Interview mit Daniel Frey und Cathérine Knobloch

Nachdem ich meine Neugier in Sachen 2. Frauen, 3. Frauen und 1. B-Mädchen vorerst und sicher nur vorübergehend mit Interviews befriedigt hatte, konnte ich nun die Trainer der 1. C-Mädchen abpassen, und mit ihnen, also Daniel Frey und Cathérine Knobloch, ein Interview führen. Beide standen Rede und Antwort zu diversen Fragen, sie beide und ihr Team betreffend.

Kuddel: Hallo Cathy, hallo Daniel.

Frey: Hallo Kuddel

Knobloch: Hey Kuddel

Daniel Frey

Kuddel: Cathy, Daniel, Ihr seid die Trainer der 1. C-Mädchen, wobei Daniel Cheftrainer und Cathy die Co-Trainerin ist. Wie ich weiß, unterscheidet Ihr aber gar nicht in dieser Form.

Knobloch: Klar, nach außen hin ist Daniel der Chef und ich bin Co, aber wir arbeiten im Team. Wir tauschen uns über alles aus, sodass immer jeder Bescheid weiß und wir gemeinsame Entscheidungen treffen können.

Frey: Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.

Kuddel: Seid wann bildet Ihr dieses Trainerteam und wie kam es zu Eurer Zusammenarbeit.

Knobloch: Wir bilden seit Sommer 2009 das Trainerteam. Daniel hat bis zum Sommer die damalige 1. C mit Thorsten Wolff trainiert und ich die damalige C2. Dann gab es die Umstrukturierung im Verein. Die C1 musste damals altersbedingt in die B. Aus C2 wurde C1, dann im Bundesligabereich. Da ich aber in der 2. Bundesliga Nord aktiv war, wurde Daniel dann als Chef eingesetzt.

Frey: So hat es sich zugetragen.

Kuddel: Ihr habt ja auch noch eine Mannschaftsbetreuerin. Welche Aufgaben fallen ihr zu?

Knobloch: Maria Diekhoff unterstützt uns im organisatorischen Bereich, wie z. B. Weihnachtsfeier, Trainingslager, Mannschaftsevents planen. Außerdem ist sie auch Ansprechpartner für die Mädels, falls die mal ein Problem haben. Wir dürfen natürlich unseren Lauftrainer, Hartmut Diekhoff, nicht vergessen. Ich arbeite jetzt schon mit ihm seid der D-Jugend zusammen und er hilft den Mädels gerade im koordinativen Bereich sehr viel weiter.

Frey: Mit diesem Gespann (Betreuerin und Lauftrainer) läuft es wunderbar.

Kuddel: Daniel, Du bist ja schon länger Trainer. Skizziere doch mal kurz Deine Stationen.

Cathérine Knobloch

Frey: Ich bin im September 2006 zu den D-Mädchen des Barsbütteler SV gestoßen. Im Juli 2008 bin ich dann Co-Trainer der 1. C-Mädchen vom HSV geworden und seit 2009 arbeite ich mit Cathy zusammen – immer 1. C-Mädchen.

Kuddel: Cathy, auch Du bist ja trotz Deiner wenigen Lebensjahre ebenfalls schon ein alter Hase im Geschäft. Wo und wen hast Du bereits trainiert?

Knobloch: Danke, danke :D. Angefangen habe ich 1999 bei Grün-Weiß Eimsbüttel in der Mannschaft meiner Schwester. Dort habe ich einmal die Woche mit den Torhütern das Torwarttraining absolviert. Als ich selber 2000 zum FTSV Altenwerder gewechselt bin, ging es dann weiter bei Altenwerder wo ich die D-Mädchen trainiert habe, die Mannschaft, in der meine Schwester trainiert hat.

2002 habe ich dann beim HSV angefangen verschiedene Jahrgänge zu trainieren. 2005 habe ich dann fest die E-Mädchen übernommen. Mit diesen ging es dann von Jahr zu Jahr immer weiter nach oben. Bis ich 2008 damals noch mit der C2 im C-Jugend Bereich hängen geblieben bin.

Kuddel: Welche Lizenzen habt Ihr eigentlich und plant ihr weitere Fortbildungen?

Frey: Ich besitze die DFB-C-Trainer Lizenz. Die B-Lizenz will ich noch machen, wann weiß ich noch nicht.

Knobloch: Ich habe die C-Breitensport Lizenz. Schaue mir regelmäßig das DFB-Stützpunkt Training an. Wenn es die Zeit zulässt, auch das Auswahltraining. Außerdem habe ich schon einige DFB Kurzschulungen absolviert und weitere werden Folgen. Natürlich auch noch eine höhere Lizenz Stufe, aber erst mal steht die Ausbildung im Vordergrund.

Kuddel: Wieso habt Ihr Euch für Mädchenfußball und nicht ein Traineramt bei Jungs oder Herren entschieden?

Frey: Ich habe mir damals eine Pause als aktiver Spieler, aufgrund einer Knieverletzung, genommen und meine Schwester hat dann beim Barsbütteler SV angefangen. Durch die Verkettung von „Trainer kennt den, Kumpel kennt Trainer, Schwester spielt dort, etc.“ wurde ich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte. So ist es dazu gekommen.

Knobloch: Bei mir hat sich irgendwie nie Ergeben im Jungsbereich tätig zu sein.

Kuddel: Wo seht Ihr Euch in rund 5 Jahren bezogen auf Eure Trainerkarriere?

Frey: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich möchte mich als Trainer weiterentwickeln und dann wird man sehen, wo ich in 5 Jahren stehe.

Knobloch: Mhhh, keine Ahnung, mal schauen, was auf einen zu kommt und was sich ergibt. Im Fußball gibt es immer wieder Überraschungen.

Kuddel: Ihr spielt ja auch beide aktiv Fußball. Wo?

Frey: Ich spiele beim VFL 93 bei den 2. Herren. Überschneiden sich Training und/oder Spiele mit den Mädchen, so besitzen die Mädchen Priorität.

Knobloch: Ich spiele in der 2. Mannschaft beim HSV. Die ja bekanntlich seit Sommer in der Regionalliga spielt. Bei mir ist es anders, da haben die Punktspiele der 2. Damen Vorrang. Manchmal kann man aber das eine mit dem andren Kombinieren.

Kuddel: Vom Trainergehalt des HSV allein lässt sich ja nicht leben. Ausbildung, Studium, Job? Was steht bei Euch noch an?

Knobloch: Das wäre schön und es würde einiges leichter machen :-). Ich fange im Sommer eine zweite Ausbildung an. Bis dahin arbeite ich, aber zum Glück ist es so, dass es gut mit dem Sport passt. Wenn auch nicht viel Zeit nebenbei bleibt.

Frey: Zurzeit bin ich auf der Suche nach z. B. einem Ausbildungsplatz oder einem neuen Studium. Demnächst werde ich ein wenig Jobben, um die Überbrückungsphase zu überwinden.

Kuddel: Thema Zeitmanagement: Wie kann man das koordinieren und vereinbaren?

Knobloch: In dem man ein hohes Maß an Disziplin und Organisationstalent hat. Wir verlangen es von den Spielerinnen auch, das sie bei jedem Training sind und die gehen bis spät nachmittags zur Schule und müssen es auch schaffen. Es ist in unserer Verantwortung das vorzuleben, sonst können wir es nicht verlangen. Aber ganz ehrlich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln braucht man sehr viel Geduld und Ausdauer. Ein ein Auto ist doch was Schönes 🙂

Kuddel: Kommen wir zu Euren Mädels. Ein großer Teil der Mannschaft setzt sich aus den 1. D-Mädchen zusammen, die letzte Saison von Sebastian Günther betreut wurden. Es ist wohl einer der jüngsten Kader, die Ihr lange hattet, denn auch Emilia Schwerdtfeger und Michelle Klingemann dürften ja noch als D-Mädchen antreten, oder?

Frey: Das ist absolut korrekt.

Knobloch: Oh ja, der Kader ist richtig jung, nicht nur Michelle und Emilia, sondern auch Lynn, Emma und Philine dürfen noch D-Mädchen spielen. Philine und Michelle sind mit Abstand die jüngsten im Team, aber zum Glück zählt das Alter ja nicht, sondern die Leistung. Man kann sagen, der Kader ist aus drei Teilen zusammengesetzt. In den letzten zwei Jahren haben wir immer einen kleinen Kern übrig behalten, nun ist es im Sommer mal andersrum. Und aus der Mannschaft von 2009, wo wir damals mit den 95/96ern gespielt haben, gibt es noch eine Spielerin in unserem Kader.

Kuddel: Wie zufrieden seid Ihr denn mit dem Teambuilding, sprich haben sich die Mädels inzwischen gut als Team entwickelt?

Frey: Wir sind sehr zufrieden, wir haben eine junge Mannschaft, die sich mittlerweile gefunden hat. Natürlich gibt es immer das eine oder andere zu verbessern. Jetzt müssen sie sich noch beweisen, dass sie in wichtigen Spielen ebenso gefestigt sind!

Kuddel: Junge Spielerinnen sind ja körperlich noch in der Entwicklung. Inwieweit macht sich das bei Euch bemerkbar und wie gleicht Ihr dieses mögliche Defizit, gerade gegen die Jungs, aus?

Frey: Gerade deshalb spielen wir gegen Jungs, damit sie sich körperlich an das schnelle Tempo und den erhöhten körperlichen Einsatz gewöhnen. Bei den Mädchen ist es ja nun mal so, dass es nicht viele gleichwertig starke Mannschaften gibt. Deshalb spielen wir gegen Jungs, um die Mädchen fortwährend auf hohem Niveau zu fördern.

Knobloch: Wenn wir merken, dass es bei der einen oder anderen noch nicht reicht, schützen wir sie, um sie nicht zu überfordern.

Kuddel: Die Saison in der Verbandsliga begann ja gleich mit einer Niederlage gegen den Farmsener TV. Ein eher ungewohntes Gefühl nach all den Erfolgen der letzten Zeit. Lag es nur an einem starken Gegner, oder auch daran, dass die Mannschaft noch in der Findungsphase war?

Frey: Ich denke es lag an beidem. Farmsen war stark, aber wir hätten auch das eine oder andere Tor schießen können. Wir werden sehen ob sie in den schwierigen Partien zusammen als Team auftreten. Wir schauen da sehr positiv auf die folgenden Aufgaben.

Knobloch: Außerdem haben wir ja eine einfache Hinrunde gespielt, sodass wir in Ruhe arbeiten und entspannt an die Sache gehen konnten, weil wir wussten, dass wir uns erst mal finden mussten.

Kuddel:  Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte die Verbandsliga eigentlich eine Rückrunde spielen. Jetzt haben sich aber drei der sechs Mannschaften zurückgezogen. Nur noch Ihr, der Farmsener TV und FC Union Tornesch seid übrig. Wie schätzt Ihr die Entwicklung ein?

Frey: Vor der Saison wurde gesagt, dass es erst einmal eine einfache Runde wird und im Frühling beginnt die eigentliche Staffel (Hin – und Rückspiel). Dann hieß es, die „einfache Runde“ gilt als Hinrunde und es wird mit Rückrunde gespielt. Jetzt gibt es die normale Staffel, leider nur noch mit drei Mannschaften. Woran es jetzt lag, das es unklar war, kann ich jetzt nicht sagen.

Knobloch: Warum einfach wenn es auch kompliziert geht.

Kuddel: Macht eine solche Verbandsliga eigentlich noch Sinn? Mir kommt es eher wie ein Kleinturnier vor.

Frey: Für uns ist es gar nicht mal so schlecht, weil wir so die Jungsspiele intensiver wahrnehmen können.

Kuddel: Ist eigentlich der Sieger dieser drei Teams Hamburger Meister und darf dann an der „Norddeutschen“ teilnehmen?

Frey: Ja, der Sieger nimmt an der Norddeutschen teil.

Knobloch: Hoffen wir mal das sich nicht noch etwas ändert 🙂

Kuddel: Neben der Juniorenstaffel und der „Rumpfverbandsliga“ spielt Ihr auch noch im Pokal. Dort geht es am 30. März auch gegen den Farmsener TV, der ja zuletzt die 2. C-Mädchen des HSV aus dem Wettbewerb warf. Wie seht Ihr Eure Chancen?

Frey: Wie schon erwähnt, sind wir da positiv eingestellt. Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt und muss nun auf diesen Weg konsequent weitergehen.

Knobloch: Spaß haben und dann mal schauen. Wenn die Mädels gut drauf sind, ist alles möglich.

Kuddel: Die 1. B-Mädchen spielen nur noch Pokal und Junioren. Wieso habt Ihr Euch entschieden, zusätzlich weiterhin bei den Mädchen mitzuspielen?

Frey: Da wir den Kader vor der Saison auf den doppelten Spielbetrieb aufgestellt haben und somit 20 Spielerinnen im Kader haben, wäre es ohne den doppelten Spielbetrieb schwer geworden, allen Mädchen ausreichend Spielzeit einzuräumen.

Kuddel: Etliche Spielerinnen sind auch in einer HFV-Auswahl oder im Stützpunkttraining. Wie läuft der Kontakt zur Auswahltrainerin Marcia Monroe Merchant und dem Stützpunkt ab? Cathy erwähnte ja bereits, dort so gut es geht zuzuschauen.

Frey: Der ist hervorragend! Man tauscht sich aus und es wird konstruktiv zusammengearbeitet.

Knobloch: Nicht nur in der U15, auch in der U13 klappt es prima.

Kuddel: Stört es nicht den Trainingsbetrieb, wenn die Spielerinnen statt bei Euch bei der Auswahl sind?

Frey: Auf der einen Seite schon – auf der anderen Seite werden die Mädchen weiterhin individuell gefördert und es werden verschiedene Reizpunkte gesetzt. Das heißt, wir legen den Schwerpunkt unseres Trainings ein wenig anders als die Auswahl bzw. der Stützpunkt. So werden sie in der Breite sehr gut gefördert.

Knobloch: Tja, dass was wir vorher in drei Trainingseinheiten verpackt haben, müssen wir nun eben in zwei Einheiten absolvieren. Neben der Auswahl sind einige Mädels auch im DFB-Stützpunkttraining oder aber im Schulkader. Die kommen dann auf 5-7 Einheiten in der Woche und führen Buch über die Einheiten, sodass sie nicht dreimal hintereinander das gleiche machen.

Kuddel: Ihr gehört ja formal zur Leistungsabteilung beim HSV. Wie gestalten sich dennoch die Kontakte zu den Teams der Amateurabteilung, also den 1. D-Mädchen, den 2. C-Mädchen oder auch den 1. B-Mädchen Eurer Abteilung?

Knobloch: Die Zusammenarbeit klappt echt gut. Michi [Anmerkung Kuddel: Michael Doormann, Trainer der C2] kenne ich schon, da habe ich früher noch D-Jugend gespielt 🙂 Dank der Unterstützung aus der C2 und D1 war es für uns möglich eine Hallenmannschaft zu melden, sodass alle Mädels spielen konnten. Auch mit der B1 läuft es gut und wir verständigen uns regelmäßig.

Kuddel: Geht ihr als Trainerteam auch in die kommende Saison?

Frey: Nach aktuellem Stand: JA! Ich kann da nur für mich sprechen, aber ich bin absolut zufrieden mit dieser Zusammenarbeit. Wir ergänzen uns hervorragend und der Austausch klappt prima. Sind wir mal nicht einer Meinung, wird das konstruktiv diskutiert, bis wir zu der Entscheidung kommen, die in unseren Augen die beste für das/die Mädchen ist!

Knobloch: Stimmt genau.

Kuddel: Erfolgreich war die Saison 2011/2012, wenn…

Frey: Wenn sich jedes Mädchen weiterentwickelt hat!

Knobloch: Jede Spielerin sich weiter entwickelt hat und es wieder viele Mädels in die B1 schaffen.

Kuddel: Ich danke Euch für die Bereitschaft zu diesem Interview.

Frey: Wir haben zu danken!

Knobloch: Nicht dafür, wir haben zu danken 🙂

Kommentare

Interview mit Daniel Frey und Cathérine Knobloch — Ein Kommentar

  1. Ein super Interview, dass ich mit Interesse gelesen habe!

    Die Rollen(ver)teilung bei unserem Trainergespann wird bereits aus dem Kontext mehr als evident…

    Macht weiter so, Ihr beiden!