Gestern wurden in der AOL HSH Nordbank Imtech Arena die Mannschaftsfotos für die kommende Saison gemacht. Alle zum Kader gehörenden Spielerinnen und der gesamte Stab waren angetreten, einschließlich U20-Weltmeisterin Kim Kulig, auf die auch sonst in den vergangenen Tagen viele stressige Termine eingeprasselt sind. Nach dem Shooting ging es noch zum Training – dank Greenkeeper auf den Profi-Plätzen hinter dem Stadion.
Doch für die meisten hieß es zunächst: Warten. Ein Fotograf der Agentur Public Address, die auch die offizielle Webseite beliefert, machte zunächst aufwändige Einzelfotos, pro Spielerin etwa fünf Minuten, und dazu noch gruppierte Bilder. Das nahm seine Zeit in Anspruch, und so musste der anvisierte Termin für das Teamfoto um 18 Uhr nach hinten verschoben werden. Eine Stadionführung sorgte zudem für eine kurze Störung des Ablaufes.
Kurz vor dem Shooting des Mannschaftsfotos ergab sich dann für die Torjäger die Möglichkeit zu eigenen Porträtfotos. Einige versuchten ihre Teamkolleginnen beim fototauglichen Lächeln zu unterstützen. Hier tat sich offenbar ganz besonders Carolin Simon hervor, die bei Nicole Zweigler für einen veritablen Lachkrampf sorgte. Trotz des Leerlaufes fehlte der Spaß also nicht.

Carolin Simons Kaspereien hinter dem Rücken des Fotografen sorgten bei Nicole Zweigler für einen Lachanfall
Erfreulich war, dass zu diesem Termin alle aktuellen Bundesligaspielerinnen erschienen waren, also auch U20-Weltmeisterin Kim Kulig und die Neuzugänge Saskia Schippmann (Rückennummer 21), Jobina Lahr (Nummer 13) und Anika Höß (Nr. 20).
Auch das Mannschaftsbild wurde in verschiedenen Fassungen angefertigt, unter anderem gesellten sich Vertreter des HSV-Sponsors „Mein Friseur Meinecke“ dazu.
Doch danach waren die Mädels endlich erlöst und durften an den rollenden Ball – jedenfalls diejenigen, die mit ihren Einzelfotos für Public Address schon durch waren. Der Rest kam später nach. Damit die Mannschaft sich nicht erst umziehen, nach Norderstedt fahren und wieder in ihre Trainingsklamotten schlüpfen musste, durfte sie ihre Einheit neben dem Stadion auf dem Trainingsplatz absolvieren, unter besten Bedingungen.
Bei diesem Training standen vor allem Taktik und Passspiel im Mittelpunkt. Nach dem Warmmachen gab es zunächst eine Passübung unter Zuhilfenahme von je vier Zonen pro Gruppe, die etwa fünfzehn Meter auseinander waren. Ziel war vor allem die Vermittlung des richtigen Zeitpunktes zur Besetzung des freien Raumes. Der Trainer erklärte dies sehr ausführlich.
Diese Übung wurde in verschiedenen Variationen durchgeführt. Auch die Torhüterinnen waren mit von der Partie. Die darauffolgende Übung spielte sich dann fünfzig Meter weiter ab und betraf nur die Feldspielerinnen. Die beiden Keeperinnen, Bianca Weech und Saskia Schippmann, sollten sich derweil selbst beschäftigen, mit dem Abfangen von Flanken und mit Torschüssen. Ein ausgewiesenes Torwarttraining fand mangels Übungsleiter nicht statt. Und das muss man als größeren Kritikpunkt bezeichnen: Während die Feldspielerinnen gefordert wurden, wirkten die Torhüterinnen abseits des Geschehens gelangweilt und unterfordert. Dabei leisten sich alle Vereine, die in der vergangenen Saison in der Tabelle vor dem HSV landeten, einen Torwarttrainer. Vielleicht ist dies auch ein Erklärungsansatz, warum es weder Almuth Schult noch Jennifer Werth oder Gaelle Thalmann in der Vergangenheit gelang, Bianca Weech vom Posten zwischen den Pfosten zu verdrängen, obwohl langfristig darauf spekuliert wurde: Fehlende Weiterentwicklungsmöglichkeiten?
Und bei dieser Beschäftigung reduzierte sich der didaktische Wert noch zusätzlich: Trainer-Praktikant Kai hatte die Bälle in der Eile zu hart aufgepumpt, worüber sich besonders Weech beschwerte. Wohl zurecht, denn die Flanken und Torschüsse klangen schon nach dem Abschuss von Kanonenkugeln. Weech kommentierte das in ihrer eigenen Art und Weise – mit einem Augenzwinkern: „Kai bekommt in sein Praktikumszeugnis: Bälleaufpumpen nicht bestanden!“ Folglich erleichtete sie sich und ihrer Stellvertreterin mit einer Haarnadel etwas die Arbeit und ließ etwas Druck aus den Spielgeräten.
Nach einem Kreisspiel ähnlich dem bekannten „5-gegen-2“ kehrten auch die Feldspielerinnen zurück auf die linke Platzhälfte. Nun war eine reine Verschiebeübung an der Reihe. Durch diese sollten die Spielerinnen die Laufwege für die Formation mit „Doppelsechs“ im Mittelfeld besser kennen lernen. Pünktlich hierzu öffnete der Himmel wieder seine Schleusen, die er pünktlich zum Fototermin geschlossen hatte.
Zum Abschluss gab es noch ein Spiel zwischen dem Team Rot (Bianca Weech – Desirée Steinike, Heike Freese, Nina Brüggemann, Nina Jokuschies – Lena Petermann, Marisa Ewers, Aferdita Kameraj, Jobina Lahr) gegen das in Überzahl agierende Team Blau (Saskia Schippmann – Anika Höß, Carolin Simon, Janina Haye, Angelina Lübcke – Nicole Zweigler, Imke Wübbenhorst, Silva Lone Saländer, Ana Maria Crnogorcevic, Maja Schubert). Gleich zu Anfang unterbrach Achim Feifel für einige Erklärungen, und auch mittendrin ließ er das Spiel immer wieder stoppen, um Stellungsfehler anzusprechen. Für den ersten Treffer sorgte Jobina Lahr recht schnell im Spiel, nach einem schönen Pass in die Tiefe von Lena Petermann. Auch hier sah Feifel wieder Erklärungsbedarf. Vor allem das zu frühe Laufen in den freien Raum bemängelte er. Dadurch würden sie zu wenig Raumgewinn in der Tiefe erzielen, weil für eine schnelle Ballverwertung zu wenig Platz da sei, wenn der Gegner rechtzeitig nachrücken könne.
Später wechselten beide Teams mal durch, so dass Haye, Lübcke, Schubert und Höß zu Rot wechselten, Jokuschies, Wübbenhorst, Petermann, Lahr und Steinike zu Blau. Aferdita Kameraj war es, die für Team Rot das 2:0 erzielte. Blau hingegen kam kaum durch. Rot verteidigte ganz gut im Raum, antizipierte besser. Pässe in die Tiefe bei Blau waren meist zu lang und leichte Beute für die Abwehr. Die letzte Chance zum Ehrentreffer vergab Brüggemann, danach war Schluss.
In der abschließenden Ansprache dankte Achim Feifel zunächst dem Greenkeeper für die Möglichkeit, auf dem Profiplatz trainieren zu dürfen. Dann wendete er sich mit einer eindringlichen Mahnung an seine Mannschaft. Unter Androhung von Konsequenzen warnte er davor, sich nicht in die Defensivarbeit auf dem Platz einzufügen und verwies dabei auf das Schicksal der Argentinier bei der WM, als Superstar Lionel Messi eben nicht nach hinten arbeitete und seine Mannschaft eine deftige Abfuhr kassierte. Zudem mahnte er Geduld im Spielaufbau an, sprach von Pässen über acht bis neun Stationen. Sein erklärtes Ziel: Forcierung der Defensive, lieber 1:0- als 4:2-Siege.
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Kommentare:
nobby, Eingereicht am 06.08.2010 um 08:41: Tolle Fotos, toller Bericht. Danke Fuxi!
Das Foto von Nici ist bezaubernd. Danke Caro! Bald gehts wieder los, die Spannung steigt ständig. Zum Start mal ein Auswärtssieg, nichts ist unmöglich.
Dexy, Eingereicht am 06.08.2010 um 23:15: Nana, man muß ja nicht gleich übertreiben!!! Die Punkte bleiben schön an der Havel!!! Frage: Wie geht es GAGA??? Da sie nicht auf den Fotos drauf ist, frage ich mich, ob sie überhaupt noch für die Rothosen spielt???
Fuxi, Eingereicht am 08.08.2010 um 21:14 | Als Antwort auf Dexy: Nein, Du findest Gaga in der Wechselbörse.
unbekannt, Eingereicht am 10.08.2010 um 00:05: schippy ist die beste 🙂 Ihr foto ist bezaubernd 😉