Die Interviewreihe der Torjäger geht weiter. Kurz nach dem Trainingslager der HSV-Frauen schnappten sich die Torjäger Nina Jokuschies, den Neuzugang vom Holstein Kiel.
Mit ihr unterhielten wir uns über das Trainingslager, ihrer Zeit in den USA und noch vielem mehr.
Viel Spaß dabei.
Die Torjäger: Hallo Nina und Danke, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast. Erst einmal wünschen wir dir ein frohes, neues Jahr 2010. Bist du gut ins neue Jahr reingekommen?
Nina Jokuschies: Ja, danke. Kaum zu fassen, dass das neue Jahr schon wieder einen Monat alt ist.
Die Torjäger: Die Hinrunde ist jetzt ein paar Tage her. Kannst du uns dennoch ein Fazit für die Hinrunde geben? Wie war sie, aus deiner Sicht betrachtet?
Nina Jokuschies: Zunächst haben wir uns ein wenig schwer getan, wobei wir ja auch ein hartes Auftaktprogramm hatten. Zudem besteht seit dem Sommer eine Frauenmannschaft mit vielen neuen Spielerinnen, zu denen ich ja auch zähle. Im Laufe der Hinrunde haben wir uns immer besser eingespielt und damit verdient die wichtigen Punkte geholt.
Die Torjäger: Du kommst gerade frisch aus dem Trainingslager. Wie sind die Eindrücke? Was habt ihr gemacht?
Nina Jokuschies: Das Trainingslager war sehr gelungen. Donnerstagabend sind wir nach Koblenz angereist, wo wir in der Sportschule untergebracht waren. Freitag hatten wir ein volles Programm: Laufen vor dem Frühstück, Training am Morgen, Sprints am Nachmittag und ein Testspiel gegen eine C-Jugend (1:0 gewonnen) am Abend. Am Samstag hatten wir vormittags Training und den Nachmittag über eine Team-Building-Maßnahme als Workshop, in dem sich alle Spielerinnen in Kleingruppenarbeit einbringen konnten. Am Sonntag sollten wir noch gegen Leverkusen spielen, leider war bis dahin auch erneut Schnee in Koblenz gefallen und wir sind direkt nach einer Schneeballschlacht nach dem Frühstück abgereist.
Die Torjäger: Hast du dich denn in Hamburg und beim HSV mittlerweile eingelebt?
Nina Jokuschies: In Hamburg musste ich mich nicht einleben, da ich aus Kiel zwischen fahre, wo ich studiere. Ich könnte die Autobahn zwischen Kiel und Norderstedt als meine zweite Heimat bezeichnen ;-). In meiner Mannschaft fühle ich mich sehr gut aufgenommen.
Die Torjäger: Du bist ein hoffnungsvolles Talent, U-19 Weltmeisterin und standest im vergangenen Sommer bestimmt auf dem Zettel von vielen Bundesligisten. Was war ausschlaggebend für dich, zum HSV zu wechseln?
Nina Jokuschies: Der HSV ist eine Mannschaft mit vielen jungen Spielerinnen und hat dadurch viel Potential. In den letzten Jahren ging mein Studium in Kiel vor, weshalb ich bei Holstein Kiel geblieben bin. Da ich nun fast mit dem Studium durch bin und immer erste Bundesliga spielen wollte, habe ich es im Sommer gewagt.
Die Torjäger: 2007 hast du Holstein Kiel zum ersten Mal verlassen. Du hast damals ein Stipendium für die USA bekommen und warst für ein Jahr da. Was war das für eine Erfahrung für dich?
Nina Jokuschies: In den USA habe ich auch Fußball gespielt, für die University of South Florida. Das war sehr interessant, da der Fußball sehr viel athletischer war. Ich denke, dass ich mich sowohl fußballerisch als auch menschlich weiterentwickelt habe und habe viele gute Erinnerungen mit nach Hause genommen.
Die Torjäger: Würdest du es jeder jungen Spielerin empfehlen, in die USA zu gehen, wenn man die Chance erhält?
Nina Jokuschies: Ein ganz klares „Ja“. Man lernt so viel über eine andere Kultur und über sich selbst, dass es eine riesige Chance ist, sich weiter zu entwickeln.
Die Torjäger: Kommen wir zurück zum HSV. Du bist von der 2.Bundesliga Nord in die 1.Bundesliga gewechselt. Und deine Statistik in der Hinrunde sieht schon beeindruckend aus. Lediglich ein einziges Spiel hast du verpasst. Hättest du selber damit gerechnet, so schnell in der 1.Bundesliga Fuß zu fassen?
Nina Jokuschies: Vom ersten Trainingstag an wollten Leute wissen, ob ich Chancen auf einen Stammplatz hätte. Das einzige, was ich darauf sagen konnte, war: „Wir werden sehen, aber ich werde alles dafür tun“. Ich bin froh, dass mir der Trainer von Beginn an viel Vertrauen in meine Fähigkeiten geschenkt hat, das gehört natürlich auch dazu.
Die Torjäger: Was ist der große Unterschied zwischen der 2. Bundesliga Nord und der 1. Bundesliga?
Nina Jokuschies: Der große Unterschied zwischen erster und zweiter Bundesliga ist das Tempo. Auf dem Platz geht es viel schneller zu, wodurch zudem mehr Fitness gefragt.
Die Torjäger: Viele kennen die Spielerin Nina Jokuschies, aber kaum jemand die Privatperson. Was machst du, wenn du nicht gerade beim Training der HSV-Frauen bist?
Nina Jokuschies: Entweder, ich bin in der Uni oder sitze im Auto, auf dem Weg zum Training oder vom Training nach Hause. Im Ernst, das Fahren von Kiel nach Norderstedt nimmt viel Zeit in Anspruch und ist leider der Grund dafür, dass andere Dinge auf der Strecke bleiben.
Die Torjäger: Und was machst du in deiner Freizeit?
Nina Jokuschies: Ich treffe mich gern mit Freunden und schmiede ständig neue Urlaubspläne.
Die Torjäger: Hast du ein sportliches Vorbild?
Nina Jokuschies: Aus motivationaler Sicht: Edwin Aldrin.
Die Torjäger: Wie bist du damals zum Fußball gekommen?
Nina Jokuschies: Seit ich denken kann, habe ich meinen Vater am Wochenende begleitet, als unsere Kreisliga Herren gespielt haben. Naja, eigentlich bin ich mitgegangen, weil’s in der Halbzeitpause ein Eis gab. 😉
Die Torjäger: Was wollt ihr denn diese Saison noch erreichen?
Nina Jokuschies: Unser Saisonziel ist ein sicherer Platz im Mittelfeld der Tabelle.
Die Torjäger: Und was ist dein persönliches Saisonziel?
Nina Jokuschies: Viele Spielminuten in der BL und ein Tor.
Die Torjäger: Letzte Frage: Was würdest du gerne einmal über dich in der Zeitung lesen:
Nina Jokuschies: Nachdem Nina Jokuschies inzwischen als „alter Hase“ beim HSV gilt, hat sie zum Abschluss ihrer Karriere das Angebot bekommen, in den USA ein Jahr Profi-Liga zu spielen.
Die Torjäger: Wir danken dir für das Interview und wünschen dir eine erfolgreiche Rückrunde.
Nina Jokuschies: Vielen Dank!