Dem 0:0 von der Schippe gesprungen

Imke Wübbenhorst erzielt das entscheidende Tor

Imke Wübbenhorst erzielt das entscheidende Tor

Am 19. Spieltag war der 1.FC Saarbrücken zu Gast an der Hagenbeckstraße. Das Team von der Saar stand unter Erfolgsdruck: Platz 10, nur ein Punkt Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Der HSV hingegen konnte die Partie entspannt angehen. Ein Punkt reichte zum Klassenerhalt.

Für Ana Maria Crnogorcevic, im Laufduell mit Sif Atladottir, ging wenig

Für Ana Maria Crnogorcevic, im Laufduell mit Sif Atladottir, ging wenig

Die äußeren Umstände dieser Partie waren durchaus zwiegespalten: Einerseits war herrlichstes Frühlingswetter mit blauem Himmel, andererseits waren die Leiden des Spielfelds durch den harten Winter mehr als deutlich sichtbar. Der HSV konnte mit Ausnahme der verletzten Ersatzkeeperin Gaelle Thalmann auf einen vollen Kader zurückgreifen. So saßen Nina Jokuschies, Lena Petermann und Heike Freese auf der Bank, daneben auch Angelina Lübcke, Imke Wübbenhorst, Desirée Steinike und die zweite Torhüterin Saskia Schippmann. Der 1.FC Saarbrücken musste erneut Stammkeeperin Barbara Legrand ersetzen. Für sie stand wie beim 0:1 in Freiburg Christina Ehl zwischen den Pfosten.

Christina Arend gewinnt das "Luftduell der Sechser" gegen Marisa Ewers

Christina Arend gewinnt das "Luftduell der Sechser" gegen Marisa Ewers

Und die bekam erstmals in der 8. Minute Arbeit. Einen Eckball Carolin Simons von der rechten Seite wehrte die FCS-Verteidigung zu kurz mittig vor den Strafraum ab. Im Rückraum stand Maja Schubert, legte sich den Ball kurz vor und zog dann kraftvoll aus 23 Metern ab. Ihr Schuss wurde gegen die Laufrichtung von Ehl abgefälscht, die aber hechtete noch in die richtige Ecke und bog dieses krumme Ding um den Pfosten. Der HSV hatte ein leichtes Plus beim Ballbesitz und versuchte, das Spiel zu machen. Individuelle Unzulänglichkeiten, gepaart mit dem holprigen Geläuf, zerfledderten den Spielfluss allerdings und stutzte ihn auf Zweikämpfe und Fehlpässe herunter. So war die Begegnung wenig ansehnlich. Nach 19 Minuten probierte es Aferdita Kameraj nach Ablage Kim Kuligs vom linken Strafraumeck. Ehl konnte diesen harmlosen Abschluss aber aufnehmen. Auf der Gegenseite brachte Meredith Teague einen Eckball auf den langen Pfosten, und dort köpfte Maike Trach über das Tor (20.). Die Saarbrücker Kontertaktik ging noch nicht auf, aber sukzessive bekamen die Gäste über den Kampf mehr Spielanteile. Der HSV konnte dem kaum durchdachte Aktionen entgegen setzen. In der 26. Minute versuchte es Trach erneut. Aber aus 35 Metern brachte ihr Schuss der HSV-Keeperin Weech keine Schwierigkeiten.

Maike Trach köpft nach Eckball von Meredith Teague drüber

Maike Trach köpft nach Eckball von Meredith Teague drüber

Die Zeit verstrich ohne Aufreger. Aferdita Kameraj sah in Minute 37 nach einem unnötigen Foul eine von drei gelben Karten. Ansonsten machte nur noch ein Schuss von Christina Arend darauf aufmerksam, dass dies keine Sonnenwiese am Baggersee war. Der Versuch aus 25 Metern ging zwar nur einen halben Meter am Pfosten vorbei, aber Weech sah dies schon im Ansatz und ließ das Leder am Aluminium vorbeirollen. Das torlose Remis zur Pause war leistungsgerecht. Es war ein schwaches, zerfahrenes Spiel mit wenig Struktur bei beiden Teams. Die Platzherrinnen wirkten zumindest einen Tick zweikampfstärker.

Cynthia Uwak geht Bianca Weech im Fünfmeterraum an

Cynthia Uwak geht Bianca Weech im Fünfmeterraum an

Zur zweiten Halbzeit gab es keine Wechsel. Der HSV jedoch schien jetzt bemüht, das 0:0 nicht als gottgegeben hinzunehmen. Nach einem Einwurf von Marisa Ewers setzte sich Kameraj an der Außenlinie durch und flankte von der Grundlinie an den Fünfmeterraum. Dort übersprang Crnogorcevic Sif Atladottir und Laura Vetterlein und köpfte, aber Ehl stand genau richtig und wehrte ab (50.). Es war die einzige Torchance der Schweizerin, die ansonsten kaum zu sehen war. Zwei Minuten später kam Kulig nach Ecke von Simon zum Kopfball. Wieder war Ehl zur Stelle. Für Achim Feifel war das Anlass genug zu einem Wechsel: Nicole Zweigler, bis dahin blass geblieben, verließ das Feld in der 54. Minute, und herein kam Lena Petermann, die wegen der U17-Qualifikationsreise geschont worden war. Die Maßnahme, Kameraj auf Rechtsaußen zu ziehen, belebte das HSV-Spiel etwas, machte es aber auch zu rechtslastig, so dass Saarbrücken recht einfach die Räume zustellen konnte. Ansonsten operierten die Hanseatinnen wie vielfach in der ersten Halbzeit auch mit langen Bällen, die leichte Beute für den FCS waren. Abschlüsse aus der zweiten Reihe suchte man bei den Rautenkickerinnen vergeblich. So brachten fast ausschließlich Standards Gefahr. Nach Eckball von Simon köpfte Kameraj links vorbei (67.).

Aferdita Kameraj wird von Noémie Beney beackert

Aferdita Kameraj wird von Noémie Beney beackert

In diese Phase der Überlegenheit platzte plötzlich eine Chance für Saarbrücken. Teagues Distanzschuss wurde von Brüggemann noch abgeblockt. Aber Selina Dambier kam zum Nachschuss aus der Ferne. Der Ball segelte hoch auf den Kasten und ditschte auf die Latte (68.). Glück für den HSV, der danach zum zweiten Mal wechselte. Imke Wübbenhorst ersetzte die fleißige, aber ebenso glücklose Maja Schubert. Und drei Minuten später kam auch Nina Jokuschies für Silva Lone Saländer, kurz nachdem Noémie Beney Gelb gesehen hatte. Eine Viertelstunde vor Schluss wechselte auch Saarbrücken, brachte Jaqueline de Backer für Cynthia Uwak, die zwar in der HSV-Defensive für Alarmstimmung gesorgt hatte, aber auch nicht torgefährlich war. Wenig später zog Trach aus 20 Metern ab und verzog (75.).

Lange Bälle wie hier von Carolin Simon waren für den HSV kein Erfolgsrezept

Lange Bälle wie hier von Carolin Simon waren für den HSV kein Erfolgsrezept

Dem Spiel fehlte inzwischen völlig die Kreativität, sogar die Würze. Es war Not gegen Elend. Saarbrücken fehlten zündende Ideen für klare Chancen. Zu sehr waren die Gäste darauf bedacht, tief und kompakt zu stehen, um nach vorn Durchschlagskraft zu entwickeln, während es beim HSV durch die Enge und fehlende Ordnung an Möglichkeiten für entscheidende Pässe im Strafraumbereich mangelte. In der 85. Minute bekam der HSV einen Freistoß im rechten Halbfeld, 40 Meter vor dem Tor, zugesprochen. Arend stellte sich vor den Ball und sah dafür von Schiedsrichterin Jung den gelben Karton. Den Freistoß brachte Simon hoch hinter den Elfmeterpunkt. Mehrere Spielerinnen verpassten per Kopf, und Kulig dahinter konnte nur noch den Fuß in die Flugbahn halten. Das Leder prallte von einer Spielerin im Getümmel ab, fiel Wübbenhorst vor die Füße. Die Eingewechselte reagierte am schnellsten und spitzelte die Kugel aus fünf Metern aufs kurze Eck. Ehl lag schon im Tor, konnte den Ball aber nicht mehr rausschlagen, und der HSV ging erleichtert jubelnd 1:0 in Führung.

JA! Imke Wübbenhorst bejubelt ihren dritten Saisontreffer

JA! Imke Wübbenhorst bejubelt ihren dritten Saisontreffer

Es war eine glückliche Führung, die gleichzeitig auch den Sieg bedeutete, denn in den verbleibenden fünf Minuten plus Nachspielzeit gelang es Saarbrücken nicht mehr, eine halbwegs zwingende Chance herauszuarbeiten. Sie verloren ein kampfbetontes Spiel, das viel zu wünschen übrig ließ und wenig spielerische Klasse aufblitzen ließ. Die Gäste waren unter dem Strich zu harmlos und wirkten auch nicht mutig genug, um den Abstand zu den Abstiegsplätzen zu vergrößern. Der HSV ging aus dem Krampfspiel als nicht ganz unverdienter Sieger hervor.

Lena Petermann, im Duell mit Noémie Beney, kam für Nicole Zweigler ins Spiel

Lena Petermann, im Duell mit Noémie Beney, kam für Nicole Zweigler ins Spiel

Weitere Fotos (von Holzbein) gibt es in der Galerie.


Statistik:

Hamburger SV: Bianca Weech – Carolin Simon, Janina Haye, Nina Brüggemann, Marisa Ewers – Silva Lone Saländer (71. Nina Jokuschies), Aferdita Kameraj – Nicole Zweigler (54. Lena Petermann), Maja Schubert (68. Imke Wübbenhorst) – Ana Maria Crnogorcevic, Kim Kulig

1.FC Saarbrücken: Christina Ehl – Ann-Kathrin Schinkel, Juliana Edwards, Sif Atladottir, Laura Vetterlein – Maike Trach, Noémie Beney, Meredith Teague, Cynthia Uwak (74. Jaqueline de Backer) – Christina Arend, Selina Dambier

Schiedsrichterin: Sandra Jung (Kleve) mit Kathrin Heimann (Gladbeck) und Kim-Jana Trenkner (Winsen/Luhe)

Zuschauer: 234

Tor: 1:0 Wübbenhorst (85.)

Gelbe Karten: Kameraj (37., Foulspiel) / Beney (71., Foulspiel), Arend (85., Zeitspiel)


Kommentar:
nobby, Eingereicht am 21.04.2010 um 23:26: Auf so einen Quatsch wie vorstehend, kannn verzichtet werden!
Das ist kein Kommentar. Nun zur Sache: Danke Imke!!

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.