Denise Meinberg und Jana Wethje berichten vom Trainingslager ihres Teams, den 2. Frauen des HSV, in Dänemark:
Es war wieder soweit, die Saisonvorbereitung startet.
Das hieß für uns HSV II: „Auf ins Trainingslager“. Wohin? Natürlich nach Dänemark. Aber dieses Jahr ging es nach Nordborg. Eine Woche lang tagtäglich Training – das wird hart. Vor allem, wenn der liebe Trainer Peter dabei ist.
Die Voraussetzungen waren perfekt. Ein großes Haus für 24 Personen inklusive einer Sauna, einem Whirlpool, Kicker- und Billardtisch, einer Tischtennisplatte und einer Dartscheibe. In der Nähe dieses Hauses ist eine super Sportanlage mit gepflegtem Rasen und natürlich ein Schwimmbad.
Am Freitag, den 05.08., ging es pünktlich um 8:00 Uhr in Norderstedt los. Gegen 13:00 Uhr bezogen wir das Haus und die Zimmer, gegen 17:00 Uhr stand dann die erste Trainingseinheit auf dem Zettel, es war eine kleine Konditionseinheit. 4*10 Minuten und 1*20 Minuten bergauf und bergab laufen. Von nun an wusste jeder, das Trainingslager hat es in sich und es wird eine anstrengende Woche.
Am Samstag wurde dann Rugby gespielt, jedoch mit zwei Medizinbällen, denn sonst wäre es ja zu einfach. Es folgten über den Tag noch zwei fußballtaktische Einheiten. Am Abend fiel jeder geschafft in sein Bett.
Am Sonntag hieß es um 5:30 Uhr aufstehen, damit man um 6:00 Uhr gemeinsam als Team die erste Laufeinheit absolvieren kann. Diese Einheit wurde mit den tollen gelben Warnwesten absolviert, die der Trainer für unsere Sicherheit mitbrachte. 3,5 Km zum Strand und wieder zurück, aber am Strand wurde erst mal ein Sprinttraining durchgeführt. Geschafft und im Haus wieder angekommen, erwartete uns ein nährstoffreiches Frühstück. Nach einer kleinen Pause ging es auch schon weiter, denn auf dem Trainingsplan stand „Standardsituationen im Spielverlauf üben“. Dies wurde in den nächsten zwei Trainingseinheiten vertieft und so ging der 3. Tag schon zu Ende.
Am Montagmorgen hieß es eine weitere Laufeinheit und danach eine halbe Stunde lang ausschwimmen im Schwimmbad. Am Nachmittag stand für die Torhüter ein einstündiges Torwarttraining im Programm und da hatte der Trainer echt anstrengende aber hilfreiche Sachen vorbereitet. Nach dem Torwarttraining ging es für die Spielerinnen aufs Spielfeld. Bei ihnen standen ein paar Kräftigungsübungen im Programm. Es gab viel zu lachen, denn nicht alle Übungen klappten und sahen elegant aus. Als Nächstes kam es zum Zweikampfverhalten 1 gegen 1 in verschiedene Übungsformen.
Beim Abendessen hatte der Trainer eine Überraschung für uns: Er gab uns die diesjährige Teamaufgabe. Es ging darum, die Strecke zum Strand und zurück in 1 Stunde und 50 Minuten zu schaffen. Diese Zeit wurde errechnet, in dem die erste und die letzte Zeit von den Läufern zusammengerechnet wurden. Mitzunehmen waren zwei Medizinbälle und der eine Ballsack mit 14 Fußbällen. Schaffen wir diese Teamaufgabe, so bekommen wir den Mittwoch frei, sind wir zu langsam, werden die LÜDT’s (Lieblingsübungen des Trainers) am Mittwoch absolviert. Somit setzten wir uns als Team am Abend zuvor zusammen, um die beste Taktik zu finden. Es kamen auch schon die ersten Zweifel, ob wir das schaffen.
Am Sonntag hatten wir 35 Minuten laut des Trainers zum Strand gebraucht. „Wie schaffen wir das jetzt?!“ Dennoch, einige glaubten daran und ermutigten die anderen. Wir entschieden uns dafür, die schnellsten zwei Läuferinnen ohne Last vorauszuschicken, um eine gute Zeit zu bekommen, wobei die eine von den zweiten zur Unterstützung und zur Sicherheit mithielt. Die anderen bekamen alle einen Fußball auf den Rücken geschnürt, sodass wir alle aussahen wie Quasimodo von Notre Dame! Ein Medizinball wurde in den Ballsack gelegt und so geschnürt, dass man ihn an zwei Seiten tragen konnte. Der andere Medizinball wurde in einen Pullover gegeben, um ihn zu zweit an den Ärmeln tragen zu können.
Wir verabredeten uns um 5:30 Uhr im Flur, um so alles für den Lauf vorzubereiten. Um 6:00 Uhr ging es los. Wir liefen und liefen und jeder machte den anderen Mut. „Das schaffst du! Komm schon! Kämpf!“ Letztendlich kam es zum Endspurt, am Ziel hörte man schon Stimmen. „Kommt Mädels, das schafft ihr! Auf geht’s!“ Und so gab jede noch mal alles, denn wir wollten es unbedingt schaffen. Im Ziel angekommen, warteten wir gespannt auf die Zeit. „Haben wir es geschafft? Hat es gereicht?“
Und da teilte es uns der Trainer auch schon mit! Wir haben es geschafft! Wir haben es wirklich geschafft, alle waren überglücklich und freuten sich. Wir hätten noch 20 Minuten Zeit gehabt, wir haben es in 1 Stunde und 30 Minuten geschafft. Wie kam das?! Beim mal wieder leckeren Frühstück kam die Lösung, der Trainer hatte uns am Abend davor eine kleine Lüge erzählt, wir hatten am Sonntag zum Strand nur 25 Minuten gebraucht und keine 35 Minuten. Aber der Trainer hatte ja seine Gründe dafür, er wollte, dass wir uns gegenseitig anfeuern, motivieren, zusammensetzen und besprechen. Dass, was ein TEAM ausmacht, zusammenhalten und zusammen kämpfen.
Nach dem Frühstück ging es noch mal ins Schwimmbad zum Ausschwimmen und Muskeln entspannen. Am Nachmittag folgten Abwehrübungen 2 gegen 3 und 2 gegen 4 erst auf Kleinfeld, dann auf Großfeld. Der Dienstag war geschafft, alle gingen kaputt aber glücklich, mit dem Gedanken endlich einmal ausschlafen zu können, ins Bett.
Am Mittwoch entschieden wir uns, an unserem freien Tag gemeinsam eine Runde Minigolf spielen zu gehen, doch wie sich leider herausstellte, war die Anlage geschlossen, genauso wie die Kegelbahn. Aber den ganzen Tag im Haus bleiben, wollten wir auch nicht und so entschieden wir uns fürs Fußballspielen. Wir machten an unserem freien Tag eine Trainingseinheit. Den Trainer freute es: Soviel Begeisterung und Motivation. Es wurde trainiert – Abwehrverhalten 4 gegen 7 und 4 gegen 9.
Am Donnerstagmorgen hieß es dann: Zirkeltraining. 9 Übungen à 2,30 Minuten und das zwei Durchgänge lang. Jeder biss noch einmal auf die Zähne und rief die letzten Restreserven auf. Nach dem Zirkeltraining ging es wieder ins Schwimmbad. 30 Minuten ausschwimmen, denn am Abend stand ein Freundschaftsspiel gegen die Ü32 Nordborg an. Somit schwammen wir aus, um die Muskeln ein wenig zu lockern. Anschließend gab es Mittagessen und eine lange Ruhephase, denn wir wollten alle „fit“ für das Spiel sein.
Beim Spiel zeigten wir dann, was wir können, doch leider ließ nach und nach die Kraft nach. Eine Woche Trainingslager, die merkte man in den Knochen und Muskeln. Leider unterlagen wir den Männern. Dennoch waren wir stolz auf uns, wir haben gekämpft, jeder hat noch einmal alles gegeben. Am späten Donnerstagabend saßen wir dann alle noch zusammen im Haus, um die Woche ausklingen zu lassen. Wir hatten es geschafft.
Am Freitagmorgen hieß es dann um 10:00 Uhr zurück nach Hamburg.
Eins wussten wir am Ende dieses Trainingslagers. Wir sind als Team zusammengewachsen, die neuen Spielerinnen wurden ins Team integriert und bewiesen sich. Es war eine anstrengende Woche, die wir als Team bezwungen haben.