Dem Team von Achim Feifel ist es am Sonntag in Wolfsburg nicht gelungen, den favorisierten Wolfsburgerinnen ein Bein zu stellen. Gegen das beste Team der Rückrunde gab es eine nummerisch klare 2:5-Niederlage. Zwischenzeitlich stand es gar 0:5. Doch so krass, wie es diese Zahlen aussagen, war es gar nicht. Ohne die Fehler beim HSV beschönigen zu wollen: Über etliche Phasen spielte das Team gut mit, zeigte gute Kombinationen und erspielte sich auch nennenswerte Torgelegenheiten. Insbesondere in den ersten 30 Minuten und in der Schlussviertelstunde konnte man wenig meckern und wunderte sich, wie anfällig Wolfsburg in der Defensive war.
Aber es gab zwei relevante Unterschiede zwischen diesen Teams: Wolfsburg nutzte gefühlt jeden zweiten Versuch zu einem Tor, und der HSV war – wie schon in München – bei Standards vor dem eigenen Tor nicht ansatzweise sicher. Erneut gab es drei Gegentore nach Ecken oder Freistößen. Dabei klappte die Zuordnung, die natürlich besprochen war, gar nicht.
Achim Feifel vertraute im Groben der derzeitigen Standardstartelf. Auf der Bank waren zunächst Schippmman, Saländer, Petermann, Engel und Timmermann. Bagehorn unterstütze Ewers auf der Doppelsechs, Wich Kameraj im Angriff. Außen spielten Schubert und Yaren, in der Kette Simon, Haye, Brüggemann und Hepfer. Im Tor war Weech. Freese und Nöhr unterstützten die 2. Frauen gegen Bergedorf 85 in der Regionalliga (0:0).
Es entwickelte sich ein sehr munteres Spiel, von beiden Seiten mit viel Offensivgeist geführt. Nach fünf Minuten das erste große Ausrufezeichen des HSV.

Josephine Henning kann Aferdita Kameraj nicht stoppen

Der Schuss geht an die Querlatte und dann ins Toraus

Kurz darauf steigt Nadine Keßler gegen Aferdita Kamaraj im Strafraum ein. Es wird weiter gespielt

11.: Nach einem Foulspiel von Anna Hepfer bekommt Lena Goeßling die Chance zum Freistoß

Man ahnt schon, dass dieses Abwehrverhalten so sicher nicht besprochen worden ist

Nadine Keßler köpft ein

Die Nachteile eines Torerfolges

Nur eine Minute nach dem Rückstand ist Wich durch, scheitert an Alisa Vetterlein, kommt zum Nachschuss, den dann Stephanie Bunte kurz vor der Linie klärt
In der 12. Minute setzte Zsanett Jakabfi zu einem Solo an und umspielte die halbe Hintermannschaft des HSV, verzog dann aber im Abschluss knapp. Da hatte der HSV Glück. Es folgte ein direkter Freistoß von Marie-Louise Bagehorn, der von Vetterlein sicher gehalten wurde.

19.: Zsanett Jakabfi flankt

Simon steht hinter Müller und hat so im Kopfballduell keine Chance

Glück gehabt
Dann beruhigte sich das Spiel etwas. Aber Chancen gab es dennoch.
30.: Kameraj trifft den rechten Torpfosten. Die Aktion wird jedoch abgepfiffen, da sie zuvor ein Handspiel begangen haben soll.

35.: Zsanett Jakabfi wird gut angespielt, Hepfer und Weech können nicht mehr retten

Das 2:0

37.: Eckball Goeßling. Da Bagehorn und Ewers falsch stehen, kommt Josephine Henning zum Kopfball

Der Ball springt Janina Haye noch unglücklich an den Fuß, von dort kommt er zu Martina Müller

Diese schießt dann aus kurzer Distanz ein

Keine Chance für Weech

Der Doppelschlag gegen den HSV - und der zweite Gegentreffer nach einem ruhenden Ball
Unterschlagen will ich nicht die Gelbe Karte gegen Maja Schubert in der 40. Minute. Sie hatte schon zuvor wiederholt Entscheidungen der Schiedsrichterin kommentiert. Als dann nach einer – wie ich finde korrekten – Abwehraktion von Janina Haye erneut auf Freistoß für Wolfsburg entschieden wurde, bekam sie für wiederholtes Reklamieren den Karton zu sehen.
Mit 3:0 ging es in die Halbzeit. Aus dieser kehrten die Teams unverändert zurück.
Es dauerte ganze fünf Minuten, ehe der Ball wieder im Netz des HSV lag. Einem Einwurf der Wolfsburgerinnen in deren eigener Hälfte folgte ein weiter Befreiungsschlag. Dieser kam genau zwischen Brüggemann und Hepfer in den Lauf von Zsanett Jakabfi. Diese schoss hoch über die etwas weiter vor ihrem Tor stehende Bianca Weech ein.

Der Pass zu Zsanett Jakabfi wirkte auf mich eher nicht geplant, zeigte aber Wirkung

Bedrängt von Hepfer kommt Zsanett Jakabfi zum Abschluss

Der Ball senkt sich hinter Weech ins Tor

Genau drei Minuten später gab es wieder einen ruhenden Ball, also Alarm für den HSV! Lena Goeßling führte erneut aus

Wieder haben Ewers und Bagehorn gegen Müller das Nachsehen

Weech kann das 0:5 in der 53. Minute nicht mehr verhindern

Der zweite Treffer von Müller
Die Verteilung der Punkte war jetzt klar. Nun konnte der HSV sich nur noch so gut wie möglich verkaufen. Und das machte das Team auch.

Carolin Simon beim Freistoß.

Der passt

Ein erster Erfolg in der 57. Minute
Danach nahm Feifel in der 60. Minute Kameraj und Schubert aus dem Spiel. Es kamen Maike Timmermann und, erstmals in dieser Saison, Lena Petermann. Beide spielten im Angriff. Jessica Wich ging ins linke Mittelfeld.
In der 68. Minute kam noch Friederike Engel für Jessica Wich, die zwei Minuten zuvor wegen eines Foulspiels Gelb gesehen hatte. Engel nahm den Platz von Simon ein, welche ins Mittelfeld vorrückte. Yaren ging von links auf rechts.

Nach einem schönen Zuspiel aus dem zentralen Mittelfeld (ich bin nicht sicher ob von Ewers oder Yaren), ist Simon links durch und kommt in den Strafraum

Die scharfe Hereingabe kann Vetterlein nicht aufhalten

Maike Timmermann ist eine dankbare Abnehmerin. Endlich war der 2. Pfosten mal besetzt. Bei etlichen Hereingaben von Yaren war zuvor genau das versäumt worden

Na also, der HSV zeigte sich und kam zu seinem 2. Tor in der 73. Minute
Simon versuchte es noch mit einem Distanzschuss, der aber genau auf Vetterlein kam.

82. Kopfball Lena Petermann

Auf das Tornetz
Bagehorn bekam noch Gelb für ein taktisches Foul im Mittelfeld. Gleiches gilt für Carolin Simon.
Also, der HSV spielte durch aus ordentlich, hatte gerade mit dem Lattentreffer und der Aktion von Wich Pech. Aber alles Lamentieren nützt nichts, wenn das Problem bei den Standards nicht schnell abgestellt wird. So viele Tore kann das Team gar nicht schießen, wie es derzeit auf diese Weise bekommt.
Es folgt am kommenden Sonntag das Heimspiel gegen Essen-Schönebeck.
Weitere Fotos gibt es in der Galerie.
Wer auf News zur Finanzierung der Teilnahme an der kommenden Saison hofft: Es gibt derzeit viele Gespräche mit der Zielsetzung eine Lösung zu finden. Mehr folgt, wenn es spruchreifes zu berichten gibt.
Statistik:
VfL Wolfsburg: Vetterlein, Jakabfi, Tetzlaff, Blässe (71. Moser), Keßler, Smith, Bunte, Henning, Goeßling (89. Chandraratne), Müller, Pohlers (78. Hartmann)
Hamburger SV: Weech – Simon, Haye, Brüggemann, Hepfer – Ewers, Bagehorn – Yaren, Schubert (60. Petermann) – Kameraj (60. Timmermann), Wich (68. Engel)
Schiedsrichter: Sandra Blumenthal (Pritzwalk), assistiert von Annett Unterbeck und Katharina Kruse
Zuschauer: 1368
Gelbe Karten: – / Schubert (Reklamieren), Wich (Foulspiel), Bagehorn (Taktisches Foul), Simon (Taktisches Foul)