HSV I unterliegt zum Saisonauftakt

Die 1. Frauen des HSV mussten zum Saisonstart gegen den in Deutschland denkbar schwersten Gegner starten: Turbine Potsdam. Im Karl-Liebknecht-Stadion gab es zuletzt wenig zu holen. In der letzten Saison unterlag man 1:4, 2009/2010 setzte es gar ein 0:6. Jetzt stand es nach 90 Minuten 0:4 gegen den HSV. Der Sieg der Turbinen war absolut gerechtfertigt und hätte bei noch konsequenterer Chancenauswertung um einige Tore höher ausfallen können. Bianca Weech, der eine oder andere Fuß der Abwehrspielerinnen vor ihr und eine Portion Glück verhinderten schlimmeres.

Nach einer mehrwöchigen Vorbereitung mit zahlreichen Testspielen, stand am Sonntag die Aufgabe Potsdam an. Es gibt leichtere Aufgaben und ein Sieg ist sicherlich keine Pflicht. Aber einen Versuch ist es jedes Jahr wert. Die Startelf bestand aus Bianca Weech, Friederike Engel, Nina Brüggemann, Janina Haye, Heike Freese, Carolin Simon, Marisa Ewers, Maike Timmermann, Marie-Louise Bagehorn, Jessica Wich und Aferdita Kameraj.

Sie stellten sich der Aufgabe: Die Startelf des HSV

Die Langzeitverletzten Christine Schoknecht und Maja Schubert im Gespräch mit Physiotherapeutin Isabella Mazurek

Bernd Schröder begrüßt die Zuschauer

2719 waren gekommen. Potsdam hat das Station übrigens teilrenoviert und die Haupttribüne und die neue Tribüne zur Rechten sind richtig Schmuck geworden. Wenn auch noch nicht ganz fertig.

Optimistisch, wie ich bin, habe ich mich hinter der Torlinie Potsdams postiert, um die Offensivaktionen des HSV aus der Nähe mitzubekommen. Schnell stellte sich heraus, dass ich stattdessen die Offensivaktionen der Turbinen aus der Entfernung mitbekam. Anders ausgedrückt: Der HSV kam nur selten in die Nähe des Strafraums der Gastgeberinnen. Oft war an diesen Aktionen Jessica Wich beteiligt, die es mehrmals mit mehreren ehemaligen Mitspielerinnen aufnahm und sich zumindest bei den ersten Aktionen recht gut durchsetzen konnte. Später sollte ihr das kaum noch gelingen. Aber gegen drei oder vier Gegnerinnen ist es dann auch wirklich schwierig.

Die meiste Zeit drückte Potsdam so sehr auf das HSV-Tor, dass die Partie in der HSV-Hälfte stattfand. Entlastung für die Abwehr und Weech gab es nur sehr selten. Dass das nicht dauerhaft gut gehen würde, war wahrscheinlich. Und so kam es dann auch nach 8 Minuten zu ersten Gegentreffer durch Genoveva Anonma.

Genova Anonma kommt zum Schuss

Das frühe 1:0

Nach 20 Minuten lag man gar 0:2 hinten. Yuki Nagasato hatte getroffen.

Es ging Schlag auf Schlag Richtung HSV-Tor. Weltmeisterin Yuki Nagasato traf zum 2:0

Die beste HSV-Torgelegenheit des Spiels hatte Jessica Wich nach 22 Minuten, als sie sich vom Mittelkreis kommend durch die Abwehr dribbelte und fast die herausstürzende Ann-Katrin Berger überwinden konnte. Doch mit dem Hosenboden stoppte diese Wichs Versuch.

Wich bekommt im Mittelkreis den Ball und versucht es mit einer Einzelaktion

Geschickt spielt sie sich bis fast an den Strafraum durch und schießt trotz Bedrängnis

Berger konnte so gerade eben abwehren

Ansonsten hatte Berger keine brenzlige Situation zu entschärfen. Einzig bei hohen Flanken oder Freistößen musste sie ab und zu mal eingreifen. Aber wirkliche Torchancen waren das nicht. Weech, die fehlerlos spielte und Schlimmeres verhinderte, konnte von so viel Ruhe nur träumen.

Torchancen gab es für Turbine in großer Anzahl. Hier Auszüge: 3. Minute: Anja Mittag, 6. Minute: Yuki Nagasato, Bianca Weech hält, 10. Minute: Anja Mittag verpasst, 15. Minute: Jennifer Zietz verzieht frei stehend, 25. Minute Bianca Weech hält Kopfball Yuki Nagasato, 31. Minute Abseitstor Potsdam, 34. Bianca Weech hält Schuss von Genoveva Anonma, 40. Bianca Weech rettet bei Kopfball, 43. Kopfball Anja Mittag knapp vorbei.

Und der HSV? Ein langer Freistoß von Brüggemann (5.) ging ins Toraus, Simon schlägt einen Freistoß hoch in den Strafraum, Berger fängt diesen ab (14.), Simon und Kameraj im Zusammenspiel zu Bagehorn, deren Versuch zur Ecke abgelenkt wird (18.). Das war es.

Zur Halbzeit ging Marisa Ewers aus dem Spiel und Neuzugang Kristina Brenner kam ins rechte Mittelfeld. Maike Timmermann ging in die Spitze, Aferdita Kameraj zurück ins Mittelfeld. Bahnbrechenden Erfolg hatte diese Maßnahme nicht. Schon in der 47. Minute musste Janina Haye ein taktisches Foul einstreuen, um einen Angriff zu unterbringen. Die Gelbe Karte war berechtigt.

Für dieses taktische Foul bekam Janina Haye Gelb

Der folgende Freistoß von EX-HSV-Spielerin Patricia Hanebeck landete an der Querlatte des HSV-Tors. Der HSV im Glück.

Hanebeck schießt den Freistoß

Die Querlatte rettet

Glück war auch, dass Jennifer Cramer nur den Torpfosten traf (55.). Es war nur eine Frage der Zeit, bis Yuki Nagasato in der 58. Minute das 3:0 erzielte.

Das 3:0. Der zweite Treffer von Nagasato

Und in der 62. Minute führte ein Sonntagsschuss von Genoveva Anonma zum 4:0.

Anonma schießt

Der Ball fliegt über Bianca Weech

Das 4:0. Um kein Tor zu hoch.

Die gute Nachricht für den HSV? Weitere Treffer verpasste Potsdam, obwohl es genügend Gelegenheiten hierzu gab. Achim Feifel wechselte nun erneut und brachte Silva Lone Saländer für die heute glücklose Bagehorn. Doch Potsdam spielte einen Angriff nach dem anderen auf das HSV-Tor. Weech bekam keine fünfminütige Pause, musste immer wieder eingreifen. Abstöße oder Abschläge von ihr konnte der HSV kaum längere Zeit in den eigenen Reihen halten, sodass der Druck auf das eigene Tor stetig anhielt.

Die Aufzählung der Torchancen würde sich ähnlich lesen wie die vorherige zur 1. Halbzeit. Nur dass Mittag und Nagasato nach 74. Minuten vom Feld gingen und kein Unheil mehr anrichten konnten. Ein weiteres Abseitstor der Turbinen in der Nachspielzeit fand keine Anerkennung.

Was gibt es für den HSV Positives? Für zwei Spielerinnen war die Partie eine ganz besondere Sache. Es war ihre erste in der ersten Bundesliga. Maike Timmermann spielte bei ihrem Debüt 80 Minuten vor den 2719 Zuschauern und Louisa Nöhr durfte sie dann für die letzten 10 Minuten ersetzen und ebenfalls vor dieser Kulisse bei einer der besten Mannschaften Deutschlands und Europas spielen.

15:35 Uhr: Louisa Nöhr gab - wie auch Maike Timmermann - ihr Debüt in der Frauen-Bundesliga

Kristina Brenner kam für 45 Minuten zum Einsatz und brachte ein wenig Leben in die Offensivbemühungen des HSV. Wunder konnte auch sie nicht bewirken. Dazu war die Überlegenheit der Gastgeberinnen an diesem Tag zu deutlich.

Freuen durfte sich noch Carolin Simon, die vor dem Spiel – neben diversen Nationalspielerinnen der Turbinen, für ihre EM auch einen Blumenstrauß erhielt – dessen sich dann Maja Schubert annehmen durfte. Sie war, wie auch Christine Schoknecht, trotz Verletzung mitgereist.

Blumen für Carolin Simon. Hinten links übrigens Antonia Göransson, die nicht spielte.

Extra aus Oberfranken angereist: HSV-Fan Holger mit seinen Kindern

Die nächste Aufgabe ist der FCR 2001 Duisburg. Duisburg war mit 2:1 gegen Aufsteiger Leipzig erfolgreich. Am Sonntag startet das erste Heimspiel des HSV um 11 Uhr. Duisburg wird ohne Inka Grings antreten, deren Vertrag per sofort aufgelöst wurde. Da Grings immer für Tore in Spielen gegen den HSV gut war, wird man beim HSV über diese Entwicklung nicht allzu betrübt sein.

Weitere Bilder gibt es in der Galerie.

Kommentare:

Dexi, Eingereicht am 25.08.2011 um 18:35: Ich war schon ziemlich enttäuscht, wie sich der HSV im KARLI präsentierte. Obwohl sie in der Abwehr ganz ordentlich standen, waren sie in der Offensive absolut schwach. Ich hoffe sehr, daß sie sich jetzt nicht hängen lassen.

guggste, Eingereicht am 24.08.2011 um 13:23: Nur keine Bange. Feifel kriegt das wieder hin.
Wenngleich das letztjährige Team trotz 4:1 und ohne Kim schon stärker war.

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