Am Montag geht es los: Um 14 Uhr starten die 3. Frauen des HSV beim SV Werder Bremen II. in die Aufstiegsrunde. Im Schatten des Weserstadions (Platz 12) wäre ein Sieg schon die halbe Miete auf dem Weg in die Regionalliga. Peter Schulz hat seinen Kader für beide Spiele benannt, wir stellen ihn vor.
Zum 18er-Kader sollten ursprünglich auch Katharina Stuth und Anica Lekat gehören. Beide fallen jedoch verletzungsbedingt aus: Stuth mit Kreuzbandriss und Meniskuseinriss aus dem Spiel gegen Moorburg im März, Lekat nach Nasenbeinbruch und Gesichtsprellungen aus einem Trainingsunfall vor zwei Wochen. Daher müssen es nun andere reißen.
Tor
Yasmine Sennewald (16): Die belgische U17-Nationaltorhüterin kam vor dieser Saison vom RSC Anderlecht zum HSV und war ursprünglich für die B-Mädchen vorgesehen. Doch in der Dritten ist sie Stammkeeperin nach einem fulminanten Debüt im ersten Saisonspiel gegen den SCVM. Sie erinnert ein wenig an Jennifer Weber, hat ihre Stärken im 1-gegen-1.
Annika Rode (20): Bei den B-Mädchen spielte „Anni“ noch im Sturm und durfte sich bei der Zwischenrunde zur Deutschen B-Juniorinnen-Meisterschaft mit Spielerinnen wie Julia Simic (Bayern München) oder Dzsenifer Marozsan (damals Saarbrücken, heute 1.FFC Frankfurt) messen. Sie gehört zum erweiterten Kreis der Zweiten.
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Pajtesa Kameraj (19): Die jüngere Schwester von Bundesligaspielerin Aferdita Kameraj gehörte in der letzten Saison zum Zweitligakader. Sie ist eine robuste Defensivspielerin mit offensiven Qualitäten und wurde zuletzt zur rechten Außenverteidigerin umgelernt.
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Svenja Winter (19): Die Innenverteidigerin kam vom Regionalliga-Rückzieher TSV Nahe. Mit der U20-Auswahl erreichte sie unlängst Platz zwei beim Länderpokal in Duisburg. Ihre Vorzüge liegen im Stellungsspiel, langen Bällen aus der Abwehr und ihrer Beidfüßigkeit – wenn sie nicht darüber nachdenkt.
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Tanja Thormählen (23): „Thommi“ kam zu dieser Saison vom SV Neuenbrook/Rethwisch aus der Schleswig-Holstein-Liga. Dort spielte sie im Sturm oder im linken Mittelfeld, wurde von Schulz aber ihrer guten Übersicht wegen zur linken Verteidigerin bzw. Innenverteidigerin umfunktioniert. Ihr Offensivdrang ist jedoch weiterhin recht ausgeprägt. Sie ist derzeit Stellvertreterin der verletzten Kapitänin Katharina Stuth.
Cathérine Knobloch (24): Hervorzuheben ist bei dem „Urgestein“, das seit 2001 die Raute auf der Brust trägt, vor allem ihre Einstellung: Sie spielt, wo der Trainer sie hinstellt, notfalls sogar im Tor wie in der Jugend. Angebote anderer Clubs schlug sie bisher aus, selbst als sie in der Zweiten kaum zum Zug kam. Nach zwei Jahren Stammplatz in der 2. Bundesliga ist sie nun feste Größe der Dritten, auch weil ihre Stammposition in der Zweiten durch Akteurinnen aus der Ersten besetzt werden muss, gehört aber weiter zu von Lankens Kader. Und wenn sie muss, schießt sie sogar Tore.
Rabea Garbers (21): Als sie von Blau-Weiß 96 Schenefeld kam, galt sie als großes Talent. So groß, dass sie auch einige Spiele in der 1. und 2. Bundesliga bestreiten durfte. Nach einem schulisch bedingten Auslandsaufenthalt verlor sie etwas den Anschluss und kämpft sich nun über die dritte Mannschaft wieder ran. Bei Standards ist sie torgefährlich, wie sie in Moorburg unterstrich. Sie ist variabel einsetzbar und technisch versiert.
Nadine Moelter-Cohrs (16): Sie ist aus dem eigenen Nachwuchs direkt in die 2. Bundesliga durchgestartet, wo sie einige Spiele bestreiten durfte. Sie kann auch im defensiven Mittelfeld spielen und strahlt von dort Torgefahr aus. Dynamik und eine gute Schusstechnik kennzeichnen sie und brachten ihr auch eine Sichtung für die U15 des DFB ein.
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Mittelfeld
Paula Ziselsberger (21): Vom bayerischen Landesligisten SV Schechen kam sie im Sommer über ein Sichtungstraining zum HSV. Sie ist eine Konstante und belebt den rechten Flügel. Vor allem Laufstärke und ihre Qualitäten in direkten Duellen machen die Studentin für die Rothosen so wertvoll.
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Lara Wolff (16): Eines der großen Talente aus dem aktuellen B-Mädchen-Kader. Seit November ist sie Stammspielerin in der dritten Mannschaft und als Ideengeberin kaum wegzudenken. Die Entdeckung der Saison besitzt eine scharfe linke Klebe, für die sie einen Waffenschein bräuchte. Dazu ist sie technisch stark und spielfreudig, ein echter Gewinn für das Team.
Cindy Rak (17): Noch ein Talent aus dem eigenen Nachwuchs. „Lou“ ist mindestens ebenso spielfreudig wie Wolff, eine wuselige Dribblerin, die aus dem zentralen Mittelfeld oder vom Flügel Impulse geben soll. Aber auch der Torabschluss ist ihr alles andere als fremd.
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Sarah Begunk (18): Nach einer starken Hinserie verlor sie in der Zweiten den Anschluss und soll sich über die Dritte wieder empfehlen. Sie ist sowohl zentral wie auch rechts einsetzbar und hat einen unübersehbaren Tordrang. Allerdings gab sie zuletzt Rätsel auf, als während des Spiels kreative Momente am Ball durch darauf folgende Schwerfälligkeit und vice versa abgelöst wurde. In Topform ist sie eine echte Waffe.
Nadine Odzakovic (24): Seit 2002 ist „Flo“ beim HSV, sieht man von einem kurzen Gastspiel in Wilhelmsburg ab, und gehört zu den ganz erfahrenen Kräften. In der 2. Bundesliga war sie, wie Cathérine Knobloch, Stammspielerin, kennt auch die Regionalliga nur zu gut und sucht jetzt wieder den Anschluss. Sie ist trotz ihrer 24 Jahre schon die „Oma“ in der Mannschaft, eine erfahrene, wuselige Kämpferin, die nie aufgibt. Vielseitigkeit und Bissigkeit gehören zu den oft verwendeten Attributen, wenn man über sie spricht.
Sarah Borgwardt (19): Wer zu Training und Spiel aus Uelzen anreist (110 km), ist mit dem Herzen dabei. Sie beackert fleißig ihren Flügel und ist, wie gegen den SC Vier- und Marschlande am ersten Spieltag, immer für ein Tor gut.
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Angriff
Maike Timmermann (21): Sie kam mit der Empfehlung von 25 Pflichtspieltoren allein in der Hinrunde von TuRa Meldorf. In der Verbandsliga Hamburg schloss sie nahtlos daran an und feierte ihren Einstand gegen Moorburg mit einem Dreierpack. Sie ist eine Sturmkante, die die ganz langen Wege nicht scheut. Sie wirkt beinahe bullig, steht aber oft richtig und ist filigraner, als sie wirkt. In sieben Spielen schoss sie elf Tore für ihr neues Team, ist also eine echte Goalgetterin.
Jasmin Wolf (17): „Micki“ ist die perfekte Partnerin für Timmermann: Schnell, wendig, technisch beschlagen, verspielt und uneigennützig. Damit passt sie aber auch gut zu Nilsson: Wenn deren Werkzeug der Vorschlaghammer ist, ist ihr Werkzeug der Zirkel. Sie ist der fußballerisch stärkste der HSV-Drillinge (ihre Schwestern Alexandra und Saskia spielen in der Vierten). Nach einem halben Jahr beim FFC Oldesloe II. kehrte sie im Winter zurück.
Melanie Nilsson (18): Eigentlich sollte sie längst Stammspielerin in der Zweiten sein. Doch eine langwierige Verletzung stoppte sie, und sie musste über die Landesliga wieder Fuß fassen. Ob im offensiven Mittelfeld oder im Sturm, beide Positionen füllt sie mit viel Torgefahr aus, aber auch mit Kreativität und einem Riecher für die richtigen Aktionen zur rechten Zeit. Und wenn der Gegner sich einmauert, holt sie auch schon mal das ganz große Holz raus. Das brachte ihr in dieser Saison auch 7 Einsätze in der 2. Bundesliga (2 Tore) ein.
Kathrin Miotke (18): 2008 kam sie mit Vera Homp vom TSV Nahe zum HSV und spielte eine ordentliche Zweitligasaison. In dieser Serie verlor sie dort etwas den Anschluss angesichts der großen Konkurrenz und kam auch einige Male in der Verbandsliga zum Einsatz. Gegen Meiendorf gelang ihr in der Hinrunde der Ausgleichstreffer, der den Grundstein zum 2:1-Sieg legte. Ihr Spiel ist von Laufstärke und Arbeit geprägt.
Trainer
Peter Schulz (44): Er kam von Altona 93 und übernahm die Mannschaft 2008 in der Landesliga, damals noch mit vielen Spielerinnen aus der heutigen Vierten und der Siebener-Mannschaft aus der Sonderklasse. Nach einjähriger Stabilisierung in der fünfthöchsten Spielklasse stieg er in die Verbandsliga auf und schickt sich an, den Durchmarsch zu schaffen. Er übt sich stets in Bescheidenheit, hat aber klare Ziele. Er versucht, sein Team ständig zu fordern und zu verbessern, sowohl individuell als auch durch den steten Wandel. Er ist selten gezwungen, die Peitsche zu schwingen, verkörpert die nötige Lockerheit mit punktuell eingestreuten Flapsigkeiten vom Spielfeldrand.