Die 3. Frauen des HSV haben ihr Spiel am Samstag beim SV Ahlerstedt / Ottendorf mit 1:4 (0:4) gewonnen. Das Team von Peter Schulz und Joachim Böhmer zeigte sich auf dem Platz unbeeindruckt von den Ereignissen rund um die vom HSV-Vorstand beschlossenen Sparmaßnahmen, die indirekt den Zwangsabstieg der HSV III bedeuten.
Peter Schulz schenke heute dieser Startelf das Vertrauen: Yasmine Sennewald – Cathérine Knobloch, Denise Meinberg, Pajtesa Kameraj, Paula Ziselsberger – Lara Wolff, Nadine Odzakovic, Kathrin Miotke, Tania Rocha Ferreira – Claudia Teixeira-Pinto, Imke Wübbenhorst.
Im Mittelfeld kam nach einigen Spielen mit zwei flachen Viererketten mal wieder die Raute zum Einsatz. Eigentlich ja auch Ehrensache für den HSV… Zunächst klappte das nicht ganz optimal, doch die Mannschaft setzte mit zunehmender Spieldauer das System immer besser um, sodass das System beibehalten wurde. Und erfolgreich war es auch.
Schon nach 11 Minuten konnte der HSV das 0:1 erzielen. Nach einem Zuspiel von Nadine Odzakovic setzte sich Imke Wübbenhorst links gegen zwei gegnerische Feldspielerinnen durch, umkurvte auch noch Keeperin Karina Steffens und schob den Ball in das nun leere Tor.
Ähnlich wie in Delmenhorst spielte der HSV von Beginn an konzentriert und engagiert nach vorne. A/O musste sich zunächst auf Defensivaufgaben konzentrieren:
14. Minute: Ein eigentlich etwas verunglückter Torschuss von Odzakovic fand seinen Weg an diverse Abwehrspielerinnen vorbei und erst Karina Steffens vermochte ihn aufzuhalten.
15. Minute: Imke Wübbenhorst hatte nur noch eine Gegenspielerin vor sich, zögerte gefühlt jedoch einen Schritt zulange mit ihrem Abschluss, sodass ihr Schuss doch noch geblockt wurde.
17. Minute: Nach einem langen Zuspiel aus dem Mittelfeld auf Imke Wübbenhorst bediente diese Claudia Teixeira-Pinto, welche einen strammen Schuss Richtung Gehäuse der Gastgeberinnen brachte. Leider knapp links vorbei.
18. Minute: Das 0:2. Nadine Odzakovic hatte schön Claudia Teixeira-Pinto freigespielt, die mit dem Ball Richtung Tor strebte und nun Karina Steffens überwinden konnte.
Erst in der 19. Minute hatte Ahlerstedt/Ottendorf eine erste gefährliche Torgelegenheit, als nach einer Ecke ein Fernschuss, noch von einer Hamburgerin abgefälscht, knapp am Tor vorbei ging.
Nach 21 Minuten hätte Pajtesa Kameraj fast per Kopf zum 0:3 getroffen. Doch nach dem Fehler von Karina Steffens verpasste sie nur knapp.
In der 28. Minute hatten die Gastgeberinnen dann wieder eine sehr gute Torgelegenheit, doch Christina Heins scheiterte an der aus ihrem Tor herausstürzenden Yasmine Sennewald, welche den Schuss Heins‘ noch zur Ecke abwehren konnte.
Überhaupt zeichnete sich Sennewald mehrmals dadurch aus, dass sie die Offensivaktionen der Gastgeberinnen aufmerksam verfolgte und mehrmals sehr gut und schnell die richtigen Entscheidungen traf. Durch konsequentes Herauslaufen entschärfte sie etliche Angriffsbemühungen von Ahlerstedt/Ottendorf.
Nach 31. Minuten hatte dann der rechte Torpfosten etwas gegen den zweiten Treffer von Imke Wübbenhorst. Aus der zweiten Reihe hatte sie abgezogen, doch das nötige Glück war ihr nicht hold.
Doch es klappte dann doch noch. In Spielminute 33 warf Cathérine Knobloch einen Einwurf zu Claudia Teixeira-Pinto. Die dreht sich schnell um ihre Gegenspielerin und hatte einen Geistesblitz, als sie einen wunderbaren Pass zu Imke Wübbenhorst spielte. Das waren dann schon fast 70 % des Torerfolgs. Denn Wübbenhorst musste „nur“ noch ihre Routine abrufen und den Ball links unten in das Tor befördern. Das 0:3.
Nach 40 Minuten erhöhte der HSV gar auf 0:4. Nach einer Ecke von Nadine Odzakovic verlängerte Denise Meinberg die Hereingabe per Kopf Richtung linker Torpfosten. Karina Steffens schien den Ball schon sicher zu haben, doch dieser entglitt ihr dann doch noch einmal.
Schiedsrichterin Anna-Kristin Mielke hatte freie Sicht und entschied sofort auf Tor. Es dauerte etwas, bis alle Beteiligten dieses mitbekamen. Der Ärger bei Ahlerstedt/Ottendorf war groß, doch Mielke zeigte per Geste noch an, wie weit sie den Ball hinter der Torlinie gesehen hatte. Somit wurde auf 0:4 für den HSV erkannt. Laut Fussball.de wird das Tor jedoch als Eigentor von Torhüterin Steffens gewertet und nicht Denise Meinberg zugeschrieben.
Zwei Minuten vor der Halbzeit kam dann der große Wermutstropfen. Die bis dahin über die rechte Seite sehr gut spielende Tania Rocha Ferreira knickte mit dem linken Fuß um und verletzte sich so stark, dass sie die Partie nur noch liegend vom Spielfeldrand beobachten konnte.
Dann war auch schon Halbzeit. Die Gastgeberinnen werden darüber nicht unglücklich gewesen sein.
Für die 2. Halbzeit ersetzte dann Jennifer Kaminski die verletzte Tania Rocha Ferreira.
Auch in Hälfte zwei hatte der HSV die deutlich größeren Spielanteile und erarbeitete sich auch gute Torgelegenheiten. Doch die letzte Konsequenz blieb vermehrt aus.
Cathérine Knobloch hatte nach Zuspiel von Imke Wübbenhorst eine gute Gelegenheit, doch ihr Schuss konnte von Karina Steffens gehalten werden.
In der 55. Minute traf dann Christina Heins zum 1:4. Es war ein gut gespielter Konter gegen die aufgerückte HSV-Elf. Paula Ziselsberger und Pajtesa Kameraj konnten den Ball nicht klären und Jennifer Meyer war es so möglich nach rechts zu spielen, wo sich Heins in Position gelaufen hatte.
Ihr Schuss war so angesetzt, dass er in hohem Bogen auf das HSV-Tor flog. Yasmine Sennewald sprang zwar hoch, aber nicht hoch genug, um den Ball zu erreichen. Dummerweise senkte sich der Ball dann so gerade eben vor der Querlatte und flog knapp unterhalb dieser in den HSV-Kasten.
Jetzt galt: Bloß nicht nachlassen.
Und der HSV machte wieder Druck. 57. Wolff, 58. Teixeira-Pinto, 71. Teixeira-Pinto, 72. Thormählen – inzwischen für Wolff eingewechselt. Gelegenheiten gab es genug. Ertrag nicht.
Das gilt auch für den Treffer von Cathérine Knobloch. Claudia Teixeira-Pinto hatte von rechts in den Strafraum gelegt und von hinten war Knobloch herangestürmt und schoss den Ball – unabsichtlich – in das Gesicht von Steffens. Von dieser ging er dann ins Tor. Doch nach Ansicht von Assistentin Jennifer Aden hatte Knobloch im Abseits gestanden. Ich habe Zweifel, aber keinen Gegenbeweis.
Jetzt kam auch Jana Wethje für Kathrin Miotke.
Der HSV erspielte sich noch drei nennenswerte Chancen: Imke Wübbenhorst legte über die herauskommende Steffens hinweg zu Claudia Teixeira-Pinto, doch konnte diese ihren Kopfball nicht mehr richtig platzieren, sodass er knapp am rechten Torpfosten vorbei ging.
Dann, in der 84. Minute spielten Odzakovic und Teixeira-Pinto einen sehenswerten Doppelpass. Der Schuss von Odzakovic wurde dann aber doch noch zur Ecke abgelenkt.
Und schließlich setzte Odzakovic noch einen Torschuss einige Zentimeter rechts neben das Tor.
Darüber, dass der HSV heute verdient gewonnen hat, kann es keine zwei Meinungen geben. Dennoch scherzte Trainer Harald Zerwas, sein Team habe immerhin eine Halbzeit gewonnen. Sachlich nicht falsch, aber für die Punktevergabe unerheblich.
Heute haben alle Spielerinnen des HSV Erstaunliches geleistet. Wollte man jemanden aufgrund seiner Leistung hervorheben, könnte man ruhigen Gewissens auf Claudia Teixeira-Pinto, Pajtesa Kameraj, Imke Wübbenhorst oder Yasmine Sennewald kommen.
Das vorletzte Saisonspiel, ein Nachholspiel, steht bereits am kommenden Dienstag an. In Norderstedt (Kunstrasenplatz) gastiert ab 18:30 Uhr der FFC Oldesloe 2000 II.
Statistik:
SV Ahlerstedt/Ottendorf:
Karina Steffens, Inga Cordes (46. Lena Tödter), Annika Ahrens, Leonie Rathje, Anne-Marie Schwartau, Jennifer Meyer, Tina Willmann, Christina Heins, Nadine Schneider, Karina Ahrens (84. Anne Schaarschmidt), Anne Boldt (65. Anke Bruns).
Nicht eingesetzt: Maren Steffens
Hamburger SV:
Yasmine Sennewald – Cathérine Knobloch, Denise Meinberg, Pajtesa Kameraj, Paula Ziselsberger – Lara Wolff (59. Tanja Thormählen), Nadine Odzakovic, Kathrin Miotke (83. Jana Wethje), Tania Rocha Ferreira (46. Jennifer Kaminski) – Claudia Teixeira-Pinto, Imke Wübbenhorst.
Nicht eingesetzt: Katrin Schwing, Katharina Stuth
Schiedsrichter: Anna-Kristin Mielke, assistiert von Jennifer Aden und Assistent: Juliane Drees
Zuschauer: 40