Wieder einigermaßen genesen wird es Zeit, sich nochmals mit dem DFB-Hallenpokal der Frauen zu beschäftigen. Der HSV war angetreten, den Trend von Kiel fortzusetzen. Dort hatte man gegen Frankfurt, Potsdam und Duisburg ordentlich bis sehr gut ausgesehen. Die größte Enttäuschung war die Leistung gegen Oldesloe gewesen.
Hierzu konnten die 2. Frauen des HSV in Jesteburg Wiedergutmachung betreiben. Doch dazu an anderer Stelle mehr.
Nach Magdeburg war nahezu der ganze HSV-Kader angereist. Auch die nicht einsatzbereiten Spielerinnen wie Jessica Wich oder Lena Petermann. Einzig Christine Schoknecht, Kristina Brenner und Anna Hepfer waren nicht dabei. Gespielt haben natürlich nicht alle. Das Vertrauen der Trainer Feifel und Graudegus bekamen Janina Haye, Aylin Yaren, Marisa Ewers, Aferdita Kameraj, Silva Lone Saländer, Maja Schubert, Henrike Meiforth, Marie-Louise Bagehorn, Maike Timmermann, Carolin Simon und die Torhüterinnen Saskia Schippmann, Bianca Weech. Die anderen Spielerinnen feuerten an und absolvierten, als der HSV gerade eine längere Spielpause hatte, eine Laufeinheit.
Das Los wollte es, dass der HSV in einer Gruppe mit Potsdam, Leverkusen und Leipzig spielte. Den Auftakt bildete das Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen. Dieses konnte der HSV mit 2:1 für sich entscheiden. Henrike Meiforth und Maja Schubert trafen. Der Sieg war verdient, der HSV hatte mehr vom Spiel und die besseren Chancen. Dennoch, gegen Potsdam wäre diese Leistung wohl nicht ausreichend gewesen.
Der HSV legte im Spiel gegen die Torbinen einen kräftigen Zahn zu und zog sich sehr achtbar aus der Affäre. Leider gab es in kurzer Folge zwei Unachtsamkeiten, sodass Potsdam das Spiel 2:0 für sich entschied. Mit etwas mehr Cleverness wäre mehr drin gewesen, aber an sich war der Sieg für Potsdam verdient. Dennoch, der HSV war nun gut im Turnier.
Da Leipzig gegen Potsdam (0:6) und gegen Leverkusen (1:7) verloren hatte, Leverkusen wiederum 1:5 gegen Potsdam unterlegen war, reichte dem HSV im letzten Spiel gegen Lokomotive Leipzig ein Unentschieden, ja sogar eine nicht allzu hohe Niederlage. Nach Rückstand durch ein dusseliges Gegentor, welche an der Grenze zum Eigentor war, konnte der HSV durch Tore von Kameraj und Ewers mit 2:1 gewinnen. Absolut verdient, auch wenn die Leistung wieder ein kleiner Rückschritt gewesen war.
In der Zwischenrunde war nun der FC Bayern München der nächste Gegner. München hatte zuvor 3:1 gegen Duisburg gewonnen, 0:3 gegen Essen-Schönebeck verloren und schließlich 4:2 gegen Freiburg gesiegt. Das Spiel gestaltete sich lange offen, ehe München in Führung ging. Dann begann das große Zittern, denn der HSV nutzte mal wieder seine Chancen nicht. Als geschätzte 95% der 4682 Zuschauer nicht mehr daran glaubten, traf Aferdita Kameraj zwei Sekunden vor Spielende zum 1:1. Viel knapper geht es nicht mehr.
Es folgte ein denkwürdiges Neunmeterschießen, in dem der HSV, vertreten von Saländer, Yaren und Bagehorn, acht von neun Schüssen im Tor unterbrachte. Einen mehr als München. Bianca Weech parierte schließlich und so stand der HSV im Halbfinale.
Im Halbfinale wartete der 1. FFC Frankfurt. Hier zeigte der HSV für mich seine beste Turnierleistung, spielte besser als Frankfurt und hatte mindestens fünf sehr gute Torgelegenheiten, die leider vergeben wurden. Es soll nicht so getan werden, als wäre Frankfurt an die Wand gespielt worden, aber die Frankfurter Chancen waren weniger zahlreich und auch von den Spielanteilen her lag der HSV vorn. Nur nicht nach Toren, denn Bajramaj traf rund 90 Sekunden vor Spiellende zum 0:1. Sehr ärgerlich, aber nicht wirklich verdient. Würde der HSV noch mal zurückkommen?
Der HSV bewies erneut Nerven. Janina Haye traf 36 Sekunden vor Spielende zum überaus verdienten Ausgleich. Somit gab es ein weiteres Neunmeterschießen.
Für den HSV traten am Punkt wieder Saländer, Yaren und Bagehorn an. Beiden Teams ging wohl etwas die Düse, denn die Trefferquote sank. Der HSV hatte im Rahmen dieses Neunmeterschießen mehrmals mit einem nächsten Treffer die Chance auf die Endspielteilnahme. Doch es klappte nicht. Nach elf Neunmetern war der letzte Fehlschuss (sieben Treffer, vier Fehlversuche) der eine zu viel.
So war der HSV im Spiel zwar die bessere Mannschaft, belohnte sich jedoch nicht, hatte auch danach noch die Siegchance, nutze sie jedoch wieder nicht. Die Belohnung „Endspielteilnahme“ wurde somit sehr knapp verpasst. Natürlich war der Frust im Team und Trainergespann groß. So blieb am Ende Platz 3 (gemeinsam mit Bad Neuenahr), während Frankfurt und Duisburg im Finale spielten. Hier setzte sich Frankfurt klar und auch verdient durch.
Der HSV war nahe dran, steigerte sich im Turnierverlauf und wusste gegen Potsdam, München und insbesondere Frankfurt zu überzeugen. Sich zu belohne klappte nicht ganz, wobei ein 3. Platz ja nun nicht wirklich schlecht ist.
Wer sich jetzt wundert, was aus Titelverteidiger Potsdam wurde, dem sei gesagt, dass Potsdam eine schwache Zwischenrunde spielte und verdient gegen Bad Neuenahr unterlag.
Für alle Teams gab es abends noch eine Playersnight.
Im Rahmen der Siegerehrung deutete Hannelore Ratzeburg (Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball im Deutschen Fußball-Bund) an, dass es 2013 erneut einen Hallenpokal geben wird, der Spielort aber noch nicht feststehe. Magdeburg sei eine der Optionen.
Lok-Abteilungsleiter Frank Tresp legte übrigens aus Enttäuschung über sein Team das Amt als Co-Trainer inzwischen nieder.
Dieser zweite Hallenauftritt war zugleich der letzte Auftritt der 1. Frauen in dieser Winterpause. Jetzt geht es Open Air weiter. Bundesligastart ist am 19.2. gegen München, am 22.2. gegen Potsdam und am 26. in Duisburg.
In der Pause zwischen Vorrunde und Zwischenrunde gab HSV-Neuzugang Aylin Yaren eine Kostprobe ihrer Künste als Freestylerin. Weitere Fotos gibt es in der Galerie.