Die 1. Frauen des HSV holten beim Nachholspiel gegen den Tabellenführer Turbine Potsdam ein 1:1-Unentschieden. Das Tor für den HSV erzielte Neuzugang Aylin Yaren, die erstmals für den HSV in der Bundesliga auflief, in der 48. Spielminute, nach Zuspiel von Aferdita Kameraj.
Die Gäste kamen in der 72. Minute durch Patricia Hanebeck zum verdienten Ausgleich und hatten weitere klare Torchancen. Der HSV erreichte noch einen Lattentreffer durch Aferdita Kameraj. In der 1. Halbzeit vergab Potsdam einen Strafstoß. Durch diesen Punktgewinn rückt das Team auf Platz 9 vor.
Achim Feifel und Florian Graudegus hatten im Training einige Dinge eingeübt, die gegen Teams wie Potsdam helfen sollten. Das scheint aufgegangen zu sein. Denn Potsdam tat sich mit dem Auftreten des HSV schwer. Auch schien mir die Gast-Mannschaft von der Aufstellung und Taktik etwas überrascht zu sein. Ein HSV ohne Saländer und Bagehorn war vielleicht nicht erwartet worden. Aber genau diese Variante hatte man beim HSV gewählt.
Im Tor stand erwartungsgemäß Bianca Weech. Links verteidigte Anna Hepfer, die den Vorzug vor Christine Schoknecht erhielt. Schon aufgrund des Trainingsrückstands von Schoknecht, die verspätet in die Vorbereitung eingestiegen war, eine nachvollziehbare Entscheidung. Die andere Kandidatin, Carolin Simon, spielte im Mittelfeld. Weiter in der Abwehr waren Janina Haye und Nina Brüggemann, welche den Vorzug vor Heike Freese erhielt. Rechts war Friederike Engel positioniert.
Neben Simon links, Marisa Ewers zentral defensiv (Sechs) war Henrike Meiforth rechts im Mittelfeld zu finden. Zentral offensiv spielte Aylin Yaren auf der Zehn und machte die Raute komplett. Außen stürmten links Jessica Wich und rechts Aferdita Kameraj.
Nicht zur Verfügung standen die erkrankte Louisa Nöhr, Maike Timmermann mit Knieproblemen und Kristina Brenner, deren Verletzung aus dem letzten Testspiel sich als Außenbandriss herausstellte. Lena Petermann ist erst kurz wieder im Training und nach der mehrmonatigen Pause natürlich noch nicht fit genug. Auf der Bank nahmen Heike Freese, Maja Schubert, Silva Lone Saländer, Christine Schoknecht und Saskia Schippmann Platz.
Der HSV kam erfreulich gut in die Partie und hatte nach einer kurzen Anfangsphase gleich zwei gute Gelegenheiten, doch Göransson und Naeher (vor Kameraj) klärten jeweils in höchster Not.
Dann eine Szene, die wirklich ins Bild dieser Saison gepasst hätte. Der HSV verpasst in der Offensive ein Tor, ein schneller Gegenstoß des Gegners und der Gegentreffer. Dass es nicht dazu kam, lang an Bianca Weech und dem Torpfosten.
Einen langen hohen Ball konnte Janina Haye nur nach hinten köpfen, in den Lauf von Nagasato, die Weech umspielen wollte. Unzweideutig behalf sich Weech regelwidrig, indem sie ihre Gegnerin umklammerte. Der Strafstoß und die Gelbe Karte waren absolut berechtigt.
Jennifer Zietz führte aus, schoss jedoch gegen den linken Torpfosten. Von diesem prallte der Ball gegen die linke Gesichtshälfte von Weech und anschließend weg vom Tor. Trotz der vergebenen eigenen Chancen, der HSV hatte hier natürlich richtig viel Glück (8.).
Es ging munter weiter. Nach 16 Minuten lag der Ball im Tor der Gäste. Aylin Yaren hatte dafür gesorgt. Bevor sie von Jessica Wich angespielt worden war, soll der Ball allerdings im Toraus gewesen sein. Also fand das Tor keine Anerkennung. Vermutlich korrekt, aber ich stand viel zu weit entfernt, um das selbst einschätzen zu können.
Kurz darauf verhinderte Babett Peter einen Treffer durch Henrike Meiforth. Der HSV war dran, hatte gute Gelegenheiten, und es machte Spaß zuzusehen.
Nach 19 Minuten bekam Carolin Simon aus kurzer Distanz einen kraftvollen Schuss von Isabel Kerschowski unvermittelt gegen den Kopf. Simon blieb liegen und musste behandelt werden. Sie probierte es danach noch sechs Minuten, wurde dann jedoch von Trainer Feifel aus der Partie genommen und durch Silva Lone Saländer ersetzt. Simon deutete auch danach an, weiterhin Schwindelgefühle zu haben. Somit eine absolut richtige Entscheidung, um Simon zu schützen.
Bianca Schmidt, die sich bei einer Attacke von Anna Hepfer schon früh verletzt hatte, musste ebenfalls vorzeitig aus der Partie ausscheiden. Jennifer Cramer kam ins Spiel.
Potsdam kam zwar nach und nach besser in die Partie, doch die sich ergebenen Chancen konnte das Team nicht nutzen. Henrike Meiforth (gegen Hanebeck, 28.) und Bianca Weech (gegen Andonova, 43. und Kerschowski, 44.) klärten bis besten Gelegenheiten der Gäste.
Zur Halbzeit gab es keine Personalwechsel. Der HSV erwischte wieder einen guten Start. Einen sehr guten. Ein langer Ball in den Strafraum konnte von Aferdita Kameraj festgemacht und zur freien Aylin Yaren abgelegt werden. Diese schoss flach rechts ins lange Eck ein zur Führung.

Nach dem Zuspiel von Aferdita Kameraj schießt Aylin Yaren

Alyssa Naeher erreicht den Flachschuss nicht

Das 1:0 für den HSV kurz nach der Halbzeit

Jubel beim HSV
Sollte das ein historischer Tag werden? Für Yaren schon, denn es war natürlich ein Einstand nach Maß. Erstes Bundesligaspiel für den neuen Verein – und gleich ein Tor.
Nach 53 Minuten dribbelte sich die sehr agile Jessica Wich an der Torlinie an drei Gegenspielerinnen vorbei durch und scheitere erst an der gut reagierenden Naeher, die zum Eckball lenkte.
Nach einer knappen Stunde bekamm Aferdita Kameraj im Mittefeld die Gelbe Karte, da sie gegen Odebrecht regelwidrig eingestiegen sein soll. Ich habe die Entscheidung als zu hart empfunden, zumal vergleichbare Vergehen im Spiel mehrfach zu sehen waren, in jenen Fällen jedoch weder eine Karte, noch ein Pfiff folgten.
In kurzer Folge brachte Bernd Schröder nun Vidarsdottir für die enttäuschende Göransson und Anonma für Andonova. Den Grund für die Nichtberücksichtigung von Anonma in der Startelf kenne ich nicht. War es womöglich die Einschätzung, diese schönen zu können? Das ist Spekulation.
Bianca Weech bekam nun mehr zu tun, meisterte aber die Aufgaben sicher. Doch nach 72 Minuten war die dann geschlagen. Ein langer Ball von Viola Odebrecht kam in den Strafraum. Nina Brüggemann hätte noch am ehesten abwehren können, was ihr aber nicht gelang. Patricia Hanebeck bekam den Ball und konnte diesen halbhoch an Weech vorbei ins Netz befördern. Das 1:1. Natürlich verdient.

Der Ausgleich
Kurz darauf verpasste Hanebeck gar die Chance zur Führung. Achim Feifel reagierte und brachte für Wich nun Maja Schubert. Wich, die augenscheinlich gern noch länger gespielt hätte, zeigte in ihrem ersten Spiel nach langer Verletzung und trotz verkürzter Vorbereitung, eine sehr gute Leistung. Dass mit zunehmender Spieldauer die Spritzigkeit etwas verloren ging, ist absolut nachvollziehbar.
In der 83. Minute hatte Potsdam durch Vidarsdottir eine hundertprozentige Torchance. Wie sie den Ball links am Tor vorbei schießen konnte, weiß sie vermutlich selbst nicht. Riesendusel für den HSV. Das gilt auch für einen Schuss von Peter über das Tor aus kaum vier Metern.
Der HSV wehrte sich, wollte diese Punkt retten und hatte kurz vor Schluss durch Kameraj noch einen Lattentreffer zu verzeichnen, in dessen Folge der Ball knapp aber eindeutig vor der Torlinie aufsprang. So schön und sensationell dieser Sieg gewesen wäre, bei den Chancen für Potsdam wäre das nicht in Ordnung gewesen. Aber träumen darf man ja.
Marie-Louise Bagehorn kam in der 90 Minute für Aylin Yaren. Diese durfte sich über einen gelungenen Einstand freuen und Bagehorn noch die vier Minuten Nachspielzeit absolvieren.
Nach dem Spiel stellte Bernd Schröder fest, dass sien Team insbesondere in der 1. Halbzeit viel zu wenig investiert habe und dass der Punktgewinn für den HSV verdient sei. Achim Feifel freute isch natürlich über das Ergebnis, mahnte aber auch mit Blick auf das Spiel in Duisburg, dass man diese Leistung dort bestätigen müsse.
Der Platz war im übrigen in einem erstaunlich guten Zustand. Relativ gesehen, denn natürlich gab es die ohnehin bekannten Unebenheiten. Aber aufgeweicht oder hartgefrohren war er nicht. Absolut regulär bespielbar.
Hamburger SV: Weech – Hepfer, Haye, Brüggemann, Engel – Simon (25. Saländer), Ewers, Meiforth, Yaren (90. Bagehorn) – Kameraj, Wich (76. M. Schubert)
1. FFC Turbine Potsdam: Naeher – Schmidt (21. Cramer), Peter, Singer, Odebrecht, I. Kerschowski, Hanebeck, Zietz, Göransson (60. Vidarsdottir), Nagasato, Andonova (65. Anonma)
Zuschauer: 380
Tore: 1:0 Yaren (48.), 1:1 Hanebeck (73.)
Schiedsrichterin: Katrin Rafalski (Bad Zwesten), assistiert von Mirka Derlin und Sabine Stadler
Gelbe Karten: B. Weech, Kameraj / –
Besonderheit: Zietz verschießt Foulelfmeter (8.)
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