A/L 11 (18) – HSV 9 (-1, -1) = 7:0

Untypisch gelassen für ein 0:7 - Mareike Geidies und Tanja Krause

Untypisch gelassen für ein 0:7 - Mareike Geidies und Tanja Krause

Es klingt komisch. Aber die 1. B-Mädchen verdienen für die heutige Leistung, trotz der 0:7-Niederlage gegen die 4. C-Junioren des SC Alstertal-Langenhorn, uneingeschränkten Respekt. Wie sich die Mädels engagierten, nicht in ihr Schicksal ergaben, sondern die sportlich richtige Antwort gaben, das war richtig gut.

Was war passiert? Nun, es herrschte eine ungewohnte Personalnot. Schon vor dem Anpfiff war klar, dass der HSV nur neun einsatzfähige Feldspielerinnen haben würde. Und zu allem Übel musste dann auch noch Alina Witt das Aufwärmen abbrechen, da die Knieprobleme einfach zu groß wurden.

Wo andere Teams schon über eine Niederlade am grünen Tisch nachdenken, um die Höhe der Niederlage in Grenzen zu halten, traten die Mädchen – sportlich absolut astrein – dennoch an.

Vereitelte etliche gute Torgelegenheiten, lenkte etliche Schüsse noch an den Torpfosten: Lina Kunrath

Vereitelte viele gute Torgelegenheiten, lenkte etliche Schüsse noch an den Torpfosten: Lina Kunrath

Also wurde mit neun HSV-Spielerinnen gegen elf Jungs des SC Alstertal-Langenhorn angepfiffen. Die wackere Vertretung des HSV bestand aus Lina Kunrath im Tor, sowie Sebnem Dairecioglu, Marilén Bistricianu, Paulina Bode, Nadia Rodrigues, Anna Peters, Michelle Kämereit, Henrike Diekhoff und Lysianne Poleska.

Dass neun Mädchen gegen elf Jungs kein Offensivfeuerwerk abfeuern würden, war klar. Und die ersten 25. Minuten nahm das Spiel dann auch keinen sensationellen Verlauf. Die Gastgeber – übrigens mit 18 Spielern im Kader und munter am Wechseln – trafen zum 1:0 (3.), 2:0 (13.), 3:0 (21.) und 4:0 (24.).

Okay, dass die drei Punkte an die Gastgeber gehen würden, war nun auch dem Letzten klar. Umso bemerkenswerter war, dass der HSV es schaffte, dann 28 Minuten ohne Gegentor zu bleiben.

Verfolgte ihre Gegner bis zu deren Grundlinie: Lysianne Poleska

Verfolgte ihre Gegner bis zu deren Grundlinie: Lysianne Poleska

Zur Halbzeit hieß es also 0:4. Man fragte dann, angesichts der erwartbaren Punktevergabe an, ob die Gastgeber nicht bereit wären, auch auf neun Spieler zu reduzieren. Waren sie nicht.

Also ging es mit 9 gegen 11 weiter. Dennoch dauerte es bis zur 52. Minute, ehe das 5:0 fiel. Die Mädels des HSV hatten inzwischen, Grandplätze haben auch ihr Gutes, teilweise „Kriegsbemalung“ aufgelegt.

Nur nicht unterkriegen lassen: Nadia Rodrigues

Nur nicht unterkriegen lassen: Nadia Rodrigues

Und sie ärgerten die Jungs so gut es halt ging. Die Abseitsfalle entwickelte sich zum sehr wirkungsvollen Instrument. Die Jungs dürften heute Nacht noch im Traum Abseitspfiffe hören.

Dabei waren natürlich nicht alle Abseitsentscheidungen berechtigt. Aber ebenso gab es auch etliche Situationen, in denen der Pfiff ungerechtfertigt unterblieb. Bemerkenswert waren aber auch das Zweikampfverhalten und die Laufbereitschaft der Spielerinnen. Die Jungs hatten es wirklich nicht leicht. Immerhin hatten diese aus sechs Spielen fünf Siege und 24:2 Tore geholt. Wie, das blieb unklar, denn ihre Leistung gegen die in Unterzahl spielenden Mädchen war wirklich kein Ruhmesblatt. Daran änderte auch das 6:0 nach 55 Minuten nichts.

Ganz ließen sich Gegentore natürlich nicht verhindern.

Ganz ließen sich Gegentore natürlich nicht verhindern.

Die Anstrengungen hinterließen dann doch Spuren. Nadia Rodrigues musste nach 58 Minuten aus dem Spiel. Der Blick des Schiedsrichters Horst Kiesewetter war zum Schmunzeln. Er wartete und wartete auf die Spielerin, die Nadia Rodrigues hätte ersetzen sollen. Tja, die kam aber nicht. Woher auch. Mareike Geidies rief dann erläuternd, dass man mit acht Spielerinnen weiterspielen würde.

Und die Gastgeber? Die blieben bei elf Spielern und wechselten weiter durch. Schließlich war es ja auch anstrengend, gegen den HSV in Überzahl zu spielen. Zweimal musste die Partie gar unterbrochen werden, da Jungs Krämpfe bekommen hatten.

Ging häugier nach vorne und bereite der Abwehr durchaus Kopfschwerzen: Henrike Diekhoff

Ging häufiger nach vorne und bereite der Abwehr durchaus Kopfschmerzen: Henrike Diekhoff

Nach 60 Minuten musste dann Michelle Kämereit, sie hatte einen Schlag abbekommen, ebenfalls aus dem Spiel. Jetzt stutzte der Schiedsrichter noch länger. Erneut klärte Geidies lautstark auf. „Wir spielen mit sieben Spielerinnen in Unterzahl weiter“.

Nadia Rodrigues wollte am liebsten doch wieder zurück ins Spiel und der Mannschaft helfen. Durfte es vernünftigerweise aber nicht.

Nadia Rodrigues wollte am liebsten doch wieder zurück ins Spiel und der Mannschaft helfen. Durfte es vernünftigerweise aber nicht.

Und die Gäste? Die liefen weiter munter ins Abseits. Viel besser: Der HSV, mit inzwischen vier Spielerinnen weniger auf dem Platz, kam immer mehr in die Spielhälfte der Jungs und probierte es sogar mit Fernschüssen von Sebnem Dairecioglu, Marilén Bistricianu oder Lysianne Poleska.

Dass kurz vor Spielende noch das 0:7 fiel, nahm man beim HSV schmunzelnd zur Kenntnis.

Selten konnte man eine hohe Niederlage so gelassen sehen. Und das Lob gilt den sportlich absolut fairen HSVerinnen, die das Beste aus der Situation machten.

Am 5.6. gibt es noch ein vorletztes Spiel, bevor dann am 18. und 19.6. mit einem Pflichtspiel und einem Testspiel die Saison Zuende gehen wird.

An die eventuellen Leser des SC Altertal/Langenhorn gerichtet sei gesagt: Ihr habt selbstverständlich das Recht, das Spiel mit elf Spielern durchzuspielen und allen Ersatzspielern Einsatzzeit zu geben. Die haben sich ja schließlich in ihrer Freizeit zum Sportplatz begeben und können nichts für die Ausfälle beim HSV. Aber sein Recht in dieser Konsequenz zu nutzen muss ja nicht bei Jedem auf Verständnis stoßen.

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