen war verdient. Sie waren klar überlegen und gestatteten dem Gast in den ersten 35 Minuten keine einzige Torchance. Sowohl spielerisch als auch im Zweikampf waren sie besser, profitierten aber über weite Strecken von einer Torhüterin, die vor allem in den ersten 20 Minuten sehr nervös wirkte.

Luisa Driver mit hohem Einsatz gegen Dana

Luisa Driver mit hohem Einsatz gegen Dana

Zum zweiten Durchgang kamen beim HSV vier Spielerinnen wieder zurück: Holst, Lowsky, Driver und Le Do ersetzten Jana Ehlers, Janita Obi, Janine Minta und Anika Michel, während Welle unverändert aus der Pause kam. Die Rothosen brauchten vier Minuten bis zur nächsten Torszene. Nach Zuspiel von Nachtigal schoss Wittwer aus spitzem Winkel in die Arme von Jana. In der 41. Minute hieß es dann aber 5:0. Nachtigal bediente Lowsky kurz hinter der Mittellinie mit einem Steilpass. Die Mittelfeldspielerin überlief Chiara, ging bis kurz vor den Fünfmeterraum durch und zog die Kugel dann überlegt ins kurze Eck.

Anika Lowsky erzielt das 5:0

Anika Lowsky erzielt das 5:0

Würde es nun wieder nur drei Minuten bis zum 6:0 dauern und erneut einen Doppelschlag geben? Nein, dieses Mal dauerte es länger. Der HSV brauchte trotz des Treffers einige Zeit, um sich wieder zu sammeln und den Spielfluss wiederzufinden. Nach 45 Minuten schaffte Wellingsbüttel es nicht, nach einer Ecke von Kunitz deutlich zu klären. Aus dem Hintergrund schoss Wittwer allerdings flach genau auf die Keeperin. Und auch den nächsten Schuss von Le Do parierte sie (46.).

Synthia Huber wird von Amina überlaufen

Synthia Huber wird von Amina überlaufen

Jana war wirklich warmgeschossen und verhinderte ein ums andere Mal Schlimmeres. Im Laufduell konnte sich Le Do in der 48. Minute erneut durchsetzen, fand mit ihrem Flachschuss wieder ihre Meisterin in der Welle-Torbewacherin. Im Anschluss an diese Szene gab es erneut einen Vierfachwechsel beim HSV: Obi, Minta, Michel und auch Ehlers ersetzten Nachtigal, Wittwer, Fischer und Diekhoff. Welle war inzwischen recht anfällig für Bälle durch die Mitte, und der HSV versuchte das zu nutzen. Le Do wurde steil geschickt, hatte freie Bahn, und doch scheiterte sie an der Fußabwehr von Jana (53.). In einer fast identischen Szene machte sie es in der 54. Minute aber besser und schob freistehend links zum 6:0 in der 54. Minute ein. Zwei Minuten danach wurde sie, erneut in einer fast gleichen Szene, von Minta bedient, war wieder frei, aber dieses Mal wehrte Jana ab.

Fenja und Anika Lowsky - das ist wie Fliegen...

Fenja und Anika Lowsky - das ist wie Fliegen...

Die nächste Torschützin war Anika Michel. Sie konnte in der 58. Minute durch die Mitte durchstarten, ohne bedeutend bedrängt zu werden, und erzielte das 7:0. Das allerdings war glücklich, denn Jana war mehr als bloß dran, doch der unplatzierte Abschluss fand den Weg ins linke untere Eck. Entsprechend waren die Reaktionen an der Seitenlinie. Im Gegenzug tauchte dann erstmals der TSC vor dem HSV-Kasten auf. Amina bekam den Ball und ließ sowohl Kunitz wie auch Holst ins Leere laufen, ehe sie von vor der Strafraumgrenze schoss. Svenja Busies im Kasten des HSV war bei dieser ersten echten Chance der Gäste hellwach und pflückte das Leder aus der Luft, ehe es beim HSV erneut den Vierfachaustausch gab: Nachtigal, Diekhoff, Fischer und Wittwer rein, Driver, Huber, Lowsky und Le Do wieder raus. Auch Wellingsbüttel wechselte, brachte Lina für Franziska (63.).

Die einzige Chance für Welle: Amina zieht aus 17 Metern ab...

Die einzige Chance für Welle: Amina zieht aus 17 Metern ab...

... aber Svenja Busies ist wach und fängt sicher.

... aber Svenja Busies ist wach und fängt sicher.

Die anwesenden Zuschauer auf Seiten der Rothosen hatten in der 66. Minute den Torschrei bereits auf den Lippen. Eine Klärungsaktion der Wellingsbütteler Abwehr landete bei Michel. Die zog nach kurzem Antritt rechts im Strafraum ab und traf das Torgestänge, allerdings auf dem Netz (66.). In der Schlussphase ließen die Rauten nicht nach. 69. Minute: Minta marschierte rechts die Linie entlang und spielte auf Höhe des Strafraums quer. Nachtigal legte ab, und weil sie in Rücklage geriet, strich der Schuss von Kunitz drüber.Aber ihnen war der Schlusspunkt vergönnt, 30 Sekunden vor dem Abpfiff. Obi passte diagonal auf Michel. Die drehte sich um Chiara, lief unbedrängt aufs Tor zu und schoss links oben zum 8:0-Endstand ein.

Anika Michel trifft nach Vorarbeit von Janita Obi zum 8:0

Anika Michel trifft nach Vorarbeit von Janita Obi zum 8:0

Das Ergebnis ging auch in der Höhe in Ordnung. Nach dem schweren Start in den zweiten Durchgang steigerte sich das Team und fand seinen Rhythmus wieder. Vor allem individuell waren sie stärker. Wellingsbüttel wirkte von der starken Anfangsleistung das ganze Spiel über beeindruckt. Primär waren die Gäste im Spielfeldzentrum anfällig – verwunderlich, da der HSV nur selten über die Flügel spielte. Eine gehörige Rolle spielte neben dem Altersunterschied aber auch das Läuferische: Hier waren die Rautenkickerinnen an erster Stelle in Punkto Schnelligkeit im Vorteil. Aber sie waren auch abgeklärter, vor allem im Zweikampf, ließen kaum etwas zu. Da machte sich das eine Jahr altersmäßig schon bemerkbar.

Zweikampf am Rande des Erlaubten: Laura Fischer und Amina

Zweikampf am Rande des Erlaubten: Laura Fischer und Amina


Statistik:

Hamburger SV: Busies – Fischer (51. Ehlers), Holst (19. Kunitz), Ehlers (36. Holst), Driver (21. Huber / 59. Diekhoff) – Lowsky (21. Wittwer / 51. Obi), Diekhoff (51. Minta), Minta (36. Lowsky / 59. Wittwer), Obi (36. Driver / 59. Fischer) – Michel (36. Le Do / 59. Nachtigal), Le Do (21. Nachtigal / 51. Michel)

TSC Wellingsbüttel: Jana – Chiara, Fenja, Inga, Lina (20. Franziska / 63. Lina) – Martina (23. Kala), Maja (21. Sophie), Anneleen (35.+1 Maja), Klara – Amina, Dana

Schiedsrichter: Tarek Khodja (Eintracht Norderstedt)

Tore: 1:0 Le Do (8.), 2:0 Lowsky (11.), 3:0 Minta (25.), 4:0 Nachtigal (28.), 5:0 Lowsky (41.), 6:0 Le Do (54.), 7:0 Michel (58.), 8:0 Michel (70.)

Kommentar:

Julie, Eingereicht am 21.11.2010 um 14:52: Wieder einmal ein toller Bericht, vielen Dank Fuxi! Kl. Bem. die Nachtigall bitte mit 2 LL, Danke.

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