Die dritte Mannschaft muss nachsitzen! Im Heimspiel gegen den FFC Oldesloe II. unterlag das Team von Peter Schulz mit 0:2 und muss nun auf einen Oldesloer Ausrutscher gegen Werder Bremen II. hoffen – oder auf das Entscheidungsspiel gegen den Niedersachsen-Zweiten. Denn Holstein Kiel schaffte den Zweitliga-Klassenerhalt.
Die Nachricht wurde bereits vor dem Anpfiff verkündet. Durch das 1:0 von Holstein Kiel gegen Wacker München (Hinspiel 0:0) gibt es einen dritten Aufsteiger in die Regionalliga Nord. Der HSV hatte gegen Oldesloe allerdings die Möglichkeit, alle Rechnerei zu vermeiden und selbst den Aufstieg perfekt zu machen. Grundlage dafür war ein Sieg gegen die Gäste aus Stormarn. Der Rahmen des Spiels war drittligareif. Auf Platz neun – dort, wo die Saison beim 4:1 gegen den SCVM ihren Anfang nahm, gab es sogar eine Musikanlage, einen Sprecher – und 3 bzw. 1,50 € Eintritt, zum einzigen Mal in dieser Saison bei einem Heimspiel des Teams.
HSV-Trainer Peter Schulz vertraute wieder auf das eingespielte 4-4-2, veränderte die Mannschaft im Vergleich zur zweiten Halbzeit in Bremen aber auf einigen Positionen. So blieben Lara Wolff und Nadine Moelter wegen des B-Mädchen-Spiels am Vortag ebenso draußen wie Melanie Nilsson und Rabea Garbers. Überraschend war auch Maike Timmermann draußen, die dem Vernehmen nach wegen eines Zwischenfalls bei der Anreise nach Norderstedt nicht von Beginn an auflaufen konnte. Dafür stürmte Kathrin Miotke neben Jasmin Wolf. Der FFC Oldesloe II. hatte, wie der HSV auch, mit Stefanie Storm, Filiz Koc und Jennifer Herrmann Verstärkung aus dem Zweitligakader dabei. Dazu saßen die beiden Talente Ronja Pajonk und Madeline Gieseler auf der Bank.
Die Gastgeber begannen vor heimischer Kulisse, darunter einige Vertreter aus der Verbandsliga, die sich nichts mehr wünschten als den Aufstieg des HSV III., stärker. In der elften Minute zog Paula Ziselsberger in der Zentrale durch, passte auf Wolf, und die schloss aus der Drehung volley ab, der Ball aber verfehlte das Tor. Drei Minuten später zog Nadine Odzakovic aus 21 Metern flach ab, stellte FFC-Torhüterin Dominique Schildt jedoch nicht vor Probleme. Dann kam der FFC erstmals gefährlich vor das HSV-Tor. Und wie! Ex-HSVerin Vanessa Vonau spielte rechts raus auf Kira Rüder, die flankte. In der Mitte versuchte es Lea Lübcke mit einem Flugkopfball, den Yasmine Sennewald nur mit Mühe zur Ecke abwehren konnte. Den nachfolgenden Eckball brachte Rüder herein, Mareike Eitner kam zum Kopfball – Latte! Der HSV konnte klären (15.). Dieses Mal war das Gebälk ausnahmsweise auf HSV-Seite…
Aber diese Doppelchance brachte die Rothosen völlig aus dem Konzept. Oldesloe machte Druck und der HSV Fehler. Annika Rode leistete sich in der 18. Minute einen katastrophalen Rückpass. Sennewald versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war: Lübcke spritzte dazwischen, umkurvte Sennewald mit einem Ballkontakt und schob zum 0:1 ins leere Tor. Das Gegentor wirkte, der HSV gab die Spielkontrolle in der Folge völlig aus der Hand. Oldesloe dominierte das Spiel in dieser Phase. Klare Torchancen erspielten sich die Gäste aber auch nicht. Stefanie Storm schoss aus 23 Metern fünf Meter links vorbei (30.), und eine Minute darauf zog Eitner aus 32 Metern per Freistoß knapp drüber. Die Begegnung blieb einseitig. Der FFC kämpfte, zwang die Hanseatinnen mit hohem Einsatz in die Duelle. Der HSV hingegen war weiter unkonzentriert, fahrig und ohne Kreativität. Sie mühten sich zwar, wieder ins Spiel zu finden, verrannten sich aber immer wieder und machten sich das Leben mit ungenauen Pässen selbst schwer. Die einzige gute Gelegenheit hatten sie in der 44. Minute, als Tanja Thormählen nach Eckball von Odzakovic zum Kopfball kam. Schildt klatschte ab, Thormählen stocherte nach, aber Schildt hielt.
Es ging mit einem nicht unverdienten 0:1 in die Pause. Der HSV ließ sich von der Oldesloer Doppelchance einschüchtern und kassierte durch einen dicken Bock das 0:1. Nach vorn ließen sie eine spielerische Linie vermissen, um zurückzuschlagen. Oldesloe war in der Folge stärker und vor allem immer wieder mit Bällen von außen in die Spitze gefährlich.
Trotzdem nahm Peter Schulz zur Pause keine Veränderungen vor. Nach dem Seitenwechsel hielt Schildt einen Freistoß von Begunk sicher (49.). Auf der anderen Seite schlug Eitner einen Freistoß vom linken Flügel aus gut und gerne 30 Metern hoch aufs Tor, der Ball flog über Sennewald hinweg und landete im Netz – 0:2 (51.)! Sennewald sah dabei nicht gut aus. Aber auch das Foul zuvor, das zum Freistoß führte, war überflüssig. Schulz reagierte nun sofort, brachte endlich Maike Timmermann – aber für Jasmin Wolf. Hamburgs gefährlichstes Sturmduo blieb auseinander gerissen. Dazu kam Melanie Nilsson für Annika Rode. Nadine Odzakovic ging in die Verteidigung, der HSV stellte um auf drei Spitzen. Auch Oldesloe wechselte, Ronja Pajonk ersetzte Filiz Koc und sollte bei Kontern für Gefahr sorgen. In der 63. Minute ließ Odzakovic einen Verzweiflungsschuss aus 25 Metern los, der das Tor immerhin nur knapp verfehlte. Aber spielerisch sah das arm aus. Oldesloe stand nun tief, verteidigte kompakt und verlegte sich aufs Kontern. Die Rothosen kämpften zwar und rannten an, aber zu vieles passte nicht zusammen. Offenbar reichte die Qualität des Teams nicht, um mit klaren Bällen die Gäste in Bedrängnis zu bringen. Oldesloe wechselte wieder, brachte Johanna Jacobi für Vanessa Vonau.
Auch Peter Schulz zog seinen letzten Joker. Cindy Rak ersetzte links Tanja Thormählen, die schon viel abbekommen hatte. Die Misserfolge schlugen auf die Moral. Pajtesa Kameraj, die nicht an ihre starke Leistung in Bremen anknüpfen konnte, prüfte Schildt mit einem schwachen Linksschuss aus 17 Metern (70.). Frust stellte sich ein. Für ein Foul an Rüder sah Odzakovic Gelb. Oldesloe war kaum noch gefährlich, schlug die Bälle aus der eigenen Hälfte. Ein Schuss von Rüder war für Sennewald kein Problem (74.). Dann aber hatte Rak die große Chance zum Anschlusstreffer. Als Oldesloe den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekam, kam sie im Strafraum in Ballbesitz und schob aus spitzem Winkel aufs lange Eck, aber eine Abwehrspielerin war noch dran und lenkte zur Ecke ab (77.). Es sollte eine von zwei Szenen bleiben, die letztlich alle Zweifel an einem Gästesieg vertrieb. Die andere war eine Minute später, als Knobloch lang diagonal in den Strafraum spielte, Miotke zog aus acht Metern halbrechts ab, und Schildt parierte zur Ecke (78.).
Der HSV fand kein Mittel, um Oldesloe wirksam zu knacken, und selbst die besten Chancen blieben ungenutzt. Timmermann passte von rechts in die Mitte. Miotke verpasste, dahinter kam Nilsson an das Leder, drehte sich bedrängt um Tatjana Hartmann und spitzelte aufs Tor, aber wieder hielt Schildt sicher (82.). Es war die letzte Torszene. Bei Oldesloe kam noch Miriam Dünow für Eitner, und Rak handelte sich wegen Meckerns noch eine Gelbe Karte ein. Es blieb beim 0:2. Der Sieg der Gäste war nicht unverdient. Zu einfallslos präsentierte sich der Hamburger Meister, der sich durch individuelle Fehler und Unkonzentriertheiten im Zusammenspiel selbst schlug. Auch die Umstellung auf drei Spitzen brachte keinerlei Durchschlagwirkung. Oldesloe nutzte die Fehler aus und spielte den Vorsprung clever runter.
So war in der Enttäuschung wohl den meisten HSV-Spielerinnen die Ehrung für die Hamburger Meisterschaft, die im Anschluss folgte, herzlich egal. Geradezu symbolisch warf Odzakovic, kaum dass sie die Medaille von Verbandssportlehrerin und Ex-HSVerin Tanja Wunder umgehängt bekommen hatte, wieder weg – wenn sie den Aufstieg verpassten, war der Titel für eine so ehrgeizige Spielerin nichts wert. Trainer Peter Schulz bemühte sich um Optimismus, spekulierte auf einen Bremer Sieg in Oldesloe, der allerdings im Vergleich der Leistungen in den beiden Spielen illusorisch ist, oder auf einen Sieg im Entscheidungsspiel in zwei Wochen gegen den Zweiten aus Niedersachsen. Hier wurde ursprünglich Eintracht Immenbeck erwartet, aber auch das stellte sich als Fehleinschätzung heraus: Die Buxtehuderinnen mit den drei Ex-HSVerinnen Lüth, Bastin und Marrocu, holten den Titel und damit den Aufstieg durch einen 3:0-Sieg gegen ATSV Scharmbeckstotel. Einziger Lichtblick: Gespielt wird in Osterholz-Scharmbeck – hinter Bremen. Und in der Region hat man ja zuletzt gute Erfahrungen gemacht…
Statistik:
Hamburger SV III.: Yasmine Sennewald – Cathérine Knobloch, Svenja Winter, Annika Rode (52. Melanie Nilsson), Pajtesa Kameraj – Tanja Thormählen (68. Cindy Rak), Sarah Begunk, Nadine Odzakovic, Paula Ziselsberger – Jasmin Wolf (52. Maike Timmermann), Kathrin Miotke
FFC Oldesloe II.: Dominique Schildt – Karina Schneider – Tatjana Hartmann, Maresa Rockschies – Jennifer Herrmann, Stefanie Storm, Mareike Eitner (84. Miriam Dünow), Vanessa Vonau (64. Johanna Jacobi) – Kira Rüder – Lea Lübcke, Filiz Koc (57. Ronja Pajonk)
Schiedsrichterin: Nicole Lange (TV Meckelfeld) mit Jennifer Aden (Eintracht Elbmarsch) und Kim-Jana Trenkner (TSV Winsen)
Zuschauer: 200
Tore: 0:1 Lübcke (18.), 0:2 Eitner (51.)
Gelbe Karten: Odzakovic (Hamburg, 71. Minute, Foulspiel), Rak (Hamburg, 90. Minute, Meckern)
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Kommentare:
Sunny, Eingereicht am 30.05.2010 um 21:53: Hilft mir – Ist es denn egal, wie hoch Bremen in Oldesloe gewinnt, damit der HSV aufsteigt? Kopf hoch Mädels – Ihr habt ne gute Saison gespielt – Ihr steigt noch auf 🙂
Fuxi, Eingereicht am 30.05.2010 um 21:58 | Als Antwort auf Sunny: Naja, wenn Du mal rechnest:
1. HSV III., 3 Punkte, 5:3 Tore
2. Oldesloe, 3 Punkte, 2:0 Tore
3. Werder, 0 Punkte, 1:5 Tore
Da müsste Werder schon 6:0 gewinnen, um selbst noch aufzusteigen. Bei 1:0 bis 5:0 steigt der HSV auf, bei 0:0 oder einem Oldesloer Sieg ist der FFC durch.
Sunny, Eingereicht am 30.05.2010 um 22:00: OK – Hab ich mir doch das richtige gedacht 😉 Danke dennoch 🙂