WM 2011 – Tag 2

Am ersten Spieltag in der Gruppe B gab es einen knappen Favoritensieg und ein nicht ganz unerwartetes Remis. Zunächst setzte sich Japan gegen Neuseeland knapp mit 2:1 durch, in einer Partie mit einer unterhaltsamen und einer zähen Halbzeit. Später am Vorabend mühte sich England im Duell der Testspiel-USA-Besieger zu einem 1:1 gegen Mexiko und lieferte den ersten gravierenden Torwartbock des Turniers.

Japan ging gegen Neuseeland bereits früh in Führung: Nach fünf Minuten leistete sich Katie Hoyle einen Fehlpass in die Füße von Shinobu Ohno. Mit einem Lupfer bediente sie Yuki Nagasato, und die Potsdamerin hob den Ball über Torhüterin Jenny Bindon hinweg zum 1:0 ins Tor. Doch die Führung hielt nicht lange. Anna Green brachte das Leder lang auf die rechte Seite, Ria Percival flankte von der Grundlinie in den Fünfmeterraum, Ayumi Kaihori unterlief den Ball, und Amber Hearn köpfte zum 1:1 ein (12.). Danach blieb Japan aber am Drücker. Vor allem im neuseeländischen Strafraum ging es hoch her. In der 17. Minute hielt Bindon einen Ohno-Schuss, eine Minute später wurde es turbulent. Yukari Kinga wurde rechts angespielt und flankte auf den zweiten Pfosten, wo Mizuho Sakaguchi den Fuß hinhielt und das Torgestänge traf. Den Nachschuss setzte Homare Sawa aus 14 Metern genau auf Bindon. Chancen hatten nur die Asiatinnen. Nach Flanke von Linksverteidigerin Aya Sameshima verpasste Duisburgs Kozue Ando, Ohno dahinter jagte die Kugel aus fünfzehn Metern drüber (28.). Danach verpasste zunächst Bindon und dann Ando eine Kinga-Flanke. Japan war oft zu umständlich. So auch in der 38. Minute, als Kinga eine Ecke von links wieder an den linken Pfosten köpfte, und Ando schädelte aus fünf Metern rechts vorbei.

Im zweiten Spielabschnitt stand Neuseeland kompakt in der Defensive, ließ lange nichts zu. Dann jedoch foulte Wolfsburgs Rebecca Smith vor dem Strafraum die eingewechselte Mana Iwabuchi und verursachte so einen Freistoß. Zudem sah sie Gelb. Den Freistoß aus 17 Metern lupfte Aya Miyama oben rechts ins Eck – 2:1 (68.). Neuseeland war zunächst wenig beeindruckt. Nur 60 Sekunden später böllerte Green aus 33 Metern rechts über das Tor. Aber Japan kam wieder, wollte das 3:1, vor allem über Iwaguchi. Ihre Rücklage von rechts versuchte Kinga zu verwandeln, wurde abgeblockt. Dann kam Iwaguchi selbst zum Abschluss, aber Bindon war zur Stelle (83.). In der Schlussphase sah Iwaguchi Bindon zu weit vor dem Kasten stehen, ihr Heber aus 40 Metern flog über die Querlatte. Und auch ihr Schuss aus 18 Metern nach gewonnenem Zweikampf mit Abby Erceg verfehlte den Kasten. Der japanische Sieg war noch nicht in trockenen Tüchern. Denn in der Nachspielzeit holte Miyama Longo zwanzig Meter vor dem Tor von den Beinen und gewährte den platten Neuseeländerinnen eine letzte Chance. Hearn setzte den Freistoß jedoch drüber. Danach brachte Japan den Sieg mit Zeitspiel an der Eckfahne nach Hause, obwohl die Schiedsrichterin die Nachspielzeit noch um eine Minute verlängerte.

Der Beginn der Partie zwischen Mexiko und England war verheißungsvoll. Nach langem Pass war Mexikos Kapitänin Maribel Dominguez im Strafraum frei, zögerte mit dem Abschluss zu lange, und die Abwehr konnte zum Einwurf klären (3.). Auf der anderen Seite schoss Kelly Smith aus 20 Metern knapp rechts vorbei (6.). Danach aber war das Spiel wenig ansehnlich. England stand gut hinten, verlegte sich auf Ballkontrolle, und so gab es wenig Torszenen. Rasenschach in Reinkultur mit Jill Scotts 25-Meter-Schuss weit über das Tor als einziges „Highlight“ in der 14. Minute. Das 1:0 für England fiel nach 21 Minuten aus dem Nichts. Rachel Yankey nahm Alina Garciamendez den Ball ab, Karen Carney erlief ihn, doch ihr Schlenzer wurde zur Ecke abgefälscht. Die brachte Carney selbst von rechts herein, und aus zwölf Metern köpfte Fara Williams in hohem Bogen zur Führung ein. England hatte danach Vorteile und erspielte sich weitere Möglichkeiten, jedoch kaum Zwingendes. Bei Yankeys Flachschuss vom rechten Strafraumeck war Torhüterin Cecilia Santiago im bedrohten Eck (24.). Santiago ließ sich auch nicht irritieren, als Jill Scott über einen Flachschuss von Williams hinweg sprang (27.). Und sie fing einen Schlenzer von Williams aus 22 Metern. Auf der anderen Seite zog Monica Ocampo nach Zuspiel von Dinora Garza aus 33 Metern einfach mal ab. Karen Bardsley im englischen Tor hatte in bester englischer Torwarttradition einen Blackout, sprang unter dem Ball durch und musste zum 1:1 hinter sich greifen (33.). Auch dieses Tor hatte sich nicht angedeutet. Und wie nach dem 1:0 bekam die erfolgreiche Mannschaft nun Oberwasser. So schoss Garza nach Fehlpass von Faye White aus 23 Metern hoch rechts vorbei (37.), und nach Stephany Mayors gewonnenem Dribbling versuchte sie es wieder aus der Distanz, aber auch der Schuss war zu ungenau. Durch das Ausgleichstor hatte sie die englische Keeperin als Schwachpunkt ausgemacht und wollte das nutzen, war im Abschluss jedoch unpräzise. Es blieb nach insgesamt schwacher erster Halbzeit beim 1:1.

In Halbzeit zwei spielten beide Teams nach vorn. Nach einem Handspiel bekam Mexiko vor dem Strafraum einen Freistoß zentral zugesprochen. Dominguez knallte ihn flach aufs linke Eck, der Ball ging aber Zentimeter am Pfosten vorbei (49.). Nach einer Stunde verweigerte die peruanische Schiedsrichterin Silvia Reyes den Mexikanerinnen einen fälligen Strafstoß nach Foul an Garciamendez im Anschluss an eine kurze Garza-Ecke. In der Folgezeit versprühte England mehr Torgefahr, entwickelte jedoch keine zwingenden Chancen. Eniola Alukos klarer Fehlschuss nach Vorlage von Kelly Smith sprach da schon Bände. In der 76. Minute musste Mexiko verletzungsbedingt Spielführerin Dominguez ersetzen. Das änderte aber nichts daran, dass Mexiko in der Schlussviertelstunde etwas fitter und dem Siegtreffer näher wirkte. In der 85. Minute wurde Garza ausgewechselt, ihr plumpes Zeitspiel beim Wechsel wurde allerdings nicht mit einer Karte geahndet. Die bekam Garciamendez in der 87. Minute nach Foul an Ellen White. Den Freistoß setzte Kelly Smith aus 24 Metern drüber. Eine Minute später gab es die Duplizität der Ereignisse auf der Gegenseite. Hier erhielt Casey Stoney nach Halten gegen Ocampo eine Verwarnung. Aus ähnlicher Situation und Distanz wie zuvor Smith setzte Ocampo das Spielgerät knapp über den Querbalken. In der Nachspielzeit schmiss sich dann Ellen White mit dem Kopf voran in einen Schuss von Mayor und lenkte zur Ecke ab. So blieb es bei einem leistungsgerechten 1:1, das keinem weiterhilft, für Mexiko aber den ersten Punkt bei einem WM-Endturnier bedeutete.

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