Wiona hält die Meisterschale hoch
Vor zwei Jahren war es ihnen schon einmal gelungen: Das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Hallenmeisterschaft. Am Samstag hatten sie beim 9:2 gegen den SC Vier- und Marschlande vorgelegt. Der Harburger TB brauchte an diesem Sonntag beim Auswärtsspiel auf dem Grandplatz des Meiendorfer SV schon einen Sieg mit 15 Toren Unterschied, um den Rothosen den Titel noch zu entreißen. Es sollte dem Team von jenseits der Elbe nicht gelingen.
Die ersten zehn Minuten der Partie waren überraschend ausgeglichen, und die einzige echte Torchance hatte der Meiendorfer SV schon nach fünfzehn Sekunden, doch der Schuss wurde zur Ecke abgewehrt. Erst in der 13. Minute war MSV-Keeperin Celine erstmals gefordert, klärte per Fußparade. Der Harburger TB legte sukzessive zu und ging in der 20. Minute durch Mittelstürmerin Marlene in Führung.
Lotta (HTB) schirmt den Ball gegen Pauline ab
Der Bann war gebrochen. Zu diesem Zeitpunkt war die Führung verdient. In der Folgezeit schnürte der HTB phasenweise die Gastgeberinnen in deren eigener Hälfte ein, und die Gelb-Schwarzen konnten sich kaum befreien, von Torchancen gar nicht zu reden. Sie waren mit zunehmender Spielzeit verstärkt defensiv gebunden. Die logische Folge war, dass Harburg nach 25 Minuten auf 2:0 erhöhte, wenn auch durch ein unglückliches und kaum zu vermeidendes Eigentor des MSV. Zuvor hatte Celine schon eine Hundertprozentige vereitelt. Kurz vor der Pause hexte sie erneut einen Torschuss weg, war beim Nachschuss zum 0:3-Halbzeitstand aber machtlos.
Marlene zieht ab
Auch im zweiten Durchgang hielt Celine, was zu halten war. Einen aus Nahdistanz abgegebenen Schuss von Marlene wehrte sie mit einem schnellen Reflex ab und rettete eine Minute später auch, als die HTB-Stürmerin frei auf ihr Tor zulief. Die zweiten 30 Minuten sollten offener werden. Das zeigte auch eine herausgespielte Meiendorfer Chance, als Pauline nach Doppelpass mit Lena abzog und die HTB-Keeperin nur abklatschte. Der Ball sprang Greta so überraschend vor die Füße, dass sie keinen gezielten Abstauber mehr hinbekam und der Ball das Tor nur knapp verfehlte. Kurz danach hatte Greta erneut eine gute Chance nach einem Abschlag von Celine, aber die Torhüterin rettete im Nachfassen.
Pauline wird von zwei Harburgerinnen verfolgt
Auf der anderen Seite vereitelte Celine erneut eine Doppelchance der Harburgerinnen, ehe sie bei einem Heber von Lotta in der 39. Minute zum 0:4 überwunden wurde und drei Minuten später das 0:5 hinnehmen musste, als ihre Vorderleute den Ball in uneleganter Weise nicht aus der Gefahrenzone bekamen und Marlene treffsicher nachsetzte. Aber Harburg lief die Zeit davon, sie brauchten noch zehn Tore, und Celine war eine Viertelstunde vor Schluss erneut zweimal zur Stelle. Auf der Gegenseite bekam Greta zwei erneute Chancen zum Ehrentreffer. Beim ersten Mal zögerte sie zu lange, so dass die Torhüterin eingreifen konnte, beim zweiten Mal lief sie nach einem Steilpass frei aufs Tor zu und überwand die Keeperin diesesmal, aber eine Abwehrspielerin rettete noch vor der Linie. Meiendorf präsentierte sich mit Kontern sehr gefährlich, auch weil der HTB deutlich aufmachte. Es war inzwischen ein Spiel mit offenen Visieren. Sophie machte für den HTB in der 50. Minute das halbe Dutzend voll, allerdings durch einen Aussetzer Celines, die die Hereingabe am Außennetz wähnte, doch der Ball sprang am Pfosten vorbei ins Tor. Allerdings war das Gegentor auch von einem Zuschauer, vermutlich eines Verwandten der Torhüterin, begünstigt, der immer wieder von hinter dem Zaun auf Celine einredete und sie merklich entnervte.
Celine pariert den Schuss von Sophie
Als sich die Keeperin wieder besser konzentrieren konnte, parierte sie einen Schuss von Sophie aus spitzem Winkel. Pauline hatte kurz zuvor für Meiendorf die Chance zum 1:6 vergeben, als sie links vorbei zielte, und auch Greta gelang der Ehrentreffer nicht. In der Schlussphase, als der HTB den Traum vom Meistertitel längst endgültig begraben hatte, parierte Celine einen verdeckten Abschluss von Sophie und stand auch Sekunden vor Abpfiff im Brennpunkt, als sie einen Schuss mit starkem Reflex an den Pfosten und zur Ecke lenkte, nach dem Eckball auch noch ein weiteres Tor von Sophie verhinderte. Es blieb beim 0:6, und das bedeutete für den HSV Titel Nummer drei in dieser Saison. Ein Titel, der an diesem Tag auch ein gutes Stück mit dem Meiendorfer SV und seiner Torhüterin Celine verbunden war.
Sebastian Günther erhält seine Medaille von Andrea Nuszkowski
Beide Mannschaften gratulierten den Rothosen sportlich fair. Andrea Nuszkowski vom Hamburger Fußball-Verband überreichte Medaillen und die Meisterschale, die im Vorjahr noch in den Händen des TSC Wellingsbüttel gewesen war, an Spielführerin Emma und Torhüterin Svea. Ein letztes Mal zelebrierte die Mannschaft den Erfolg mit ihrem „So seh’n Meister aus“-Kreistanz um die Schale. Es folgte das Anstoßen auf den Meistertitel, auf die Saison und das gemeinsam in den letzten Jahren Erreichte mit Sekt – für die Mädchen selbstverständlich mit Kinder-Sekt. Auch der Trainer hielt noch eine kurze Ansprache: „Mädels, da is‘ das Ding!!!“ Fotos und Videoaufnahmen wurden reichlich gemacht, auch für ein Mannschaftsfoto war noch Zeit.
Anstoßen auf den Meistertitel
Die Anlage am Deepenhorn blieb noch eine ganze Weile fest in HSV-Hand, auch als das Gros der beiden aktiven Teams dieses Tages bereits den Heimweg angetreten hatte. Doch dann zerstreute sich im wieder einsetzenden Regen auch dieser Haufen. Ein Abschied mit einem Einschnitt, denn der Erfolgstrainer – Triple 2009 und 2011, Staffeldritter 2010 – wechselt ins Jugendleistungszentrum, Torhüterin Svea wechselt den Verein, und die Feldspielerinnen finden sich nach den Sommerferien mit neuem Trainergespann in der 1. C wieder.
Die Torjäger wünschen allen Beteiligten der Mannschaft, deren Homogenität und angenehmes Klima ein selten erlebtes Gut waren, eine erholsame Sommerpause!