Thorsten Wolff im Interview

Thorsten Wolff hat am 23.4. auf eine erneute Kandidatur als Abteilungsleiter der Abteilung Frauen und Mädchenfußball (Amateure) verzichtet. Ich hatte die Gelegenheit, Thorsten Wolff einige Fragen zu seiner Zeit beim HSV und zu seiner aktuellen Entscheidung zu stellen. Somit konnte er sich dazu äußern, wie er auf seine Zeit beim HSV zurückblickt:









Kuddel: Hallo Thorsten

Wolff: Hallo Kuddel.

Kuddel: Wie geht es dir derzeit?

Wolff: Erstaunlich gut.

Kuddel: Thorsten, du hast bis vor wenigen Tagen sehr viel deiner Zeit für den HSV investiert. Beschreibe doch mal, was du an Aufgabenbereichen in deiner Zeit beim HSV abgedeckt hast.

Wolff: Ich war Trainer, Kassenwart, Teammanager der 2.Frauen und zuletzt auch Abteilungsleiter.

Kuddel: Okay, beginnen wir mit der Abteilungsleitung Frauen- und Mädchenfußball Amateure. Dort warst du ja Kassenwart und zuletzt 1. Vorsitzender. Was im Detail hattest du dort zu tun?

Wolff: Ich sorgte für den Spielbetrieb der Abteilung, so könnte man das überschreiben. Im Detail ging es mit der Trainerbetreuung los. Ich war für alle Trainer immer ansprechbar und wir konnten so auch schnelle Lösungen finden. Ich habe Sponsoren für die Abteilung akquiriert oder sie wurden mir von Trainern zugetragen und ich habe die Details abgewickelt. Die finanzielle Seite der Abteilung war immer angespannt. Dies war auch der Grund für die Einführung der Bekleidungspauschale. Ich wollte sicherstellen, dass alle Teams die gleiche Grundausstattung erhalten. Also war ich auch zuständig für den Einkauf und die Beflockung von Bekleidung.

Ich unterstützte Maßnahmen von Teams wie Trainingslager mit Zuschüssen und auch mit Möglichkeiten des Transports. Ich habe Preise für Beflockung oder auch für die Busfahrten der 2. Frauen und anderes ausgehandelt. Ich führte Plan/Ist Vergleiche und entwickelte dabei eine Excel-Datei, die mir erlaubte auch ein voraussichtliches Ist zu ermitteln. Ich wirkte bei Sichtungen mit und noch Vieles mehr. Zuletzt hatte meine Datensammlung eine Größe von 2,67 GB.

Ich war zweimal in der Woche auf dem Trainingsgelände und habe mir Trainingseinheiten der Teams angesehen. Dabei war ich auch für alle Eltern ansprechbar, um Fragen zu beantworten. Ich führte vor drei Jahren die eigene Web-Abteilungsseite ein, entwickelte diese ständig weiter und pflegte sie mit aktuellen Daten.  Ich könnte noch weitere Punkte anführen, aber das ginge hier zu weit.

Kuddel: Du warst auch viele Jahre als Trainer tätig. Seit wann beim HSV und in welchen Teams?

Wolff: Ich begann 2006 als Co-Trainer der C-Mädchen unter Claus Pohl. Als er mit einigen anderen beim ersten großen Crash der Abteilung 2007 ging, übernahm ich die Trainerfunktion. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Teams zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal vernünftige Trikots hatten. Mein erstes Jahr als Trainer war dann noch geprägt von diesen Ereignissen, denn fast die ganzen B-Mädchen verließen den Verein. Weil aber die Meldung einer B-Mädchenmannschaft Voraussetzung für die Frauenteams war, habe ich den gesamten älteren Jahrgang der C-Mädchen hoch gegeben, um dies zu Gewährleisten.  Ich konnte dann mit dem jüngeren Jahrgang  zwei Jahre arbeiten und schaffte in meiner zweiten Saison das Double Hamburger Meister und Pokalsieger 2008/2009.

Dann kam es zum zweiten Crash 2009 und die Abspaltung der 1. B- und 1. C-Mädchen zur Frauenbundesliga. Die Amateurabteilung bildete deswegen eine 2.B- und 2.C-Mädchen, Letztere gab es auch schon in der Vorsaison. Ich übernahm die 2. B-Mädchen und trainierte diese noch eine Saison 2009/2010. Mit dem Aufstieg  der damals 3. Frauen in die Regionalliga benötigten diese organisatorische Betreuung, die ich übernahm.

Ich gab das Traineramt der 2. B-Mädchen ab, sprang aber im Frühjahr 2011 noch mal bei den 4. Frauen ein, als der damalige Trainer sich zurückzog. Ich konnte das Team in der Rückrunde aus dem unteren Drittel der Tabelle noch auf Platz 5 führen und wir wurden zweitbestes Rückrundenteam. In der Saison 2011/2012 habe ich noch versucht, als Co-Trainer der Verbandsligafrauen zu wirken, merkte aber, dass die wachsenden Aufgaben der Abteilungsleitung und bei den 2. Frauen dies nicht zu ließen und gab dies nach 3 Monaten auf. Zuletzt war ich noch als Torwarttrainer für unsere Frauenmannschaften tätig.

Kuddel: Nicht zu vergessen dein Amt als Teammanager der jetzigen 2. Frauen. Was treibt so ein Teammanager eigentlich?

Wolff: Ein Teammanager kümmert sich zunächst darum, dass es den Spielerinnen an nichts fehlt. Er organisiert die Auswärtsfahrten mit dem Bus, sowie das nach dem Spiel eingeplante Essen des Teams. Dies kann variieren. Wir haben es immer abgewogen von der Entfernung und Fahrzeit, ob wir dazu in einer Lokalität oder von einem Pizzadienst das Essen bezogen haben.

Bei Heimspielen kümmert er sich um die Betreuung der Schiedsrichter, die Sicherheit und das kassieren von Eintrittsgeld. Als Vereinsoffizieller war ich auch Ansprechpartner für den Ablauf. Zum Teil vermischten sich diese Aufgaben auch mit der Findung und Abwicklung von Sponsoren.

Kuddel: In deiner Amtszeit hat sich die Abteilung ja weiter entwickelt. Gibt es Dinge, auf die du besonders stolz bist?

Wolff: Zunächst einmal ist da die Ausstattung der Mannschaften mit Bekleidung zu nennen, bei der ich maßgeblich mitgewirkt habe.

Die Erstellung einer eigenen Web-Seite, die eine wahre Revolution auch bei anderen Abteilungen des HSV ausgelöst hat und in dieser Form immer noch einzigartig ist. Mir wurde von vielen Abteilungen eine Anerkennung dafür ausgesprochen.

Nach vielen Jahren der Bemühungen gelang es, einen geeigneten Trainerraum zu erhalten und auszustatten. Auch wenn dies auf Kosten des Vereinsheims ging, welches ich nicht beeinflussen konnte, ist dies noch mal ein Quantensprung gewesen, welcher die Qualität dieser Abteilung wesentlich steigen lässt. Im vorderen Teil sind Team- und Taktikbesprechungen möglich, sowie das Trainingsmaterial untergebracht. Durch die Anschaffung eines Kühlschrankes war nun auch immer Eis zur Kühlung von Verletzungen vorhanden. Im hinteren Teil wurde eine Physio-Ecke aufgebaut, sowie ein Schreibtisch für Abteilungsarbeiten und eine Besprechungsmöglichkeit.

Zudem bin ich auch zufrieden und Stolz auf die Erfolge der einzelnen Teams. Das Regionalligateam wurde zweimal in Folge Herbstmeister und auch die Jugendteams wie die D-Mädchen mit ihren überragenden Leistungen oder zuletzt die 2. B- und 2. C-Mädchen mit ihren Siegen der Herbststaffeln. Die Entwicklung geht hier beständig weiter nach oben, welches auch mit dem geschaffenen Umfeld zu tun hat.  Zu guter Letzt ist es mir gelungen einen A-Lizenz Trainer für das Regionalliga Team zu gewinnen. Wenn man bedenkt, dass viele Teams die dort spielen noch nicht einmal die Grundvoraussetzung erfüllen, nämlich eine DFB-C Lizenz, ist dies wohl einzigartig in der Regionalliga.

Kuddel: Was hat denn nicht geklappt, bzw. wo siehst du noch Nachholbedarf?

Wolff: Das komplizierte Verfahren für die Genehmigung von Sponsoren ist sehr hinderlich. Da hat es jeder andere Verein viel leichter, Mittel zu sichern. Auch die Zusammenarbeit mit der Frauen-Bundesliga klappte nur auf Trainerebene gut, auf Leitungsebene war das Verhältnis erst zuletzt etwas besser.

Kuddel: Wie kann man dieses Arbeitspensum mit seinem Beruf – du arbeitest ja für eine große Fluglinie Deutschlands – vereinbaren?

Wolff: Es war schon etwas schwierig. Besonders meine Familie musste hier zurückstecken und hat mich aber auch immer unterstützt. Ohne diese Unterstützung wäre dies gar nicht möglich gewesen. Nach der Arbeit habe ich meist 1-2 Stunden für die Abteilung investiert, sei es für Telefonate, Treffen mit Sponsoren oder Kontakte zu Lieferanten. Ich habe es immer bevorzugt, persönlich mit Menschen zu sprechen. Dies hat aber viel Zeit gekostet. Ich habe diese Aufgabe sehr ernst genommen, fast schon als Zweitberuf, obwohl ich dafür ja kein Gehalt bekommen habe.

Kuddel: Dein nicht angekündigter Verzicht auf eine neue Amtszeit als Abteilungsleiter kam für viele überraschend. Erkläre doch mal deine Beweggründe.

Wolff: In der früheren und jüngeren Vergangenheit sind Dinge vorgefallen, die meine Arbeit erschwert haben. Als ich dann auch den Eindruck gewonnen habe, dass auch im Amateurvorstand die nötige Rückendeckung für mein Handeln schwand, zog ich die entsprechende Konsequenz.

Kuddel: Was sind jetzt deine Pläne und welche Rolle spielt darin der HSV?

Wolff: Ich werde mich nun erst mal zurückziehen und schaue dann, was sich ergibt. Grundsätzlich würde ich so eine Position auch in jedem anderen Verein übernehmen.

Kuddel: Thorsten, habe vielen Dank für dieses Interview. Ich selbst bin zwar nur einfaches Mitglied des Vereins, möchte dir aber dennoch meinen Dank für deinen gezeigten Einsatz für den Verein aussprechen.

Wolff: Vielen Dank Kuddel, aber was du leistest ist ja nun auch ein erheblicher Anteil am HSV Frauen- und Mädchenfußball. Ohne deine Berichte würde dieser ja gar nicht Leben, eher haben wir dir zu Danken.

Kuddel: Diese maßlose Übertreibung lasse ich mal so stehen…

Kommentare

Thorsten Wolff im Interview — 2 Kommentare

  1. Kuddel, das ist keine „maßlose Übertreibung“!

    Was Du für den Frauen- und Mädchenfußball leistest, ist sensationell!

    Die Mädchen spielen ihren Fußball, Du läßt ihn uns erleben.

    Für mich ist Deine Seite tägliche Lektüre geworden (so, jetzt weißt Du, wer da immer auf dietorjaeger.de ist… 😉

  2. D A N K E Thorsten !!!
    Schade, dass die „Guten“ immer gemobbt werden !