HSV II bleibt Tabellenführer

Wenn bei den 2. Frauen des HSV auf eines Verlass ist, dann ist es die starke Schlussphase. Dank einer starken konditionellen Grundlage und einer exzellenten Einstellung nie aufzugeben, hat das Team von Peter Schulz in dieser Saison schon so manches späte Tor erzielt und damit auch viele wichtige Punkte ergattert. In Oldesloe sicherte das 2:2 von Cathérine Knobloch in der 88 Minute einen Punkt. In Kiel markierte in der 80 Minute Justine Kusi den Siegtreffer zum 1:0. Gegen Havelse traf Tania Rocha Ferreira in der 88. Minute zum 1:0-Siegtreffer, gegen Bergedorf machte Nina Brüggemann in der 90. alles klar und in Burg Gretesch traf Tanja Thormählen in der Nachspielzeit zum 2:3. Und jetzt, gegen Immenbeck, war es erneut die 90. Minute, in der die Niederlage verhindert wurde. Justine Kusi traf zum 3:3.

Auch wenn das harte Lauftraining (wer Mittwoch die Trainingseinheit gesehen hatte, versteht wieso) nicht bei allen Spielerinnen auf ungeteilte Gegenliebe stößt, so zeigte sich auch am Sonntag wieder, wie wertvoll diese Reserven in der Liga sind. Ein 1:3 im Heimspiel gegen Eintracht Immenbeck konnte noch zu einem 3:3 umgebogen werden. Somit bleibt der HSV weiterhin ungeschlagen und hat gegen Spitzenteams wie Kiel, Havelse, Bergedorf und Immenbeck zehn Punkte erspielt. Das muss man erst mal schaffen.

Die 1. C-Mädchen waren aufmerksame Spielbeobachterinnen

Peter Schulz setzte auf Saskia Schippmann im Tor. Da die 1. Frauen spielfrei waren, bekam sie die gewünschte Spielpraxis. Cathérine Knobloch, die zuletzt für die verletzte Katrin Schwing und noch gesperrte Julia Prosch eingesprungen war, konnte wieder in die Linksverteidigung wechseln. Die Innenverteidigung übernahmen wie zuletzt gewohnt Tanja Thormählen und Denise Meinberg. Rechts spielte Carolin Reiß für Paula Ziselsberger. Diese hatte sich in Burg Gretesch einen Bänderriss zugezogen und fällt bis weit in den November hinein aus. Neben Ziselsberger und Schwing standen auch Anica Lekat und Jacqueline Bleser aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung.

Im Mittelfeld agierten auf der Doppelsechs Nina Brüggemann (aus dem Kader der 1. Frauen) und Pajtesa Kameraj. Rechts spielte Tania Rocha Ferreira, links Lara Wolff. Vorgeschoben agierte Fjolla Gara und in der Angriffsspitze tummelte sich Claudia Teixeira-Pinto.

Auf der Bank hatte Peter Schulz Jana Wethje, Songül Aydin, Justine Kusi, Jennifer Kaminski und Svenja Winter. Winter war damit erstmals seit Monaten wieder im Kader. Sie hatte sich in der Vorbereitung verletzt und bisher gar keinen Einsatz. Den sollte sie heute früher als erwartet bekommen.

Der HSV kam schwer in die Partie. Die Gäste wirkten spielfreudiger und spielten weniger Fehlpässe. Auch hatten sie die ersten besseren Torchancen. So etwa bei einem Freistoß, den Katharina Mertz an die Latte setze.

Katharina Mertz tritt zum Freistoß an

Der gute Schuss geht an die Unterkante der Latte, springt dann ins Feld zurück. Doch der HSV kann dann abwehren.

Der HSV hatte gerade in der Defensive einige Schwächen. Immer wieder gab es Probleme mit den schnellen Spitzen der Gäste. Das Prunkstück der letzten Spiele, die Viererkette, wollte heute nicht wie gewohnt funktionieren. Es fehlt oftmals die Staffelung, das richtige Stellungsspiel und der klare Befreiungsschlag.

Dennoch ging der HSV durch einen Standard in Führung. Lara Wolff traf nach 22 Minuten per direktem Freistoß.

Lara Wolff beim Freistoß unweit der Seitenauslinie

Milena Bargsten springt höher als Nina Brüggemann

Bargsten kommt wieder unten an, der Ball jedoch nicht

Bargsten kippt nach hinten, der Ball fällt ins Tor

Das 1:0 für den HSV. Durchaus schmeichelhaft

Lara Wolff freut sich, noch ein wenig ungläubig. Maria Marrocu will es auch nicht wahrhaben.

Aus der Entfernung, immerhin stand ich auf der anderen Platzseite, sah es so aus, als sei Milena Bargsten durch Nina Brüggemann nicht unfair angegangen worden, sodass man eher von einem Torwartfehler sprechen muss. Proteste der Gäste gab es keine.

Wohl aber eine sportliche Reaktion. Denn schon in der 29. Minute gelang der verdiente Ausgleich. Sarah-Vanessa Stöckmann fraf per Kopfball zum 1:1.

Nina Brüggemann kann den Kopfball von Sarah-Vanessa Stöckmann, nach einer Ecke von Fabienne Stejskal, nicht verhindern.

Saskia Schippmann kommt nicht mehr an den Ball heran. Das 1:1.

Der HSV kam zwar ab und zu, insbesondere über Tania Rocha Ferreira oder Claudia Teixeira-Pinto zu Offensivaktionen, doch wirklich Zwingendes konnte nicht herausgespielt werden.

Dafür blieb es bei den Problemen in der Defensive. So auch beim 1:2.

Fabienne Stejskal ist rechts durch

Im richtigen Moment kommt das Abspiel zur frei stehenden Fenna Elfers.

Der Rest ist Formsache

Danach hatte Peter Schulz dann genug gesehen und versuchte die Abwehr zu stabilisieren. Er nahm nach 42 Minuten Kapitän Denise Meinberg aus dem Spiel. Grundsätzlich eine ungewöhnliche Maßnahme, aber Meinberg hatte – ohne sämtliche Schuld an den Defensivproblemen zu tragen – einfach keinen besonders guten Tag erwischt. Es kam, nach monatelanger Verletzungspause und gerade zwei Laufeinheiten als Vorbereitung, Svenja Winter.

Dann war Halbzeit und die Gäste führten verdient mit 1:2.

Schulz reagierte in der Halbzeit erneut und ließ Fjolla Gara Draußen. Claudia Teixeira-Pinto ging zurück auf deren Position und Justine Kusi kam in die Sturmspitze. Die Gäste sahen und hatten keinen Grund zu einem Tausch.

Die Partie wurde jetzt etwas ausgeglichener. Die Viererkette des HSV stand nun sicherer. Was nicht heißen soll, das Immenbeck nicht weiterhin drücke und zu guten Gelegenheiten kam. Eine solche führte in der 66. Minute zum 1:3.

Ein langer Ball auf Fenna Elfers.

Von der Strafraumgrenze zieht sie ab

Der passt genau. Das 1:3

Freude bei Immenbeck und natürlich auch bei Fabienne Stejskal und Fenna Elfers

Es sah nicht sonderlich gut aus, für den HSV. Die Gäste kamen zwar deutlich weniger vor das Tor des HSV, doch wenn, dann wurde es immer gefährlich. In einer Szene durfte man auch über einen Strafstoß diskutieren, als Saskia Schippmann gleich zwei Spielerinnen bei einer Rettungsaktion zu Boden streckte. Eine davon war leider eine Gegnerin. Ich hätte den Strafstoß gegeben. Aber ich habe ja nichts zu entscheiden.

Der HSV, bei allen Problemen in der Defensive, kam nun auch zu mehrere guten Aktionen vor dem Tor der Gäste. Doch Teixera-Pinto, Thormählen oder Kusi vergaben. Erst ein Standard von Lara Wolff brachte den gewünschten Erfolg.

Freistoß durch Wolff

Ein kraftvoller Freistoß

Der Ball ist an der Mauer vorbei und auch Milena Bargsten kann ihn nicht erreichen

Das 2:2.

Freude beim HSV, zumal noch 17 Minuten zu spielen waren. Nicht eine zu viel

Der HSV drückte weiter. Zwar gab es nicht im Minutentakt Großchancen, aber immerhin doch einige gute Gelegenheiten. Inzwischen war Eintracht Immenbeck immer passiver, defensiver und ab und zu auch im Glück, dass der HSV den Ball nicht über die Linie bekam. Dann halfen  – unfreiwillig – die Gäste mit. Denn ein Versuch gegen Claudia Teixeira-Pinto zu klären, ging schief.

Nur zu ahnen: Milena Bargsten will gegen Teixeira-Pinto klären

Der Ball landet vor den Füßen von Justine Kusi

Da Milena Bargsten vorgerückt war, ist das Tor leer

Verständliche Freude beim HSV über den gerade noch rechtzeitigen Ausgleich

Die Mannschaft von Trainerin Cornelia Hillenbrand darf sich über eine gute Leistung freuen. Nach meiner Einschätzung spielten sie beim HSV besser, als einige Wochen zuvor der FC Bergedorf 85. Sie hatten den HSV am Rande einer Niederlage, ließen nach dem 3:1 aber zu sehr nach und der HSV nutzte dieses. Insgesamt geht das Unentschieden in Ordnung. Aber beim HSV hätte sich auch niemand über eine knappe Niederlage beschweren können. Zumindest zeigten die Gäste aus Immenbeck, dass sie ein ganz heißer Kandidat sind, lange um den Aufstieg mitzuspielen.

Der HSV aber auch.

Der 2:1-Heimsieg von Holstein Kiel gegen Bergedorf 85 führte dazu, dass Bergedorf den HSV nicht überholen konnte, sondern jetzt gar mit zwei Punkten hinter dem HSV liegt. Wohlgemerkt nach erst acht Spieltagen. Entschieden ist demnach beileibe noch herzlich wenig. Eine schöne Momentaufnahme ist der Blick auf die Tabelle derzeit schon.

Weiter geht es für den HSV am 30.10. (13 Uhr) in Delmenhorst. Derzeit auf Rang 5. Der Fanclub M.I.F. plant das Team von Peter Schulz wieder zu unterstützen.

Immenbeck bekommt am selben Tag Besuch aus Bremen.

Weitere Bilder dieses Spiels gibt es in der Galerie bei Flickr. Und noch ein Tipp: Fuxi wird bei Fansoccer über dieses Spiel berichten.

Hamburger SV II: Schippmann, Knobloch, Thormählen, Meinberg (42. Winter), Reiß (78. Aydin) – Kameraj, Brüggemann – Wolff, Rocha Ferreira, Gara (46. Kusi) – Teixeira-Pinto

Eintracht Immenbeck: Bargsten, Albers, Rose, Lüth, Bochmann, Marrocu (66. Wuelfgen), Elfers (78. Papist), Stejskal, Stückmann, Mertz, Bastin (60. Cohrs)

Schiedsrichter: Mirka Derlin (Bad Schwartau), assistiert von Johanna Ahlrichs und Rika Nuernberger

Zuschauer: 150

Tore: 1:0 Lara Wolff (22.), 1:1 Sarah-Vanessa Stöckmann (29.), 1:2 Fenna Elfers (36.), 1:3 Fenna Elfers (66.), 2:3 Lara Wolff (73.), 3:3 Justine Kusi (90.)

 

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