HSV III. überzeugt gegen TV Jahn Delmenhorst

Symbolbild Regionalliga NordDie Dritten Frauen des HSV haben am Sonnabend in der Regionalliga Nord drei wichtige Punkte unerwartet überzeugend gewonnen. Unerwartet nicht etwa deswegen, da man der Mannschaft keinen Sieg zutrauen mochte, sondern unerwartet deutlich, da man die Gäste von TV Jahn Delmenhorst zuvor eher als einen Gegner auf Augenhöhe einschätzte. Doch diesen Anspruch konnten die Gäste nur eine Halbzeit lang erfüllen.

Zunächst gab es jedoch einen ungewohnten Anblick zu bewundern. War das wirklich die Bank des HSV, auf der sich die einsatzbereiten Spielerinnen drängelten? So etwas gab es lange nicht zu bestaunen. Jennifer Kaminski, Svenja Winter, Lara Wolff, Yasmine Sennewald (als Feldspielerin) waren zu finden. Zudem drückten natürlich die langzeitverletzten Katharina Stuth und Anica Lekat zusätzlich die Daumen.

Svenja Winter (re.), Jennifer Kaminski (2. v.r.) und Yasmine Sennewald (3. v. r.) kamen ins Spiel. Katharina Stuh (li.) und Anica Lekat (2. v.l.) drückten die Daumen und Lara Wolff wurde wegen leichter Probleme im Oberschenkel geschont.

Svenja Winter (re.), Jennifer Kaminski (2. v. r.) und Yasmine Sennewald (3. v. r.) kamen ins Spiel. Katharina Stuth (li.) und Anica Lekat (2. v. l.) drückten die Daumen. Lara Wolff wurde wegen leichter Probleme im Oberschenkel geschont.

Peter Schulz hatte sich heute für diese Startelf entschieden:

Katrin Schwing – Pajtesa Kameraj, Vanessa Hamed, Denise Meinberg, Tanja Thormählen – Paula Ziselsberger, Nadine Odzakovic, Rabea Garbers, Kathrin Miotke – Maike Timmermann und Jasmin Wolf.

Dabei bildeten die Mittelfeldspielerinnen eine Raute, Odzakovic defensiv, Miotke offensiv. Mit Timmermann und Wolf gab es zwei Spitzen. In Zeiten des 4-2-3-1 eine willkommene Variante, wenn auch nicht erstmals in der Saison angewandt.

Anfangs begann die Partie, von gegenseitigem Respekt geprägt, recht zäh. Zunächst konnte sich der HSV ein leichtes Übergewicht erspielen, ohne jedoch zwingende Großchancen herausspielen zu können. Miotkes Kopfball nach Odzakovics Flanke lenkte Delmenhorsts Torfrau Uta Schulenburg über das Tor, Timmermann konnte nach Zuspiel von Wolf Delmenhorsts Torfrau ebenfalls nicht überwinden.

Kathrin Miotkes Kopfball konnte Uta Schulenburg so gerade über die Querlatte lenken.

Kathrin Miotkes Kopfball konnte Uta Schulenburg so gerade über die Querlatte lenken.

In den folgenden Minuten kam Delmenhorst dann besser ins Spiel und war insbesondere über die Außenpositionen mit einigen schnellen Gegenstößen gefährlich. Doch die Abwehrreihe des HSV konnte diese – mit einigem Aufwand und Geschick – abwehren.

Mitte der ersten Halbzeit gab es etwas Diskussionsbedarf: Tanja Thormählen (li.) und Pajtesa Kameraj

Mitte der ersten Halbzeit gab es etwas Diskussionsbedarf: Tanja Thormählen (li.) und Pajtesa Kameraj

Ein sehr intensives Duell lieferten sich hierbei Tanja Thormählen und Yvonne Hügen, die sich nichts schenkten. Trotz intensiver Zweikämpfe blieben beide fair und am Ende, insbesondere in Halbzeit zwei, hatte Thormählen die Sache im Griff – Hügen wechselte auf die linke Seite und wich ihr so aus.

Schenkten sich nichts: Tanja Thormählen und Yvonne Hügen

Schenkten sich nichts: Tanja Thormählen und Yvonne Hügen

Das Duell der ersten Halbzeit: Hügen gegen Thormählen.

Das Duell der ersten Halbzeit: Hügen gegen Thormählen.

Zu nur zwei größeren Chancen kam Delmenhorst. Zunächst in der 20. Spielminute, als nach einem Freistoß von rechts gleich drei Spielerinnen die Hereingabe verpassten und in der 28. Minute, als ein Kopfball schließlich recht deutlich das HSV-Tor verfehlte.

Der HSV kam dann in der 30. Minute nach längerer Auszeit wieder zu einer Torgelegenheit. Über links setzte sich nach Pass von Ziselsberger Wolf gut durch, verpasst es jedoch mit links auf das Tor zu schießen und legte sich stattdessen den Ball auf den rechten Fuß. Hierdurch konnte Delmenhorsts Abwehr jedoch den Ball abblocken.

Doch nur eine Minute später sollte dann doch das 1:0 für den HSV fallen. Miotke spielte gekonnt nach links auf die freie Timmermann, die sich die Chance zum Führungstor nicht nehmen ließ. Insgesamt ging dieses in Ordnung, auch wenn der HSV zwischenzeitlich zu wenig nach vorn getan hatte.

Jasmin Wolf im Pech. Ihr Schuss geht knapp vorbei.

Jasmin Wolf im Pech. Ihr Schuss geht knapp vorbei.

TV Jahn Delmenhorst zeigte sich wenig beeindruckt und kam in den folgenden Minuten durch Hügen, Lena Frenzel und Neele Detken zu mittelprächtigen Torchancen, die jedoch vergeben wurden.

Den Schlusspunkt unter die erste Halbzeit setzte jedoch Vanessa Hamed, deren Kopfball einige Zentimeter über die Querlatte ging. So ging der HSV in einem über weite Phasen ausgeglichenen Spiel mit einer knappen 1:0-Führung in die Halbzeit.

Die zweite Hälfte startet der HSV dann dann deutlich engagierter. Nach noch nicht einmal einer Minute spielte Ziselsberger Timmermann an, doch deren Schuss konnte noch von Schulenburg gehalten werden.

In der 47. Minute spielte sich Timmermann über rechts durch und passte in die Mitte. Der Ball kam schließlich weiter zu Garbers und diese zog aus 18 Metern flach ab. Ihr Schuss schlug rechts unten ins Tor ein zur 2:0-Führung.

Der HSV drückte weiter und Odzakovic versuchte es gleich mit zwei Torschüssen, die jedoch zu wenig Dampf drauf hatten, und somit Schulenburg nicht allzusehr in Verlegenheit brachten.

In der 52. Minute kam nach längerer Zeit wieder Delmenhorst. Hügen konnte sich über links durchsetzen und kam bis zur Grundlinie durch. Doch ihre Hereingabe sicherte Schwing gekonnt. Weniger geglückt war jedoch ihre Aktion eine Minute später, als sie nach einem Rückspiel den passenden Moment den Ball wegzuschlagen verpasste und eine Gegenspielerin so anschoss, dass der Abpraller nur knapp links am HSV-Tor vorbei ging. Wenn es ganz dumm läuft, ist das der Anschlusstreffer. War er aber nicht, gut gegangen, aber für Trainer Peter Schulz natürlich ein Schreckmoment.

Die große Erlösung kam dann in der 55. Minute, als eine wunderbare Kombination von Gabers über Miotke und schließlich Timmermann das beruhigende 3:0 brachte. Das war sehenswert und prima gespielt.

In der Folgezeit steckte Delmenhorst deutlich auf. Der HSV konnte nun kombinieren und hatte die Partie sicher im Griff. Und so leiste sich Trainer Peter Schulz ein besonderes Schmankerl. Er gab Yasmine Sennewald die Chance Spielpraxis zu sammeln. Doch nicht wie zu erwarten im Tor, sondern als Feldspielerin. Sie kam in der 65. Minute und übernahm die Position im Sturm von Jasmin Wolf. Für Sennewald der erste Einsatz als Feldspielerin in einem Pflichtspiel. Dazu später noch mehr.

Yasmine Sennwald mit dem Pflichtspiel-Debüt als Feldspielerin.

Yasmine Sennewald mit dem Pflichtspiel-Debüt als Feldspielerin.

Zunächst spielte der HSV weiter überlegen, klare Torchancen blieben jedoch zunächst aus. In der 77. Minute brachte der HSV dann noch Svenja Winter und Jennifer Kaminski. Winter nahm die Position von Vanessa Hamed ein, diese ging auf die Position von Odzakovic, welche das Spielfeld verließ. Zudem musste Tanja Thormählen ihr Vorhaben mal 90 Minuten zu spielen angeschlagen verschieben und vom Feld gehen. Okay, eher humpeln. Ihre Position übernahm Garbers, die im Mittelfeld durch Kaminski ersetzt wurde.

Mit ihr haderten die Gäste häufiger: Schiedsrichterin Imke Meinerling

Mit ihr haderten die Gäste häufiger: Schiedsrichterin Imke Meinerling

Nachdem all dieses geklärt war, schaffte nach nur 20 Minuten auf dem Feld Yasmine Sennewald das Besondere und erzielte im ersten Pflichtspiel auch gleich ihr erstes Pflichtspieltor. Zuvor war über rechts, man möge sagen natürlich, Maike Timmermann wieder bis fast zur Grundlinie durchgelaufen, spielte sich den Ball dann noch kurz zurück, um selbst auf das Tor zu schießen. Diesen Schuss konnte Schulenburg jedoch nur noch abklatschen und Sennewald war im Stile einer Torjägerin zur rechten Zeit am rechten Ort und staubte zum 4:0 ab.

Den Schlusspunkt zum 5:0-Endstand setzte dann erneut Timmermann, nachdem zuvor Hamed ihre Gegnerin tunnelte, der Ball dadurch zu Timmermann kam und diese Schulenburg keine Chance ließ.

Maike Timmermann nach dem 5:0-Treffer

Maike Timmermann nach dem 5:0-Treffer

Aufgrund der ersten Halbzeit mag man den Sieg um ein oder zwei Tore zu hoch finden, doch der HSV stellte eindeutig das bessere Team und gewann verdient deutlich. Dabei ist besonders erfreulich, dass alle Spielerinnen mit Herz und Engagenment bei der Sache waren und keine groß abfiel. Besonders aufwähllig waren offensiv Timmermann und Miotke, defensiv machten Meinberg, Thormählen und Hamed ihre Sache besonders gut. Aber wie gesagt, auch die anderen nichtgenannten Spielerinnen hatte einen großen Anteil am heutigen Erfolg.

Derzeit bedeutet dieser Sieg Platz drei in der Tabelle, bei einem Punkt Rückstand und einem Spiel weniger. Bereits am kommenden Sonntag, 14 Uhr, Paul-Hauschild-Plätze, kann das Team von Peter Schulz versuchen, seine Position zu festigen. Gegner ist der SV Ahlerstedt/Ottendorf. Ein Kommen lohnt sich.

Für sie ein besonderer Tag. Erstes Spiel als Feldspielerin und erstes Pflichspieltor als Stürmerin: Yasmine Sennewald.

Für sie ein besonderer Tag. Erstes Pflichtspiel als Feldspielerin und erstes Pflichspieltor als Stürmerin: Yasmine Sennewald.

Statistik:

HSV III:
Katrin Schwing – Pajtesa Kameraj, Vanessa Hamed, Denise Meinberg, Tanja Thormählen (ab. 77. Jennifer Kaminski) – Paula Ziselsberger, Nadine Odzakovic (ab 77. Svenja Winter), Rabea Garbers, Kathrin Miotke – Maike Timmermann, Jasmin Wolf (ab. 65. Yasmine Sennewald)
Nicht eingesetzt: Lara Wolff

TV Jahn Delmenhorst:
Uta Schulenburg – Catharina Cordes, Simone Wimberg, Simone Fricke, Maike Bartholome, Stefanie Urbainski, Yvonne Hügen, Lena Frenzel (ab 55. Olivia Kyei), Neele Detken (ab 62. Lena Walters), Anna Mirbach, Juliane Pieper (ab 70. Jana Dasenbrock)
Nicht eingesetzt:
Magdalena Flug, Kristin Meyer

Tore: 1:0 Timmermann (31.), 2:0 Gabers (47.), 3:0 Timmermann (55.), 4:0 Sennewald (85.), 5:0 Timmermann (90.)

Schiedsrichter: Imke Meinerling, assistiert von Imke Hinrichs und Anna-Lena Gross

Zuschauer: 47

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