Noch sechs Partien waren zu spielen in der Qualifikation zur Hallenmeisterschaft. Und die Mannschaft von Trainer Sebastian Günther stand trotz der Favoritenrolle unter Druck. Im alten Jahr hatten sie gegen den Farmsener TV nur 0:0 gespielt und gegen die Zweite von Germania Schnelsen sogar 0:1 verloren. Dadurch war Germanias Erste auf zwei Punkte herangerückt, Meiendorf auf vier, und beide schielten natürlich noch Richtung Endrunde der Hallenmeisterschaft. Der Vorsprung auf den Farmsener TV, der seinerseits Meiendorf oder Schnelsen abfangen musste, um zumindest bei der Endrunde zur Hallenpokalmeisterschaft dabei zu sein, betrug immerhin komfortable sechs Punkte. Aber im neuen Jahr hatte die D1 des HSV ja schon gezeigt, dass sie nicht um den „Trostpreis“ spielen wollten: In Jenfeld gab es zwei Wochen zuvor die vollen neun Punkte, unter anderem beim wichtigen 2:0 gegen den Verfolger aus Meiendorf. Auch an diesem Tag stand ein Sechs-Punkte-Spiel an, das unbedingt gewonnen werden musste: Gegen Germania Schnelsen.
Pl. | Team | Sp. | Pkt. | Tore | Diff. |
1. | Walddörfer SV I. | 13 | 35 | 33:1 | + 32 |
2. | Hamburger SV I. | 13 | 34 | 55:2 | + 53 |
3. | Germania Schnelsen I. | 13 | 32 | 30:5 | + 25 |
4. | Meiendorfer SV I. | 13 | 30 | 31:3 | + 28 |
5. | Farmsener TV I. | 13 | 28 | 21:4 | + 17 |
… |
Den Auftakt in der großen Sporthalle des Gymnasiums Osterbek bestritt der HSV-Nachwuchs aber gegen ein Team aus der unteren Tabellenhälfte, die Dritte vom TSC Wellingsbüttel. Vorher gab es allerdings schon einen Grund zur Freude, denn Bramfelds Torhüterin Viktoriya hielt mit starken Paraden ein 0:0 gegen Germania Schnelsen fest. Aber das hatte nur einen Wert, wenn sie selbst nicht patzten.
Und so traten sie auch von Beginn an gegen Welle III. auf. In den ersten 120 Sekunden erspielten sich Anna-Lena, Maya, Wiona und Emma vier Torchancen. Mayas Rückgabe vom rechten Eck auf den kurzen Pfosten versuchte Wiona mit dem Überraschungseffekt zu nutzen, scheiterte aber aus einem Meter an der Torhüterin. Dann versuchte es Maya direkt und fand ebenfalls ihre Meisterin. Emmas Schuss von der Mittellinie ging harmlos links vorbei, und nachdem sie sich den Ball erkämpft hatte, wurde ihr Schussversuch abgeblockt, und der Nachschuss von Maya ging über das Tor. Wellingsbüttel versuchte tief zu stehen und die Räume eng zu machen. Folglich musste ein Angriff mit einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte starten, um ausreichend Räume zu bekommen. Das war in der vierten Minute der Fall, als Maya beim schnellen Gegenangriff auf Emma spielte, rechts durchstartete und wieder geschickt wurde. Von der Seite brachte sie die Kugel quer, und mit einem Ausfallschritt bugsierte Emma das Leder an der Torhüterin vorbei zum 1:0 ins Netz (4.).
Eine Minute später legten die Rothosen nach. Wiona bediente Emma, und die traf clever aus der Drehung zum 2:0 (5.). Vor allem sie war es, die torgefährlich war, sie wurde aber auch von den Nebenleuten fleißig unterstützt und gesucht. Als sich Wiona in der 6. Minute den Ball erarbeitete, spitzelte sie ihn zu Emma. Deren Schuss verfehlte das Tor. Danach wurde, wie gewöhnlich, einmal komplett durchgewechselt. Für die zweiten sechs Minuten standen Henna, Lisa, Philine und Felicia, die für die defensivere Selina ins Team rotiert war, auf dem Feld. Es dauerte nur Sekunden, da wirkte der Wechsel bereits. Philine setzte sich rechts durch und zog ab. Vom Pfosten sprang der Ball zurück, und Felicia staubte zum 3:0 ab (7.). Kurz darauf vergab Philine die nächste Möglichkeit. In der Folge gab es allerdings viel Gewurstel und zu wenig Klares. So ganz hatte sich die zweite Vier trotz des schnellen Treffers doch noch nicht gefunden. Nach zwei Minuten jedoch fanden sie wieder besser ins Spiel. Henna passte diagonal auf Philine, und deren Anspiel in die Tiefe machte Felicia zu ihrem zweiten Tor rein – 4:0 (9.).
Auch in den letzten drei Minuten hatten die Rautenkickerinnen eine ganze Reihe guter Chancen, das Ergebnis noch höher zu schrauben. Die Welle-Torhüterin machte einen Lapsus bei Hennas folgendem Schuss wieder gut und klärte zum Eckball (10.). Darauf verzog Philine knapp. In den letzten 60 Sekunden brannte es nochmal in der Wellingsbütteler Hälfte. Nach Ballgewinn verfehlte Philine erneut um nicht einmal einen halben Meter, auch Henna machte es nicht besser. Dann versuchten sie es spielerisch. Henna spielte den Ball zur Mitte, Philine passte direkt steil, und aus spitzem Winkel traf Felicia den Außenpfosten. Die letzte Szene war an Spektakel nur schwer zu überbieten: Philine zog Sekunden vor Schluss ab, die Torhüterin ging mit den Knien runter und klemmte den Ball Zentimeter vor der Linie ein (12.). So blieb es beim 4:0. Ein verdienter Pflichtsieg.
Nach einer Pause war der HSV erneut an der Reihe. Dieses Mal galt’s, denn der Gegner war Germania Schnelsen, der Verfolger. Ein Sechs-Punkte-Spiel, vorentscheidend für die Endrundenteilnahme. Doch die Rothosen begannen wie die Feuerwehr. Aus halbrechter Position vergab Maya, als ihr Schuss per Fußabwehr am Überschreiten der Torlinie gehindert wurde (1.). Wenig später trugen sie einen Konter in einer Drei-gegen-eins-Situation vor. Emma trieb das Leder in die Schnelsener Hälfte, passte rechts auf Maya. Die gab quer zurück in die Mitte – und in den Rücken von Wiona, die einschussbereit wartete (1.). Nicht gut gespielt. Und das rächte sich. Wiona versuchte den Ball hinten raus auf Emma zu spielen, der aber war zu ungenau, und eine Germanin konnte dazwischen gehen. Plötzlich sah sich Anna-Lena zwei heranstürmenden Gegenspielerinnen gegenüber, wurde mit einem kurzen Pass ausgespielt, und die durch einen Bluterguss im Knie leicht gehandicapte Torhüterin Svea war geschlagen. Das 0:1 spielte Schnelsen natürlich in die Karten. Der HSV reagierte zunächst wie gewohnt etwas hektisch. Emma hatte zweimal Pech, als sie erst an der Torhüterin scheiterte und dann ihr scharfer Abschluss nach Wionas Ablage den Kasten knapp verfehlte (3.). Eine Minute später hätte es aber den Ausgleich geben müssen: Emma marschierte frei und ungestört auf das Tor der Germaninnen zu und schloss ab, doch ihr Schuss war etwas zu unplatziert, und die Torhüterin konnte zur Ecke abwehren.
Der HSV war die überlegene Mannschaft, musste nur auf Konter in Unterzahl aufpassen. Doch zumeist machten sie das Spiel. In der 6. Minute fasste sich Emma erneut ein Herz, marschierte solo auf der Halbposition über die rechte Seite und kam zum Schuss. Sie zielte auf das lange Eck, und dieses Mal schlug der Ball ein – 1:1! Auf die Erlösung folgten sofort weitere Angriffe. Nach 7 Spielminuten legte Emma zweimal für Maya auf. Beim ersten Versuch schoss sie mit dem schwächeren linken Fuß knapp rechts vorbei, und beim zweiten traf sie mit rechts aus spitzem Winkel das Außennetz. Danach wechselte Trainer Günther. Allerdings tauschte er nicht, wie sonst, durch, sondern veränderte seine Vier nur punktuell. Wiona ging nun raus, und mit Lisa kam eine eindeutig defensivere, aus der Distanz durchaus schussstarke Spielerin aufs Linoleum. Doch zunächst war defensiv Vorsicht angesagt. Germania wusste auch, was die Uhr geschlagen hatte, und bei einem Konter hatte Svea das Glück der Tüchtigen: Sie hielt den gestocherten Schuss aus Nahdistanz, indem sie das Spielgerät zwischen den Knien einklemmte (8.)! Beim HSV-Anhang gab es kurzzeitig kollektiven Atemstillstand. Aber Svea hielt das 1:1 fest. Das war auch gut so. Auf der anderen Seite bediente Maya Lisa, deren hohen Schuss die Keeperin entschärfen konnte. Zwanzig Sekunden später rollte Anna-Lena rechts den Ball lang ein. Maya wurde auf dem Flügel nicht attackiert und zog ihn quer an der Torhüterin vorbei. Emma war mitgelaufen und vollendete aus 50 Zentimetern Torentfernung zum 2:1 (9.). Direkt im Anschluss ersetzte Henna Maya. Und da bewies der Trainer einmal mehr ein Näschen. Eineinhalb Minuten vor Ende setzte sich die Eingewechselte im Mittelfeld durch und zog nach außen. Dann spielte mit einem langen Ball, den zwei Schnelsenerinnen verpassten, Emma frei. Die drehte sich und schoss, traf ins kurze Eck zum 3:1 und tütete damit den „Big Point“ ein. Schnelsen, das ohne Auswechselspielerinnen angetreten war und dem dadurch in der Schlussphase wortwörtlich die Luft ausging, konnte nichts mehr entgegensetzen.
Nun hatten die Rothosen ein Spiel Pause. In dem wurde die Keeperin von Wellingsbüttel III., die eine andere war als noch im ersten Spiel, zunächst zur Hexerin. Eine nach der anderen klarsten Chance des Bramfelder SV vereitelte sie mit Geschick und Glück. Nach der Hälfte des Spiels traf der BSV dann aber doch zum 1:0, legte noch zwei Tore nach und gewann ob der Überlegenheit verdient mit 3:0.
Und gegen diese Bramfelder Mannschaft musste nun abschließend der HSV ran. An der Seitenlinie erwarteten alle eine enge Partie, denn in den vorangegangenen Spielen hatte Bramfeld durchaus Stärke gezeigt, vor allem beim 0:0 gegen Germania. Doch die Mannschaft zeigte sich unbeeindruckt. Noch in der ersten Minute wurden zwei Schüsse von Emma gehalten. Augenblicke darauf spielte Wiona zu Emma, und die brachte das Leder mit einem kurzen Außenrist-Schieber an der Torhüterin Viktoriya vorbei ins Tor – 1:0 nach nur 36 Sekunden, ein Auftakt nach Maß. Fast genau 60 Sekunden später knallte Maya den Ball von der rechten Seite scharf Richtung Tor, er rutschte Viktoriya durch die Beine, und Emma stupste ihn aus 30 Zentimetern über die Linie – 2:0 (2.). Nachdem Emma aus der Drehung noch verpasste, stand sie eine Minute später wieder richtig. Von Maya bedient, schob sie frei zum 3:0 ein (3.). Kaum versuchte es mal eine andere, wurde es ein Fehlschuss: Querpass von Maya, Wiona stand blank vor dem Kasten und schob links daneben (4.). Aber nun war auch Emmas Pulver verschossen. Nach Zuspiel von – natürlich – Maya zielte sie auf das linke untere Eck, aber Viktoriya lenkte das Leder um den Pfosten.
Direkt im Anschluss gab es schon den vollständigen Wechsel auf die zweiten Vier, hatten diese doch aus der Germania-Partie noch Nachholbedarf an Spielzeit. Kaum war der Wechsel vollzogen, traf Henna zum 4:0 (5.). Es blieb eine einseitige Partie, Bramfeld war platt und kam kaum aus der eigenen Hälfte. Der HSV wollte das Ergebnis weiter verbessern. So hielt Viktoriya einen scharfen Schuss von Lisa, und nachdem Henna abgeblockt wurde, parierte sie auch den Nachschuss von Philine. Kaum später war es wieder Philine, die von Lisa freigespielt wurde und abschloss. Sie hatte kein Glück an diesem Tag: Die Torhüterin lenkte den Schuss an den Pfosten, und von dort kullerte er ins Aus (7.).
Die nachfolgende Ecke von Henna wurde abgewehrt, Lisa zog mit links scharf ab, doch wieder fing Viktoriya das Runde. Die HSV-Vier war weiter bemüht um Tore, aber in den kommenden Minuten waren sie nicht zwingend genug, um zu klaren und gefährlichen Abschlüssen zu kommen. Eine Minute vor dem Ende spielte Lisa von rechts in die Mitte auf Felicia, und die schaufelte den Ball hoch über die Hände von Viktoriya ins Netz zum 5:0 (11.). Die letzte Chance hatte erneut die wuselige Nummer 13, die sich an diesem Tag als zweitbeste Torschützin im Team verdient machte. Sie rollte den Ball links auf Lisa ein, die tickte den Ball zurück, und Felicia zielte sofort aufs kurze Eck. Dort konnte die Keeperin aber halten und das halbe Dutzend verhindern. Es blieb beim 5:0, das auch in der Höhe vollkommen in Ordnung ging.
Das letzte Spiel bestritten Germania Schnelsen und TSC Wellingsbüttel III. Es wurde eine klare Angelegenheit, Germania holte den an diesem Tag einzigen Sieg mit einem 4:0. Für den HSV war es ein wichtiger und erfolgreicher Tag. Nachdem der Walddörfer SV am Morgen gegen den Farmsener TV nur zu einem 0:0 kam, übernahmen die HSV-Deerns wieder die Tabellenspitze und haben wenigstens fünf Punkte Vorsprung auf Platz drei. Bei noch drei ausstehenden Spielen, einem davon das Duell mit dem Zweiten Walddörfer SV, reichen dank der deutlich besseren Tordifferenz vier Punkte am 13. Februar in der Sporthalle Heidberg, um sich für die eine Woche später stattfindende Endrunde in der Wandsbeker Sporthalle zu qualifizieren. Da sollte nach diesem Tag doch zu schaffen sein…
—
Maja, Eingereicht am 30.01.2011 um 18:09: Toller Vericht Fuxi, danke – Mädels, euer Spiel zu sehen hat viiiiel mehr Spaß gemacht, als nachmittags das Spiel der “großen Jungs”