1. Frauen sammeln weiteren Punkt

Viele werden sagen, dass ein Punkt gegen den Letzten der Liga zu wenig ist. Mag sein. Aber wahr ist auch, dass es der erste Punkt gegen Leverkusen im vierten Anlauf war. In der Vorsaison verlor der HSV beide Spiele gegen Leverkusen, und auch das Heimspiel gewann die Werkself. Somit ist ein Punkt jetzt ein Fortschritt.

Und bei neun bereits gesammelten Punkten (Potsdam 1, Duisburg 0, Leipzig 3, München 1, Frankfurt 3 und Leverkusen 1) aus sechs Spielen in 2012 kann man schon zufrieden sein. Insbesondere im Vergleich zur Hinrunde.

Gerade die Punkte gegen Potsdam und Frankfurt sind ein Bonus, und aufgrund bisheriger Erfahrungen der in Leverkusen auch. Wobei die Erwartungshaltung natürlich auf Sieg ausgerichtet war. Aber dazu hätte das Team an die Leistung in Frankfurt anknüpfen müssen. Und jetzt kommen wir zum Teil „Kritik“. Denn von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, blieben die HSV-Spielerinnen deutlich unter ihren in den letzten Spielen nachgewiesenen Möglichkeiten. Es gab viele Abspielfehler und auch taktisch misslang vieles. Achim Feifel forderte mehrfach lautstark, kompakter zu stehen. Das konnte die Elf aber nicht umsetzen. Vorn wurde zu früh attackiert, im Mittelfeld waren die Laufwege zu groß und in der Abwehr stand man selten eng genug an den Gegenspielerinnen. Es musste zu viel gelaufen werden, da das Stellungsspiel mau war. Das ging natürlich auch auf die Kondition und die Mannschaft bekam es in der Schlussphase dann zu spüren.

Hinzu kamen natürlich hoch motivierte Leverkusenerinnen, die gegen den HSV eine der (realistisch) wenigen verbliebenen Chancen sahen, dreifach zu punkten.

Aber an diesem Wochenende lief es für den HSV nicht gut. Das fing schon beim Abschlusstraining an. Denn da rasselte Henrike Meiforth im Kampf um den Ball mit einer Mitspielerin zusammen, um dann mit großen Schmerzen und unfähig ohne Hilfe zu gehen, das Training abbrechen zu müssen. Wie schwer die Verletzung letztendlich ist, müssen die Untersuchungen in dieser Woche aufzeigen. Klar war aber sofort: kein Einsatz in Leverkusen. Bitter, denn Meiforth hatte in den letzten Spielen konstant gut gespielt. Für sie rückte Silva Lone Saländer in die Startelf.

Das nächste Ärgernis, jetzt im Spiel, war eine krasse Fehlentscheidung gleich nach knapp drei Minuten. Aferdita Kameraj wurde klar gefoult. Wie nach dem Spiel alle Beteiligten, auch von Leverkusener Seite, feststellten, hätte der HSV einen Strafstoß bekommen müssen. Den mochte Verena-Kordula Schultz aber nicht geben. Sie hatte keinen Kontakt ausmachen können. Es war leider nicht ihre einzige Fehlentscheidung des Tages. Immerhin verteilte sie diese künftige auf beide Teams, sodass kein einseitiger Nachteil entstand. Aber dieser Strafstoß hätte dem HSV schon gut getan.

Kameraj stürm Richtung Tor

Elsig bringt sie zu Fall

Aufregung beim HSV, da der Pfiff zum Strafstoß ausblieb

Auf der Gegenseite hätte dann fast eine weitere Fehlentscheidung des Gespanns für Ärger gesorgt. Leverkusens Eunice Beckmann köpfte fast das 1:0 und stand dabei klar im Abseits. Aber, das Tor hätte gezählt, was Achim Feifel deutlich hör- und sehbar erregte.

Beckmann steht im Abseits, als sie angespielt wird. Wie sie aus dieser Entfernung am Tor vorbeiköpfen konnte, bleibt ihr Geheinmis. Den HSV bewahrte es zumindest vor einem ungerechtfertigten Rückstand

Erneut war der HSV in Aufruhr

Wenige Minuten vor der Pause ging Aferdita Kameraj nach einem Zweikampf zu Boden und musste bis zur Halbzeitpause am Knie behandelt werden. Der HSV spielte folglich etliche Minuten in Unterzahl. Kameraj probierte die ganze Halbzeitpause aus, was wohl noch möglich sei, ging nicht in die Kabine. Nach Wiederanpfiff wagte sie einen Versuch, ging dann aber doch in der 51. Minute aus der Partie. Es kam Maike Timmermann. Auch Carolin Simon erwischte es, sogar doppelt. Sie musste ebenfalls wiederholt behandelt werden.

Kameraj muss nun doch aus dem Spiel. Es kommt Maike Timmermann

Aber nicht nur der HSV hatte Ärger. Auch der Platzwart. Wer sich über eine große braune Stelle im rechten Strafraum wunderte, der bekam von ihm eine Erklärung dazu: Ein Kaninchen hatte sich ein Loch gebuddelt. Stieß dann aber auf die Rasenheizung unter dem Grün. Doch das Kaninchen, mutig, wie die Leverkusener nun mal sind, knabberte weiter und produzierte so ein Loch im Leitungssystem. Aus diesem trat eine Chemikalie aus, die dem grünen Rasen nicht sonderlich guttat. Dieser bekommt nun Dienstag eine Sonderbehandlung. Wie es dem Kaninchen geht, ist leider nicht überliefert.

Doch nun zum Spielgeschehen selbst.

Von der Situation um den nicht gegebenen Strafstoß abgesehen, hatte der HSV offensiv nicht viel zu bieten. Leverkusen drückte und der HSV war durchaus anfällig. So flogen etliche gefährliche Bälle in den Strafraum und auch über die Außen konnten sich die Gastgeberinnen immer wieder durchsetzen. Der HSV hatte einfach Glück, dass Beckmann (14. Minute) nicht traf und dass Bianca Weech und Janina Haye zu den Spielerinnen mit Normalform gehörten.

Erst nach 25 Minuten konnte der HSV einen gefälligen Angriff über Simon, Bagehorn, Saländer und Wich starten. Ein Tor blieb aus.  Dann wurde Anna Hepfer in der eigenen Hälfte gefoult. Den fälligen Freistoß trat Janina Haye. Ihr langer Ball landete bei Aylin Yaren, die sich links davongestohlen hatte.

Aylin Yaren ist durch

Mit links rechts an der Torhüterin vorbei ins Netz

Das 1:0

Endlich mal positive Aufregung auf der HSV-Bank

Leverkusen drückte weiter und Weech musste wiederholt eingreifen, so auch in der 38. Minute.

Ein Schuss von Merle Barth kann von

Bianca Weech pariert werden

Eine letzte gute Aktion hatte der HSV durch einen direkten Freistoß von Carolin Simon. Sie machte alle richtig, doch Lisa Schmitz im Tor der Gastgeberinnen auch. Der HSV war hier übrigens schon in Unterzahl, da ja Kameraj auf der Bank behandelt wurde.

Simon tritt den Freistoß

Schmitz lenkt den Ball zur Ecke

In der zweiten Halbzeit war es ein eher unattraktives Spiel. Es lebte von der Spannung angesichts des knappen Ergebnisses. Und dieses wurde noch enger. Denn nach einem durch Aylin Yaren verursachen Freistoß im Mittelfeld, schlug Marith Prießen den Freistoß hoch in den HSV-Strafraum. Katelyn Bethke gewann das Kopfballduell und brachte den Ball im HSV-Tor unter. Der Ausgleich.

Freistoß durch Marith Prießen

Katelyn Bethke kommt mit dem Kopf an den Ball

Der Ausgleich zum 1:1

Natülrich Jubel bei Leverkusen

Achim Feifel reagierte und brachte Maja Schubert für Jessica Wich. Schubert schlug auch gleich eine gute Flanke, die Maike Timmermann in der Mitte nur knapp verpasste. Bei einem weiteren Angriff leitete Marie-Louise Bagehorn den Ball elegant zu der hinter ihr zentral lauernden Maike Timmermann weiter. Wieder schoss überlegt rechts halbhoch ins Tor. Das 2:1 für den HSV.

Geschickt leitet Bagehorn weiter zu Timmermann

Diese kann den Ball kontrollieren

Der Schuss

Schmitz ist geschlagen

Timmermann jubelt

Der HSV konnte sich jedoch nur kurz freuen. Denn in der 77. Minute geriet eine Kopfballabwehr von Nina Brüggemann zu kurz. Sally Jean Shipard erlief den Ball und steckte durch für Eunice Beckmann. Bianca Weech stürzte heraus und traf statt des Ball Beckmann. Den fälligen Strafstoß verwandelte Johanna Elsig sicher.

Besser wäre es gewesen die Flanke zu unterbinden. Doch diese kam, und Brüggemann versucht per Kopf zu klären. Doch zu kurz

Sally Shipard ist vor Janina Haye am Ball und steckt durch

zu Beckmann

Weech stürzt entgegen

Beckmann kommt zu Fall. Ein klarer Strafstoß

Weech erreicht den Ball nicht. Das 2:2

Fast hätte es noch das 3:2 für Leverkusen gegeben, doch Bianca Weech parierte einen Schuss von Merle Barth glänzend.

Merle Barth zieht ab

Weech reagiert prächtig

Fünf Minuten vor Ende des Spiels brachte Feifel Friederike Engel für Marie-Louise Bagehorn. Augenscheinlich sollte nun die Defensive gestärkt und der eine Punkt für Hamburg gesichert werden. Das gelang. Die letzte Aktion, ein Schuss von Saländer, brachte keine Ergebnisänderung mehr.

Ein letzter Schuss von Silva Lone Saländer

Rechts vorbei

Jetzt hat die Mannschaft 15 Tage Zeit, um sich auf das am Ostermontag stattfindende Halbfinale im DFB-Pokal zu rüsten. Der HSV wird dann zum FC Bayern München reisen.

Weitere Fotos gibt es in der Galerie.

Statistik:

Bayer 04 Leverkusen: Schmitz, Barth, Prießen, Elsig, Knopp (86. Tüllmann), Knaak (46. Götte), Hendrich, Shipard, Beckmann, Schwab, Bethke

Hamburger SV: Weech – Hepfer, Haye, Brüggemann, Simon – Yaren, Saländer, Ewers, Wich (60. M. Schubert) – Bagehorn (85. Engel), Kameraj (51. Timmermann)

Zuschauer: 320

Tore: 0:1 Yaren (26.), 1:1 Bethke (55.), 1:2 Timmermann (71.), 2:2 Elsig (77. Foulelfmeter)

Schiedsrichterin: Verena-Kordula Schultz (Wolfsburg), assistiert von Kim-Jana Trenkner und Christine Tebeck

Gelbe Karten: Elsig / Saländer (Foulspiel), B. Weech (Foulspiel), Yaren (Foulspiel)

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