3:1 lautet das Ergebnis des Spiels FC Bergedorf 85 – HSV 3. Frauen. Und man fragt sich: „Warum?“ Denn die Dritten Frauen des HSV waren nicht so viel schlechter, wie es das Ergebnis aussagt. Sie waren schlechter, als sie selbst spielen können. Ja, das stimmt. Sie können es besser. Deutlich besser.
Bergedorf 85 war heute ein schlagbarer Gegner gewesen. Zumindest, wenn der HSV an die Form der Hinrunde hätte anknüpfen können. Konnte er jedoch nicht.
Zu einem gewissen Teil mag hier das Hin und Her um die Trainerwechsel als Erklärung herhalten. Eine geordnete Vorbereitung auf die Rückrunde war so kaum möglich.
Die Trennung des HSV von Trainer Daniel Gehrke unter der Woche brachte sicherlich nicht mehr Ruhe und führte dazu, dass heute Thorsten Wolff, Mitglied der Abteilungsleitung und Trainer der 4. Frauen, als Trainer, und Sabine Gercken, Mitglied des Amateurvorstands und Spielerin der 5. Frauen, als Co-Trainerin fungierten. Sie hatten sich für diese Aufstellung entschieden:
Saskia Schippmann stand heute im Tor. Die zweite Torhüterin der 1. Frauen sollte, nachdem sie in der Bundesliga keinen Einsatz bekam, Spielpraxis erhalten. Yasmine Sennwald saß demnach zunächst auf der Ersatzbank, sollte jedoch in der zweiten Halbzeit noch als Feldspielerin zum Einsatz kommen. Katrin Schwing steht für Wettkampfspiele noch nicht zur Verfügung, macht im Training jedoch erfreuliche Fortschritte. Nach dem Eingriff am Knie käme ein Einsatz derzeit aber noch deutlich zu früh.
Die Abwehr bildeten Pajtesa Kameraj (rechts), Tanja Thormählen (links) und Svenja Winter mit Denise Meinberg (zentral). Die Doppelsechs bildeten Nadine Odzakovic und Imke Wübbenhorst. Im Mittelfeld spielten rechts Paula Ziselsberger und links Jennifer Kaminski. Zentral agierte Kathrin Miotke. Vor ihr stürmte Claudia Teixeira-Pinto. Die Reserve bildeten neben Sennewald noch Carolin Reiß, Jana Wethje, Katharina Stuth und Tania Rocha Ferreira. Lara Wolff drückte von der Seite aus zwar auch die Daumen, an einen Einsatz ist derzeit jedoch nicht zu denken.
Bereits in der 2. Minute hatte der HSV eine erste gute Aktion durch Imke Wübbenhorst und Tanja Thormählen. Das Tor wurde jedoch verfehlt. Der HSV begann ordentlich, machte Druck und spielte offensiv. Es dauerte sechs Minuten, ehe Bergedorf in die HSV-Spielhälfte kam. Und da war es dann auch schon passiert. Nach einer Ecke kam der Ball zu Carolin Schimmel.
Anlass für trübe Gedanken gab es auch in der 11. Minute. Nicht zum ersten Mal führte ein langer Ball auf die schnellen Spitzen der Bergedorferinnen dazu, dass die HSV-Abwehr Probleme bekam. In dieser konkreten Szene traf es Svenja Winter, die ihrer Gegenspielerin nicht folgen konnte. Saskia Schippmann musste somit eingreifen und entschied sich dagegen, die Gegenspielerin einfach nur abzudrängen. Im Nachhinein ein Fehler. Denn ihre Aktion wurde als hinreichende Ursache für die Verhängung eines Strafstoßes gesehen. Die gelbe Karte gab es noch obendrauf.
Und der HSV? Der probierte gegenzuhalten. Imke Wübbenhorst versuchte es in der 17. Minute, doch zielte links am Tor vorbei.
Das Paradoxe war, dass das Spiel großteils in der Spielhälfte von Bergedorf stattfand. Nur die schnellen Gegenstöße brachten Bergedorf nach vorn. Das aber dann auch gefährlich. So wie beim „Fast-0:3“. Das Muster war das Selbe. Bälle in die Spitze, die in die Nahstellen der HSV-Abwehr.
Nach 27 Minuten probierte es Nadine Odzakovic mit einem Fernschuss. Dieser flog jedoch recht deutlich über das Gehäuse der Bergedorferinnen. Der Rest der Halbzeit verlief dann erstaunlich ereignisarm. Der HSV spielte und spielte, doch Entscheidendes nach vorn wollte nicht gelingen. Immerhin hatte man jetzt die schnellen Gegenstöße der Bergedorferinnen einigermaßen im Griff.
Eine Zitterpartie blieb allerdings stets die Frage, ob die Schiedsrichterassistentin auch auf Abseits erkennen würde. Bei den Gegentoren lag definitiv keines vor. Bei anderen Gelegenheiten jedoch sehr wohl, obwohl nicht geahndet. Einmal griff dann auch die Schiedsrichterin ein und überstimmte ihre passive Assistentin.
Eine sichtbare Maßnahme zur Halbzeit: Carolin Reiß ersetzte Jennifer Kaminski. Jedoch nicht positionsgetreu. Tanja Thormählen rückte ins offensive Mittelfeld und Reiß übernahm die Position der Linksverteidigerin. Rechts tauschte Paula Ziselsberger mit Pajtesa Kameraj.
Nach der Halbzeit war der Spielverlauf ähnlich. Der HSV hatte Ballbesitz und versuchte Kapital daraus zu schlagen. In der 51. Minute flog ein strammer Schuss von Odzakovic links am Tor vorbei. Eine Minute später hatte Thormählen ebenso wenig Erfolg. Es dauerte bis zur 58. Minute, ehe die Versuche des HSV zum Erfolg führten.
Nach einer Ecke von Odzakovic köpfte Imke Wübbenhorst zum 2:1-Anschlustreffer ein.
Fünf Minuten später gibt es erneut Ecke für den HSV. Odzakovic schlägt diese herein, Winter zieht ab, doch Medeleen Rohde kann auf der Linie klären. Schade, der Ausgleichstreffer wäre inzwischen verdient gewesen.
Noch in derselben Minute hatte Denise Meinberg Pech, als ihr Kopfball knapp am rechten Torpfosten vorbei ging.
Der HSV steckte nicht auf und probierte es weiter.
In der 59. Minute kam Yasmine Sennewald für Claudia Teixeira-Pinto. Positionsgetreu.
Der HSV spielte zunehmend offensiv. Wübbenhorst und Miotke tauschten immer wieder die Positionen. Der Offensivdrang hatte jedoch Nebenwirkungen. Die Konter der Gastgeberinnen wurden wieder gefährlicher. Carolin Reiß musste etliche Male eingreifen bzw. bis zurück zur Grundlinie die Verfolgung aufnehmen.
In der 74. Minute zog der HSV dann den letzten Joker. Wechsel Nr. 3.
Rocha Ferreira brauchte einige Minuten, um sich warmzuspielen, zeigte in den letzten Minuten aber in drei guten Szenen, dass sie mit ihrer Schnelligkeit und Technik Bergedorfs Abwehr durchaus in Verlegenheit bringen konnte.
Eine letzte gute Chance hatte Kathrin Miotke mit einem „Fast-Kopfball“.
Und dann kam der KO.
In der 85. Minute köpfte Carolin Schimmel zu Sabine Grelck. Diese beförderte den Ball dann per Kopf gegen die Laufrichtung von Saskia Schippmann zum 3:1.-Endstand ins Tor.
Der HSV hatte eindeutig mehr Spielanteile. In der zweiten Halbzeit kam Bergedorf so gut wie gar nicht aus der eigenen Spielhälfte. Dennoch blieb über 90 Minuten gesehen das Chancenverhältnis einigermaßen ausgeglichen. Und das Fatale war: Die Chancen wurden durch Bergedorf genutzt, während der HSV dieses nicht vermochte.
Neues Spiel – neues Glück. Am kommenden Sonntag kommt die TSG Burg Gretesch nach Norderstedt. Da hat das Team des HSV die Gelegenheit, sich von einer besseren Seite zu präsentieren.
Statistik:
Schiedsrichter: Nadine Lange, assistiert von Anna-Lena Gross und Larissa Marie Damerau
Zuschauer: 100
Tore: 1:0 (6.), 2:0 (11.) und 3:1 (85.) Sabine Grelck, 2:1 (58.) Imke Wübbenhorst
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Kommentar
Gertraut, Eingereicht am 28.03.2011 um 18:07: Oh, schön! Endlich wieder ein ausführlicher Bericht und tolle Fotos – danke, Kuddel! Nächstes Mal wird’s auch wieder ein tolles Spiel!