Was den 1. B-Juniorinnen verwehrt blieb, haben nun die 1. C-Mädchen geschafft: Den Gewinn des Norddeutschen Meistertitels. Mit 4:1 gewannen sie gegen den niedersächsischen Meister SV Heidekraut Andervenne und zeigten dabei eine klare Leistungssteigerung gegenüber dem 3:2 im Halbfinale in Kiel.
Dabei ließen sie sich auch von personellen Widrigkeiten nicht bremsen. Kapitänin Henrike Diekhoff fehlte ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison wegen eines Schüleraustausches im russischen St. Petersburg. Und Abwehrspielerin Lina Kunrath stand nur deshalb im Tor, weil sie sich am Dienstag im Training verletzte. Dazu waren noch drei weitere Akteurinnen angeschlagen. Und der Gegner, Heidekraut Andervenne, war nicht gerade eine Kirmestruppe. Die Rothosen hatten vor dem Titelverteidiger, der in der Vorschlussrunde Werder Bremen geschlagen hatte, durchaus Respekt, vor allem vor der dreifachen Torschützin Lina Schwienhorst.
Da hätte die frühe Führung eigentlich recht gelegen kommen müssen: Johanna Martens bekam auf links den Ball zugespielt, lief Richtung Tor und versenkte das Leder oben im Winkel des langen Ecks zum 1:0. Es brachte allerdings kaum Sicherheit. Neben Fehlpässen waren die fehlende Konsequenz in der Offensivbewegung und Aufmerksamkeit in der Defensivarbeit als Manko zu erkennen. So kam auch Andervenne zu Chancen. Einmal rettete Jana Lübker, ein weiteres Mal Ersatz-Torhüterin Kunrath in einer 1-gegen-1-Situation. So ging es mit einer knappen 1:0-Führung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel erwischte der HSV wieder einen guten Start. Janita Obi, nach zwanzig Minuten für die verletzte Pia Ehlers eingewechselt, konnte sich energisch im Sechzehner behaupten und auf 2:0 erhöhen. Und dieses Tor brachte dem Team von Daniel Frey und Cathérine Knobloch nun das, was sie brauchte. Sie versprühten aus einer stabileren Grundhaltung heraus mehr Torgefahr als bisher. Nach dem zweiten Wechsel, als Laura Postels für Johanna Martens eingewechselt wurde, stellte der HSV um. Obi übernahm den rechten Flügel, Nadine Beyer die linke Seite von Martens, und Postels ging in den Sturm. Doch nicht sie, sondern ihre Sturmpartnerin Marilén Bistricianu war es, die mit einem Kopfballtreffer nach einer Hereingabe von links den Sack zumachte. Zwar verkürzte Andervenne per Distanzschuss auf 1:3, das aber machte die Rautenkickerinnen nicht mehr nervös. Sie spielten weiter nach vorn, und Nadine Beyer hätte ihren Abschied vom HSV mit einem Tor krönen können, leider stand sie bei ihrem Treffer im Abseits. So ging sie ohne Tor, aber mit Applaus vom Platz und sah die letzten Minuten von außen. Und sie sah, wie die für sie eingewechselte Larissa Ottmann nach einer Kombination von Postels und Bistricianu den 4:1-Endstand herstellte.
Der HSV ist damit nicht nur Norddeutscher Meister, sondern wetzte auch eine Scharte aus dem Vorjahr aus: Dort hatten die ehemaligen C-Mädchen im Halbfinale gegen den gleichen Gegner eine 0:6-Pleite kassiert. Ihren Titel können die Mädels auf ihrer Abschlussfahrt nun gebührend feiern, ehe es in die verdiente Sommerpause geht.