1. B-Mädchen verpassen die Sensation nur knapp

Ein Spiel gegen Werder Bremen gewinnen? Das gab es noch nie. Aber, warum nicht bei der Premiere in der Bundesliga der B-Juniorinnen auch mit diesem Fluch brechen? Zumal die Partie mal nicht in Hamburg, sondern in Bremen stattfand. Auch eher ungewohnt für den HSV. Leider waren die Vorzeichen gar nicht so rosig. Phuong Uyen, Mathilda, Laura, Michelle B., Sonhat und Janita waren vorher schon auf der Liste der nicht einsetzbaren Spielerinnen. Kurzfristig kamen auch Léa und Alicia B. hinzu. Weitere Spielerinnen waren unter der Woche krank, konnten kaum trainieren und somit definitiv nicht in die Startelf. Andere mussten dennoch. 

Die Möglichkeiten vom Trainerteam Geidies und Krause waren also deutlich beeinträchtigt. Im Tor, nach Alicias Ausfall ein Selbstgänger, stand Julia. In der Abwehr spielten Jonna, Lukne, Evelyn und Sinem. Das Mittelfeld beackerten Michelle K., Lara, Anika und Sophie. Die Offensivkräfte waren Hannah und Alicia S.

Die Edelfans Laura und Mathilda

Werder hatte gleich nach zwei Minuten eine erste Torchance, als eine Hereingabe nur knapp verfehlt wurde. Nach dieser Schrecksekunde bekam der HSV das Spiel dann recht gut in den Griff. Sehr diszipliniert stand die Mannschaft in der Defensive. Es wurde gut verschoben und Werder Bremen hatte es schwer sich bis zum HSV-Tor durchzuspielen. Zumeist hatte der HSV irgendwie noch eine Abwehrlösung parat und sei es, sich in den Schuss zu stellen.

Richtige Chancen von Werder konnte man so gerade eben an einer Hand abzählen. Der Rest waren abgeblockte Schussversuche oder die Bälle gingen einige Meter neben oder über das Tor. In zwei oder drei Situationen hatte der HSV allerdings auch das Glück des Tüchtigen, als der Ball nicht im Tor landete. Zumeist, da eine Stürmerin zwar frei stand, den Ball aber nicht verarbeiten konnte. Dennoch hätte Werder zur Halbzeit zwei, vielleicht auch drei Tore erzielt, wäre das durchaus in Ordnung gewesen. Von den Torchancen und den Spielanteilen her gewiss. Denn der HSV hatte nur eine leidliche Chance durch einen Schuss von Lukne. So sprach man nach der Partie bei Werder auch von der ‚Halbzeit der verpassten Chancen‘.

Obwohl die Defensive gehalten hatte, zeigte sich Mareike Geidies nur eingeschränkt zufrieden. In der Halbzeit sprach sie diverse Dinge an und es wurde tatsächlich besser. Werder kam in der 2. Halbzeit so gut wie nicht mehr gefährlich in Tornähe und mußte sich zumeist mit Fernschüssen behelfen.

Der HSV hatte, gerade zu Beginn der 2. Halbzeit, einige Offensivaktionen. Erst als Alicia S. sich links sehr gut durchsetze und dann in die Mitte zu Hannah flankte. Diese konnte den Ball jedoch nicht sauber verarbeiten, sodass Werders Abwehr klären konnte.

In der 53. Minute war es wieder Alicia S., die den Ball toll mitnahm und steil zu Hannah spielte. Diese konnte, nachdem es in den Testspielen noch nicht so gut geklappt hatte, im ersten Pflichtspiel ihr erste Saisontor erzielen. Das Tor war die Belohnung für die engagierte Mannschaftsleistung. Es entsprach aber nicht dem Chancenverhältnis im bisherigen Spiel.

Nach dem Zuspiel von Alicia S. kam Hannah zum Schuss

Das 0:1 nach 53 Minuten

Gemessen an der Chancenverteilung glücklich. Man kann es auch effektive Chancenverwertung durch den HSV nennen.

Für die Moral natürlich goldwert

Werder probierte es natürlich weiter, konnte sich aber nicht belohnen. Julia hielt in der 64. Minute einen Freistoß grandios.

Der HSV zeigte sich kämpferisch stark. Natürlich gab es auch einige Freistöße gegen den HSV

Julia hält prächtig

Beim HSV kamen für Lara, Jonna und die angeschlagene Alicia S. nach und nach Victoria, Jessica und Vinusha ins Spiel.

Es blieb dabei. Der HSV stand defensiv zumeist gut, jetzt noch effektiver als in der 1. Halbzeit. Und Werder konnte trotz optischer Überlegenheit kaum klare Chancen erspielen.

So langsam schwante es auch den Leuten vom HSV: Gelingt heute die große Sensation? Der erste Sieg gegen Werder Bremen?

Und dann kam die Szene, die die Laune beim HSV deutlich trübte. In Nähe des Mittelkreises gab es eine Situation, die zu einem Freistoßpfiff führte. Zunächst konnte man darüber streiten, ob der Pfiff überhaupt hätte ertönen müssen. Dann sah es für die meisten Beteiligten auch so aus, als wäre Victoria gefoult worden, sodass mit einem Freistoß für den HSV zu rechnen war. Entsprechend war die Empörung, als es den Freistoß für Werder Bremen gab.

Victoria musste behandelt werden und somit aus dem Spiel. Der HSV war also in Unterzahl. Werder schlug den Freistoß lang in den Strafraum und der Ball konnte ins Tor befördert werden. Den Ball aus dem Netz zu holen, schaffte der HSV zeitlich gar nicht mehr, da der Abpfiff ertönte. Natürlich herrschten großes Unverständnis und noch größere Enttäuschung beim HSV.

In dieser Szene

waren alle beim HSV der Meinung

das diese Entscheidung irgendwie nicht richtig sein konnte

Das Resultat: Freistoß

Schuss

Tor

Torjubel. Das 1:1 mit dem Schlusspfiff

Später klärte sich die Situation, die zum Pfiff geführt hatte, dann auf. Nicht die Aktion gegen Victoria, sondern eine vorherige Aktion von Hannah war aus Sicht der Schiedsrichterin Anlass für den Pfiff gewesen.

Vermutlich war diese Aktion von Hannah Anlass für den Pfiff

Bitter war es schon, quasi mit dem Schlusspfiff zwei inzwischen doch schon erträumte Punkte wieder zu verlieren.

Dennoch, dem Team ist ein großes Kompliment zu machen, Trotz der ganzen Ausfälle und Widrigkeiten hat sich die Mannschaft voll reingehängt und sehr tapfer geschlagen. Das am Ende der Sieg ausblieb ist schade. Aber ein Auswärtspunkt bei Werder Bremen ist nun ganz bestimmt ein gutes Ergebnis. Der HSV war übrigens an diesem Spieltag die einzige Auswärtsmannschaft, die wenigstens einen Punkt mitnehmen konnte. Sonst gab es nur Heimsiege.

Jetzt bleibt zu hoffen, dass Victorias Knie sich schnell beruhigt und sie, genauso wie hoffentlich Alicia B. und Léa, vielleicht ja auch noch weitere Spielerinnen, am kommenden Samstag bei der Heimspielpremiere gegen Wolfsburg (14 Uhr) einsatzbereit sind.

Eine Galerie reiche ich in der Woche nach.

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