Regionalliga Nord 2010/2011

Symbolbild Frauenfußball 2Noch zwei Spiele sind es für die dritte Mannschaft, dann geht es um die ganze Saison. Nach den Spielen gegen Niendorf (Mariä Himmelfahrt) und Union Tornesch (16. Mai) geht es um den Aufstieg in die Regionalliga Nord.

Den zu verpassen, wäre schon eine Enttäuschung angesichts der Überlegenheit in der Verbandsliga. Aber wer werden die Gegner sein, und gegen wen ginge es in der kommenden Saison? Die Torjäger klären auf – besser gesagt: Sie versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen…

Bremen

Das Rennen um die Bremer Meisterschaft ist noch eng. ATS Buntentor liegt drei Punkte vor Werder Bremen II., kann aber nach dem 5:3 im Nachholspiel gegen Woltmershausen nur noch zuschauen: Es war das letzte Saisonspiel. Werder II. hat noch zwei Spiele. Durch die bessere Tordifferenz reicht ein Sieg zur Meisterschaft. Die Karten stehen für die Grün-Weißen also gut. Binnen zehn Tagen wurden Hin- und Rückspiel ausgetragen. Konnte Buntentor im ersten Spiel bei Werder noch ein 0:0 erringen, verloren sie die zweite Partie klar mit 0:5. Werder II. hat zwei bekannte Namen im Team: Abwehrspielerin Lara Möhlmann und Stürmerin Britta Möhlmann. Beide sind Töchter des ehemaligen Bundesligaprofis Benno Möhlmann, der für Werder und den HSV spielte und beim HSV Trainer war. Zu unterschätzen wären die Werderanerinnen nicht: Mehrere Spielerinnen haben in ihrer Vita ehemalige Regionalligaclubs wie BTS Neustadt oder TuS Büppel. Ein Handicap könnte das frühe Saisonende sein, denn auch Werder II. hätte zwischen dem letzten Spiel und dem mutmaßlich schwersten Aufstiegsrundenspiel gegen HSV III. 11 Tage – eine sehr lange Zeit ist, bei der ein Spannungsabfall eintreten könnte. Das Bremer Pokalfinale gegen BTS Neustadt bestreitet Werder II. erst am 30. Mai, wenn sie in der Aufstiegsrunde spielfrei sind.

Aktuelle Tabelle:

1. ATS Buntentor (16 Spiele, 43 Punkte, Tordifferenz +87, 14 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage)
2. SV Werder Bremen II. (14 Spiele, 40 Punkte, Tordifferenz +93, 13 Siege, 1 Remis, 0 Niederlagen)

Restprogramm Werder Bremen II.:

Werder Bremen II. – Geestemünder SC (9.5.), BTS Neustadt – Werder Bremen II. (13.5.).

Schleswig-Holstein

Die Meisterschaft in Schleswig-Holstein ist seit gestern gelaufen: Durch ein 2:1 bei Olympia Neumünster ist dem FFC Oldesloe II. der Titel der SH-Liga drei Spiele vor Schluss nicht mehr zu nehmen. Damit ist der FFC II. der zweite HSV-Gegner in der Relegation. Gespielt wird am 30. Mai um 14 Uhr auf der Paul-Hauenschild-Anlage in Norderstedt.

Niedersachsen

Die Situation in Niedersachsenliga Ost ist klar: Der TSV Eintracht Immenbeck mit den Ex-HSVerinnen Ann-Kathrin Lüth, Vanessa Bastin und Maria Marrocu spielt gegen einen Vertreter der West-Staffel um den direkten Aufstieg. Immenbeck steht noch nicht ganz als Meister fest, hat zwei Spieltage vor Schluss neun Punkte Vorsprung auf Sparta Göttingen und den VfL Wolfsburg II., der als einziger Club noch theoretische Chancen hat. Das Team aus Buxtehude ist in 19 Spielen unbesiegt, musste nur ein einziges Remis hinnehmen. Wolfsburg hingegen verlor einmal und teilte viermal die Punkte. Immenbeck, das im Winter in einem Test die Dritte 1:0 schlug, reicht im Nachholspiel gegen Celle ein Punkt zum Meistertitel.

Aktuelle Tabelle Niedersachsenliga Ost:

1. TSV Eintracht Immenbeck (19 Spiele, 55 Punkte, Tordifferenz +52, 18 Siege, 1 Remis, 0 Niederlagen)
2. Sparta Göttingen (20 Spiele, 46 Punkte, Tordifferenz +72, 15 Siege, 1 Remis, 4 Niederlagen)
3. VfL Wolfsburg II. (19 Spiele, 46 Punkte, Tordifferenz +42, 14 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage)

Restprogramm der Meisterkandidaten:

Eintracht Immenbeck – Fortuna Celle (7.5.), VfL Bienrode – VfL Wolfsburg II. (9.5.), Eintracht Immenbeck – Fortuna Salzgitter (9.5.), SV Hastenbeck – VfL Wolfsburg II. (13.5.), SV Upen – VfL Wolfsburg II. (16.5.), HSC Hannover – Eintracht Immenbeck (16.5.)

In der Niedersachsenliga West gibt es zwei Spieltage vor Schluss noch einen Dreikampf um den Titel: Tabellenführer ATSV Scharmbeckstotel ist mit 85 Toren in 20 Spielen das torgefährlichste Team der Liga. Allerdings ist Regionalliga-Absteiger FSG Twist, sportliche Wiege von Ex- und aktuellen HSVerinnen wie Marion Wilmes, Heike Freese und Stephanie Ende, punktgleich und hat noch ein Spiel mehr zu absolvieren. Auch der Dritte SV Heidekraut Andervenne hat noch zwei Spiele ausstehend, aber auch schon vier Punkte Rückstand auf Scharmbeckstotel und Twist. Der ATSV muss am letzten Spieltag tatenlos zuschauen, da der SV Bad Laer zurückgezogen hatte. Profiteur dieses Umstands war Twist, das das Hinspiel gegen Bad Laer 1:2 verloren hatte.

Aktuelle Tabelle Niedersachsenliga West:

1. ATSV Scharmbeckstotel (19 Spiele, 43 Punkte, Tordifferenz +66, 15 Siege, 1 Remis, 3 Niederlagen)
2. FSG Twist (18 Spiele, 43 Punkte, Tordifferenz +25, 13 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage)
3. SV Heidekraut Andervenne (18 Spiele, 39 Punkte, Tordifferenz +27, 13 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen)

Restprogramm der Meisterkandidaten:

FSG Twist – TuS Sulingen (9.5.), SV Heidekraut Andervenne – SF Wüsting-Altmoorhausen (9.5.), ATSV Scharmbeckstotel – SV Kettenkamp (9.5.), SV Heidekraut Andervenne – SV Union Meppen (16.5.), SF Wüsting-Altmoorhausen – FSG Twist (16.5.)

Bedeutend für den HSV wird die Entscheidung über den niedersächsichen Meister und Aufsteiger, die am 30. Mai in Barsinghausen ausgetragen wird, erst bei einer bestimmten Konstellation. In der 2. Bundesliga Nord gibt es keinen direkten Absteiger in die Regionalliga Nord. Lediglich Holstein Kiel könnte in zwei Relegationsspielen gegen den Zehnten der 2. Bundesliga Süd (1.FFC Frankfurt II., FC Bayern München II. oder FFC Wacker München) noch den Klassenerhalt sichern. Da aus der Regionalliga Nord definitiv eine Mannschaft aufsteigt und zwei Teams absteigen, könnte ein drittes Verbandsligateam aufstiegsberechtigt sein. Dieses würde dann in zwei Ausscheidungsspielen zwischen dem Zweiten der Ausscheidung Bremen/Hamburg/Schleswig-Holstein und dem niedersächsichen Vizemeister ermittelt. Bei einem Rückzug bzw. Ausschluss des FC Bergedorf 85, der nicht die für die Regionalliga-Teilnahme geforderte B-Juniorinnen-Mannschaft besitzt, vor dem 1.7. ändert sich die Zahl der Absteiger nicht, da Bergedorf dann als erster Regelabsteiger gilt. Nach dem 1.7. entscheidet hingegen der zuständige Ausschuss, ob gegebenenfalls eine Mannschaft aus einer Verbandsliga nachrückt oder die Liga mit elf Mannschaften gespielt wird. Als vierter Aufsteiger wäre der Verlierer der Ausscheidungsspiele qualifiziert. Der Dritte der Aufstiegrunde Bremen/Hamburg/Schleswig-Holstein würde nur dann aufsteigen, wenn vier Mannschaften aus der Regionalliga ausscheiden würden.

Mögliche Zusammensetzung der Regionalliga 2010/2011

Drei Spiele vor Schluss steht der Meister und Aufsteiger in die 2. Bundesliga beinahe fest: Mit einem Remis bei Jahn Delmenhorst kann der BV Cloppenburg, der einst als SV Höltinghausen in die Regionalliga aufstieg, den Marsch in die zweithöchste Spielklasse perfekt machen. Überraschend ist das nicht, spielen beim BVC einige durchaus auch höherklassig erfahrene Akteurinnen wie Darjana Wenke (früher SuS Timmel), Andrea Vagelpohl oder Andrea Göken (beide Victoria Gersten), und schon Höltinghausen gehörte nach dem Aufstieg 2007 zu den Topteams, musste aber zunächst dem heutigen Tabellenzweiten Mellendorfer TV und Werder Bremen den Vortritt lassen. Im Tabellenkeller allerdings sind sie eng zusammen: Zwischen Platz 8 und 12 liegen gerade einmal vier Punkte. Die schlechtesten Karten hat die TSG Ahlten auf Rang elf. Sie hat schon zwanzig Spiele absolviert, wie der Achte SG Jesteburg/Bendestorf um die frühere Moorburgerin Nadia Papist auch, die allerdings drei Zähler Vorsprung auf Ahlten hat. Ebenfalls akut abstiegsbedroht sind der Tabellenletzte SuS Timmel, früher immerhin Zweitligist, die TSG Burg Gretesch und Holstein Kiel II. Letztere müsste ohnehin absteigen, sollte die erste Mannschaft den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga nicht schaffen.

Einstellen können sich die Aufsteiger auf eine dreigeteilte Liga. Hinter dem BVC trennt sich die Liga in Gruppen auf. Da wäre zunächst das Verfolgerduo. Der Mellendorfer TV musste einige Abgänge verkraften, unter anderem den von Filiz Koc zum FFC Oldesloe und vor der Saison Jana Kieras zu Victoria Gersten. Vielleicht war das Fehlen einer Torjägerin ein entscheidendes Element, dass der MTV nicht mehr oben heranreichen konnte. Schließlich verloren sie in der Rückrunde die Punkt vor allem nach dem Abgang von Koc: Gegen die Kellerkinder Ahlten (0:1) und Timmel (2:2), sowie gegen den FC Bergedorf 85 (2:3). Dem MTV hängt der SV Ahlerstedt/Ottendorf im Nacken. Der SVAO zehrt vor allem, wie das Auswärtsspiel bei Bergedorf 85 (0:3) zeigte, von den Offensivspielerinnen Anne Schaarschmidt und Anne-Marie Schwartau. Schaltet man sie aus, fällt es dem Team aus dem Landkreis Stade offenbar schwer, sich eine Vielzahl guter Möglichkeiten herauszuspielen. Unterschätzen sollte man sie dennoch nicht, denn sie trotzten Cloppenburg ein 1:1 ab und verloren im Rückspiel nur knapp 0:1.

Dahinter folgt ein kompaktes Mittelfeld, angeführt von Bergedorf 85. Ob das Team von Marco Strauer in der Liga bleibt, ist wegen der Nachwuchsfrage offen. Bei den Elstern spielen mit Jasmin Witting und Wiebke Korthals zwei ehemalige HSV-Juniorinnen, dazu mit Sabine Grelck eine sehr erfahrene ehemalige Regionalligaspielerin von Grün-Weiß Eimsbüttel. Die Leistungsstärkste ist allerdings Mittelstürmerin Maria Albrecht, die man aus der Distanz besser nicht zum Schuss kommen lässt und auch bei Antritten von der Mittellinie schnell stoppen sollte. Verfolger TSV Havelse auf Rang fünf ist das torhungrigste Team der Liga mit 62 Toren in 20 Spielen. In einem Freundschaftsspiel vor der Saison schlugen sie Zweitligist Werder Bremen mit 4:2 und sorgten mit Ergebnissen wie dem 7:1 bei Holstein Kiel II., 8:1 gegen SuS Timmel oder zuletzt 7:0 bei der SG Jesteburg/Bendestorf für Aufsehen. Andererseits kassierten sie mit 41 auch die meisten Gegentore der Top 7. Davon zeugen Ergebnisse wie das 6:4 bei Bergedorf 85 oder das 3:4 beim SV Ahlerstedt/Ottendorf. Nur vier Zu-Null-Spiele gelangen ihnen, davon eines beim 0:0 gegen Holstein Kiel II. Auch ein Grund, weshalb für den Heimatclub der Ex-HSVerin Tugba Tekkal bislang nur Rang fünf zu Buche steht.

Einen Punkt hinter Havelse schließt der VfL Oythe die obere Tabellenhälfte ab, die untere führt Jahn Delmenhorst mit den früheren Hamburger Erstligaspielerinnen Anna Mirbach und Lefke Boysen an. Der Trainer Frank Schwalenberg war seinerzeit Verwalter der „sportlichen Insolvenz“ des FSV Frankfurt im Frauenfußball, feierte in dieser Saison mit Jahn durchaus beachtliche Erfolge wie das 4:0 zum Saisonauftakt gegen Zweitliga-Absteiger Mellendorf oder die knappe 0:1-Niederlage beim BV Cloppenburg. Andererseits gab es zweimal in Folge ein 0:5 gegen Oythe und Havelse oder Punktelieferungen an Abstiegskandidaten wie das 0:2 gegen Ahlten oder das 0:4 gegen Holstein Kiel II. in der Rückrunde. Der Rest der Liga, von Jesteburg/Bendestorf bis SuS Timmel spielt gegen den Abstieg.

Wie die Liga in der kommenden Saison aussieht, hängt also größtenteils an Holstein Kiel I., dem Schicksal von Bergedorf 85 und den letzten zwei bis drei Spielen. Der Verbleib der Störchinnen und damit des möglichen dritten Aufsteigers entscheidet sich am 30. Mai beim Rückspiel in der Relegation (Hinspiel 24. Mai). Gesetzt den Fall, dass es keinen Nicht-Regelabsteiger gibt, hat Holstein Kiels Zweite die besten Karten für den Klassenerhalt. Von den drei ausstehenden Spielen geht es am Sonntag zum Elften aus Ahlten und am letzten Spieltag in eineinhalb Wochen zuhause gegen den Zehnten TSG Burg Gretesch. Schon mit einem Sieg in Ahlten könnten sie den Klassenerhalt feiern. Ahlten hingegen hätte bei einer Niederlage sportlich fast keine Chance mehr, muss am letzten Spieltag zum Sechstplatzierten VfL Oythe. Die TSG Burg Gretesch kann es allerdings unfreiwillig spannend machen: Am Sonntag spielt der Zehnte gegen den Vierten Bergedorf 85 und an Himmelfahrt gegen Jahn Delmenhorst. Gelingt nicht mindestens ein Sieg, gibt es ein echtes Abstiegsendspiel in Kiel. Schwer wird es hingegen für den Achten Jesteburg/Bendestorf: Dieses Wochenende müssen sie zum Zweiten nach Mellendorf, der bei einem Sieg im Nachholspiel am Freitag gegen Ahlerstedt/Ottendorf noch auf einen Ausrutscher Cloppenburgs hoffen darf. Auch hier droht ein Endspiel am letzten Spieltag, denn Schlusslicht SuS Timmel kommt dann nach Jesteburg. Der ehemalige Zweitligist hat keine guten Karten: Erst gegen die torhungrigen Havelserinnnen, dann gegen Bergedorf 85.

Kurios wird es, sollte Holstein Kiel absteigen und Bergedorf keine Ausnahmegenehmigung mehr erhalten. Dann wäre der Tabellenelfte gerettet, während der Zwölfte, Holstein Kiel II. und Bergedorf 85 absteigen müssten. Denn die Zahl der Absteiger würde durch einen Zweitliga-Absteiger zwar erhöht, gleichzeitig würde aber das Hamburger Team zum Regelabsteiger. Aus HSV-Sicht ließe sich das aber alles vereinfachen: Durch zwei Siege gegen Werder Bremen II. und den FFC Oldesloe II. Denn der Aufstiegsrundensieger steigt ja immer auf…

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