„Helft mir mal!“

Ersatzcoach Hauke war guten Mutes

Ersatzcoach Hauke war guten Mutes

Am Sonntagnachmittag galt es für die 1. D-Juniorinnen, eine lange Hallenmeisterschaftsqualifikation zu krönen. Als Sieger der Staffel JH92 trafen sie in der Endrunde der Hallenmeisterschaft auf die beiden anderen Staffelsieger und die drei Staffelzweiten. Zuvor hatte der Walddörfer SV, der am letzten Spieltag der Quali in der HSV-Gruppe knapp die Endrunde verpasste, den Hallenpokal geholt. Ein gutes Omen? Die Gefühle waren gemischt: Mit Wiona fehlte eine Stammspielerin und zudem robuste Akteurin. Und auch Trainer Sebastian Günther war nicht in der Sporthalle Wandsbek zugegen. Er wartete in Vietnam am Flughafen auf seinen verspäteten Flug und auf Erfolgsmeldungen. Vertreten wurde er von Spielerinnenpapa Hauke, dem er eigentlich feste taktische Vorgaben mit auf den Weg gab. Eigentlich…

Die Ex-HSVerinnen Katrin Prischmann und Kerstin Wunder, Andrea Nuszkowski und rechts HFV-Nachwuchstrainerin Stephanie Gordon-Hall bei der Ansprache vor Beginn

Die Ex-HSVerinnen Katrin Prischmann und Kerstin Wunder, Andrea Nuszkowski und rechts HFV-Nachwuchstrainerin Stephanie Gordon-Hall bei der Ansprache vor Beginn

Das Auftaktspiel bestritten nach einer Umstellung des bei fussball.de veröffentlichten Spielplans nun der FC Union Tornesch und der Meiendorfer SV. Tornesch wurde mit 19 Siegen aus 19 Spielen und 99:1 Toren souverän Sieger der Qualistaffel JH90 und kassierte den einzigen Gegentreffer gegen die Zweite von Komet Blankenese, die Siebte wurde. Meiendorf qualifizierte sich am letzten Vorrundenspieltag durchaus zurecht, als der HSV den Walddörfer SV 1:0 schlug. Der MSV verlor nur einmal gegen den HSV, spielte dreimal remis und kassierte wie der HSV und Walddörfer auch nur drei Tore, schoss mit 58 aber die zweitmeisten. Dieses Kräfteverhältnis schlug sich auch auf dem Platz nieder. Die Nordosthamburgerinnen wehrten sich nach Kräften und hatten mit Torhüterin Celine einen sicheren Rückhalt. Trotzdem kassierten sie nach vier Minuten durch einen mustergültigen Konter über drei Stationen das 0:1. Union Tornesch spielte flüssiger und hatte die besseren Chancen zum zweiten Tor. Es dauerte bis 28 Sekunden vor Schluss, dann fiel das entscheidende 2:0 für die Truppe aus dem Kreis Pinneberg. Meiendorfs Stärkste, Nazife, verletzte sich dabei am Knie und musste ins Krankenhaus. Für die Gelb-Schwarzen sollte das zum zusätzlichen Handicap werden, zumal sie ohnehin nur sieben Feldspielerinnen im Kader hatten.

Bei dieser Aktion verletzte sich Meiendorfs Nazife

Bei dieser Aktion verletzte sich Meiendorfs Nazife

Im Anschluss startete der HSV ins Turnier. Erster Gegner war Komet Blankenese, Zweiter der Tornesch-Staffel JH90. Ein Team in Weiß und Braun – da drohte doch nicht etwa ein Trauma? Der HSV erspielte sich von Anfang an Vorteile. In der 2. Minute versuchte es Emma mit einem Schuss durch die Beine ihrer Gegenspielerin, aber die Torhüterin von Komet war aufmerksam. Eine Minute später verzog Henna aus der Distanz (3.). Die in Schwarz gekleideten HSVerinnen hatten mit Komet einige Mühe. Sie bestimmten zwar das Spiel, kamen aber kaum zu klaren Torgelegenheiten, und vor allem Emma übernahm sich nicht selten in den 1-gegen-1-Situationen, was sich so ein wenig durch den gesamten Tag zog. Und plötzlich wurde Komet mal frech. In der 5. Minute konterte das Team aus Dockenhuden schnell, Maya versuchte zu klären und lieferte damit eine Maßvorlage, die die Komädchen aber nicht nutzen konnten: Der Schuss ging rechts drüber. Auf der anderen Seite wurde Mayas Versuch nach Vorlage von Emma abgeblockt. Es fehlten zwingende Chancen. Die inzwischen eingewechselte Lisa setzte sich nach knapp sieben Minuten links durch und passte in die Tiefe. Emma schob dann aber aus drei Metern knapp links daneben.

Lisas öffnender Pass in die Tiefe ...

Lisas öffnender Pass in die Tiefe ...

... findet Emma, die frei zum Schuss kommt ...

... findet Emma, die frei zum Schuss kommt ...

... den Ball aber am Tor vorbei schiebt ...

... den Ball aber am Tor vorbei schiebt ...

... und sich mächtig ärgert.

... und sich mächtig ärgert.

Die Zeit verrann. Zweieinhalb Minuten noch: Emma passte zurück, aber Lisas Schuss ging knapp am langen Eck vorbei (10.). Eine Minute später parierte die Komet-Keeperin einen Freistoß, den Emma für Lisa aufgelegt hatte. Letzte Minute, Gegenzug HSV. Lisa spielte nach rechts auf Emma, die an der Seitenlinie das Dribbling Richtung Ecke wagte. Von dort legte sie zurück auf die eingewechselte Selina. Schuss aus neun Metern, unten links ins Eck – 1:0, 47 Sekunden vor der Schlusssirene! Die Erlösung. In der verbleibenden Zeit gelang es dem HSV, keine Möglichkeit der Blankeneserinnen mehr zuzulassen, und sofort nach Spielende stürmte die Bank kollektiv auf die Siegtorschützin zu. Der Sieg war ohne Frage verdient, aber auch ein hartes Stück Arbeit.

Maya und Emma fallen Siegtorschützin Selina um den Hals

Maya und Emma fallen Siegtorschützin Selina um den Hals

Die erste Spielrunde beschlossen der Harburger TB und der SC Vier- und Marschlande. Es war die Neuauflage des Duells vom 29. Januar in der JH 91. Das hatte Harburg mit 3:1 für sich entschieden und dadurch letztlich den Staffelsieg einbrachte, drei Punkte vor dem SC V. M., aber mit der deutlich besseren Tordifferenz von 93:5. Der HTB war, wie Tornesch und der HSV, einer der Favoriten auf den Titel. Doch das spiegelte die Partie gar nicht so wieder. Denn der SC V. M. erwischte den besseren Beginn, fand aber den Schlüssel zum Führungstreffer nicht. Erst spät fand der HTB in die Partie, hatte hinten raus seine Chancen. Und Erfolg: 70 Sekunden vor dem Ende kamen sie zum entscheidenden 1:0. Nun hatten also alle Staffelsieger ihre ersten Begegnungen gewonnen.

Chance für den HTB gegen den SC V. M.

Chance für den HTB gegen den SC V. M.

Damit war Zeit für das erste Duell der Staffelsieger, HSV gegen Union Tornesch. Ersatzcoach Hauke ging nicht mit der ersten Vier aus dem Auftaktspiel ins Rennen, ersetzte Emma durch Philine. Union begann durchaus gut und bereitete dem HSV Probleme, aber nach drei Minuten verlagerte sich das etwas zugunsten der Rothosen, ohne jedoch auf einer der beiden Seiten Zwingendes zu zeigen.

Ein nachdenklicher Hauke vor Spielbeginn

Ein nachdenklicher Hauke vor Spielbeginn

Statt dessen gab es für den HSV eine Zeitstrafe: Anna-Lena beharkte die anrennende Gegenspielerin, Maya kam noch hinzu, und die Tornescherin klatschte hart auf den Boden. Der Schiedsrichter machte Anna-Lena als Übeltäterin aus und schickte sie zwei Minuten raus, dabei bekannte Maya sich später zum Foul, das selbst allerdings soll nach Ansicht der HSV-Seite gar nicht so schlimm gewesen sein. Den anschließenden Freistoß lenkte Torhüterin Svea über die Latte.

Svea entschärft den Freistoß mit einer sehenswerten Parade

Svea entschärft den Freistoß mit einer sehenswerten Parade

Aber die Rautenkickerinnen brachten die Unterzahl ohne Schaden über die Runden. In voller Besetzung und inzwischen mit Emma, Selina und Lisa gab es nach sage und schreibe neun Minuten die erste erwähnenswerte Torszene in einem bis dahin wahren Gewürge, in dem Union etwas gefährlicher wirkte. Selina rollte den Ball von rechts ein zu Lisa, die wurde gestellt, zog mit der Pike verdeckt ab und traf ins kurze Eck zum 1:0. Im direkten Gegenzug jedoch kassierte der HSV in einer Zwei-gegen-eins-Situation das 1:1 (10.) und hatte am Ende noch Glück, dass der letzte Schuss aus Tornesch in letzter Minute drüber ging. Es blieb beim Remis, das dem HSV nicht weiterhalf. Sie hatten einen schweren Stand gehabt und erspielten sich in einem ausgeglichenen, zerfahrenen Spiel zu wenig Chancen, um Tornesch deutlich zu bezwingen. Inwieweit das auch auf Haukes Taktik, die Einwechslungen nicht, wie in der Vorrunde, blockweise, sondern situationsbezogen vorzunehmen, zurückzuführen war – es blieb spekulativ.

Die Union-Torhüterin ist vor Emma am Ball

Die Union-Torhüterin ist vor Emma am Ball

Nun hatten die Rautenkickerinnen erstmal eine lange Pause. Es folgten vier Spiele anderer Teams, bei denen sie nur zuschauen konnten. Schlecht für den Rhythmus, gut für klare Gedanken zum nächsten schweren Spiel gegen den HTB. Zunächst aber trafen der SC Vier- und Marschlande und Komet Blankenese aufeinander. In einer mäßigen Begegnung fiel in der 5. Minute der einzige Treffer für den SC V. M., er gewann 1:0 gegen die „Komädchen“.

Chance für den SC V. M. gegen Komet Blankenese

Chance für den SC V. M. gegen Komet Blankenese

Spiel sechs war die Partie zwischen dem Harburger TB und dem Meiendorfer SV. Entsprechend der Voraussetzungen hatte das Team aus Hamburgs Süden Vorteile, aber Meiendorf schien das Fehlen von Nazife nur wenig zu stören. Die versuchten aus der defensiven Grundordnung schnell nach vorn zu spielen. Und sie erkämpften sich ein verdientes Remis. Nach sechs Spielen also waren Tornesch, HSV und HTB jeweils mit 4 Punkten vorn, aber auch der SC Vier- und Marschlande hatte mit den ersten drei Punkten den Anschluss gehalten.

Das Spiel zwischen dem HTB und Meiendorf war umkämpft

Das Spiel zwischen dem HTB und Meiendorf war umkämpft

Nun war es an Union Tornesch, den Meisteranwärtern voranzumarschieren. Im Spiel gegen den SC Vier- und Marschlande waren sie ballsicherer und abgeklärter im Abschluss. Logische Folge war ein 3:0-Erfolg. Nach vier Minuten ging Tornesch in Führung. Wie die Partie gelaufen wäre, wenn der SC V. M. in der 6. Minute zum 1:1 getroffen hätte? Sicher anders. So aber erhöhte Tornesch im direkten Gegenangriff auf 2:0. In der 9. Minute machte Tornesch den Sack zu und verkündete deutliche Ambitionen auf den Hallenmeistertitel. Mit sieben Punkten und 6:1 Toren waren sie zunächst weiter unangefochten Spitzenreiter. Der SC V. M. verabschiedete sich hingegen mit der zweiten Niederlage im dritten Spiel aus der Titelvergabe.

Union Tornesch geht gegen den SC V. M. in Führung

Union Tornesch geht gegen den SC V. M. in Führung

Im Anschluss schockte Komet Blankenese den Meiendorfer SV schon nach 10 Sekunden mit dem 1:0. Und in der 2. Minute folgte der zweite Treffer der Weiß-Braunen. Aber Meiendorf gab sich nicht geschlagen, verkürzte in der 4. Minute auf 2:1. Danach war der MSV die klar bessere, aktivere und engagiertere Mannschaft, drückte auf den Ausgleich, verpasste ihn aber. Doch auch Komet wollte kein Treffer mehr gelingen, die klarste Chance wurde kurz vor Schluss vergeben, und so blieb es beim ersten Sieg der Dockenhudenerinnen, der vorerst Rang vier vor Vier- und Marschlande bedeutete.

Komet Blankenese - Meiendorfer SV

Komet Blankenese - Meiendorfer SV

Im neunten Spiel war wieder der HSV an der Reihe. Endlich. Sie standen unter Druck: Bei einer Niederlage war der Titel in weiter, weiter Ferne. In der dritten Minute wurstelte sich Emma erfolgreich durch und schloss ihre Aktion ab. Die Torhüterin lenkte die Kugel genau in den Fuß von Henna, die aber viel zu überrascht war, um das Leder zu versenken. So verfehlte es knapp den linken Pfosten. Die Rothosen hatten große Mühe mit einem flüssig aufspielendem Harburger Gegner. Nach einem Doppelpass musste Svea beim Schuss aus 6 Metern eingreifen, fing das Leder sicher (3.). Eine Minute später kam ein Schuss aus der Distanz angerauscht, und Svea lenkte den über die Latte.

Hauke betrachtet mit Sorge das Geschehen

Hauke betrachtet mit Sorge das Geschehen

Die HSV-Deerns konnten sich in dieser Phase kaum befreien, schwammen regelrecht in der Defensive. Wieder parierte Svea einen Schuss (5.). In der 6. Minute konnten die Rothosen mal einen Konter fahren. Emma ging durch die Zentrale, passte dann links auf die mitgelaufenen Henna, doch die spitzelte links vorbei. Auf der Gegenseite rauschte abermals ein Schuss drüber. Die Torhüter rückten in den Blickpunkt des Geschehens. In Minute 7 rettete Svea gegen eine heranstürmende Harburgerin, und auf der anderen Seite beendete die HTB-Keeperin ein Solo von Emma. Beim HSV fehlte es an Bewegung, teils auch an Unterstützung. Exemplarisch war da eine Szene aus der 8. Minute, als sich HTB-Torhüterin und eine Defensivspielerin ein halbes Dutzend Male den Ball zuspielten, während Emma einzugreifen versuchte, ohne den Raum hinter sich preiszugeben. Unterbinden konnte sie dieses Schauspiel nicht, und ihre Teamkolleginnen harrten der Dinge, die da kommen mochten, anstatt den Gegner wirksam zu stören. Das gipfelte in einem schon verzweifelten Ruf der nach links und wieder nach rechts und wieder zurück wetzenden Emma: „Helft mir mal!“ Aber war das nur an die eigenen Teamkameradinnen gerichtet oder vielleicht sogar ein wenig an den Gegner HTB? Auflösung später.

Emma setzt sich robust im Zweikampf durch

Emma setzt sich robust im Zweikampf durch

Harburg war weiter am Drücker. Eine Angreiferin tanzte zwei HSVerinnen aus und stand frei vor Svea. Aber wieder war es die Torhüterin aus dem Nachwuchs des Bundesligaclubs, die die Torgefahr weghexte und den Rückstand verhinderte (9.). In dieser Partie wuchs sie über sich hinaus. Ihre Vorderleute zogen den Gegenschlag auf. Emma bediente mit einem Querpass Lisa. Die stand frei vor der Torhüterin, behielt die Nerven, ließ sie ins Leere rutschen und schob zum 1:0 ins verwaiste Netz ein (9.)! Die Erlösung! Der HTB drängte zwar auf den Ausgleich, aber nun waren die Rothosen cleverer und hielten die Gefahr vom eigenen Tor fern. Statt dessen hatten sie in letzter Sekunde noch die Möglichkeit zum 2:0. Nach Doppelpass mit Selina wurde Emma aber abgeblockt. Es blieb beim knappen 1:0-Erfolg. Ehrlicherweise muss man sagen: Er war glücklich, er war schmeichelhaft, denn Harburg hatte eindeutig besser gespielt und auch ein Chancenplus erarbeitet. Aber der Sieg war auch wichtig. Aus diesem Nervenspiel als Sieger hervorgegangen zu sein, ließ alle Titeloptionen offen und das Selbstbewusstsein steigen. Bedanken konnten sie sich aber nicht nur bei Siegtorschützin Lisa, sondern vor allem bei Svea, die überhaupt sicherstellte, dass Lisas Tor auch zum Sieg reichen konnte.

Anna-Lena stoppt einen Harburger Angriff

Anna-Lena stoppt einen Harburger Angriff

Nach diesem Spiel hatten alle Teams drei Spiele absolviert. Der HSV lag mit sieben Punkten und 3:1 Toren hinter Union Tornesch (7 Punkte, 6:1 Tore) in Lauerstellung. Den Harburger TB (4 Punkte, 1:1 Tore) hatten sie erstmal distanziert. Aber Tornesch konnte wieder vorlegen, im Spiel gegen Komet Blankenese. Eines war klar: In den letzten beiden Spielen musste Tornesch einmal patzen, damit der Titel an die Rautenkickerinnen gehen konnte. Komet gab sich alle Mühe. Lange sah es so aus, als könnte dieses Spiel torlos bleiben. Doch in der 9. Minute ging Tornesch in Führung und erhöhte eine Minute später auf 2:0. Damit war die Hoffnung auf einen Ausrutscher dahin. Mit 8:1 Toren hatte Union zudem eine ordentliche Tordifferenz aufgebaut, die für den HSV (3:1) schwer zu knacken sein würde.

Komet Blankenese - Union Tornesch

Komet Blankenese - Union Tornesch

Im elften Spiel des Tages traf der Meiendorfer SV auf den SC Vier- und Marschlande. Es war das Kellerduell des Sechsten gegen den Fünften, und beide hatten zu diesem Zeitpunkt 1:4 Tore auf dem Konto, der SC V. M. jedoch zwei Zähler mehr. Es gab wenig Highlights, beide wechselten sich mit Feldvorteilen phasenweise ab. Meiendorfs Torhüterin Celine parierte ein ums andere Mal und hielt das 0:0 lange fest. Aber in der 10. Minute war auch sie geschlagen, und das 0:1 bedeutete auch den Endstand.

Meiendorf versucht einen Konter einzuleiten

Meiendorf versucht einen Konter einzuleiten

Der umgestellte Spielplan trug nun Früchte: Spiel zwölf war bereits die letzte Partie für Komet Blankenese. Für den Gegner, den Harburger TB, ging es noch um alles. Mit einem hohen Sieg konnten sie noch einmal in die Titelvergabe eingreifen, zumindest mit dem HSV gleichziehen und vielleicht im direkten Duell mit Union Tornesch die entscheidenden Tore zu einem ausreichend hohen Sieg erzielen. Sie mussten sieben Tore Rückstand dafür aufholen. Das hieß: Zweimal 3:0, und sie waren an Tornesch vorbei. Dann bliebe nur noch der HSV… Nach fünf Minuten gelang dem HTB die Führung. Aber Komet gab sich nicht geschlagen und wollte den Ausgleich. Harburg war jedoch konsequenter und verpasste das 2:9 in der 10. Minute nur knapp. Sechzehn Sekunden vor der Schlusssirene fiel aber doch zumindest der zweite Treffer. Das hieß: Sie brauchten im direkten Duell mit Union Tornesch ein 3:0. Es würde schwer bis unmöglich werden. Komet beendete den Tag mit drei Punkten und 2:7 Toren als Fünfter – wenn Meiendorf nicht gegen den HSV gewann.

Kurios: Beide Teams spielten in Weiß, den Schiri störte das nicht

Kurios: Beide Teams spielten in Weiß, den Schiri störte das nicht

Es war, das war vorher klar, ein Pflichtsieg. Aber ein hoher Sieg musste her, schließlich konnten sich die Rothosen nicht darauf verlassen, dass Harburg noch Tornesch ärgern würde. Gewann Tornesch nur 1:0, mussten die HSV-Mädchen in zwei Spielen sieben Tore Differenz aufholen. Den Auftakt hierzu bildete die Partie gegen den Meiendorfer SV. In der Vorrunde gewannen die HSV-Mädels mit 2:0. Trotz der Umstände war es Meiendorf, das die erste Chance hatte, aber Pauline zielte am HSV-Kasten vorbei (2.). Den Rauten gelang nach vorn zunächst nichts. Dann aber spielte Maya Philine frei, doch Torhüterin Celine, die eine ganz starke Turnierleistung bot, war vor der Stürmerin da. Sechzig Sekunden darauf probierte es Maya erfolglos mit einem harmlosen Distanzschuss (5.). Sie fanden nicht so recht ein Mittel. Bis zur 6. Minute. Da spielte Philine Emma diagonal frei, und die traf durch die Beine von Celine zum 1:0.

Emma hat die Chance zum 1:0...

Emma hat die Chance zum 1:0...

... schießt durch die Beine von Celine ...

... schießt durch die Beine von Celine ...

... und versenkt humorlos zur Führung

... und versenkt humorlos zur Führung

Der HSV hatte die Partie nun im Griff und erspielte sich weitere Gelegenheiten. Nach Zuspiel von Emma scheiterte Philine zweimal an Celine (7.). Sekunden später aber zog Lisa aus halblinker Position aus gut und gern zwölf Metern ab. Celine war noch mit den Fingerspitzen dran, aber schon einen Tick zu früh auf dem Weg nach unten, so dass ihr das Leder über die Kuppen ins Tor glitt – 2:0 (7.). Aber eigentlich war das noch zu wenig. Sie versuchten es weiter, wenngleich der Schwung etwas verloren ging. Laura, inzwischen eingewechselt, passte diagonal lang auf Emma. Deren Dribbling schloss sie mit einem Torschuss ab, der abgeblockt wurde.

Laura, Spitzname "Die schnellsten Zöpfe Hamburgs", stoppt Jasmin

Laura, Spitzname "Die schnellsten Zöpfe Hamburgs", stoppt Jasmin

Die nächste Szene leitete erneut Laura ein, aber dieses Mal schoss Lisa drüber (9.). Die letzte Möglichkeit hatte ebenfalls Lisa, aber Celine war unten und hielt die Niederlage im Rahmen. Der Sieg war verdient, die Torausbeute aber eigentlich zu niedrig, um Tornesch noch abzufangen. Umso größer war unter Umständen der Druck im letzten Spiel. Das hing ganz davon ab, ob es dem Harburger TB nun gelang, Union Tornesch zu ärgern und Punkte abzuluchsen.

Henna lässt ihre Gegenspielerin aussteigen

Henna lässt ihre Gegenspielerin aussteigen

Union (10 Punkte, 8:1 Tore, +7) brauchte einen Sieg, Harburg (7 Punkte, 3:1 Tore, +2) ein 3:0, um Tornesch abzufangen und die Hoffnung auf eine Niederlage des HSV im letzten Spiel am Leben zu erhalten. Die Rothosen hingegen mussten auf Schützenhilfe von der Jahnhöhe hoffen. Es sollte eine dramatische, eine spannende Partie werden, die ihre erste Schicksalsentscheidung bereits nach 40 Sekunden erlebte, als ein Schuss der Pinnebergerinnen an den Pfosten klatschte. In der Folge hatten beide in einer ausgeglichenen Partie Torchancen. Gegen Spielende wurde Harburg jedoch deutlich stärker und überlegen. Tornesch schien die Luft auszugehen. Aber ein 3:0 für den HTB wurde zunehmend unwahrscheinlicher. In der 8. Minute hatte Harburg das 1:0 auf dem Fuß, der Ball verfehlte das Tor aber um Zentimeter. Erst in der Schlussphase wurde Union wieder besser und war dem Siegtor nahe. Aber es fiel nicht. Es blieb beim 0:0. Der HSV hatte die nötige Hilfe bekommen. Und das hieß: Ein Sieg des HSV gegen den SC Vier- und Marschlande brachte den Titel ein.

Durch das 0:0 zwischen HTB und Union bekam der HSV die Titelchance

Durch das 0:0 zwischen HTB und Union bekam der HSV die Titelchance

Noch zwölf Minuten. Würden sie nach der Enttäuschung im Vorjahr mit Platz fünf nun noch ein letztes Mal Hallenmeister werden, wie vor zwei Jahren bei den E-Mädchen? Sie versuchten es, waren zunächst darum bemüht, kein frühes Gegentor zu kassieren. Nach fast dreiminütigem Abtasten spielte Henna diagonal steil, Maya war halbrechts frei vor dem Kasten, traf jedoch nur das Außennetz. Eine Minute später ging Philine links an ihrer Gegenspielerin vorbei und schlug einen Haken. Dann probierte sie es einfach, schob den Ball aufs lange Eck, traf den Innenpfosten, und von dort ging er ins Netz – 1:0 (4.)! Diese recht frühe Führung sorgte für Ruhe. Der HSV hielt den SC V. M. vom eigegen Tor fern oder gestattete ihnen zumindest keine großen Tormöglichkeiten. Vier- und Marschlande blieb im Abschluss harmlos.

Maya trifft nur das Außennetz

Maya trifft nur das Außennetz

Anders als der HSV. Bei einem Konter in der 7. Minute kam der Ball diagonal auf Emma. Die umspielte ihre Gegnerin, guckte und schob mit der Innenseite ins lange Eck zum 2:0. Das musste die Entscheidung sein. Da durfte jetzt eigentlich nichts mehr anbrennen. Und sie spielten weiter nach vorn, auch wenn die in Rot und Schwarz gekleideten Marschländerinnen mitzuspielen versuchten. Lisa traf in der 8. Minute nur die Torhüterin. Noch in der gleichen Sekundenzeigerumdrehung kam ein Klärungsversuch der Keeperin genau zu ihr, sie probierte es mit links von der Mittellinie, aber die Torhüterin bügelte das ebenso aus wie das Nachsetzen von Emma (8.). Selinas Freistoß von der Mittellinie in der 9. Minute nahm Emma mit dem Rücken zum Tor mit der Brust an, drehte sich, schoss dann aber deutlich rechts vorbei. Aber eine schöne Szene. Zweieinhalb Minuten waren noch zu spielen. Selina schickte Emma steil, die sich hinter der Abwehr freigeschlichen hatte und nun frei vor dem SC V. M.-Tor auftauchte. Und diese Gelegenheit ließ sie sich nicht nehmen, schob zum 3:0 ein (10.). Es war die endgültige Entscheidung über die Titelvergabe der Hallenmeisterschaft.

Auf dem Weg zum entscheidenden 3:0 ...

Auf dem Weg zum entscheidenden 3:0 ...

... zieht Emma ab ...

... zieht Emma ab ...

... und lässt sich diese Möglichkeit nicht nehmen

... und lässt sich diese Möglichkeit nicht nehmen

Zwei Chancen hatten sie noch, um das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Nach Ecke von Lisa probierte es Emma mit dem Außenrist, den Ball aufs Tor zu leiten, doch die Torhüterin verhinderte das 4:0 (11.). Ebenfalls nach einem Eckball von Lisa zog Laura aus dem Hintergrund ab, und die Keeperin hielt sicher (11.).

Möglichkeit für Philine aus halbrechter Position ...

Möglichkeit für Philine aus halbrechter Position ...

... sie verzieht aber deutlich

... sie verzieht aber deutlich

Und dann war es geschafft: Der HSV gewann verdient diese Partie und damit den Hamburger Hallenmeistertitel. Doch auch wenn sie, zusammen mit Tornesch, die meisten Tore und die wenigsten Gegentore kassiert hatten, täuschte diese Bilanz etwas. Denn sie waren vor allem gegen die beiden starken Gegner nicht immer souverän, gegen den HTB gewannen sie sogar nur wegen der größeren Cleverness, waren über weite Strecken die spielerisch schwächere Mannschaft. Letztlich aber konnten sie feiern, und man kann zwar darüber streiten, ob Haukes Taktik, Emma meist in der zweiten Spielhälfte frisch einzusetzen und insgesamt nicht blockweise, sondern immer einzeln zu wechseln, entscheidend war. Ganz falsch war sie aber offenbar nicht, wie die Schale auf dem Siegerfoto beweist.

Große Freude nach Schlusspfiff über den Titelgewinn

Große Freude nach Schlusspfiff über den Titelgewinn

Insgesamt war das Turnier recht typisch: Die Bedeutung der Begegnungen ließ eine hohe Spielqualität kaum zu. Zu sehr waren sich die Mannschaften bewusst, worum es ging, und daher wurde weniger gespielt als vielmehr um jeden Meter und jede Torchance gerungen und gekämpft. 24 Tore in 15 Spielen, ein Schnitt von 1,6 Treffern pro Spiel, sprechen da eine deutliche Sprache, auch wenn dadurch Spannung und Dramatik garantiert war. Die höchsten Siege fuhren der HSV und Union Tornesch mit je 3:0 gegen den SC Vier- und Marschlande ein, und der Harburger TB spielte zweimal 0:0. Von den 15 Spielen gingen dreizehn zu null aus.

Unterstützung für die HSV-Deerns

Unterstützung für die HSV-Deerns

Der Hamburger Hallenmeister 2011 spielte mit folgendem Kader:

Svea – Anna-Lena, Henna, Laura, Selina, Lisa, Maya, Philine, Emma
(nicht auf dem Feld waren: Wiona, Lene, Lynn und Felicia)

Ergebnisse:

Meiendorfer SV – FC Union Tornesch 0:2
Komet Blankenese – Hamburger SV 0:1 (Tor: Selina/12.)
SC Vier- und Marschlande – Harburger TB 0:1

FC Union Tornesch – Hamburger SV 1:1 (Tor: Lisa/9.)
SC Vier- und Marschlande – Komet Blankenese 1:0
Harburger TB – Meiendorfer SV 0:0

SC Vier- und Marschlande – FC Union Tornesch 0:3
Komet Blankenese – Meiendorfer SV 2:1
Hamburger SV – Harburger TB 1:0 (Tor: Lisa/9.)

FC Union Tornesch – Komet Blankenese 2:0
Meiendorfer SV – SC Vier- und Marschlande 0:1
Harburger TB – Komet Blankenese 2:0

Meiendorfer SV – Hamburger SV 0:2 (Tore: Emma/6., Lisa/7.)
FC Union Tornesch – Harburger TB 0:0
Hamburger SV – SC Vier- und Marschlande 3:0 (Tore: Philine/4., Emma/7./10.)

Tabelle:

1. Hamburger SV (13 Punkte, 8:1 Tore)
2. FC Union Tornesch (11 Punkte, 8:1 Tore)
3. Harburger TB (8 Punkte, 3:1 Tore)
4. SC Vier- und Marschlande (6 Punkte, 2:7 Tore)
5. Komet Blankenese (3 Punkte, 2:7 Tore)
6. Meiendorfer SV (1 Punkt, 1:7 Tore)

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Kommentare:
Gast, Eingereicht am 22.02.2011 um 15:28: TSC Wellingsbüttel hat den Pokal geholt… Walddörfer wurde ein Sieg aberkannt.

Fuxi, Eingereicht am 23.02.2011 um 01:48 | Als Antwort auf gast.: Anmerkung für die Leser: Die Information ist korrekt. Das direkte Duell zwischen dem Walddörfer SV und dem TSC Wellingsbüttel (Korrektur) Altona 93 wurde nach Protest von Welle in ein 0:2 umgewertet. Dadurch wurde der TSC nachträglich zum Pokalmeister erklärt. Was allerdings nichts daran ändert, dass die (nun substanzlose) Ehrung des Walddörfer SV als gutes Omen herhalten durfte. 😉

gast, Eingereicht am 23.02.2011 um 14:45: Weiß jemand von Euch, wodurch der protest begründet war bzw wogegen protestiert wurde, wäre mal interessant. Vielen Dank vorab [Hinweis Torjäger: „anderer“ gast]

Fuxi, Eingereicht am 23.02.2011 um 20:47 | Als Antwort auf gast.: Tut mir leid – die Entscheidung hat der HFV nicht veröffentlicht. Auch wir sind da ratlos. Wenn Du es wissen willst, findest Du auf der Webseite des TSC Wellingsbüttel Kontaktdaten.

Update Fuxi, Eingereicht am 24.02.2011 um 19:36 | Als Antwort auf Fuxi.: Update (dank Sveas Vater, der uns auf die Aufklärung von WSV-Coach Thorsten Ortmann hingewiesen hat):
Der Walddörfer SV hatte (ohne einen Hinweis auf die Problematik seitens der Turnierleitung) neun Feldspielerinnen nominiert anstatt acht. Die eine “überzählige” kam im Spiel gegen Altona 93 zwei Minuten lang zum Einsatz (es stand 4:0 für den WSV), danach – nach Erkennen des Problems – nicht mehr. Dies reichte dem TSC Wellingsbüttel, um gegen die Spielwertung Protest zu erheben, dem auch stattgegeben wurde.

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