„Dass ich das noch erleben darf“. Dieser Ausspruch ist nicht von mir, sondern war die spontane Reaktion nach Abpfiff von Trainer Achim Feifel. Soeben hatte sein Team geschafft, was dem HSV in 21 Spielen gegen den 1. FFC Frankfurt und die SG Praunheim nicht gelungen war. Ein Sieg. Bisher hatte es 20 Niederlagen und ein Remis gegeben.
13:86 Tore lautete das wenig erfreuliche Torverhältnis. Das Unentschieden gab es am 3.12.2006, als ein 2:2 in Hamburg erreicht wurde. Beide Treffer hatte eine gewisse Tanja Vreden erzielt. Vom aktuellen Bundesliga-Kader schon damals dabei: Bianca Weech, Silva Lone Saländer, Janina Haye, Maja Schubert, Friederike Engel, Christine Schoknecht.
Das Ergebnis vom Sonntag ist nicht nur der erste Sieg, es ist auch das erste Spiel zwischen beiden Teams, in dem der HSV keinen Gegentreffer hatte hinnehmen müssen. Für Bianca Weech war es das 16. Spiel gegen Frankfurt, und folglich musste sie nun erstmals keinen Gegentreffer hinnehmen. Übrigens war einzig Silva Lone Saländer mit 17 Partien häufiger dabei. Für Torschützin Aferdita Kameraj war es in ihrem 12. Duell gegen Frankfurt der erste Punktgewinn. Diese Daten hat Danny Fritz ermittelt, dem ich an dieser Stelle herzlich dafür danke.
Vor diesem Spiel war die Favoritenrolle klar, denn in den bisherigen Gastspielen des HSV hatte es bei zehn Anläufen zehn Niederlagen und 6:47 Tore gegeben.
Trainer Achim Feifel vertraute beim 22. Anlauf Bianca Weech, Carolin Simon, Janina Haye, Nina Brüggemann, Anna Hepfer, Aylin Yaren, Marisa Ewers, Henrike Meiforth, Jessica Wich, Marie-Louise Bagehorn und Aferdita Kameraj. In der Hinterhand behielt er Saskia Schippmann, Friederike Engel, Maike Timmermann, Maja Schubert und Silva Lone Saländer.
Bei Frankfurt fehlten zunächst Fatmire „Lira“ Bajramaj, Ana-Maria Crnogorcevic, Nadine Angerer und Melanie Behringer. Letztere hatte sich beim schießen am Knie leichter verletzt und es sollte durch Verzicht auf den Einsatz Schlimmeres vermieden werden.
Die Partie entwickelte sich dennoch erwartungsgemäß. Frankfurt hatte mehr Spielanteile und drängte Richtung HSV-Tor. Kerstin Garefrekes prüfte Bianca Weech.
Nach 14 Minuten kam Garefrekes bis zur Grundlinie. Weech stellte sich ihr entgegen und konnte die Hereingabe abfangen.
Dann auch eine Aktion des HSV. Nach 25 Minuten trat Carolin Simon einen Freistoß.
Nach 30 Minuten dann die erste große Chance des FFC. Die steil geschickte Dzsenifer Marozsán umkurvte Bianca Weech, doch ihr Schuss ging gegen den rechten Torpfosten, dann konnte Janina Haye klären.
Die Aktion regte Achim Feifel, der eine klare Abseitsstellung ausgemacht haben wollte, derart auf, dass er fluchend auf das Spielfeld lief. Natürlich führte das zu einem Vieraugengespräch mit der guten Schiedsrichterin Daniela Illing.
Nach einem gefährlichen Schuss von Svenja Huth war es erneut an Carolin Simon, per Freistoß Schumann zu prüfen. Schumann bestand. Marisa Ewers bediente kurz darauf Nina Brüggemann, doch deren Kopfball ging auf das Tornetz. Diese kleinen Aktionen sorgten dafür, dass Frankfurt nie ganz sicher sein konnte, dass der HSV nicht doch mal zuschlagen würde.
Schumanns Gegenüber, Bianca Weech, rettete unmittelbar vor der Pause gegen Marozsán und Sandra Smisek. Dann war es Jessica Wich, die es per Fernschuss probierte.
In der Pause war zu merken, dass die FFC-Fans unruhig wurden. Sie hatten sich das Ganze anders vorgestellt. Trainer Sven Kahlert wohl auch. Er brachte Bajramaj für die Offensive.
Der HSV traf dann nach sechs Minuten in Tor. Bagehorn und Yaren hatten die Aktion eingeleitet, Kameraj abschlossen.
Zehn Minuten nach dem Rückstand kam Crnogorcevic für Huth. Doch es blieb dabei. Die Abwehr des HSV arbeitet sehr gut, Weech hielt, was zu halten war, und Frankfurt versemmelte einige Chancen selbst. Oder die Latte half dem HSV (66.).
Aferdita Kameraj bekam dann wegen eines Handspiels die Gelbe Karte. Später sahen diese auch Janina Haye für ein Foulspiel an Marozsán und Jessica Wich, da diese zu lange benötigte, um bei ihrer Auswechslung den Platz zu verlassen.
In der 77. Minute hatte Wich, da noch auf dem Platz, aber noch eine große Gelegenheit.
Im Gegenzu hatten Marozsán und Garefrekes die Chance zum Ausgleich, doch Marozsán verpasste die Hereingabe und Garefrekes scheiterte an Weech.
In einer weiteren Szene rettete Henrike Meiforth kurz vor der Torlinie doppelt gegen Jessica Landström und Crnogorcevic.
In der anschließenden Pressekonferenz äußerten sich nicht nur wie üblich beide Trainer, sondern auch Manager Siegfried Dietrich. Dabei trat zutage, dass er und Trainer Kahlert die Partie unterschiedlich bewerteten. Dieses öffentlich zu machen, war sicher keine gute Idee. Zitat Dietrich: „Der Frust sitzt tief“.
Gäste des Spiels waren übrigens auch die Spielerinnen des schwedischen Meisters LdB Malmö, Frankfurts Gegner am kommenden Mittwoch in der Champions League. Auch zu Gast war Birgit Prinz, deren Abschiedsspiel am 27. März ansteht.
Nach den Spielen gegen Leipzig (2:0), München (1:1) und Frankfurt (1:0) in nur sieben Tagen, ist nun immerhin bis kommenden Sonntag Zeit, sich auf das Auswärtsspiel gegen Leverkusen vorzubereiten.
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Statistik:
1. FFC Frankfurt:
Desirée Schumann – Meike Weber, Saskia Bartusiak, Gina Lewandowski, Sara Thunebro (83. Jessica Landström) – Ria Percival (46. Lira Bajramaj), Saki Kumagai, Sandra Smisek – Kerstin Garefrekes, Dzsenifer Marozsán, Svenja Huth (61. Ana-Maria Crnogorcevic).
Hamburger SV:
Bianca Weech – Anna Hepfer, Nina Brüggemann, Janina Haye, Carolin Simon – Jessica Wich (83. Maja Schubert), Henrike Meiforth, Marisa Ewers, Aylin Yaren – Aferdita Kameraj (88. Maike Timmermann), Marie-Louise Bagehorn (74. Silva Lone Saländer).
Schiedsrichterin: Daniela Illing (Limbach-Oberfrohna), assistiert von Annett Unterbeck und Christine Weigelt
Zuschauer: 1420
Tor: 0:1 Kameraj (51.)
Gelbe Karten: Kameraj (Handspiel), Haye (Foulspiel), Wich (Verzögerung)
Danke Kuddel, als wäre ich dabeigewesen !