Holpriger Sieg

Fünffach-Torschützin Emma im Duell mit Antje

Fünffach-Torschützin Emma im Duell mit Antje

Am vierten Spieltag absolvierten die 1. D-Mädchen des HSV erst ihr drittes Spiel. Zu Gast war der Meiendorfer SV. Ungewohnt aus HSV-Sicht war der Umstand, dass es sich um das Duell zwischen dem Vierten und dem Dritten handelte. Im letzten Heimspiel am 2. April waren sie gegen den Harburger TB nicht über ein 1:1 hinaus gekommen. Mit Siegen gegen Meiendorf heute und im Nachholspiel gegen den TSC Wellingsbüttel am 4. Juni ließ sich das jedoch korrigieren, denn mit Ausnahme von HTB hatten bis dato alle vor den kleinen Rothosen stehenden Teams bereits verloren.

Lisa stand auf links in der Startelf

Lisa stand auf links in der Startelf

Bei guten Witterungsbedingungen – sonnige 18 Grad und ein leicht frischer Wind sorgten für eine angenehme Atmosphäre – pfiff Schiedsrichter Mario Hetzer die Partie auf dem einem Fußballspiel unwürdigen Rübenacker, der Platz zwei derzeit ist, an. Der HSV erwischte einen guten Start. In der zweiten Minute brachte Maya den Ball aus dem halbrechten Mittelfeld lang vor das Tor, Sturmspitze Emma lief genau richtig, legte sich den Ball direkt an Meiendorfs Torhüterin Celine vorbei und schob nach gerade einmal 91 Sekunden zum 1:0 ein.

Meiendorf verkaufte sich teuer; hier geht Lena an Lisa vorbei

Meiendorf verkaufte sich teuer; hier geht Lena an Lisa vorbei

Das ließ sich gut an, vor allem, da das Team von Sebastian Günther nachsetzte. Der Meiendorfer SV stand tief um das eigene Tor und versuchte, den Raum eng zu machen. So gab es vor allem in der Anfangsviertelstunde eine ganze Reihe von Distanzschüssen. Einen setzte Selina aus gut 20 Metern auf die Latte (3.). Aber der MSV gab sich unbeeindruckt. Obwohl sie auf ihre Stoßstürmerin Nazife verzichten mussten, die sich in der Endrunde der Hallenmeisterschaft einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, konterten sie in der fünften Minute. Pauline zog in einem Solo über die linke Seite, überlief Maya, spielte vor dem Strafraum diagonal auf die mitgelaufene Greta, und die schob zum 1:1 ein.

Selina mit einem von vier Distanzschüssen in den ersten zehn Minuten

Selina mit einem von vier Distanzschüssen in den ersten zehn Minuten

Die Mühelosigkeit des Führungstreffers hatte der HSV danach nicht mehr. Im Gegenteil, sie fanden kaum einen Weg durch die dichte Deckung der Gäste. Laura passte den Ball in der 9. Minute nach außen zu Lisa. Die umkurvte Svenja, aber ihren Schuss konnte Celine fangen. Eine Minute später schoss Selina aus 12 Metern drüber. Ihr fehlten die Anspielstationen, und darum war es schon ihr vierter Versuch aus der Ferne. Etwas später ging sie dann aus dem Spiel, und es kam Wiona auf der zentralen Sechserposition herein. Dieser Wechsel sollte sich auszahlen, denn damit fanden die Rothosen zu einem geordneteren Spielaufbau.

Maya sorgte mit Dribblings wie diesem gegen Antje ...

Maya sorgte mit Dribblings wie diesem gegen Antje ...

... immer wieder für Wirbel ...

... immer wieder für Wirbel ...

... und Zuspiele vom rechten Flügel

... und Zuspiele vom rechten Flügel

Zwei Minuten nach ihrer Hereinnahme dribbelte Wiona ihre Gegenspielerin aus, schoss dann aber selbst, anstatt zu flanken, und der Ball ging über den Querbalken (17.). Beim HSV ging die Gefahr bei Angriffen meist von der Mitte oder dem rechten Flügel aus. So gab Maya die Kugel von rechts herein. Durch einen Fehler von Pauline kam Emma an den Ball, dribbelte und wurde von Pauline deutlich hörbar am Fuß getroffen. Schiedsrichter Hetzer entschied zurecht auf Strafstoß. Die Gefoulte trat selbst an und traf vom Neunmeterpunkt flach zum 2:1 (19.).

Die gefoulte Emma tritt selbst zum Strafstoß an ...

Die gefoulte Emma tritt selbst zum Strafstoß an ...

... zielt flach auf die rechte Torecke ...

... zielt flach auf die rechte Torecke ...

... und überwindet Celine zum erneuten Führungstreffer

... und überwindet Celine zum erneuten Führungstreffer

Die Rautendeerns bestimmten die Partie und kamen nun immer wieder zu Einschussmöglichkeiten. Maya und Wiona im Nachschuss scheiterten in der 21. Minute jeweils von der Strafraumgrenze an Celine. Dann war Emma im Strafraum in aussichtsreicher Position, umkurvte Celine, aber die brachte die Fußspitze an den Ball und gab Mitspielerin Katharina die Möglichkeit zum Klären. Katharina musste danach angeschlagen raus und wurde durch Antje ersetzt, für die sie nach 13 Minuten eingewechselt worden war, denn der MSV war mit nur acht Spielerinnen angereist. Eine Kombination, die ihre Quelle zur Abwechslung auf der linken Seite hatte, brachte schließlich das beruhigende 3:1 für den HSV: Lisas Diagonalpass aus dem Mittelfeld ließ Maya prallen. Wiona nahm das Spielgerät an und spielte in die Tiefe auf Emma, die es vor Celine erlief und an der engagiert herausstürzenden Torhüterin vorbei ins lange Eck schoss (23.).

Nach Wionas Klassepass in die Spitze zieht Emma sofort ab ...

Nach Wionas Klassepass in die Spitze zieht Emma sofort ab ...

... lässt der Meiendorfer Torhüterin keine Abwehrchance ...

... lässt der Meiendorfer Torhüterin keine Abwehrchance ...

... und bringt den Ball zum 3:1 im Tor unter

... und bringt den Ball zum 3:1 im Tor unter

Wiona war nun an fast jedem Angriff entscheidend beteiligt. Nur eine Minute später spielte sie wieder steil, aber Emma scheiterte an der Fußabwehr von Celine (24.). Wionas Querpass von links nahm Emma an, dribbelte gegen drei Gegenspielerinnen, schoss dann im Fallen, und Celine lenkte das Ding mit einer bemerkenswert schnellen Parade um den Pfosten (25.).

Emma legt sich den Ball im Strafraum an Jasmin vorbei ...

Emma legt sich den Ball im Strafraum an Jasmin vorbei ...

... und zieht dann im Fallen ab ...

... und zieht dann im Fallen ab ...

... aber Celine zeigt eine tolle Reaktion ...

... aber Celine zeigt eine tolle Reaktion ...

... und biegt den Schuss um den Pfosten

... und biegt den Schuss um den Pfosten

In der 27. Minute war es wieder diese Kombination: Wiona packte in der Zentrale den scharfen Pass aus, Emma wusste wieder genau, wohin sie laufen musste, nahm ihn dieses Mal aber direkt und versenkte zum 4:1-Pausenstand (27.). Ein tolles Tor, das nicht das letzte in diesen 31 Spielminuten hätte sein müssen. Vorlagengeberin Wiona selbst hatte kein Schussglück. Als sie aus 13 Metern abzog, verfehlte der Ball den linken Pfosten um Zentimeter (29.). Lisa traf dann aus sechs Metern halblinker Position das Außennetz. Und in der Nachspielzeit umdribbelte Wiona zwei Gegnerinnen auf engstem Raum und zog ab – Latte!

Wiona sorgte nach ihrer Hereinnahme für Ordnung auf der "Sechser"

Wiona sorgte nach ihrer Hereinnahme für Ordnung auf der "Sechser"

Die Führung war auch in der Höhe verdient. Aber die Gäste vom nordöstlichen Stadtrand Hamburgs machten ihre Sache nicht schlecht, standen kompakt und entschärften immer wieder Gefahren für den eigenen Kasten. Früh nutzten sie den Fehler den HSV zum zwischenzeitlichen Ausgleich, danach schafften sie es aber nicht, torgefährlich zu werden. Der HSV hatte Probleme mit dem Geläuf, aber auch mit der Abstimmung und fand erst nach gut zwanzig Minuten zu seinem gewohnten Spiel. Wiona wirkte zentral in der Rolle der Spielgestalterin belebend und ordnend.

Zur besseren Abkühlung fand die Halbzeitansprache im Schatten statt

Zur besseren Abkühlung fand die Halbzeitansprache im Schatten statt

Der zweite Durchgang begann wie der erste: Mit einer Hereingabe von Maya nach nicht mal zwei Minuten. Celine war draußen, ließ den Ball aber über die Finger rutschten. Emma bedankte sich mit dem 5:1 (32.). Das Spiel blieb einseitig. Allerdings entwickelten die Rautendeerns im zweiten Durchgang kaum glasklare Chancen. Vielfach wurde von außerhalb des Strafraums der Abschluss gesucht, und das spielte Torhüterin Celine in die Karten. So schoss Lisa vom linken Strafraumeck drüber (33.). Dann parierte Celine zweimal gegen Wiona und Lynn, wobei vor allem die Abwehr des Schusses von Wiona mit den Knien etwas eigenwillig anmutete. In der 37. Minute kamen beim HSV Henna und Anna-Lena herein, die Laura und Lynn in der Defensive ersetzten.

Henna kam in der zweiten Hälfte ins Spiel

Henna kam in der zweiten Hälfte ins Spiel

Danach schien es, als würden die Rothosen wieder etwas zulegen. Mayas Flanke wehrte Pauline mit dem Kopf zu kurz ab. Vor dem Strafraum nahm Wiona den Ball an, spielte Pauline aus und traf im Fallen mit links aus acht Metern zum 6:1 (38.). Und gerade 60 Sekunden später setzte sie einen Heber an, der auf die Latte klatschte. Aber nun wollte Meiendorf den Gastgeber nochmal ärgern. Wieder war es Pauline, die mit einem langen Lauf bis zum Strafraum durchkam. Aus halbrechter Position zog sie dann ab, und Svea, die ansonsten chronisch unterbeschäftigte HSV-Keeperin, hatte einige Mühe, den strammen Ball abzuwehren, was aber auch daran lag, dass er kurz vorher noch einmal auf dem Boden auf- und versprang (39.). Sah unglücklich aus, war aber letztlich doch eine gute Reaktion.

Auf dem holprigen Geläuf fiel Ballkontrolle nicht immer leicht

Auf dem holprigen Geläuf fiel Ballkontrolle nicht immer leicht

Wiona verließ zwanzig Minuten vor dem Ende das Feld für Selina. Nun war es Maya, über die viele Angriffe liefen. In der 40. Minute packte sie aus 13 Metern mit links den Hammer aus. Celine parierte zur Ecke. Kaum darauf hatte sie eine Doppelchance, kam halblinks im Strafraum zum Schuss, aber wieder wehrte Celine zweimal ab (41.). Der Sekundenzeiger hatte eine kurze Runde um das Ziffernblatt gedreht, da war es wieder Maya, die von links in die Mitte zog und schoss. Wieder Endstation Celine. Der HSV rannte weiter an. Hennas Fernschuss in der 45. Minute konnte die MSV-Torhüterin nicht festhalten und klatschte ihn aus zwei Metern Entfernung genau zu Emma, die blitzschnell die Hacke ausfuhr, doch es nützte nichts, das Leder hoppelte am Pfosten vorbei.

Maya hat eine gute Schussmöglichkeit ...

Maya hat eine gute Schussmöglichkeit ...

... ihr Abschluss ist aber zu unplatziert, um Celine zu überwinden

... ihr Abschluss ist aber zu unplatziert, um Celine zu überwinden

Der Pfosten spielte auch eine Rolle in der nächsten Szene: Er verhinderte, dass Lisas Versuch aus 10 Metern Erfolg hatte. Es war der vierte Aluminiumtreffer in dieser Begegnung, die jetzt aber deutlich verflachte. Der HSV rannte zwar weiter an und schnürte Meiendorf ein, konnte sich so aber auch keine Räume zum Kombinieren erspielen, und auch die Zuspiele verloren etwas an Genauigkeit. Nachdem Celine einen Schuss von Maya im Nachfassen gesichert hatte (50.), passierte mit Ausnahme von zwei Wechseln nicht mehr viel. Laura war für Lisa drin und ging in den Sturm. Dort setzte sie eine Minute nach ihrer Hereinnahme einen Schlenzer an, der den Außenpfosten streifte – Nummer fünf…

In der Schlussphase kam noch einmal Wiona zurück und ersetzte die fünffache Torschützin Emma für die letzten vier Minuten. Doch zunächst lief der HSV in einen Meiendorfer Konter. Nach einem Fehlpass spielte Lena rechts auf Jasmin. Die nahm den Ball an und versuchte es, fand aber ihre Meisterin in Svea (60.). Auf der Gegenseite hielt Celine einen Fernschuss von Maya ohne Probleme. In der Nachspielzeit kam noch einmal ein langer ball auf Maya. Die legte ab auf Laura, und die zur Mittelstürmerin umfunktionierte Verteidigerin hatte freie Bahn. Im Strafraum kam sie zum Abschluss, doch Celine tauchte schnell ab und lenkte den Ball zur Seite. Maya war mitgelaufen und schlenzte den Nachschuss aufs kurze Eck, aber das Leder flog vorbei. Danach war Feierabend.

Letzte Chance: Verteidigerin Laura hat freie Bahn und zieht ab ...

Letzte Chance: Verteidigerin Laura hat freie Bahn und zieht ab ...

... aber wieder ist Celine blitzschnell unten ...

... aber wieder ist Celine blitzschnell unten ...

... und Mayas Nachschuss geht knapp am Tor vorbei

... und Mayas Nachschuss geht knapp am Tor vorbei

Der Sieg ging in Ordnung. Man muss aber konstatieren, dass dem HSV in Halbzeit zwei etwas der Biss und die Konsequenz in den Aktionen fehlte, um das Ergebnis deutlicher zu gestalten. So deutlich etwa, wie es dem Harburger TB fast zeitgleich beim Farmsener TV gelungen war: Das Team von der Jahnhöhe verteidigte Platz eins mit einem klaren 10:0-Auswärtserfolg. Für ein solches Resultat fehlte den Rothosen letztlich über zu weite Strecken die spielerische Linie. Während Meiendorfs Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft zurecht zufrieden war, hielt sich die Begeisterung bei Sebastian Günther hinsichtlich des zweiten Spielabschnitts in engen Grenzen. Besser machen können sie das im Kampf um das Meisterschaftsfinale aber erst am 14. Mai, wenn sie beim Tabellenvierten Komet Blankenese gastieren. Die Mädels hingegen hatten ihre Pflichtaufgabe erfüllt und gönnten sich auf dem Hockeyplatz nebenan abkühlende Albernheiten mit dem (Kunst-)Rasensprenger…

Das Primat der Jugend: Einfach mit dem Rasensprenger herumalbern

Das Primat der Jugend: Einfach mit dem Rasensprenger herumalbern


Statistik:

 

Hamburger SV: Svea – Laura (37. Anna-Lena), Lynn (37. Henna), Selina (15. Wiona / 40. Selina), Maya, Lisa (51. Laura), Emma (58. Wiona)

Meiendorfer SV: Celine – Pauline, Svenja, Lena, Antje (13. Katharina / 22. Antje), Jasmin, Greta (52. Katharina)

Schiedsrichter: Mario Hetzer (Norderstedter SV)

Tore: 1:0 Emma (2.), 1:1 Greta (5.), 2:1 Emma (19., Foulneunmeter), 3:1 Emma (23.), 4:1 Emma (27.), 5:1 Emma (32.), 6:1 Wiona (38.)

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