Die Tabellenführung ist die Mannschaft von Peter Schulz nach dem 12. Spieltag, zumindest vorläufig, los. Der FC Bergedorf 85 liegt nach seinem 6:0 bei Oldesloe II in Front. Aber die Mannschaft des HSV bleibt auswärts weiterhin ungeschlagen und konnte in Oythe, wo es im Mai noch ein 2:4 gegeben hatte, ein 1:1 erzielen.
Und fast hätte es auch zum Sieg gereicht. Doch in den letzten Minuten wurde die frühe Führung noch hergegeben.
Wie schon beim letzten Gastspiel im Mai meinte es Petrus nicht gut mit den Mannschaften. Erst nieselte es, dann regnete es. Dazu kam ein unangenehmer, böiger Wind. Wahrlich kein Vergnügen für alle Beteiligten. Da mochte auch die schmackhafte Bratwurst nur eingeschränkt trösten.
Peter Schulz agierte – wie mit beiden Torhüterinen abgesprochen – wieder mit Prosch im Tor. Davor spielten die genesenen Ziselsberger und Winter im Verbund mit Meinberg und Knobloch. Kameraj übernahm den Sechserposten. Im Mittelfeld spielten Wolff, Rocha Ferreira, Wethje und Gara. Offensiv wirbelte Teixeira-Pinto. Und das mit einem Fleißpreis über 90 Minuten. Zunächst in Reserve waren Aydin, Bleser, Stuth (alle drei kamen noch in die Partie), sowie Kaminski und Schwing.
Los ging es gleich mit einem Pfostentreffer. Der HSV kennt das ja schon. Nach drei Minuten unterschätzte Nadine Bargenda wohl eine hohe Hereingabe auf das kurze Eck. Ihr glitt der Ball durch die Hände, ging gegen den Pfosten, aber dann doch nicht ins Tor.
Der HSV hatte die spielerisch bessere Anlage. Oythe setzte Kampf dagegen – und der HSV hielt mit. Dadurch fehlte aber die ganz große spielerische Linie. In den schwächeren Phasen war des Spiel nicht sonderlich attraktiv. In den (zahlreicheren) besseren Phasen konnte man von einer kampfbetonten Partie sprechen. Der HSV hatte mehr Ballbesitz, konnte sich aber kaum Torgelegenheiten erspielen. Oythe scheiterte entweder an der Viererkette des HSV oder am eigenen, ungenauen Passspiel.
Aus Sicht der heimischen Zuschauer spielte zudem Schiedsrichterin Anja Klimm (Ditzum) eine unrühmliche Rolle. Auf den Rängen gab es laut vernehmbar keinerlei Verständnis für ihre Entscheidung eine Rückgabe als unterlaubtes Rückspiel zu werten. Assistent Timo Köster hatte aber genau dieses angezeigt und Klimm ließ ihre Pfeife ertönen.
Ich meine, dass der eher mit der Pike in die Mitte des eigenen Tores gespielte Ball, der dann ca. 1 Meter vor diesem von Torhüterin Nadine Bargenda in die Hand genommen wurde, durchaus zielgerichtet war. Aber selbst wenn nicht, Nadine Bargenda hätte den Ball nur mit dem Oberkörper stoppen müssen, um ihn dann in Ruhe weiterzuspielen. Weit und Breit wäre keine HSV-Spielerin auch nur annähernd rechtzeitig zur Stelle gewesen. Also, Oythe hätte diese Aktion einfach nur geschickter lösen müssen, und Alles wäre gut gewesen. Aber so gab es aus ca. 8 Metern Feistoß für den HSV.
Das war nach 16 Minuten.
Und dann, dann passierte vor den Toren so gut wie nichts mehr. Der HSV kam bis zum Strafraum einigermaßen gefährlich, doch der Abschluss war zu schwach, zu ungenau, oder eine Gastgeberin kam doch noch dazwischen. Oythe konnte seinerseits aber auch nicht durch die HSV-Defensive dringen. Julia Prosch bekam kaum etwas zu tun und meisterte ihre wenigen Aufgaben sicher.
Nach der Halbzeit, bei Oythe ging Miriam Mowwe für Daniela Perk vom Platz, bekam der HSV nach zwei Minuten erneut zu eine Torgelegenheit. Wieder wirkte Nadine Bargenda unsicher.
Eine Gelbe Karte gab es auch. Für Tuerkje Yildiz.
Als man sich dann langsam darauf einstellte, dass kein Tor mehr fallen würde, fiel es doch. Von rechts kam aus dem Mittelfeld ein langer Ball links zu Eva-Maria Kollmer, die inzwischen 21 Minuten auf dem Feld war. Eigentlich hätte Paula Ziselsberger dort sein sollen, war aber gerade nicht zur Stelle. Jacqueline Bleser versucht noch zu retten, doch Eva-Maria Kollmer kommt zum Schuss. Dieser hatte eine Flugbahn, wie Torhüterinnen sie gar nicht lieben.
Nach diesem Gegentreffer in der 86. Minute riss beim HSV dann der Faden. Offensiv ging die letzten Minuten nichts mehr. Und Defensiv hätte es fast noch einen weiteren Gegentreffer gegeben.
So blieb es beim 1:1-Unentschieden. Schade für den HSV, der bis kurz vor Ende auf drei Punkte hoffen durfte. Doch dieses Mal gehörten die letzten Minuten dem Gegner. Aber schon beim gemeinsamen Abendessen unweit des Stadions war die Stimmung wieder gelöst.
Zum Jahresabschluss in der Regionalliga Nord steht am 4.12. das Heimspiel gegen Holstein Kiel an.
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Hamburger SV: Prosch, Knobloch, Winter (90. Stuth), Meinberg, Ziselsberger, Kameraj, Wolff, Wethje (73. Aydin), Gara, Rocha Ferreira (51. Bleser), Teixeira-Pinto
VfL Oythe: Bargenda, K. Seeger, Lübberding (65. Ellmann), Neemann (65. Kollmer), Hartmann, Roth, Kunze, Yildiz, L. Seeger, Reinke, Mowwe (46. Perk)
Schiedsrichter: Anja Klimm (Ditzum), assistiert von Franziska Sangen und Timo Köster
Tore: 0:1 Wolff (16.), 1:1 Kollmer (86.)