HSV I: Leverkusen erneut nicht zu knacken

Der HSV hatte am Sonntag Bayer 04 Leverkusen zu Gast. Bayer war vor dem Spiel Tabellenletzter. Sollte das nicht was gehen? Sollte. Wenn man an die Leistung gegen Frankfurt anknüpfen würde. Und eher nicht, wenn es wie in der Vorsaison laufen würde. Da setzte es zwei Niederlagen gegen die Werkself. Achim Feifel hatte im Vorfeld deutlich gewarnt: „Sie haben eine junge Mannschaft mit richtig vielen guten Spielerinnen, auch aus den U-Nationalteams“, zitiert ihn HSV.de. Auch die Bekanntgabe der Neuverletzen bei Bayer, darunter auch Ex-HSV-Spielerin Thompson, sollte nicht täuschen. Eine schwere Aufgabe.

Der HSV begann mit derselben Startformation wie im Heimspiel gegen den 1. FFC Frankfurt. Diese hatte gut gekämpft und somit Vertrauen verdient. Hinzu kam, dass Christine Schoknecht, Nina Brüggemann und Maja Schubert zwar wieder im Mannschaftstraining aktiv sind, aber den in den vielen Verletzungswochen erlittenen Rückstand erst aufholen müssen. Lena Petermann war auch zugegen, aber nicht im Kader, da sie ihre Verletzung noch nicht überwunden hat.

Die Partie entwickelte sich recht zäh. Beide Teams konnten offensiv nicht wirklich Akzente setzen. Erst nach elf Minuten, nach einem (meiner Meinung nach) Foulspiel an Janina Haye, kam es zur ersten Torgelegenheit des Spiels – durch die Gäste. Der HSV benötigte bis zur 16. Minute Zeit. Carolin Simon drosch einen direkten Freistoß in die Freistoßmauer der Gäste – der Ball sprang ins Aus. Besser machte sie es in der 26. Minute, als ihr Freistoß von nahe der Seitenauslinie knapp am linken Torpfosten vorbei ging. Die Schuldige dafür war Gästetorhüterin Anna Klink. Sie verhinderte die Führung für den HSV.

Carolin Simon beim Freistoß

Klink kann den Ball so gerade eben um den Pfosten lenken

Zwei Minuten später setzte sich Aferdita Kameraj durch und flankte nach innen. Der Ball kam zwar durch, doch Maike Timmermann war schon zu weit am Tor, sodass das Zuspiel in ihren Rücken kam.

Aferdita Kameraj kann sich links durchsetzen und flanken

Maike Timmermann ist aber schon zu nah am Tor, um den Ball verwerten zu können

In der 34. Minute war es erneut Kameraj, die dieses Mal selbst schoss. Allerdings genau in die Tormitte – somit auf Anna Klink.

Kameraj ist zentral durch

Ihr Schuss ist jedoch nicht platziert genug.

Der HSV hatte also durchaus Torgelegenheiten. Doch der Ertrag blieb aus. Zudem bremsten sich die Spielerinnen immer wieder selbst aus, indem sie zu ungenau passten oder ungeschickt liefen. In einigen Phasen passierte selbst das nicht, sprich das Spiel war statisch und es fehlten die Anspielstationen.

Co-Trainer Florian Graudegus (li.) und Trainer Achim Feifel konnten nicht zufrieden sein.

Zur Halbzeit tauschte Feifel auf einer Position. Kristina Brenner kam in die Partie und Maike Timmermann blieb draußen.

Der HSV hatte nun eine gute Anfangsphase. Gleich in der ersten Aktion kam ein Zuspiel von Carolin Simon zu Aferdita Kameraj, die das Tor jedoch knapp verpasste. Das galt auch für die folgenden Versuche von Silva Lone Saländer oder Jessica Wich.

Klink pariert Kamerajs Versuch

Silva Lone Saländer mit einem Fernschuss

Klink bleibt fehlerfrei

Die Gäste hatten eine gute Freistoßgelegenheit. Bianca Weech hielt aber sicher.

Freistoß von Susanne Kasperczyk

Janina Haye kommt nicht an den Ball

Aber Bianca Weech hält sicher

Den folgenden Konter spielte der HSV gut, Carolin Simon flankte erneut von links, doch Kameraj und Brenner verpassten. Brenner konnte noch mal in den Strafraum flanken, doch Leverkusen konnte dann klären.

Klink gibt dem Ball noch minimal eine neue Richtung

Kameraj kann somit nicht einnetzen

Jetzt verließ Silva Lone Saländer das Spiel und Anna Hepfer kam in die Partie. Sie ging auf die Simon-Position, Linksverteidigung, welche nun ins linke Mittelfeld rückte. Wich ging in die Spitze.

Es folgte nun jedoch eine schwache Phase des HSV. Im Mittelfeld klaffte wiederholt eine große Lücke und Leverkusen nutzte diese. Nach 57. Minuten wurde Lisa Schwab auf links geschickt, sie setzte sich durch und traf zum 0:1. Insgesamt unverdient, aber durch die schwachen Minuten des HSV direkt vor dieser Szene nicht überraschend.

Lisa Schwab erzielt das 0:1

Bianca Weech konnte nichts mehr ausrichten

Jubel bei Lisa Schwab und Eunice Beckmann

In der 60. Minute tauchte Jessica Wich nach einem Steilpass vor Anna Klink auf, welche aus diesem Duell als Siegerin hervor ging. Lisa Schwab machte dem HSV weiterhin Probleme und verzog in der 72. Minute nur knapp. Jetzt wechselte Feifel ein letztes Mal und brachte Louisa Nöhr für Marisa Ewers. Kameraj ging nun auf die Sechserposition, Brenner stürmte zentral und Nöhr über rechts.

Eine richtig gute Torgelegenheit für den HSV gab es nach einem direkten Freistoß von Carolin Simon. Klink verpasste und Kameraj köpfte Richtung Tor. Doch der Ball verpasste das Tor ganz knapp.

Simon wieder bei einem der vielen Standards

Der erste richtige Fehler von Klink

Kameraj kommt mit dem Kopf an den Ball - und landet statt des Balls im Netz

Die Entscheidung gab es drei Minuten vor Spielende. Kristina Brenner wollte hintenrum spielen. Doch ihr Abspiel kam zu Lisa Schwab, welche nur kurz von Bianca Weech aufgehalten werden konnte und dann zum 0:2 ins leere Tor einschoss.

Lisa Schwab erzielt das 0:2

Während die Gäste jubeln ist Brenner bewusst, das sie diese Aktion unglücklich eingeleitet hat

In den vorherigen 86 Minuten hatte die Mannschaft schon genug Chancen vergeben und eigene Fehler gemacht, sodass es keinesfalls an diesem Fehler lag, dass die drei Punkte an Leverkusen gingen. Aber das diese Aktion nicht gut war, musste man Brenner nicht erst sagen – das wusste sie natürlich selbst.

Eine Minute vor Spielende hatte Leverkusen noch die Chance zum 0:3. Lisa Schwab – wer sonst – war von Meiforth nicht zu halten, spielte nach innen. Die Hereingabe wollte Anna Hepfer klären, blieb jedoch an XXX hängen. Erst Janina Haye und schließlich Bianca Weech konnten klären.

Lisa Schwab kommt an Henrike Meiforth vorbei

Die Hereingabe fliegt quer durch den Strafraum , Anna Hepfer will klären

Merle Barth ist im Weg. Von ihr kommt der Ball in die Mitte. Barth setzt nach, doch Janina Haye ist schneller am Ball - und wird von Barth getroffen. Schließlich klärt Weech, während Haye am Boden bleibt.

Einige Spielerinnen schienen mir heute nicht zu 100 Prozent bei der Sache. Ein Phänomen, welches schon aus der Vorsaison bekannt ist. Sehr guten Leistungen folgt dann auch der Einbruch gegen vermeintlich schwächere Gegner. Und so hat sich die Mannschaft heute mit einem mauen Spiel und dem Auslassen guter Torgelegenheiten selbst um die Punkte gebracht. Ein kleiner Trost ist, dass man noch immer auf dem Weg der Vorsaison ist. Da hat man auch gegen die drei Titelfavoriten und Leverkusen verloren. Aber allzu oft darf man die Punkte nicht mehr hergeben.

So unterschiedlich fielen die Reaktionen auf den Schlusspfiff aus

Schiedsrichterin Angelika Söder zog sich insbesondere in der ersten Halbzeit den Unmut des HSV zu. Wie ich finde, hat sie in der Tat einige falsche Entscheidungen getroffen und diese - sicher unbewusst - zu Lasten des HSV. Aber es bleibt dabei - die Fehler haben die Spielerinnen gemacht - es lag nicht an der dürftigen Schiedsrichterleistung.

Es folgt nun die Reise zum SC Freiburg. Dieser hat es am Sonntag dem HSV nachgemacht und drei Punkte aus Leipzig entführt. Vorher wurde auch München geschlagen und ein Punkt gegen Bad Neuenahr geholt. Leicht wird es in Freiburg also auch nicht.

Egal wie es dort ausgehen wird, beide Teams treffen am 30.10. um 11 Uhr in Hamburg erneut aufeinander. Dann im DFB-Pokal. Doch die Konzentration sollte zunächst den drei Punkten am 9.10. gelten.

Weitere Fotos von diesem Spiel gibt es in der Galerie.


Hamburger SV: Bianca Weech – Friederike Engel, Henrike Meiforth, Janina Haye, Carolin Simon – Marisa Ewers (73. Louisa Nöhr), Aferdita Kameraj – Silva Lone Saländer (52. Anna Hepfer), Marie-Louise Bagehorn – Jessica Wich, Maike Timmermann (46. Kristina Brenner).

Bayer 04 Leverkusen: Anna Klink – Johanna Elsig, Kathrin Hendrich, Claudia Götte, Merle Barth, Turid Knaak (82. Mandana-Katharina Knopf), Eunice Beckmann (71. Melanie Heep), Lisa Schwab, Francesca Weber, Feride Bakir (52. Audrey Knopp), Susanne Kasperczyk.

Schiedsrichter: Angelika Söder, assistiert von Sandra Blumenthal und Annette Raith

Tore: 0:1 Schwab (57.), 0:2 Schwab (88.)

Gelb: Wich, Simon, Meiforth – Elsig, Kasperczyk

Zuschauer: 417

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