WM 2011: Deutschlands Gegner stehen fest

WM 2011 - Deutschland, Kanada, Nigeria, FrankreichHeute wurden die Gruppen für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ausgelost, und Deutschland hat machbare Gegner zugelost bekommen: Das Eröffnungsspiel steigt am 26. Juni im Berliner Olympiastadion. Zum Auftakt heißt der Gegner Kanada. Die weiteren Gruppengegner lauten Nigeria und Frankreich.

Das Auftaktspiel gegen Kanada hat eine Geschichte. Bei der WM 2003 in den USA traf Deutschland zum Auftakt der Gruppe C ebenfalls auf die Kanadierinnen. Rekordnationalspielerin Christine Sinclair (FC Gold Pride, WPS, USA), die im kommenden Sommer voraussichtlich ebenfalls zum Kader gehören wird, brachte Kanada in der 4. Minute in Front. Aber durch Tore von Wiegmann, Gottschlich, Prinz und Garefrekes gewann Deutschland 4:1. Nur drei Spielerinnen im DFB-Dress waren vor siebeneinhalb Jahren dabei, die am 26.6. voraussichtlich ebenfalls im Kader stehen werden: Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes und Linda Bresonik. Eine vierte könnte Ariane Hingst sein, die vergangenen Donnerstag im Test gegen Nigeria ihr 109. Länderspiel bestritt. Zudem gehörten auch Nadine Angerer, Sonja Fuss, Sandra Smisek, Viola Odebrecht, Martina Müller und Conny Pohlers dem WM-Kader an. Die bisherige Bilanz ist makellos: 9 Spiele, 9 Siege, 34:10 Tore. Allerdings fanden allein vier der neun Spiele im Jahr 2005 statt. Kanada kam 2003 ins Halbfinale und scheiterte dort an den Schwedinnen. Deutschland wurde durch das Kopfballtor von Nia Künzer erstmals Weltmeister.

Zweiter Gegner am 30. Juni wird Nigeria sein. Gegen die Afrikanerinnen, deren in Deutschland bestbekannter Export Cynthia Uwak in der Bundesliga beim 1.FC Saarbrücken spielt, gab es kürzlich ein 8:0 im Freundschaftsspiel. Die nigerianische Auswahl war bislang bei jeder WM dabei, erreichte den größten Erfolg bei der WM 1999 in den USA, als sie das Achtelfinale erreichten und mit 3:4 an Brasilien scheiterten. Ansonsten schieden sie bisher immer nach der Vorrunde aus. Auch 1991 bei der WM-Premiere in China in der deutschen Gruppe. Die DFB-Elf gewann das Auftaktspiel mit 4:0. Das Führungstor schoss die heutige Bundestrainerin Silvia Neid, die nach 37 Minuten verletzt ausschied. Deutschland scheiterte im Halbfinale am späteren Weltmeister USA und verlor das Spiel um Platz drei gegen Schweden mit 0:4. Neids Teamkollegin Birgitt Austermühl (45) spielt noch heute bei der TSG Sandershausen, unter anderem gegen die Zweite von Jahn Calden, Ex-Club von HSVerin Carolin Simon. Die Gesamtbilanz gegen Nigeria: 6 Spiele, 6 Siege, 21:2 Tore. Die damalige HSV-Spielerin Sarah Günther (heute 1.FFC Frankfurt) bestritt 2003 und 2004 zwei Testspiele gegen die Afrikanerinnen.

Der dritte Gruppengegner am 5. Juli ist Frankreich. Für die Französinnen waren Weltmeisterschaften bisher höchst unerfreulich: Nur 2003 waren sie qualifiziert und scheiterten in der Vorrunde an Brasilien und Norwegen, trotzden den bereits für das Achtelfinale qualifizierten Brasilianerinnen immerhin ein 1:1 ab. In der Qualifikation für 2011 setzten sich die robust bis hart spielenden Französinnen allerdings souverän gegen Island, Nordirland, Estland, Serbien und Kroatien durch, gewannen alle zehn Spiele, schossen 50 Tore – und kassierten kein einziges Gegentor. Höhepunkt war ein 12:0 gegen Estland. In den Playoffs setzten sie sich mit 0:0 und 3:2 gegen Italien durch, das in der letzten Qualifikationsrunde an den USA scheiterte und das letzte WM-Ticket verpasste. Sieben deutschen Siegen gegen Frankreich stehen zwei Niederlagen gegenüber, die letzte 2007 beim Algarve-Cup, als Bussaglia das entscheidende Tor schoss. Beim letzten Aufeinandertreffen in der EM-Vorrunde 2009 siegte Deutschland allerdings klar mit 5:1, und sämtliche Torschützinnen – Grings, Krahn, Behringer, Bresonik und Laudehr – dürften auch nächstes Jahr zum WM-Kader gehören. Den höchsten deutschen Sieg gab es aber schon 1992: Mit 7:0 gewann Deutschland in Bad Kreuznach. Die Tore zum 4:0, 5:0 und 7:0 schoss Silvia Neid. Die einzige HSVerin, die schon gegen Frankreich spielte, war Kim Kulig bei der EM 2009 in Finnland.

In Gruppe B finden sich drei Teams mit eindeutigem Achtelfinal-Potenzial. Das gerade kriselnde England trifft auf die spielstarken Japanerinnen, Mexiko und Neuseeland. Gruppe C ist eine echte Todesgruppe: Last-Minute-Qualifikant USA trifft dort auf Nordkorea, Kolumbien und Schweden, für die vielleicht auch mit Antonia Göransson eine zweite Hamburgerin aufläuft. Gruppe D sieht die Spiele von Brasilien, Australien, Norwegen und Äquatorial-Guinea. Letztere standen im Verdacht, ihre erste WM-Teilnahme durch den Einsatz von Männern erreicht zu haben. Auch ihr Idol, Genoveva Anonma vom Bundesligisten FF USV Jena, stand unter diesem Verdacht. 2008 wurde das Land Afrikameister, in diesem Jahr Zweiter.

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