U17-WM: Deutschland vor letztem Gruppenspiel

Lena PetermannHeute ab 21 Uhr (live bei Eurosport 2 und im FIFA-Feedroom) bestreitet die deutsche U17 ihr letztes WM-Gruppenspiel. Nach den beiden hohen Siegen gegen Mexiko und Südafrika ist die Elf von Ralf Peter schon durch, und auch Gegner Südkorea ist bereits für das Viertelfinale qualifiziert. Heute geht es noch um Platz 1.

Südkorea stellte den Einzug ins Viertelfinale durch ein 4:1 über Mexiko fest. Nari Kim vollendete nach 27 Minuten eine Kombination über rechts per Kopf meterweit freistehend zum 1:0. Fernanda Pina nahm in der 37. Minute zwar eine Einladung der zweifach zu spät kommenden koreanischen Verteidigung an und netzte zum Ausgleich ein, doch nur drei Minuten später brachte Min Yi Yeo Südkorea wieder in Front. Erneut sah die mexikanische Abwehr nicht gut aus und vereitelte so ein besseres Ergebnis, denn im Spiel nach vorn hatten die Mittelamerikanerinnen mehr gute Szenen gehabt. Im zweiten Durchgang waren die Koreanerinnen klar besser, und Dahye Kim nach schönem Dribbling (76.) und die eingewechselte Yoo Na Lee in der 90. Minute tüteten den Sieg ein.

Offen ist hingegen der zweite Viertelfinalist in der Gruppe A. Gastgeber Trinidad/Tobago unterlag Nigeria nach dem Auftaktsieg gegen Chile mit 1:2. Ein langer Ball hinter die Abwehr brachte Francisca Ordega nach 28 Minuten in Position, und sie erzielte das 1:0 für Nigeria mit einem Heber per Kopf von der Strafraumgrenze über die herauslaufende Torhüterin Linfah Jones hinweg. Nach einem Steilpass in den Strafraum konnte Amina Abu auf der anderen Seite den Angriff von Khadisha Debesette noch stoppen, den Abpraller hob Liana Hinds dann aber sehenswert zum 1:1 ins Netz (36.). Doch Nigeria blieb das bessere und mit 66 % Ballbesitz spielbestimmende Team. Trotzdem hätten sie beinahe nach einem Abwehrfehler das 1:2 kassiert, doch Abu rettete. Loveth Ayila nutzte schließlich in der 86. Minute einen Stellungsfehler von Jones zum 2:1-Siegtreffer, der Nigeria an die Tabellenspitze bringt. Zweiter ist Nordkorea. Die Asiatinnen rehabilitierten sich für die Auftaktpleite gegen Nigeria mit einem 3:0-Sieg über Chile. Mit den Ausschlag dafür gab auch die Gelb-Rote Karte für Chiles Verteidigerin Nicole Cornejo in der zweiten Halbzeit. Zu diesem Zeitpunkt führten die Koreanerinnen mit 1:0. Kum Jong Kim hatte ihr Team kurz vor der Pause etwas glücklich, aber verdient in Führung geschossen. Bei einem scharfen Querpass von Hui Sun O brauchte sie nur noch den Fuß hinhalten. Nachdem sie in der 61. Minute verwarnt worden war, flog Cornejo in der 70. Minute vom Platz, und nur zwei Minuten später erzielte Kum Jong Kim per Einzelleistung das 2:0. Son Hwa Pong verwandelte fünf Minuten vor Schluss einen mindestens zweifelhaften Foulelfmeter (die Flugeinlage kam von Yong Mi Ri, bereits in der ersten Halbzeit hatte Hui Sun O Gleichgewichtsprobleme im Strafraum gehabt) zum nie gefährdeten 3:0-Endstand. Durch dieses Ergebnis ist Nigeria bereits in der Runde der letzten Acht. Im letzten Gruppenspiel kann Nordkorea noch rausfliegen, wenn sie das direkte Duell gegen Trinidad/Tobago verlieren.

In Gruppe C setzte sich Spanien mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel an die Tabellenspitze. Der Europameister gewann gegen Neuseeland mit 3:1. Gema Gilis frühe Führung nach vier Minuten, per Distanzschuss aus gut 25 Metern über die zu weit vor dem Kasten stehende Chloe-May Geurts hinweg erzielt, überstand nicht mal die Anfangsviertelstunde. Da glich Kate Loye zum 1:1 aus. Sie staubte letztlich ab, als die spanische Abwehr Holly Patterson übersah und deren Schuss von Dolores Gallardo nur abgeklatscht werden konnte. Das war in einem von Spanien dominierten Spiel auch der Pausenstand. Sara Merida traf kurz nach Wiederanpfiff per Freistoß zum 2:1, begünstigt von einer nicht hochspringenden Abwehrmauer. Und in der 86. Minute machte Joker Paloma Lazaro nach Gili-Flanke von links den Sack zu. Dass die Ibererinnen noch nicht durch sind, verdanken sie einem klaren 6:0 der mit der Pleite gegen Spanien gestarteten Japanerinnen gegen das im ersten Spiel siegreiche Venezuela. Die Asiatinnen erspielten sich über 90 Minuten fast drei Viertel Ballbesitz und führten zur Pause schon mit 3:0. Mai Kyokawa eröffnete den Torreigen in der 10. Minute. Sie setzte nach schönem Dribbling ihren Schuss aus 15 Metern halblinker Position unhaltbar unter die Latte. Per Distanzschuss erhöhte Yoko Tanaka auf 2:0 (27.), auch hier hatte Maleike Pacheco im venezolanischen Tor nichts zu halten. Ein leichter Rempler von Genesis Moreno an der linken Strafraumgrenze ließ die Beine von Kyokawa in der 32. Minute blitzartig einknicken, und der gefallene japanische Engel verwandelte selbst zum 3:0. Die einzige nennenswerte Chance Venezuelas setzte Marialba Zambrano als Freistoß von links auf die Latte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte Hikaru Naomoto einen Schuss an den Pfosten, und Haruna Kawashima schoss den Abstauber am fast leeren Tor vorbei. Nach knapp einer Stunde allerdings machte Mai Kyokawa ihren dritten Treffer, als Kumi Yokoyama einen verunglückten Schuss von Naomoto vor der Auslinie rettete und auf Kyokawa quer legte. Das 5:0 machte Yokoyama dann selbst: Sie hob nach einem Querpass den Ball über Pacheco hinweg in die Maschen (70.). Den Schlusspunkt in der Nachspielzeit besorgte Hikari Nagashima per Freistoß aus knapp 30 Metern an die Unterkante der Latte. Pacheco sah dabei nicht gut aus, war aber wohl einen Tick zu klein, um das halbe Dutzend Gegentore zu verhindern. Japan braucht im letzten Gruppenspiel einen Punkt gegen das noch zählerlose Neuseeland. Venezuela hingegen braucht einen 6-Tore-Sieg gegen Spanien zum Weiterkommen. Bei einem 5-Tore-Sieg müsste wegen Punkt- und Torgleichheit sogar das Los entscheiden. Aber auch Neuseeland darf noch spekulieren: Wenn Spanien Venezuela schlägt, bräuchten sie einen Sieg mit vier Toren Unterschied gegen Japan.

Völlig unklar ist hingegen der Ausgang der Minimalistengruppe D: Nach den beiden 1:0-Spielen am zweiten Spieltag haben alle Teams drei Punkte und eine Tordifferenz von 0. Irland und Brasilien stehen allerdings mit 2:2 Toren gegenüber Ghana und Kanada (jeweils 1:1) vorn, weil Brasilien das direkte Aufeinandertreffen 2:1 gewonnen hatte und nun Ghana 0:1 unterlag, während Irland Kanada 1:0 besiegte. Siobhan Killeen traf in der 76. Minute zum irischen Sieg und bleibt einzige Torschützin des Vize-Europameisters. In einem ausgeglichenen Spiel, in dem Kanada in Halbzeit eins ein Chancenplus hatte, wurden die Torhüterinnen beider Teams jedoch nur selten ernsthaft auf Qualität geprüft. Die Chancenverwertung war mangelhaft bis – vor allem bei den Irinnen – kläglich. Umso schöner war der Siegtreffer Killeens. Nachdem eine Abwehrspielerin die Schiedsrichterin Sachiko Yamagichi abgeschossen und damit Irland in Ballbesitz gebracht hatte, legte Stacie Donnelly am Strafraum zurück, und Killeen schlenzte den Ball aus zwanzig Metern hoch ins lange Eck. Sabrina d’Angelo im kanadischen Kasten war mit den Fingerspitzen noch dran, konnte aber nicht mehr entscheidend eingreifen. Brasilien hingehen kassierte gegen Ghana eine 0:1-Niederlage. Die Südamerikanerinnen erspielten sich insgesamt leichte Vorteile, Alice Dansos Tor aus der 22. Minute blieb aber das einzige. Der Treffer war jedoch auf das Verschulden der brasilianischen Keeperin Daniele zurückzuführen, die einen haltbaren Volleyschuss von Felicia Djabaah vor die Füße der Torschützin abprallen ließ. Brasilien vergab seine beste Chance, als ein Thais-Freistoß aus über 30 Metern auf die Latte klatschte. Überhaupt kam Brasilien im Strafraum nicht zu Torchancen, nur per Freistößen und Fernschüssen. Insgesamt blieb die „Seleção Feminina“ ziemlich uninspiriert und muss sich im letzten Spiel kräftig strecken. Die Sieger der Partien Brasilien gegen Kanada und Irland gegen Ghana kommen in jedem Fall weiter.

Im Viertelfinale geht es über Kreuz weiter: Der Gruppensieger der Gruppe A (Nigeria, Nordkorea, Trinidad/Tobago) spielt gegen den Zweiten der Deutschland-Gruppe (Deutschland oder Südkorea) und umgekehrt. Ebenso trifft „C1“ auf „D2“ und „D1“ auf „C2“. Turnierphase zwei startet am Donnerstag, wird Deutschland Gruppensieger, haben sie sogar noch einen Tag mehr Pause. Ob das allerdings dem Spielrhythmus gut tut?

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.