Im vorgezogenen Pokal-Viertelfinale traf die 1. D des HSV auf den Meiendorfer SV. Dieses Spiel hatte schon vorher eine Geschichte: In der Liga hieß es 8:0 für die Rothosen, und im Achtelfinale hatte der MSV die 2. D des HSV mit 5:1 rausgeworfen. Klar, die 1. D war in der Favoritenrolle. Aber würde es wieder so deutlich wie in der Herbstrunde MD 11? Wohl kaum: Der Wintereinbruch hatte den seit vier Wochen feldspielfreien Teams eine zentimeterdicke Pulverschneedecke als Zusatzaufgabe auferlegt. Keine optimalen Voraussetzungen.
Der HSV schien zunächst besser damit zurecht zu kommen. Vor allem die technisch versierten Spielerinnen. In der 4. Minute bekam Maya rechts den Ball, überlief Katharina und kam bis zur Grundlinie durch. Von dort spielte sie vor Lena zurück in die Mitte, wo Emma am kurzen Pfosten verpasste. Dahinter nahm Wiona den Bal an, nutzte den sich bietenden Raum zum überlegten Abschluss und traf oben rechts zum 1:0. Auftakt nach Maß. Drei Minuten später zog Selina aus der Distanz ab und zwang MSV-Torhüterin Celine zu einer Fußparade.
Der HSV war Spiel bestimmend, aber Meiendorf zog sich zu fünft tief zurück und hoffte auf Alleinunterhalterin Nazife. Die war auch an der ersten Chance der Gäste maßgeblich beteiligt, doch es war die gerade eingewechselte HSVerin Lisa, die Nazifes Eckball mit dem Knie auf das eigene Tor lenkte und Svea erstmals ernsthaft zum Eingreifen zwang. Auf dem holprigen Boden hatten die Platzherrinnen zunehmend Probleme, ihre Qualitäten Gewinn bringend geltend zu machen: Fehlende Standfestigkeit kostete die so wichtige Explosivität, und die kompakte Enge der MSV-Defensive machte Dribblings fast unmöglich, zumal der Ball hoppelte und schwer kontrollierbar war: Mal baute er an einem kleinen Schneehügel Geschwindigkeit ab, mal sprang er ebenso schnell ab, wie er gespielt worden war. All diese Umstände nivellierten den Qualitätsunterschied beider Teams fast vollständig, und die clevere Meiendorfer Taktik tat ihr Übriges.
Und vorn stand bei den Gästen ja noch Nazife, die in der 19. Minute das zaudernde Abwehrverhalten der übergangsweise zurück beorderten Torschützin Wiona zu einem strammen Schuss aus 12 Metern halblinks nutzte. Aber Svea war im bedrohten Eck und sicher unten. Danach war es Selina, die gegen den tief stehenden Gast aus der Distanz Zeichen setzte. In der 21. Minute zog sie aus 13 Metern ab, und weil Celine den Ball nicht festhalten konnte, wurde es nochmal richtig gefährlich, aber Meiendorf konnte klären. Eine Minute später versuchte es Selina erneut von dieser Position, der Schuss verfehlte den rechten Giebel nur knapp. Es war die Zeit der Distanzschüsse. Emma zog ihren Versuch genau auf Celine. Dann hatte Selina wieder Pech: Emma verpasste ein scharfes Anspiel, und der Ball glitt am Tor vorbei (23.).
In den letzten Minuten stand MSV-Keeperin Celine im Mittelpunkt des Geschehens. Wieder entschäfte sie einen Fernschuss von Selina (27.). Eine Minute vor der Pause bot sich dem HSV eine Konterchance. Die eingewechselte Philine passte steil hinter die Abwehr auf Emma. Die nahm den Ball mit, war frei vor Celine, bekam das Leder aber nicht um die herausgelaufene Keeperin herum geschlenzt (29.). Schlussminute des ersten Spielabschnitts. Emma flankte von rechts, Lisa nahm das Leder an und schoss flach aufs lange Eck, aber Celine bog es doch noch mit einer guten Parade um den Pfosten.
Der 1:0-Halbzeitstand war verdient. Der HSV war die bessere Mannschaft, tat sich aber insgesamt schwer, und so fehlten klare Gelegenheiten. Das Tor war schön herauskombiniert. Phasenweise jedoch fehlte es an Sicherheit in den Aktionen und an Zündendem. Das Chancenverhältnis sprach eine klare Sprache: 9:2 zugunsten des Staffelmeisters. Auch der Start in Halbzeit zwei war eher träge. Fünf Minuten dauerte es, bis Nazife sich gegen Emma und Anna-Lena durchsetzte, den Ball dann aber links vorbei schoss. Im Anschluss musste HSV-Coach Sebastian Günther wechseln: Die gerade nach der Pause eingewechselte Felicia musste verletzt wieder runter. Maya kam herein und war gleich an der nächsten Torszene beteiligt. Ihren Querpass von rechts verpasste Emma zwar, am langen Pfosten war aber Lisa nachgerückt und staubte zum 2:0 ab (37.). Selina, die Sekunden danach für die angeschlagene Emma herein kam, war Ausgangspunkt für die nächste Chance. Ihr Pass spielte Philine frei, aber die scheiterte mit der Pieke an Celine.
Eine Viertelstunde vor Schluss legten die Rauten-Deerns eine Schippe drauf, während bei Meiendorf langsam Kräfte und Ordnung schwanden. Maya gewann den Ball im Mittelfeld, dribbelte an Svenja und Katharina vorbei und schloss ab – Außennetz (46.). Und nach ihrem Pass versprang Lisa die Kugel bei der Annahme, zumindest aber brachte sie den Angriff zum Abschluss, wenn auch nur mit einem einigermaßen harmlosen Schaufler, den sich Celine sicherte. Aber noch war der Drops nicht gelutscht. Der Zwei-Tore-Vorsprung war knapp genug, um bei einem Gegentreffer vielleicht noch zittern zu müssen. Und die Gäste mühten sich. Nach einem Fehlpass kam Nazife in Ballbesitz und suchte diagonal Pauline. Die setzte sich gegen ihre Gegenspielerin durch, zog ab, und Svea lenkte den Ball über die Latte zum Eckball. Sie war also nicht festgefroren. Den anschließenden Eckball von Nazife wehrte der HSV kurz ab, aber Jasmin brachte die Kugel wieder in die Gefahrenzone zu Nazife an die Grundlinie, die erst dribbelte und dann aus spitzem Winkel abdrückte. Svea war unten und lenkte den Schuss zur anderen Seite weg (49.).
Nun berappelte sich der HSV wieder von dieser Doppelchance. Ein Konter wurde schnell vorgetragen mit Philine als Ziel. Die ging an Lena vorbei, schob dann aber vor Celine rechts daneben (51.). Sechzig Sekunden später war die Partie aber doch entschieden. Lisa spielte Philine mit einem Querpass an. Die legte die Kugel an ihrer Gegenspielerin vorbei, behielt die Übersicht und schob sie unten links zum 3:0 in der 52. Minute ein. Wer aber dachte, dass angesichts dessen nun das Spiel locker ausläuft, sollte sich täuschen. Im Gegenteil: In Schlussphase und Nachspielzeit drehte die Günther-Truppe nochmal richtig auf. Philine nahm ihrer Gegenspielerin den Ball ab und lief frei auf Celine zu – scheiterte dann aber zweimal an der Torhüterin (55.).
Dann kam Emma wieder zurück ins Spiel und leitete umgehend eine Chance ein. Sie schickte rechts Maya auf die Reise, die nach kurzem Verzögern den Ball wieder zu Emma zurück an den Strafraum spielte. Mit einem Dribbling verteidigte die 11-Jährige den Ball, schob quer in den Strafraum, und am linken Pfosten war erneut die noch ein Jahr jüngere Philine zur Stelle, die das 4:0 markierte (57.). Damit war der Torhunger aber noch nicht gestillt. Philine spielte von links auf Emma, die drehte sich und schoss, aber der Ball versprang und Celnie hielt. Sekunden später bediente Maya Emma, doch deren Schuss fand wieder nur den Weg in die Arme von Celine (58.). Die Schlussminute der regulären Spielzeit brach an. Lisa schoss aus der Distanz rechts vorbei. Danach suchte Philine mit ihrem Zuspiel Emma in der Tiefe und fand sie dort auch. Die dribbelte ihre Gegenspielerin aus, stand vor Celine und schob abgeklärt zum 5:0 ins kurze Eck (60.).
Nun musste doch aber bald mal Schluss sein? Nein. Schiedsrichter Rafal Abass gefiel die Partie offenbar so gut, dass er letztlich fast fünf Minuten drauf packte. Dem HSV war das relativ egal, die spielten ihren Stiefel herunter. Nach Ecke von Maya köpfte Pauline aufs eigene Tor und zwang Celine zu einer Rettungstat (60.+2). Kurz darauf schoss Henna aus gut und gerne zwanzig Metern rechts vorbei. Und wieder kam der HSV, der seit dem 3:0 den Gästen in allen Belangen überlegen war und auch mit Dribblings gegen müde Gäste deutlich erfolgreicher waren als in den 51 Minuten davor. Aber hätte Abass früher abgepfiffen, wäre den Zuschauern eine wirklich sehenswerte Aktion entgangen, die wahrscheinlich sogar die Aktion des Spiels gewesen sein dürfte: Maya spielte wieder von rechts quer auf Emma. Die legte für Selina auf, und deren Direktabnahme zwang Celine zu einer Parade, die man in dieser Altersklasse wahrlich nicht alltäglich sieht: Sie sprang ab, legte sich in der Luft quer und klatschte das Ding aus dem Winkel – klasse gehalten! Philine stocherte dann noch nach, bekam aber keine Kraft hinter den Ball, und Celine sicherte sich das Objekt der Begierde (60.+3). Abschließend verzog Lisa nochmal aus 13 Metern, ehe der Schiedsrichter ein Einsehen hatte und abpfiff.
Der Sieg war verdient, wenn auch am Ende deutlich. Das 3:0 brach den Widerstand des MSV. Meiendorf wehrte sich lange, baute erst im Schlussviertel ab, und ab da kamen die Rothosen auch zum Ausspielen ihrer Stärken. Ein Leckerbissen war diese Pokalpartie zwar nicht, war aber lange spannend und gemessen an den Platzverhältnissen doch ordentlich – von beiden Seiten.
Statistik:
Hamburger SV 1. D: Svea – Anna-Lena (56. Emma), Henna (15. Lisa), Selina (31. Felicia / 35. Maya), Wiona (46. Henna), Maya (19. Philine), Emma (37. Selina)
Meiendorfer SV: Celine – Pauline, Katharina (47. Jasmin / 59. Katharina), Greta (14. Darlyn / 24. Jasmin / 41. Darlyn / 54. Greta), Lena, Jasmin (8. Svenja / 31. Greta / 39. Svenja), Nazife
Schiedsrichter: Rafal Abass
Tore: 1:0 Wiona (4.), 2:0 Lisa (37.), 3:0 Philine (52.), 4:0 Philine (57.), 5:0 Emma (60.)