Die 1. Frauen des HSV waren am Sonntag in Kiel beim SHFV-Nordcup. Nach Niederlagen in den ersten Vorrundenspielen konnte sich die von Florian Graudegus betreute Mannschaft gegen Potsdam und Duisburg steigern und überzeugen. Am Ende reichte es nicht für die Halbfinals. Der HSV landete auf dem 5. Platz und somit knapp vor dem FFC Oldesloe.
Es herrschte prächtige Stimmung in der Sparkassen-Arena Kiel. Offiziell 4700 Zuschauer waren gekommen, um sich hautnah die Topclubs der Liga und ein Großaufgebot an deutschen und internationalen Nationalspielerinnen anzusehen. Der HSV erfuhr viel Sympathie, auch und obwohl es anfangs nicht so gut lief. Aber für gelungene Aktionen, Tore und den Sieg im letzten Spiel erntete die Mannschaft großen Applaus. Die Anerkennung für eine zum Ende hin gute Leistung, auch wenn es kritische Stimmen gab.
Der HSV war mit Kristina Brenner, Nina Brüggemann, Anna Hepfer, Friederike Engel, Heike Freese, Louisa Nöhr, Aferdita Kameraj, Silva Lone Saländer, Carolin Simon, Maike Timmermann und Bianca Weech angetreten. Zudem hatte Neuzugang Aylin Yaren ihren ersten Auftritt für den HSV.
Trainer Achim Feifel hatte die meisten der anderen Spielerinnen zeitgleich in Norderstedt zum Training gebeten. Viele von ihnen, u.a. Maja Schubert, Marisa Ewers, Janina Haye, Marie-Louise Bagehorn, aber auch Jessica Wich und Lena Petermann, trudelten nach und nach im Laufe des Turniers in Kiel ein, um ihre Mitspielerinnen zu unterstützen. Auch Spielerinnen anderer HSV-Mannschaften, etwa der 2. Frauen oder der 2. C-Mädchen wurden gesichtet. Ehemalige Spielerinnen sowieso – es gab viel Wiedersehensfreude.
Nach der Begrüßung der Mannschaften (Video) ging es für den HSV los mit dem Spiel gegen den 1. FFC Frankfurt. Der HSV begann gut, ging durch Aferdita Kameraj mit 1:0 in Führung. Dzsenifer Marozsán und Ana-Maria Crnogorcevic trafen für Frankfurt, ehe erneut Kameraj für den HSV ausglich. Dann zog Frankfurt allerdings mit weiteren Toren auf 5:2 davon. Der HSV hatte lange mitgehalten, war dann aber den individuell stark besetzten Frankfurterinnen (Bajramaj, Huth, Behringer, Marozsán oder Popp seien genannt) letztlich verdient unterlegen.
In der folgenden Partie gegen den VfL Wolfsburg gab es eine 0:2-Niederlage. Der HSV spielte nicht ganz so gut wie gegen Frankfurt, aber immer noch ordentlich. Leider wurden einige sehr gute Chancen vergeben. Yaren hatte Pech mit einem Pfostentreffer.
Es folgte die aus Sicht des HSV schwächste Leistung. Gegen Oldesloe wirkte das Team sehr lethargisch, kaum auf dem Platz. Kein Vergleich noch zur ersten Partie gegen Frankfurt. Die ehemalige HSV-Spielerin Vanessa Hamed traf zunächst doppelt zum 0:2. Silva Lone Saländer konnte, begünstigt durch einen Fehler von Jennifer Weber, ebenfalls vormals beim HSV, den Anschluss erzielen. Hamed traf dann ein drittes Mal und der Anschluss von Maike Timmermann fiel erst kurz vor Spielende. Kameraj hatte dann noch Pech, dass Weber einen Schuss von ihr glänzend parierte. Während Oldesloe gut spielte, fand der HSV nie sein eigenes Leistungsniveau. Eine im Grunde unnötige Niederlage.
Eine sehr deutliche Leistungssteigerung, bis dahin die beste Partie überhaupt, zeigte der HSV dann gegen Turbine Potsdam. Zunächst vergab der HSV mal wieder drei gute Chancen, traf mehrfach den Pfosten, bis dann Silva Lone Saländer das hoch verdiente 1:0 erzielte.
Während eines zeitlich ungeschickten Wechsels des HSV erzielte Potsdam den Ausgleich. Ein Fehlpass kurz vor dem eigenen Tor führte sogar zum 1:2. Nach einem Foul von Andonova an Kameraj konnte Saländer den fälligen Neunmeter zum Ausgleich im Tor unterbringen.
Als schon ein Unentschieden festzustehen schien, gab es im Mittelfeld einen unnötigen Ballverlust und Isabel Kerschowski traf 35 Sekunden vor Abpfiff zum 2:3-Endstand. In diesem Spiel hatte ich erstmals den Eindruck, den wahren HSV zu sehen.
An diese Leistung konnte der HSV auch im nächsten und letzten Spiel anknüpfen. Gegen den FCR 2001 Duisburg gab es einen verdienten 3:2-Sieg. „Natürlich“ ging es mit einem Pfostentreffer los. Kameraj hatte Pech gehabt. Dann konnte Kristina Brenner die Führung erzielen.
Duisburg glich aus. Carolin Simon traf dann mit einem strammen Fernschuss unhaltbar zum 2:1. Ein probates Mittel, dass sie leider selten einsetzte.
Heike Freese steuerte einen weiteren Pfostentreffer bei, dann gelang Duisburg durch Marina Himminghafen der Ausgleich. Der HSV steckte jedoch nicht auf und konnte eine Minute vor Spielende durch einen Gewaltschuss von Kameraj den vom Publikum lautstark bejubelten ersten Sieg erreichen.
Damit war das Turnier für den HSV jedoch beendet. Ein Sieg und drei Punkte waren nicht genug, um in die Halbfinals zu gelangen. Immerhin reichte das bessere Torverhältnis, um sich vor dem FFC Oldesloe 2000 zu platzieren, was auch im Gesamtvergleich angemessen war. Natürlich wird Oldesloe für sich reklamieren, den direkten Vergleich gewonnen zu haben. Stimmt. Aber die Leistungen in den anderen Spielen erschienen mir weniger gut, als die Leistungen des HSV. Sei es drum.
In den Halbfinals konnte sich Frankfurt klar mit 4:0 gegen Potsdam durchsetzen und Wolfsburg unterlag verdient 1:2 gegen Duisburg.
Das Endspiel zwischen Frankfurt und Duisburg endete zunächst 2:2, ehe Duisburg sich im Neunmeterschießen mit 6:4 durchsetzen konnte. Ein verdienter Sieger. Frankfurt hatte sich in der Vorrunde nur beim 1:2 gegen Potsdam eine Blöße gegeben, Duisburg konnte „nur“ durch den HSV besiegt werden.
Der HSV tritt – wie alle anderen Frauen-Bundesligisten – am kommenden Samstag beim DFB-Hallenpokal in Magdeburg an. Bis dahin stehen weitere Trainingseinheiten in der Halle an und man darf gespannt sein, wie sich der HSV entwickeln wird. Mit der Leistung der beiden letzten Spiele kann der HSV in Magdeburg eine gute Rolle spielen.
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